Heilendes Holz – Bäume bringen Gesundheit
Holz heilt. Wer im Wald spazieren geht, bei dem sinkt die Herzfrequenz. Dadurch erreicht mehr Sauerstoff das Herz. Nadelhölzer enthalten ätherische Öle, die zur Heilung verschiedener Erkrankungen beitragen können. Menschen in Zirbenholzbetten haben 3.600 Herzschläge pro Nacht weniger und wenn der Puls niedriger ist, leben wir länger.
Inhaltsverzeichnis
Unzählige Wirkstoffe in Hölzern sind längst bekannt, zum Beispiel Weidenrinde als Basis von Aspirin. Während es in der Pharmaindustrie aber um einzelne Wirkstoffe geht, wirken in Wäldern und bereits in einzelnen Bäumen tausende von Wirkstoffen.
Holz in Möbeln
Unbehandeltes Holz und Holz, das höchstens mit Leinöl oder Wachs eingelassen ist, bleibt offenporig und so bleiben die positiven Ausdünstungen erhalten.
Studien haben gezeigt, dass in Räumen mit Holzmöbeln der Blutdruck und die Herzfrequenz sinken. Auch erhöht sich die Aktivität des Vagus, also des Nervs, der für Entspannung sorgt.
Forschende des Joanneum in Österreich untersuchten Schülerinnen und Schüler in zwei Klassenräumen, die statt traditionell mit Gipskarton mit Verkleidungen aus Tanne und Fichte ausgestattet waren und mit geöltem Parkett statt Linoleum, die Lichtraster waren aus Zirbe statt aus Spiegelrastern. Bei zehn Teilnehmenden pro Klasse haben Foschende des Instituts für Nichtinvasive Diagnostik alle zwei Monate den Herzschlag gemessen. Die Konzentrationsleistungen änderten sich nicht, aber ihr Herz schlug täglich circa 8.000 mal weniger. Abgesichert ist die Studie noch nicht, dazu müsste die gleiche Studie unter vergleichbaren Bedingungen auch in anderen Schulen stattfinden.
Bäume umarmen – ein Hobby von Ökospinnern?
Wer Bäume umarmt, gilt schnell als spleeniger Esoteriker, und tatsächlich finden sich Bücher über die „Kraft“ der Bäume oft zwischen wissenschaftlichem Nonsens wie „keltischem Baumhoroskop“ und „Engeln“ wieder.
Bäume beeinflussen aber erwiesen das Immunsystem. Allein einen Baum vor dem Fenster zu sehen, beschleunigt die Heilung von Patienten in Kliniken. In Waldgebieten sterben weniger Menschen an Krebs als in Regionen ohne Bäume, und das laut Studien, die andere Einflüsse bereits ausgeschlossen hatten.
Der Umweltpsychologe Marc Berman verglich die Baumdichte in Toronto mit den Gesundheitsdaten der Menschen. Das Ergebnis der Studie war eindeutiger: Je mehr Bäume in einem Wohngebiet standen, desto geringer wurde das Risiko, HerzKreislauf-Krankheiten zu entwickeln.
Forschende der Nippon Medical School in Tokio konnten auch einen Effekt auf zellulärer Ebene im Körper nachweisen: Wer sich einen Tag in einem Wald aufhält, dessen Abwehrzellen im Blut steigen um 50 % und halten sich eine Woche auf diesem Niveau, so das Studienergebnis.
Was hat es aber mit dem Bäume umarmen auf sich? Wenn Naturmystiker von dem Kontakt mit Baumgeistern schwärmen, hat das einen wahren Kern: Baumrinde enthält nämlich Terpene, Stoffe, die das menschliche Immunsystem stärken. Auch das fand die Nippon Medical School in einer weiteren Studie heraus. Diese Terpentine fördern sogar die Proteine, die den Krebs bekämpfen.
8.000 Terpene und ihnen nahe stehende Terpenoide kennt die Wissenschaft und sie bilden die Basis der äterischen Öle, die Pflanzen produzieren. Hauptsächlich kommen Kohlenwasserstoff-, Glycosid- Ether-, Aldehyd-, Keton-, Carbonsäre- und Alkohlterpene in Bäumen vor.
Das „Sick-Building-Syndrome“
Das „Sick-Building-Syndrome“ bezeichnet unspezifische Symptome wie Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Hautjucken, Augen- und Schleimhautbeschwerden. Diese treten auf in Glas-Stahl-Konstruktionen und abgedichteten Innenräumen.
Professorin Dr. Jasminka Godnic-Cvar vom Institut für Arbeitsmedizin in Wien hält Holzoberflächen für die beste Möglichkeit, diesen Beschwerden vorzubeugen. Sie förderten den allgemeinen Gesundheitszustand sogar statt zu Krankheits-Symptomen zu führen.
Psychische Vorteile von Holz
Dr. Marjut Wallenius untersucht die psychologische Wirkung von Holz auf Menschen und kommt zu dem Ergebnis: „Holz hat eine psychologische Wirkung auf den Menschen und vermindert den Stress in ähnlicher Weise wie die Natur.“
Sie erörtert auch, wie es dazu kommt: „Holzoberflächen tragen dazu bei, dass Innenräume als warm, gemütlich und beruhigend empfunden werden. Bei diesen Eigenschaften übertrifft Holz alle anderen üblichen Oberflächenmaterialien.“
Das Berühren von Holz vermittelt Menschen demzufolge das Gefühl der Geborgenheit. Dementgegen verursacht das Berühren von Aluminium, Plastik oder Stahl einen erhöhten Blutdruck. Am geringsten ist die elektrische Leitfähigkeit der Haut, also das Stress-Niveau in einem Raum mit Holzmöbeln.
Laut Wallenius würde Holz die Raumluft, die Akustik, das Wohlgefühl der Menschen ebenso beeinflussen wie das körperliche Stress-Niveau.
Entgiften mit Holzkohle
Nicht nur der lebendige Wald und unbehandeltes Holz in Möbeln tut der Gesundheit gut, sondern auch Holzkohle ist ein wirksames Heilmittel. Medizinisch verwenden wir es meist zermahlen.
Holzkohle bindet im Organismus kaum Nährstoffe, dafür aber Gifte besser als fast jede andere Substanz. Dabei nimmt der Blutkreislauf sie nicht auf.
Holzkohle bindet DDT, Strychnine, Kerosin, Zyankali, Dieldrin, Malathion und sogar radioaktive Substanzen, außerdem Nikotin, Alkohol, Morphium, Opium und Alkohol. Bei bestimmten Medikamenten sollten wir Holzkohle allerdings nicht zu uns nehmen, da es diese ebenfalls bindet: Aspirin und Penicillin sind dabei die am verbreitetsten.
Bei einer akuten Vergiftung – außer mit Säuren, Laugen oder Schaumbildnern – sollten wir sofort versuchen, uns zu erbrechen und danach 30-60 Gramm Aktivkohle in Wasser trinken. Gegen Blähungen hilft ein Esslöffel Holzkohle in einem halben Glas Wasser.
Holzkohle hilft auch bei chronischen Darmentzündungen. Dafür wird ein Einlauf durchgeführt, für den zuvor Kohle Wasser gelöst und einige Stunden stehen gelassen wurde.
Holzkohle in einem Wundverband hilft, dass sie Bakterien und Viren absorbiert. Holzkohle reduziert Schwellungen und lindert Insektenstiche. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Maximilian Moser, et al.: Gesundheitliche Auswirkungen einer Massivholzausstattung in der Hauptschule Haus im Ennstal, Human Research Institut, 2009, docplayer.org
- Xi Zhang, Zhiwei Lian, Yong Wu: Human physiological responses to wooden indoor environment; in: Physiology & Behavior, Volume 174, Seite 27-34, Mai 2017, sciencedirect.com
- Omid Kardan, Peter Gozdyra, Bratislav Misic, Faisal Moola, Lyle J. Palmer, Tomáš Paus, Marc G. Berman: Neighborhood greenspace and health in a large urban center; in: Scientific Reports, Volume 5, Article number: 11610, Juli 2015, nature.com
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