Irländisches Moos als Heilpflanze
Das Irländische Moos ist tatsächlich gar kein Moos, sondern eine Rotalge, die bei uns oft als Knorpeltang bezeichnet wird. Der andere bekannte Name Carrageen bezieht sich auf einem Küstenort nahe Waterford in Irland beziehungsweise auf eine Gruppe langkettiger Kohlenhydratee, die aus den Rotalgen gewonnenen wird. Als Alge gehört das Irländische Moos nicht zu den höheren Pflanzen im eigentlichen Sinn und stellt damit einen Vertreter der “niederen Heilpflanzen” dar. Diese Alge ist bekannt als Heilmittel, in der Kosmetik und als Verdickungsmittel in der Lebensmittelindustrie.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief: Irländisches Moos (Chondrus Crispus)
- Wissenschaftlicher Name: Chondrus Crispus
- Volksnamen: Felsenmoos, Knorpeltang, Irländischer Perltang, Perlmoos
- Familie: Gigartinaceae
- Vorkommen: Küsten des nordatlantischen Ozeans
- verwendete Pflanzenteile: ganze Alge
- Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Proteine, Mineralstoffe, Farbstoffe
- Anwendungsgebiete: Atemwegserkrankungen, Magenschleimhautentzündung, in der Kosmetik, als Lebensmittel
- Heilwirkung: Irländisches Moos wirkt reizlindernd, schleimlösend, leicht abführend, wundreinigend, auswurffördernd, bindegewebsstärkend und antiviral.
Papillomavirus
Sexuell übertragbare humane Papillomaviren (HPV) werden mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht. Untersuchungen ergaben, das Carrageen, das eine Art sulfatiertes Polysaccharid darstellt und aus den Rotalgen gewonnen wird, ein Infektionshemmer für sexuell übertragbare HPV ist. In einigen frei verkäuflichen vaginalen Gleitmitteln ist dieser Stoff enthalten.
Teezubereitung
Aus dem Irländischen Moos kann ein Tee zubereitet werden. Dafür wird ein Teelöffel der Alge mit circa 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen. Nach rund zehn bis 15 Minuten kann dieser abgeseiht werden. Der Tee wird angewandt bei Reizungen der Schleimhäute, zum Beispiel der Magenschleimhäute, bei Atemwegsentzündungen und bei Erkältungen.
Für die Haut
Äußerlich verwendet wirkt das Irländische Moos feuchtigkeitsspendend, schützend, heilend und nährend. Diese Rotalge macht trockene Haut geschmeidig, kräftigt Haar und Nägel und lässt das Haar seidig glänzen. Des Weiteren hilft die Anwendung mit dem Moos bei Hautausschlägen, Ekzemen sowie bei der Linderung von Sonnenbrand.
Für die äußerliche Anwendung eignet sich ein Gel. Dies kann leicht selbst hergestellt werden. Dafür werden ein bis zwei Esslöffel der getrockneten Rotalge zuerst gut gewaschen und dann in circa 200 Milliliter kaltes Wasser eingerührt und ungefähr zehn Minuten auf kleiner Flamme gekocht. Danach wird das entstandene Gel durch ein Sieb, welches mit einem Zellstofftuch ausgelegt ist, gefiltert, um die Schwebestoffe zu entfernen.
Das fertige Gel hat eine durchsichtige, leicht gelbliche und sehr homogene Konsistenz. Es wirkt kühlend, beruhigend und glättend. Das Gel wird entweder frisch verwendet oder kann in kleine Döschen abgefüllt werden, die zur Aufbewahrung eingefroren werden sollten.
Irländisches Moos in Lebensmitteln
Irländisches Moos dient in vielen Lebensmitteln als Bindemittel, beispielsweise anstatt von Gelatine, Pektin oder Agar-Agar. Die Alge findet Anwendung in Smoothies, Desserts, Eis und Cremes. In der veganen Ernährung wird das Irländische Moos empfohlen, da dies reich an B-Vitaminen, an Vitamin C und D ist und zudem viele Mineralien enthält. Auch sind darin Schwefelverbindungen, Pektin und Aminosäuren enthalten (zum Beispiel Taurin), Stoffe, die in einer veganen Ernährung häufig fehlen.
Irländisches Moos als Zusatzstoff
In Lebensmitteln wird das Irländische Moos (Carrageen) zur Stabilisierung verwendet und zwar als Zusatzstoff E 407 zum Beispiel in Wurstwaren, Marmeladen und Desserts.
Lagerung
In der Regel wird das Irländische Moos in trockener Form verkauft. Trocken und kühl gelagert, kann dies ungefähr ein Jahr aufbewahrt werden. Wird das Moos eingeweicht, so ist dies im Kühlschrank zu lagern und innerhalb von zwei bis drei Wochen zu verbrauchen. Dafür muss es jedoch jeden zweiten Tag gespült werden.
Vorbereitung zum Kochen
Das trockene Irländische Moos wird zuerst mehrfach gut abgespült, damit sich alle Verunreinigungen lösen, anschließend in einen hohen Behälter gefüllt und mit kaltem Wasser aufgefüllt. Das Ganze sollte solange einweichen, bis sich die Größe mindestens verdoppelt hat. Dies kann bis zu 48 Stunden dauern, je nach Temperatur – im Kühlschrank dauert dies beispielsweise länger.
Das Einweichwasser wird anschließend abgegossen, das Moos nochmals gut gespült und mit etwas frischem Wasser zusammen püriert, sodass keine Klümpchen mehr enthalten sind. Jetzt kann die Paste zum Beispiel zum Andicken von Saucen verwendet werden. Der Verzehr der Alge ist gut für die Gelenke und die darin enthaltenen Nährstoffe sind gerade für sportlich aktive Menschen ein zu empfehlendes Superfood.
Pudding mit Irländischem Moos
Für den Pudding benötigen Sie 12 Gramm Irländisches Moos, einen halben Liter Milch oder Milchersatz, die geriebene Schale einer Bio-Zitrone, etwas Vanille, ein großes Ei und drei Esslöffel Zucker. Zuerst wird das trockene Moos gründlich gewaschen und anschließend in Wasser für circa 15 Minuten eingeweicht. Das Ganze wird dann wieder gründlich abgespült und mit der Milch, der Zitronenschale und der Vanille in einem Topf circa 20 bis 25 Minuten bei schwacher Hitze geköchelt.
Während das Moos kocht, schlagen Sie das Eigelb mit dem Zucker zu einer cremigen Masse. Ist das Milchgemisch fertig, gießen Sie dies durch ein Sieb zu dem Eigelb-Zucker-Gemisch. Das Ganze wird dann weiter erhitzt um sich gut vermengen zu können. Nach dem Abkühlen rühren Sie das geschlagene Eiweiß unter den Pudding und stellen ihn dann für eine Weile in den Kühlschrank. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bährle-Rapp, Marina: Springer Lexikon Kosmetik und Körperpflege, 2. Auflage, Springer-Verlag, 2004
- Pahlow, Mannfried: Das große Buch der Heilpflanzen, Nikol Verlag, 2013
- Bidwell, R.G.S., McLachlan, J., Lloyd, N.D.H.: Tank Cultivation of Irish Moss, Chondrus crispus Stackh., Botanic Marina XXVIII, 87-97, 1985 (Abruf: 23.10.2009), degruyter.com
- Steinegger, Ernst und Hänsel, Rudolph: Lehrbuch der Pharmakognosie und Phytopharmazie, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 4. Auflage, 1988
- Buck, Christopher B.; Thompson, Cynthia D.; Roberts, Jeffrey N.; Müller, Martin; Lowy, Douglas R.; Schiller, John T.: Carrageenan Is a Potent Inhibitor of Papillomavirus Infection, in: PLoS Pathog., 2(7): e69, Juli 2006, ncbi.nlm.nih.gov
Wichtiger Hinweis:
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