Der Kampferbaum ist in Ostasien zuhause. Als Kampfer bezeichnen wir ein ätherisches Öl, das vor allem aus dem Holz und der Rinde gewonnen wird und eine Vielzahl medizinischer Wirkungen entfaltet. Es hilft gegen Erkältungen und Schmerzen, sollte jedoch mit Vorsicht genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Cinnamomum camphora
- Volksnamen: Kampferbaum, Kampfer (Campher), Kampferlorbeer, Gaffer, Gaufer
- Familie: Lorbeergewächse (Lauraceae)
- Verbreitung: beheimatet in Ostasien, v.a. China, Taiwan, Südkorea und Südjapan, heute auch in anderen Gebieten angebaut, wie in Sri Lanka, Brasilien, Ostafrika und in weiteren Teilen der Welt vorzufinden (teils invasiv)
- Verwendete Pflanzenteile: Das aus allen Teilen des Baumes gewonnene ätherische Öl
- Inhaltsstoffe: Öl des Kampferbaums (Auswahl): Kampfer / Campher (Monoterpen-Keton), Eugenol, Geraniol, Terpinolen, Cineol, Borneol, Limonen, Pinen, Safrol und Linalool
- Anwendungsgebiete: Atemwegserkrankungen (Verschleimung und Entzündung der Atemwege), Erkältungen, Entzündungen, Schmerzlinderung, Muskelrheumatismus (Rheuma), Kreislaufstörungen und Herzbeschwerden
Kampfer – Eine Übersicht
- Der Kampferbaum wächst über 40 Meter in die Höhe und wird weit über tausend Jahre alt.
- Die Pflanze hat dunkelgrüne bis gelb-grüne glänzende Blätter, die an Lorbeer erinnern.
- Kampfer riecht würzig und holzig, erinnert an Eukalyptus ebenso wie an Minze.
- Das ätherische Öl dient der Pflanze dazu Schädlinge fernzuhalten. Diese Effekte dienen auch bei der Anwendung im menschlichen Organismus.
- Das Kampferöl, welches vorwiegend aus Rinde und Holz gewonnen wird bietet viele wirksame Inhaltsstoffe.
- Kampfer löst Schleim, fördert die Durchblutung, lindert Schmerzen und Entzündungen und wirkt auf den Kreislauf.
- Das Öl des Kampferbaums soll nur äußerlich angewandt werden. Daher findet es sich vor allem als Zusatzstoff in Salben sowie in Bade- und Massageölen.
- Die Wirkungen basieren überwiegend auf Erfahrungswerten der traditionellen Medizin. Nur wenige Studien belegen die Wirkungen einiger Inhaltsstoffe.
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Der Kampferbaum
Der Kampferbaum kann eine Wuchshöhe von über 30 bis 40 Metern erreichen, er wächst relativ schnell und ist sehr langlebig: Die Bäume können weit über 1000 Jahre alt werden.
Die Blätter sind auf der Blattoberseite dunkelgrün bis gelb-grün und haben ein glänzendes Erscheinungsbild. Auf der die Unterseite sind sie ist mattgrün. Die Blüten zeigen sich von April bis Mai und sind hellgelbgrün, die kleinen rundlichen Früchte sind fast schwarz.
Alle Pflanzenteile riechen stark nach Kampfer und schmecken scharf und bitter. Der würzige und holzige Geruch, erinnert an Eukalyptus und Minze. Das ätherische Öl dient der Pflanze als Fraßschutz gegen Insekten und schädliche Mikroben.
Kampferöl – Inhaltsstoffe
Der Wirkstoff des Kampferbaumes ist das ätherische Öl – das Kampferöl (kurz: Kampfer). Dieses wird per Wasserdampf aus allen Teilen der Pflanze gewonnen, vor allem aus dem Holz und der Rinde. Bestandteile des Öls sind unter anderem:
- Kampfer (Monoterpen-Keton),
- Eugenol,
- Geraniol,
- Terpinolen,
- Sabinen,
- Cineol,
- Borneol,
- Limonen,
- Pinen,
- Safrol,
- Linalool.
Medizinische Wirkungen
Kampferöl mit seinen Inhaltsstoffen wirkt auf verschiedene Körperprozesse ein. Es reizt die Haut und stimuliert so Nervenenden, wirkt auf diese Art betäubend. Dadurch lassen sich Schmerzen und Juckreiz lindern. Das Reizen der Haut fördert auch die Durchblutung an der Oberfläche. Deshalb hilft Kampfer gegen Hautentzündungen – die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen verstärkt sich in der betroffenen Körperregion.
Kampfer, wenn er über die Haut aufgenommen wird, hemmt Entzündungen, löst Krämpfe, lindert Schmerzen, fördert den Kreislauf und wirkt auf die Atemwege. Bei folgenden Leiden ist Kampfer durch die Kommission E als Arzneimittel (Phytotherapie) zur äußerlichen Anwendung anerkannt: Rheuma (Muskelrheumatismus), Kreislaufregulationsstörungen, Entzündungen der Atemwege und Herzbeschwerden.
Von einer inneren Anwendung wird heutzutage grundsätzlich abgeraten, da Kampfer bei zu hoher Dosierung schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen kann.
Kampfer enthält unter anderem Eugenol. Dieses stillt Schmerzen und hemmt Entzündungen und wirkt beim Menschen antibakteriell. Aufgrund dieser Effekte wird es unter anderem in der Zahnheilkunde eingesetzt.
Ein chinesischer Forschungsartikel von 2020 hielt fest: Das Kampferöl zeigen antimikrobielle, insektizide, entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen. Weiterhin wurde in der Studie eine auffällige Wirkung gegen Kolibakterien erkannt.
Laut einem indischen Review von 2022 gibt es ausreichende Belege für wundheilende und schmerzstillende Wirkungen von Kampfer, Linalool, Borneol und Cineol. Neuere Studien haben außerdem gezeigt, dass verschiedene Phyto-Chemikalien des Kampferöls auch eine antimutagene Wirkung auf Krebszellen haben. Hier sind weitere Studien notwendig.
Generell sind klinische Studien zu den Wirkungen eher unzureichend und die meisten Wirkungen und Anwendungen basieren eher auf Erfahrungswissen aus der traditionellen Medizin.
Einem anderen Review (2022) zufolge nutzt die traditionelle Medizin Ostasien Kampfer auch um Schmerzen (Kehlkopf und Mundraum) zu lindern, sich von Fieber oder Schlaganfällen zu erholen, zähes Sekret der Atemwege abzuhusten und gegen blutunterlaufene Augen. In verschiedenen Ländern wie China und Korea wird das Öl gegen entzündliche Erkrankungen verwendet.
Kampfer wird in der Medizin Chinas, Indiens und Japans auch gegen psychische Beschwerden eingesetzt. Das Öl soll die Konzentration und geistige Klarheit stärken.
Medizinische Anwendungen
In der Phytomedizin ist Kampfer vor allem ein Mittel gegen (rheumatische) Muskelschmerzen, gegen verspannte Muskeln oder Muskelzerrungen. Einreibungen mit Kampfer helfen gegen Husten und Erkältung. Auf Brust und Rücken werden Kampfersalben gerieben, um das Abhusten zu erleichtern und das Atmen zu verbessern.
Salben mit Kampfer werden auch auf schmerzende und juckende Körperstellen gerieben. Zuerst kühlen sie, dann führt die verstärkte Durchblutung zu einer Erwärmung. Diese Salben werden auch aufgetragen, um verspannte Muskeln zu lockern. Dabei sollten Sie das reizende Öl nicht direkt auf offene Wunden auftragen und auch nicht auf die empfindlichen Schleimhäute.
Angewandt werden Salben, die bis zu fünf Prozent des Kampferöls enthalten. Auch in Badeölen und in Präparaten zum Inhalieren findet sich das Öl, wobei für das Inhalieren nur starke Verdünnungen eingesetzt werden.
In der Homöopathie wird Kampfer (Champora) bei leichten Ohnmachtsanfällen mit Luftnot, Angst und schwachem Puls eingesetzt. Außerdem findet es bei Bauchschmerzen mit Krämpfen und Durchfall sowie bei Schnupfen und Symptomen eines grippalen Infekts Anwendung.
Innere Anwendungen
In Ostasien wird Kampferöl traditionell auch innerlich angewendet, besonders gegen Herz- und Kreislaufbeschwerden, aber auch zum Inhalieren bei einer Ohnmacht.
Kampferöl als Hausmittel innerlich und ohne ärztliche Kontrolle anzuwenden, sollte unterlassen werden. Bei Überdosierung können schwere Probleme auftreten, die von Nervenschäden über Krampfanfälle bis zu Koma und Tod reichen können.
Kampfer für das Herz?
Das Einreiben der Brust mit Kampfersalbe galt hierzulande lange als Mittel gegen Herzbeschwerden. Die moderne Medizin steht dem skeptisch gegenüber. Hinter der tradierten Therapie stand die Vermutung, dass Einreibungen mit Kampfer den Kreislauf derart anregen, dass Herzbeschwerden sich lindern würden.
Valide Studien dazu existieren nicht. Allerdings gibt es Erfahrungsberichte von Betroffenen mit Brustenge, dass das Einreiben mit Kampfersalben ihre Leiden verringert hätte. Möglich ist dies durchaus, da bei Brustenge Schmerzen entstehen können, wenn sich Gefäße verengen. Durch Kampfer könnten sich diese weiten. Belegt ist das aber nicht.
Kampfer bei Atemwegserkrankungen
Weit verbreitet ist das Einreiben der Brust mit Kampfer bei Atemwegserkrankungen. Beim Einatmen des ätherischen Öls entspannen sich die Atemwege und der Schleim in den Bronchien lässt sich leichter abhusten. Zudem wirkt das Öl gegen pathogene Keime und desinfiziert.
Das ätherische Öl
Ätherische Öle sind flüchtige Stoffe, die in Rinden wie Blättern, in Blüten wie Wurzeln und Harzen diverser Pflanze zu finden sind. Sie bestehen zu einem großen Anteil aus verschiedenen Terpenen, wie z.B. Ketonen, Alkoholen, oder Estern, und aromatischen Verbindungen.
Sie werden in flüssiger Form meist mit Wasserdampfdestillation gewonnen, lösen sich aber in Kontakt mit der Luft auf und schweben darin als Duft. Sie eignen sich für Duftlampen, zum Inhalieren, in Trägerölen auch für Massagen, für Bäder, Umschläge und Auflagen. Viele ätherische Öle sind von medizinischem Nutzen, andere sind vor allem wegen ihres Dufts beliebt und werden in der Kosmetikindustrie genutzt.
Ätherische Öle werden bei der Aromatherapie beim Einatmen über den Geruchssinn (Riechnerv) aufgenommen und wirken im Gehirn auf Nervenbotenstoffe wie Serotonin oder Dopamin. Je nach Öl und je nach Botenstoff beeinflussen sie beispielsweise die Stimmung (euphorisieren oder beruhigen).
Ätherische Öle dringen leicht und tief in Gewebe der Haut und Schleimhaut ein und eignen sich daher bestens zum Inhalieren und für Salben, um Entzündungen zu hemmen oder Schmerzen zu lindern. Generell sollten ätherische Öle, wegen hautreizender Eigenschaften, nicht pur auf die Haut aufgetragen werden!
Nebenwirkungen, Risiken und Kontraindiktionen
Ätherische Öle, die als Duftstoffe eingesetzt werden, können viele Nebenwirkungen auslösen. Sie reizen die Haut, und manche Menschen reagieren auf bestimmte dieser Stoffe derart sensibel, dass ein allergischer Schock die Folge sein kann.
Kampfer in großen Mengen einzunehmen, kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Häufigere Nebenwirkungen sind Übelkeit, Atembeschwerden und Angstzustände.
Kampferpräparate sollten strikt nach Packungsbeilage und / oder ärztlichem Rat eingenommen werden. Bei akuten und chronischen Erkrankungen und Risikopersonen ist besondere Vorsicht geboten.
Schwere Vergiftungen mit Kampfer traten bereits auf. Diese erfolgten aber nicht bei der dosierten Aufnahme von Fertigpräparaten. Überliefert sind hingegen Intoxikationen bei der Einnahme von Produkten mit hohem Kampfergehalt – in weitaus höherer Dosierung als empfohlen.
Sie dürfen kein Kampfer einsetzen bei Kindern, die anfällig für Krämpfe und Fieber sind. Ebenso ist von Kampfer abzusehen, wenn Sie unter Asthma und anderen chronischen Erkrankungen der Atemwege leiden, wenn Sie eine Leberkrankheit haben, wenn Sie schwanger sind oder stillen.
Unfälle mit Kindern passieren auch, wenn ätherische Öle, etwa aus dem Wellnessbereich mit Tropfen zur oralen Einnahme verwechselt werden. Hier ist äußerste Vorsicht geboten.
Bei Kindern unter sechs Jahren sollten keine Kampfersalben angewendet werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern können bereits wenige Tropfen ätherischer Öle, die in Mund und Nase gelangen, zu Verkrampfungen des Kehlkopfs und zu Atemstillstand führen. Dies gilt auch nicht nur für Kampfer, sondern zum Beispiel auch für Eukalyptus- und Pfefferminzöl. Verwenden Sie deshalb nur Präparate, die speziell für Kleinkinder und Säuglinge entwickelt sind – diese dürfen kein Kampfer enthalten. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Waseem Ahmad, Zareena Aquil, Saiyad Shah Alam et al.: Camphor (Cinnamomum Camphora) and its medicinal apllications: A review, in: Journal of Biological & Scientific Opinion, Volume 10, Issue 3, 2022, JBSO Web
- Sang-Hwan Lee, Dae-Shin Kim, Seong-Hee Park, et al.: Phytochemistry and Applications of Cinnamomum camphora Essential Oils, in: Molecules, Volume 27, Issue 9, Seite 2695, 2022, MDPI
- Lei Wang, Kang Zhang, Kai Zhang et al.: Antibacterial Activity of Cinnamomum camphora Essential Oil on Escherichia coli During Planktonic Growth and Biofilm Formation, in: Frontiers in Microbiology, Volume 11, 2020 , frontiers
Wichtiger Hinweis:
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