Kartoffel – Knollen und Saft zu Heilzwecken einsetzen
Wir kennen die Kartoffel als unsere wichtigste Nahrungspflanze. Kaum bekannt ist heute in Deutschland, dass sich die Knollen und der Saft auch zu Heilzwecken einsetzen lassen. Die Kartoffel besitzt eine Fülle an bioaktiven Stoffen – darunter Vitamine und Mineralstoffe, die für das Wachstum der Knochen und eine straffe Haut ebenso wichtig sind wie für den Blutfluss und die Herzgesundheit.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief Kartoffel
- Wissenschaftlicher Name: Solanum tuberosum
- Volksnamen: Erdapfel, Krumbeer, Hackfrucht, Artuffel, Kartuffel, Tartuffel, Grumbeere, Nudel, Schucke, Bulwe, Kästen, Erpfel, Äädappel, Tüfte, Flezbirn, Arber, Erdbirne, Erdtoffel, Knulle, Knolle, Herdäpel, Grombiera, Schrumpen, Krumpen, Eachtling, Gromper, Potacken
- Pflanzenfamilie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Vorkommen: Ursprünglich in den Anden, heute weltweit
- Verwendete Pflanzenteile: Knolle, Saft
- Inhaltsstoffe: Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Eiweiß, Vitamin B, Vitamin E, Folsäure, Vitamin A1, Vitamin K, Vitamin C, Magnesium, Kalium, Phosphor, Natrium, Eisen, Zink, Mangan, Kupfer
- Anwendungsgebiete: Magen- und Darmbeschwerden, Verletzungen, Geschwüre, Muskelspannungen, Nackenschmerzen
Kartoffel – eine Übersicht
- Die Kartoffel wurde ursprünglich in den Anden kultiviert. Eingekreuzte Wildformen erhöhen heute die Nährstoffmengen der Knolle.
- Kartoffeln liefern Energie, Vitamine und andere Vitalstoffe in Form von Stärke, Eiweiß, Ballaststoffen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
- Die oberirdischen grünen Teile der Pflanze enthalten das stark giftige Solanin.
- Erst in den Hungersnöten der frühen Neuzeit verbreitete sich die Kartoffel als Nahrung. Sie galt zwar als „arme Leute Essen“, rettete aber unzähligen Menschen das Leben.
- Rohe Kartoffeln können wir nicht verdauen; das Kochen verändert die Stärke so, dass der Körper sie verwerten kann.
- Die Nährwerte in rohen und gekochten Kartoffeln ändern sich kaum. Hingegen sinkt der Gehalt an Vitaminen und Mineralien bei geschält gekochten Salzkartoffeln im Vergleich zu mit Schale gekochten Pellkartoffeln.
- Der Saft frischer Kartoffeln ist in der Volksmedizin ein Mittel gegen Magenübersäuerung.
- Kartoffelwickel wirken gegen schmerzhafte Entzündungen. Das liegt jedoch nicht an den Inhaltsstoffen, sondern an der gleichmäßig abgegebenen Wärme.
- Zu klinischen Wirkungen der Kartoffeln gibt es wenig Studien. Diese zeigen vor allem, dass Kartoffeln die Wundheilung fördern und bei gestörter Verdauung helfen.
- Unterschieden wird in fest kochende, vorwiegend festkochende und mehlig kochende Sorten.
- Der Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen in der Kartoffel ist relativ hoch. Da wir Kartoffeln in weit größeren Mengen verzehren als vitamin- und mineralstoffreiche Gartenkräuter, ist die Knolle eine verlässliche Quelle für Vitalstoffe.
Inhaltsstoffe der Kartoffel
Kartoffeln bestehen zu circa 80 Prozent aus Wasser und gehören dadurch zu den kalorienärmeren Nahrungsmitteln. Die enthaltene Stärke wird erst durch die Zubereitung verwertbar. Dazu bieten Kartoffeln wertvolles pflanzliches Protein, höhere Mengen an Mineralstoffen wie Kalium, Vitamine aus der B-Gruppe sowie reichlich Vitamin C.
Die Inhaltsstoffe schwanken. Im Durchschnitt enthalten Kartoffeln pro 100 Gramm Knolle:
- 77,8 g Wasser, 14,8 g Kohlenhydrate (300 mg Saccharose, 240 mg Glucose, 170 mg Fructose, 14,1 g Stärke), 2,1 g Ballaststoffe, 2 g Eiweiß und 0,1 g Fett.
- An Vitaminen bieten sie 1200 mcg Vitamin B3, 400 mcg B5, 305 mcg B6, 110 mcg B1, 45 mcg B2, 55 mcg Vitamin E, 20 mcg Folsäure, 870 ng Vitamin A1, bis zu 20 mcg Vitamin K, und 17 mcg Vitamin C.
- Mineralstoffe umfassen: 20 mg Magnesium, 420 mg Kalium, 50 mg Phosphor, 3 mg Natrium, und als Spurenelement 435 mcg Eisen, 345 mcg Zink, 145 mcg Mangan, 90 mcg Kupfer und 2 mcg Selen.
- Die Kartoffelknolle enthält bis zu 25 mcg Dehydroacorbinsäure.
Kartoffelknollen enthalten Enzyminhibitoren und Benzodiazepinderivate. Quercetin, ein Flavonoid in der Kartoffelschale, hat entzündungshemmende Eigenschaften und löst antioxidative Effekte aus, die die Körperzellen gegen die Schäden durch freie Radikale schützen.
Kartoffeln machen lange satt
Kartoffel enthalten viele Kohlenhydrate und sättigen lange. Bei einer hohen Menge an Nährstoffen enthalten sie nur sehr wenig Fett.
Kalorien in der Kartoffel
Gekochte Kartoffeln enthalten nur 70 kcal pro 100 g, das sind 30 weniger als Reis. Durch Anbraten in Fett oder Fritieren steigt die Kalorienmenge rapide. Wenn Kartoffelchips und Pommes Frites zu Recht als Dickmacher gelten, sind also nicht die Kartoffeln verantwortlich.
Kartoffelsaft: Medizinische Wirkungen
Frisch gepresster Kartoffelsaft hilft gegen Schmerzen im Oberbauch und Sodbrennen. Kartoffeln werden eingesetzet gegen:
- Kreislaufbeschwerden,
- Stoffwechselprobleme,
- Darmentzündungen,
- Ödeme,
- Leiden der Bauchspeicheldrüse,
- Magenentzündungen,
- Rheuma,
- Sehnenscheidenentzündungen,
- Blasenentzündungen,
- Hautprobleme,
- Sodbrennen,
- Verstopfung,
- Durchblutungsstörungen,
- Bauchschmerzen,
- Koliken,
- Skorbut.
Eine ausführliche Erläuterung über die Anwendung von Kartoffelsaft finden Sie in dem Artikel „Kartoffelsaft – Wirkung und Anwendung“.
Kartoffelknolle: Medizinische Wirkungen
Inhaltsstoffe der Kartoffelknolle haben vielfältige medizinische Effekte: Sie wirken gegen Entzündungen, gegen Fettleibigkeit, beugen Krebs vor und gleichen den Cholesterinspiegel aus, sie beruhigen den Magen, sorgen für eine straffe Haut und bekämpfen freie Radikale.
In der Kartoffelknolle finden sich Kalzium, Magnesium, Zink, Eisen und Phosphor. Sie alle fördern die Knochenstärke und den Knochenaufbau. Eisen und Zink spielen dazu eine wesentliche Rolle bei der Produktion von Kollagen, dem Bindegewebe unter der Haut. Kalium, Kalzium und Magnesium, die die Kartoffel bietet, senken den Blutdruck.
Kalium, Vitamin C und Vitamin B6 fördern die Herzgesundheit. Die enthaltenen Ballaststoffe helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und mindern so das Risiko für Herzerkrankungen. Zudem ist die Zufuhr von Ballaststoffen bekannt dafür, das Risiko für Darmkrebs zu senken. Das in Kartoffeln vorhandene, in Lebensmitteln generell seltene, Vitamin B6 ist wichtig für den Energiestoffwechsel: Es verwertet Kohlenhydrate und Proteine zu Glukose und Aminosäuren.
Kartoffeln liefern zusätzlich Folsäure. Diese beeinflusst die DNA Synthese und beugt dadurch Krebsformen vor, die durch Veränderungen der DNA entstehen. Das enthaltene Vitamin C und Quercetin wirken als Antioxidantien und schützen die Zellen vor Schäden durch freie Radikale. Vitamin C wirkt Hautschäden durch Sonne, Rauchen und Luftverschmutzung entgegen, hilft gegen Falten und glättet die Haut.
Aminosäuren
Die Aminosäure-Gruppen der Kartoffel stimmen von allen Lebensmitteln am meisten mit dem Gewebe des menschlichen Körpers überein. Das Protein der Kartoffel enthält Tuberin, und 14 der 20 Aminosäuren, die der Körper braucht, um eigenes Eiweiß aufzubauen.
Solanin – Das Gift der Kartoffel
Die grünen Teile der Kartoffel enthalten Solanin. Das gilt nicht nur für das oberirdische Kraut, sondern auch für ausgetriebene Keime. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie Kartoffeln richtig lagern und schmeißen Sie die mit grünen Stellen weg, beziehungsweise schneiden Sie kleinere grüne Flächen heraus. Sie enthalten das Nervengift Solanin.
In der Schale von Kartoffeln steckt ebenfalls Solanin, aber nur in geringer Menge. Trotzdem sollten Sie Pellkartoffeln schälen, bevor Sie diese essen. Bei Frühkartoffeln, die zudem nur eine dünne Schale haben, sitzen die meisten Nährstoffe direkt unter der Haut – hier sollten Sie die Schale mitessen.
Vergiftungserscheinungen durch Solanin
Die Vergiftungserscheinungen durch Solanin lassen sich leicht mit Verdauungsproblemen verwechseln, denn Symptome sind Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Gelegentlich treten auch Kopfschmerzen und brennende Schmerzen im Rachen auf. Extrem hohe Dosen des Giftes führen zu Schwindel, Benommenheit, erhöhter Temperatur, Atemnot, Störungen des Herzrhythmus und extrem selten zum Tod durch Atemlähmung.
Diese Symptome erscheinen frühestens acht Stunden nach Einnahme des Giftes, so dass Betroffene oft den Verzehr der Kartoffeln und die Vergiftung nicht in Zusammenhang bringen. Solche Vergiftungen sind in Deutschland allerdings äußerst selten.
Risiken beim Kartoffel-Konsum
Wenn Sie Beta-Blocker einnehmen, die den Kaliumspiegel im Blut erhöhen, sollten Sie keine Lebensmittel zu sich nehmen, die viel Kalium enthalten. Wenn Sie an Nierenstörungen leiden, sollten Sie vorsichtig mit dem Konsum von Kartoffeln sein, da hohe Kaliumspiegel im Blut ihre Nieren dann ernsthaft schädigen können.
Kartoffelsaft als Hausmittel
Kartoffelsaft ist ein Hausmittel gegen Hautverletzungen und Geschwüre. Dazu wird der Saft aus den rohen Kartoffeln gepresst und ein damit getränkter Umschlag um die entsprechenden Stellen gewickelt. Ein Fußbad in Kartoffelsaft entspannt und erweicht die Haut. Kartoffelsaft lässt sich, in Wasser verdünnt, als Spülung nutzen, und soll das Haarwachstum fördern. Der Saft kühlt verbrannte Haut. Dafür betupfen Sie einen Sonnenbrand mit einem in Kartoffelsaft getränkten Wattebausch.
Kartoffelwickel
Kartoffelwickel helfen gegen Halsschmerzen, Ohrenschmerzen oder Nasennebenhöhlenentzündungen. Sie lindern auch rheumatische Probleme, Haut- und Sehnenscheidenentzündungen, Bauchschmerzen, Muskelzerrungen und Muskelverspannungen. Sie fördern zudem die Durchblutung und wirken gegen Koliken und Blasenentzündungen.
Zur Herstellung zerdrücken Sie gekochte Kartoffeln in einem Geschirrtuch, lassen es kurz abkühlen, so dass die Kartoffeln immer noch sehr warm sind und legen das Päckchen auf die erkrankte Region. Nicht Inhaltsstoffe der Knollen wirken dann gegen die Entzündungen, sondern die lang anhaltende und gleichmäßig verteilte Wärme.
Mythen über die Kartoffel
Die Inka in der Herkunftsregion der Kartoffel feierten ihr zu Ehren jedes Jahr das Fest „Situa“, das die Menschen von Krankheiten heilen sollte. In Europa angekommen, integrierten die Menschen die Kartoffeln schon bald in ihre magischen Vorstellungen. So sollte auf den Zaun gestrichenes Kartoffelmehl böse Geister abhalten, oder eine am Körper getragene rohe Knolle Rheuma vorbeugen.
Eine Kartoffel, die zusammen mit einer Quecke wuchs, sollte gegen Bettnässen helfen, eine Kartoffelpflanze mit weißen Fiederblättern auf dem Feld kündigte an, dass bald jemand starb. Rieb man Warzen mit einer Kartoffelscheibe ein und vergrub diese danach, sollten die Warzen verschwinden.
Kartoffeln richtig zubereiten
Kartoffeln kennen wir weniger als Heilpflanze, sie sind vielmehr eine der wichtigsten pflanzlichen Nahrungsquellen. Um viele der gesunden Stoffe zu erhalten, kochen Sie Kartoffeln am besten ungeschält in wenig Wasser oder dünsten sie. Auch in der Schale gebackene Kartoffeln bewahren die meisten Inhaltsstoffe, die Konzentration der Vitalstoffe steigt sogar durch den Wasserverlust. Die Faustregeln zur Zubereitung lauten:
- Pellkartoffeln bieten mehr Vitamine als vor dem Kochen geschälte Salzkartoffeln.
- Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln enthalten mehr bioaktive Stoffe wie Vitamine und Mineralien als Bratkartoffeln aus gekochten Kartoffeln.
- Für eine gesunde Zubereitung von Bratkartoffeln sollte wenig Fett verwendet werden – zum Beispiel, indem die Pfanne mit Olivenöl benetzt wird.
- Garen im Schnellkochtopf reduziert die Vitamine und Mineralstoffe stärker als einfaches Kochen.
- Stellen Sie Kartoffelstampf nur aus zerdrückten Pellkartoffeln her. Kartoffelpüree enthält in der Regel zusätzlich Milch und Butter, wodurch die Menge an Fett und Kalorien steigt.
- Pell- und Ofenkartoffeln sind am gesündesten und kalorienärmsten, Pommes Frites und Kartoffelchips am ungesündesten und kalorienreichsten, da sie mit viel Fett bei hohen Temperaturen zubereitet werden und bereits viele Nährstoffe verloren haben.
Kartoffelgerichte
Kartoffeln lassen sich extrem vielseitig einsetzen – braten, backen und kochen, pürieren und in Scheiben schneiden, als Beilage nutzen oder als Hauptgericht. Einfache Zubereitungen wie Matjeshering mit Zwiebeln, Butter und Kartoffeln, Grünkohl mit Kartoffeln und Bregenwurst oder Kassler mit Kartoffeln und Sauerkraut versorgten die Menschen mit den lebenswichtigen Kalorien, Kohlenhydraten, Eiweißen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen.
Kartoffeln – ein Dickmacher?
Da Menschen in heutigen Industrieländern aber nicht an einem Mangel an Kalorien und Fetten leiden, sondern sich diese in zu hohem Maß zuführen, ist es für die Gesundheit besser, Kartoffeln mit wenig fettreichen Zutaten zu kombinieren. Der „Dickmacher“, der die Gesundheit belastet, ist bei Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffeln die Bratwurst – nicht die Kartoffel. Bei der Kartoffelsuppe sollte der Bauchspeck weggelassen werden.
Gesunder Kartoffelsalat
Für einen gesunden Kartoffelsalat sollten Pellkartoffeln verwendet werden. Statt schwerer Mayonaisse sollten Sie eine Vinaigrette mit Kräutern oder ein Joghurtdressing einsetzen. Sie können den Kartoffelsalat mit Kräutern würzen, die selbst eine Heilwirkung haben. Dazu gehören Knoblauch, Zwiebeln, Bärlauch, Schnittlauch, Oregano, Kümmel, Schwarzkümmel, Kreuzkümmel, Brennnessel, Borretsch, Petersilie, Dill, Kerbel, Giersch, Fenchel, Koriander, Löwenzahn, Safran, Brunnenkresse, Gundermann, Hirtentäschel oder Spitzwegerich.
Kartoffelsuppe
Eine gesunde Kartoffelsuppe entsteht, wenn Sie Kartoffeln in Gemüsebrühe kochen und mit frischen Kräutern zusammen pürieren. Sie können zur Gemüsebrühe auch Liebstöckel hinzufügen (Maggikraut). Dieses Grundrezept lässt sich vielfältig ergänzen. Sie können Möhren, Sellerie, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Petersilie und Dill hinzugeben, dann wird die Suppe sogar noch gesünder.
Kartoffeln harmonieren in Suppen und Eintöpfen auch ausgezeichnet mit allen Kohlsorten, ob Wirsing, Weißkohl, Chinakohl, Grünkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl oder Kohlrabi. Wenn Sie eine solche Suppe nicht so lange durchkochen, bis die meisten Vitamine verschwunden sind, haben Sie ein Hauptgericht, das gesünder kaum sein kann und sie mit den meisten Stoffen versorgt, die der Körper braucht.
Kartoffelgratin gesünder zubereiten
Für einen Kartoffelgratin überbacken Sie Kartoffelscheiben mit Sahne im Ofen – mit oder ohne Käse. Beim Gratin Dauphinois nutzen Sie rohe und dünn geschnittene Kartoffeln. Dieser Gratin enthält mehr gesunde Stoffe als ein Auflauf aus gekochten Erdäpfeln.
Um Kalorien zu reduzieren, können Sie Crème legere statt Sahne nutzen oder sogar Sojacreme. Letztere liefert ungesättigte Fettsäuren und bietet gut verwertbares pflanzliches Eiweiß. Sie schichten die Kartoffelscheiben in einer Auflaufform, mischen die Crème mit Knoblauch, Muskat, Milch und Gemüsebrühe. Statt Milch können Sie Soja- oder Hafermilch verwenden. Knoblauch, Muskat und Gemüsebrühe enthalten zusätzlich Vitalstoffe. Frische Kräuter, die Sie am Ende über den Gratin streuen wie Thymian oder Majoran beugen entzündliche Erkrankungen vor.
Gesunde Kombinationen mit Kartoffeln
Kartoffeln harmonieren mit vielen gesunden Lebensmitteln, beispielsweise mit Äpfeln und Zwiebeln (Apfel-Kartoffel-Auflauf), mit Frühlingszwiebeln, Schnittlauch, Bärlauch und Knoblauch (zum Beispiel in einer Kartoffel-Lauch-Suppe), mit Spargel, Kohl, Auberginen, Schwarzwurzeln, Karotten, Sellerie, Gurken, Steckrüben und Petersilienwurzeln. Manche halten die Kartoffeln zudem für den Traumpartner der Kürbissuppe.
Kultur und Kartoffel
Die Kartoffel wurde in den Anden kultiviert, während die wichtigsten Getreidegräser aus Eurasien stammen. In der Neuzeit verbreitete sie sich weltweit. Für die gemäßigten und nördlichen Breiten hatte sie den großen Vorteil, dass das Nachtschattengewächs zwar geografisch aus den Tropen kommt, dort aber auch in 4000 Meter Höhe angebaut wurde, wo Mais nicht mehr wachsen kann.
Als Nachtschattengewächs braucht sie eine längere Phase der Dunkelheit, um Knollen zu bilden. Als das erkannt worden war, verbreitete sie sich in Mitteleuropa schnell. Zuerst pflanzten Adlige sie wegen ihrer schönen Blüten in Ziergärten, und angeblich galt sie als Giftpflanze, nachdem unerfahrene Europäer das toxische oberirdische Kraut gegessen hatten. Gegen 1600 war sie eine Seltenheit in botanischen Gärten.
Das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“, bewahrheitete sich insofern, dass es Generationen dauerte, bis sich die Knollen in Europa verbreiteten – trotz immenser Vorteile gegenüber anderen Ackerpflanzen.
Ihren Siegeszug trat sie schon früh in Irland an, dem Armenhaus der britischen Inseln. Der irische Sommer ist feuchtwarm, der Winter durch den Golfstrom feucht und relativ warm, und auf der „Grünen Insel“ standen Getreideanbau und Viehzucht immer im Widerspruch. Kartoffelkraut verschmähten die Weidetiere hingegen, die Knollen ließen sich ohne Aufwand pflanzen und ernten, und wuchsen auch an steinigen Hängen.
Für die Ärmsten der Armen, die nicht die Mittel hatten, zu dreschen, zu mahlen und Brot zu backen, wurde die Kartoffel ein Lebensretter. Denn sie ließ sich mit bloßen Händen aus dem Boden holen und sich in der Glut der Feuer garen. Noch heute wetteifern großstädtische Kleingärtner um die dicksten Kartoffeln, die sie auf Flächen ziehen, die viel zu klein sind, um Getreide zu produzieren.
Im späteren Deutschland etablierte Friedrich, der Große den Anbau von Kartoffeln und verhinderte damit Hungerkatastrophen. In Mitteleuropa lieferte die Knolle auf der gleichen Fläche bis zu vier mal so viele Kalorien wie Gerste oder Weizen. In der Landflucht der Industrialisierung überlebten die Lohnabhängigen der Großstädte vor allem durch Kartoffeln. Obst oder Gemüse konnten sie weder anbauen noch sich leisten, von einem gelegentlichen Kohlkopf abgesehen.
Warum heißt die Kartoffel Kartoffel?
Die essbaren Teile der Kartoffel wachsen unter der Erde, und das Gleiche gilt für Trüffelpilze. Im Jahr 1550 importierten die Spanier Kartoffelpflanzen nach Europa und hielten die unterirdischen Knollen für so etwas wie Trüffel. Deswegen nannten sie die Kartoffeln Taratoufli, also Trüffel. Davon leitet sich der heutige spanische Begriff „patata“ ab, die Italiener machten daraus tartifole und „batata“. Eingedeutscht wurde Tartifole (Trüffel) zu Tartuffel, Artuffel, Kartuffel und am Ende: Kartoffel.
Heute lässt sich kaum nachvollziehen, ob der Begriff „Erdapfel“ für die Knolle aus der Assoziation von Äpfeln ähnlichen „Früchten“ abgeleitet ist, die in der Erde wachsen, oder ethymologisch „Tartifole“ zu „Artuffel“ wurde und dann aus „Artuffel“ Erdapfel.
Die Kartoffelknollen haben viel mehr gemeinsam mit der Mohrrübe oder dem Rettich als mit Äpfeln und Trüffeln. Die Knolle des Nachtschattengewächses Solanum tuberosum ist weder die Frucht eines Obstbaumes wie der Apfel noch ein Pilz wie die Trüffel, sondern eine Metamorphose der pflanzlichen Sprossachse und/oder Wurzel. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Larry Zuckerman: Die Geschichte der Kartoffel von den Anden bis in die Friteuse. 2004.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.