Die Katzenkralle wird auch häufig als Katzendorn bezeichnet. Sie wird als verholzte Liane bis zu dreißig Meter lang und besitzt einen Durchmesser von bis zu zwanzig Zentimetern. Sie trägt circa ein Meter lange Kurztriebe mit großen, glänzenden Blättern und spitzen Dornen. In der Blütezeit befinden sich anstelle der Dornen rispenartige Blütenstände mit kugelförmig angeordneten weißen bis gelben Blüten.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Uncaria tomentosa
- Volksnamen: Uña de gato, Cats claw
- Pflanzenfamilie: Rötegewächse (Fam. Rubiaceae)
- Vorkommen: in tropischen Regenwäldern der Zentral- und Ostanden, Zentral- und Ostperu, Ecuador, Kolumbien, Guatemala, Costa Rica und Panama
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzelrinde
- Inhaltsstoffe: POA (Pentazyklische Oxindolalkaloide), TOA (tetrazyklische Oxindolalkaloide), Triterpenoidglykoside, Sterine, Flavonoide, Gerbstoffe
- Anwendungsgebiete:
- chronische Müdigkeit
- Rheuma
- Colitis Ulcerosa
- Herpes
- Asthma
- Allergien
- Autoimmunkrankheiten
- Neurodermitis und
- virale Erkrankungen
Heilwirkung
Die hauptsächliche Heilwirkung der Katzenkralle ist die Immunmodulation. Diese ist vor allem in der Anwendung bei Autoimmunerkrankungen von Vorteil. Krankhafte Hautveränderungen (Effloreszenzen), die sich zum Beispiel aufgrund von Herpes simplex entwickeln, heilen mit der Anwendung von Katzenkralle schneller ab.
Des weiteren wird eine präventive Wirkung bei Karzinomen erwähnt. Die Katzenkralle soll die Nebenwirkungen der Chemotherapie schmälern und zugleich die Vitalität steigern.
Die wirksamsten Inhaltsstoffe der Katzenkralle sind die pentazyklischen Oxindolalkaloide (POA). Sie beeinflussen das zelluläre Immunsystem. Die Leistung der Phagozytose wird gefördert. Des weiteren wird ein Protein aus dem Endothelzellen freigesetzt, das die Proliferationszunahme von ruhenden und von schwach aktivierten T- und B-Lymphozyten anregt.
Dieses Protein kann noch mehr. Es hemmt bei hoch reaktiven Lymphoblasten die klonale Expression, was bei entzündlichen Autoimmunprozessen sehr wichtig ist. Autoimmunkrankheiten dürfen nicht mit immunstimulierenden, sondern nur mit immunmodulierenden Pflanzen behandelt werden. Daher spielt Katzenkralle hierbei eine wichtige Rolle.
Des weiteren wirkt die Katzenkralle:
- antioxidativ,
- cholesterinsenkend,
- anti-inflammatorisch,
- antiviral,
- antiödematös und
- leicht Blut verdünnend.
Rheumatoide Arthritis
Innsbrucker Forscher haben die Anwendung der Katzenkralle an Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht. Die Schmerzen wurden weniger, die Schwellungen der Gelenke und die Morgensteifigkeit nahm unter Einnahme einer Zubereitung mit Katzenkralle, in Form einer Kapsel, ab. Die Beweglichkeit wurde verbessert.
Lungentumor
Ende der Sechziger Jahre entdeckt der Forscher Oskar Schuler-Egg die Wirkung der Katzenkralle für die westliche Welt. Sein Vater, der sich zu der damaligen Zeit im peruanischen Regenwald aufhielt, erkrankte an einem bösartigen Lungentumor, der eigentlich austherapiert war.
Oskar Schuler-Egg suchte nach einem Heilmittel. Indianer rieten ihm, die Rinde der Katzenkralle auszukochen und seinem Vater täglich davon zu geben. Nach zwei Jahren war der Tumor kleiner und seine rheumatischen Schmerzen weniger geworden.
Viele Jahre später stellte der Biologe Renato Rizzi und sein Team in Mailand fest, dass die Rinde der Katzenkralle das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, reduziert. Auch wurde die entgiftende Wirkung der Pflanze entdeckt.
In zahlreichen Untersuchungen wurde dazu folgendes festgestellt: Raucher tranken zwei bis drei Wochen lang Tee der Katzenkralle. Danach war im Urin, obwohl sie in der ganzen Zeit weiter rauchten, keine krebserregende Substanz mehr gefunden.
Die komplementäre Medizin bei Krebs beschäftigt sich immer mehr mit komplementären Therapien, die bei bösartigen Erkrankungen zusätzlich zum Einsatz kommen können, ohne Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen auszulösen.
Bei diesen Therapien wird die Katzenkralle in Form von Tee häufig erwähnt. Da sich die Wirkung dieser Pflanze in Bezug auf Krebs bisher eher auf Erfahrungen stützt und nicht an handfesten Forschungsergebnissen, wird in der Regel dazu angehalten, den Tee nicht während der Strahlen- oder Chemotherapie, sondern präventiv oder nach Abschluss der Behandlung zu trinken.
Geschichte – Mythologie
Bei indigenen Völkern der Ashaninka in Peru gibt es eine Legende, die die Katzenkralle als eine magische, heilende Pflanze darstellt. Eines nachts machte sich demnach bei Vollmond ein Jäger auf Nahrungssuche. Plötzlich erblickte er einen Puma, der genüsslich mit seinen Krallen an der Rinde eines Baumes kratzte und den austretenden Saft trank.
Als sich das Raubtier entfernt hatte, tat der Jäger es ihm gleich und trank ebenso aus der Wunde des Baumes. Daraufhin fiel er in einen tiefen Schlaf und im Traum begegnete ihm ein Gürteltier, das er treffsicher mit Pfeil und Bogen erlegen konnte.
Die Ashaninka sahen in dieser Geschichte den Beweis für die magische Kraft dieses Baumes, den sie dann „uña de gato“ nannten. Von diesem Zeitpunkt an verwendeten die Indianer die Katzenkralle, die sie Katzendorn nannten, für heilende Zwecke. Auch die Verehrung des Pumas geht auf diese Legende zurück.
Volksheilkunde
In der peruanischen Volksheilkunde wird die Katzenkralle bei unterschiedlichen Störungen des Magens und auch bei verschiedenen Hauterkrankungen angewandt.
Darreichungsform
Katzenkralle ist erhältlich als Tee, als Pulver, als Kapsel, flüssig und in homöopathischer Form.
Kontraindikationen
Da die Katzenkralle auf das Immunsystem wirkt, sollte sie auf keinen Fall nach Organtransplantationen angewandt werden. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit ist sie ebenfalls kontraindiziert. Für Kinder unter drei Jahren ist die Pflanze tabu.
Nebenwirkungen
Da die Katzenkralle Oxindolalkaloide enthält, ist auf die genaue Anweisung der jeweiligen Hersteller beziehungsweise auf die Einnahmeempfehlung des Therapeuten zu achten. Selten kommt es zu einer Erhöhung der Harnsäurewerte.
Zusammenfassung
Die Katzenkralle wird vor allem als Tee und in Form von Kapseln eingesetzt. Das Hauptanwendungsgebiet ist die antientzündliche Wirkung bei rheumatischen Erkrankungen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mur, E.; Hartig, F. et al.: Randomized double blind trial of an extract from the pentacyclic alkaloid-chemotype of uncaria tomentosa for the treatment of rheumatoid arthritis. In: The Journal of Rheumatology, 2002, Vol. 29, Issue 4, S.678-681, PubMed
- Rizzi R.; Re F. et al.: Mutagenic and antimutagenic activities of Uncaria tomentosa and its extracts. In: Journal of Ethnopharmacol. 1993, Vol.38, Issue1, S.63-77 , ScienceDirect
- Bäumler, S.: Heilpflanzenpraxis heute, Urban und Fischer, 2007
- Dr. med Hübner, J.: Diagnose Krebs... was mir jetzt hilft, Schattauer, 2011
- Chevallier, A.: Das grosse Lexikon der Heilpflanzen, Dorling Kindersley Verlag, 2017
Wichtiger Hinweis:
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