Katzenminze wirkt auf die meisten Katzen wie ein Rauschmittel. Weniger bekannt ist, dass sie sich auch für Menschen eignet: Sie schmeckt nach süß-zitroniger Minze, fördert die Verdauung und den Appetit, lässt sich als Tee trinken und in Salaten wie Desserts verwenden.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Nepeta cataria
- Volksnamen: Katzenmelisse, Katzenkraut, Catnip
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Verbreitung: Ursprünglich Süd- und Osteuropa, West- bis Zentralasien bis nach Korea, und Nordafrika. In Neuseeland und Nordamerika ist sie Neophyt, in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert verwildert.
- Verwendete Pflanzenteile: Die oberirdischen Teile (das Kraut)
- Inhaltsstoffe: Citronell, Citral, Limonen, Geraniol, Carvacrol, Thymol, Neptalsäure und Actinidin. Hinzu kommen Campher, Flavonoidglykoside, Fettsäuren, Humulen, Caryophyllen, Myrcen, Piperiton und Pulegon
- Anwendungsgebiete: Zum Beispiel Fördern der Verdauung, Lösen von Krämpfen, Entspannen, Schmerzen lindern, Fieber senken, Schweiß treiben
Katzenminze – eine Übersicht
- Die Blüten der Echten Katzenminze enthalten Nepetalacton. Dieser ähnelt Sexuallockstoffen bestimmter Insekten wie Florfliegen. Es lockt diese zu der Pflanze, und so sorgen sie als Bestäuber für die Vermehrung.
- Auch viele Katzen, jedoch nicht alle, zieht die Katzenminze geradezu magisch an. Sie wälzen sich auf der Pflanze, springen um sie herum und kauen die Blätter. Da sich so die Klettfrüchte im Fell der Tiere verhaken, verbreitet sich die Pflanze auch mit dieser Methode.
- Pflanzenschädlinge wie Kakerlaken oder Mücken hält die Katzenminze indessen auf Distanz. Katzenminze-Öl gilt als Wirkstoff, um Ratten zu vertreiben.
- Katzenminze duftet, bringt kleine bunte Blüten hervor, hat kaum Ansprüche, zieht „magisch“ Insekten an und ist aus diesen Gründen eine beliebte Gartenpflanze. 2010 erhielt sie sogar den Titel „Staude des Jahres“.
- Katzenminze mag es sonnig und hell und bevorzugt einen lockeren Boden, der Wasser durchlässt. Staunässe vertragen alle Arten der Gattung nicht. Mit Trockenheit haben sie hingegen kaum Probleme.
- Die ätherischen Öle, Flavonoide und Gerbstoffe der Katzenminze haben viele (leichtere) medizinische Wirkungen. Sie regen den Appetit und die Verdauung an, entpannen und fördern den Schlaf. Für die tägliche Hygiene eignen sich die Blätter, da der minzig-zitronige Duft Mundgeruch vertreibt.
Inhaltsstoffe
Die Pflanze enthält eine Menge medizinisch wirksamer Stoffe wie Iridoide und Gerbstoffe, zum Beispiel Citronell, Citral, Limonen, Geraniol, Carvacrol, Thymol, Neptalsäure und Actinidin. Hinzu kommen Campher, Flavonoidglykoside, Fettsäuren, Humulen, Caryophyllen, Myrcen, Piperiton und Pulegon.
Nepetalacton
Unter diesen Inhaltsstoffen genauer erforscht ist Nepetalacton. Dieses Iridoid-Monoterpen wurde 1941 aus der Katzenminze isoliert und 1954 genau identifiziert. Es wirkt gegen Viren und Mikroben, lässt sich als Insektizid gegen Pflanzenschädlinge einsetzen und hält Stechmücken, Flöhe sowie Kakerlaken ab.
Aus diesem Grund ist Katzenminze-Öl ein effektives Mittel gegen diese Plagegeister. Zugleich lockt es bestäubende Insekten an, und Katzen ebenso.
Die Wissenschaftsjournalistin Sofia Moutinho schreibt: Die Anziehung auf Katzen hat vermutlich ebenfalls einen evolutionsbiologischen Hintergrund: Wälzen sich die „liebestollen“ Tiere in den Pflanzen, haften sich Klausenfrüchte in das Fell und fallen an anderen Orten zu Boden. Auch auf diese Weise vermehrt sich die Pflanze.
Wirkung
Klinische Versuche zu Katzenminze stehen aus. Für Inhaltsstoffe, die in der Katzenminze vorhanden sind, wie die ätherischen Öle und die Gerbstoffe, sind hingegen medizinische Wirkungen belegt: Demnach eignet sich die Einnahme der Pflanze, ob gekaut, als Extrakt oder Tee, um Krämpfe zu lösen, die Menstruation zu fördern, um zu erfrischen, zu beleben, leichte Schmerzen zu lindern und den Stoffwechsel zu fördern.
Auch bei Verstopfung und leichteren Magen-Darm-Beschwerden helfen die enthaltenen Gerbstoffe, ätherischen Öle und Flavonoide. Vor dem Essen regt Katzenminze den Appetit an, nach dem Essen fördert sie die Verdauung. Wirkstoffe sind hier vor allem die ätherischen Öle sowie das psychoaktive Alkaloid Actinidin.
Wirkung gegen pathogene Mikroben
Katzenminze hat Effekte gegen Mikroben, die die Pflanze schädigen. Deswegen gilt sie als Kandidatin für eine gesunde Ernährung wie für Arzneien, da diese Wirkstoffe potenziell auch pathogene Mikroben bei Menschen bekämpfen. Eine iranische Studie von 2012 zeigte deutliche Effekte gegen mikrobielle Krankheitserreger, die sich in Lebensmitteln bilden.
Ein Vorteil der Katzenminze ist dabei ihr angenehmer Geschmack und Geruch. Um die Pflanze indessen in speziellen Gesundheitsprodukten und pflanzlichen Arzneimitteln einzusetzen, reichen die wissenschaftlichen Studien bisher nicht aus. Allerdings zeigten in einer Studie aus Messina von 2001 Extrakte aus der Pflanze deutliche Effekte gegen pathogene Pilze und grampositive Bakterien.
Medizinische Anwendungen
Tee aus Katzenminze wird getrunken, um zu entspannen, Schmerzen zu stillen, den Schweiß zu treiben, Krämpfe zu lösen, Fieber zu senken, vor allem aber um die Verdauung zu fördern. Der Tee schmeckt nach Minze und Zitrone, dabei süßlich, wirkt leicht psychoaktiv und führt zu einer gewissen Euphorie.
Der Tee dient dazu, ruhig zu schlafen, besonders bei psychisch bedingtem Stress. Die gekauten frischen Blätter sind ein Mittel, um Zahnschmerzen zu lindern, Infektionen im Mundraum zu behandeln und führen zudem zu einem frischen Atem.
Traditionelle Anwendungen
Katzenminze wird vielseitig genutzt: Die Blätter werden geraucht, das Kraut wird zu Tee, Saft, Infusionen und Tinkturen verarbeitet. In heutiger Zeit rückt es in den Herkunftsländern an den Rand, da gegen die mit der Pflanze behandelten Leiden effektivere Arzneien entwickelt wurden.
Ein indischer Review von 2019 erörtert, dass Katzenminze als Hausmittel gegen folgende Beschwerden eingesetzt wird:
- Nervenschmerzen,
- Fieber,
- Erkältung,
- Grippe,
- Bronchitis,
- Schlaflosigkeit und Reizbarkeit (auch bei Beschwerden, wo beides sich bedingt),
- Gicht,
- Migräne,
- Durchfall und Verdauungsbeschwerden,
- Zahnschmerzen,
- Zahnfleischentzündungen,
- Entzündungen im Mund und Rachen,
- Hämorrhoiden.
Neben- und Wechselwirkungen
Es gibt keine validen Untersuchungen zur Wirkung der bioaktiven Stoffe der Katzenminze bei Stillenden und Schwangeren, deswegen sollten diese die Pflanze zur Sicherheit meiden. Nepeta cataria wirkt psychoaktiv, deswegen sollten Sie Katzenminze nicht einnehmen bei einer gleichzeitigen Therapie mit Medikamenten für das zentrale Nervensystem.
Vorsicht ist auch angebracht beim Einnehmen von Schlafmitteln, da deren Wirkung sich mit Katzenminze verstärken kann. Dies gilt auch für manche Antidepressiva.
Unbedingt vermeiden müssen Sie Katzenminze bei allergischen Reaktionen auf Lippenblütler. Nicht zu empfehlen ist der gleichzeitige Konsum von Katzenminze, Barbituraten und Benzodiazepinen.
Katzenminze kaufen
Katzenminze können Sie in Gartencentern und Gärtnereien kaufen. Sie eignet sich für Beete, für Blumentöpfe, für die Terrasse, die Wohnung, das Treppenhaus und den Balkon. Sie lässt sich leicht pflegen, wenn der Standort stimmt. In Kräutershops, Bio- und Teeläden können Sie getrocknete Katzenminze als Tee erwerben.
Beim Kauf verwurzelter Pflanzen sollten Sie auf Folgendes achten: Welche Sorte Katzenminze erwerben Sie, was hat diese für Besonderheiten? Ist die Pflanze kräftig gewachsen und sind die Wurzeln gesund? Ist sie von Krankheiten und / oder Schädlingen befallen?
Katzenminze für Katzen
Die Pflanze erregt einige Katzen sehr, andere gar nicht, so ein veterinärmedizinischer Review aus Kanada aus dem Jahr 1990.
Die Effekte sind, laut einer Studie von 2017, abhängig von Alter, Geschlecht und Kastration, wobei die Wirkung am schwächsten ist, wenn die Tiere in frühem Alter kastriert wurden.
Katzenminze ist vermutlich für Katzen ungefährlich, und die Pflanze sowie Spielzeug mit Katzenminze gelten als unbedenklich. Hier kommt es indessen auf die Dosis an, nicht weil die Pflanze sonst giftig wäre, sondern um eine Dauererregung ihres Haustiers zu vermeiden. Als Faustregel für Katzenhalterinnen und Katzenhalter gilt: Pflanzen Sie in der Wohnung nicht mehr als einen Topf mit dem Reizauslöser.
Eine Studie amerikanischer Veterinärmedizinerinnen und Veterinärmediziner kam 2017 zu dem Ergebnis, dass das Anpflanzen von Katzenminze aufgrund des intensiven Geruchsreizes eine deutliche Verhaltensbereicherung für Katzen in ihrem Lebensumfeld darstellt.
Katzenminze pflanzen
Katzenminze mag es warm und sonnig mit trockenem bis mäßig feuchtem Lehm-Sandboden. Selbst aussäen können Sie im März und April, gewachsene Pflanzen setzen Sie zwischen Ende April und Mitte Mai aus.
Beim Gießen sollten Sie auf die Art, und bei den Arten auf die Sorte achten. Generell gilt: Grünblättrige Arten brauchen mehr Wasser als graublättrige. Zu viel des „Guten“ ist bei Katzenminze indessen allgemein problematischer als zu wenig: Zeitweise Trockenheit verkraften die Pflanzen, Staunässe vertragen sie jedoch nicht. Sie sollten die Pflanzen mäßig gießen, und das regelmäßig.
Es gilt: Grünlaubige Arten mögen frische bis feuchte Standorte in Sonne und Halbschatten uns nährstoffreiche Sand-Lehm-Erde, die nicht zu feucht wird. Der pH-Wert sollte um 6,5 liegen. Graulaubige Formen mögen es trocken, sandig und sonnig. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sebastiaan Bol, Jana Caspers, Lauren Buckingham et al.: Responsiveness of cats (Felidae) to silver vine (Actinidia polygama), Tatarian honeysuckle (Lonicera tatarica), valerian (Valeriana officinalis) and catnip (Nepeta cataria); in: BMC Veterinary Research, Volume 13, Issue 1, 2017, BMC
- Jeff Grognet: Catnip: Its uses and effects, past and present; in: Canadian Veterinary Journal, Volume 31, Issue 6, Seiten 455-456, 1990, National Center for Biotechnology Information
- Luiz Theresa Espín-Iturbe, Bernardo A. López, Apollo Carrasco García et al.: Active and passive responses to catnip (Nepeta cataria) are affected by age, sex and early gonadectomy in male and female cats; in: Behavioural Processes, Volume 142, Seiten 110-115, 2017 , ScienceDirect
- Sofia Moutinho: Why cats are crazy for catnip. Minty chemical in catniplike plant activates their opioid systems – and acts as a mosquito repellent, Science, 2021, Science
- Antonia Nostro, Maria Angela Cannatelli, Giuseppe Crisafi et al.: The effect of Nepeta cataria extract on adherence and enzyme production of Staphylococcus aureus; in: International Journal of Antimicrobial Agents, Volume 18, Issue 6, Seiten 583-585, 2001, ScienceDirect
- Ajaj Sharma, Gulzar Ahmad Najik, Damanjit Singh Canoo: Pharmacology and Toxicology of Nepeta cataria (Catmint) Species of Genus Nepeta: A Review; in: Plant and Human Health, Volume 3, Seiten 285-299, 2019, SpringerLink
- Arthur O. Tucker, Sharon S. Tucker: Catnip and the Catnip Response; in: Economic Botany, Volume 42, Seiten 214-231, 1988, Gwern
- Kamiar Zomorodian, Mohammad Jamal Saharkhiz, Samaneh Shariati et al.: Chemical Composition and Antimicrobial Activities of Essential Oils from Nepeta cataria L. against Common Causes of Food-Borne Infections; in: International Scholarly Research Notices, Volume 2012, 2012, Hindawi
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.