Katzenpfötchen sind immergrüne Stauden. Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Pflanze in Deutschland weit verbreitet, heute ist sie aber regional stark gefährdet. In der Volksmedizin diente ein Tee aus den Blüten als Mittel gegen Erkrankungen der Galle und Leber, gegen Erkältung und Husten.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Antennaria dioica
- Volksnamen: Immortelle, Gewöhnliches Katzenpfötchen, Bärenpfötchen, Ruhrkraut
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Verbreitung: Mittel- und Nordeurasien, in Südeuropa nur in Gebirgslagen
- Verwendete Pflanzenteile: Weibliche Blütenköpfe
- Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Schleimstoffe, Harze, Bitterstoffe sowie Phenole, insbesondere Flavonoide und Hydroxyzimtsäuren. Nachgewiesene Flavonoide sind Luteolin, Apigenin (Flavone), Quercetin (Flavonol) und drei seiner Glykoside (Rutin, Hyperosid und Isoquercitrin). Außerdem Cumarine und Umbelliferon (7-Hydroxycumarin), Kaffeesäure, Chlorogensäure, Ursolsäure, Rosmarinsäure.
- Anwendungsgebiete: Fiebrige Erkrankungen, Husten, Erkältung, Wunden, Gallenbeschwerden, Leberbeschwerden, sowie als Diuretikum und Krampflöser
Katzenpfötchen – Eine Übersicht
- Katzenpfötchen wachsen in gemäßigten und nördlichen Breiten in Magerrasenbiotopen, in trockenen Kiefernwäldern, Sandheiden und Pfeifengraswiesen; in Südeuropa nur in Gebirgen und Höhenlagen bis zu 2400 Metern.
- Das Gewöhnliche Katzenpfötchen wächst als Kriechstaude und blüht in Mai und Juni.
- Medizinisch verwendet werden die weiblichen Blüten. Diese tragen eine rosa bis purpurne Farben und lassen sich so von den weißgelben männlichen Blütenköpfchen unterscheiden.
- Die getrockneten Blüten werden zu einem Tee gekocht, und dieser soll den Auswurf bei Husten fördern.
- Katzenpfötchen werden in Deutschland immer seltener, da ihr Lebensraum, der Magerrasen durch Überdüngung und Stickstoffeinlagerung nur noch einen Bruchteil des historischen Gebietes der vorindustriellen Landwirtschaft umfasst.
- Im Garten wächst das Katzenpfötchen als Bodendecker auf Kiesflächen, an Mauern und auf Dächern und eignet sich für magere Sonnenplätze.
- Katzenpfötchen eignet sich zur Vergesellschaftung mit Thymian, Steinkräutern, Fetthenne und Hauswurz.
Inhaltsstoffe
Katzenpfötchen enthalten Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe), Harze, Cumarine und Schleimstoffe.
Eine Studie (2022) identifizierte Flavonoide wie Luteolin, Apigenin, Quercetin und drei seiner Glykoside (Rutin, Hyperosid und Isoquercitrin) sowie Cumarin und Umbelliferon. Zudem wurden Kaffeesäure, Rosmarinsäure und Chlorogensäure nachgewiesen.
Katzenpfötchen – Medizinische Wirkungen
Die in den Blüten enthaltenen Inhaltsstoffe haben vielfältige Wirkungen. Sie fördern den Auswurf (Schleimlöser) bei Husten und Erkrankungen der Atemwege, die mit zäher Schleimbildung verbunden sind. Bitterstoffe regen die Produktion von Galle und Magensaft an.
Gerbstoffe haben antiseptische Effekte und wirken Wundentzündungen ebenso entgegen wie Entzündungen der Schleimhäute. Sie sind zudem adstringierend, ziehen also Gewebe zusammen. Das bremst Blutungen, beschleunigt die Wundheilungen und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Außerdem verfestigt es den Stuhl bei Durchfall.
Potenzielle Einsatzmöglichkeiten sind demnach Gallenerkrankungen und Leberbeschwerden, Magen-Darm-Störungen, Entzündungen an der Vagina, Steigern des Harnflusses, Schleimhautentzündungen der Atemwege, Bronchitis, Mandelentzündung, Hustenreiz, trockener Husten und Verschleimung.
Diese potenziellen Effekte und Anwendungsgebiete basieren jedoch auf tradierten Anwendungen in der Volksmedizin sowie auf nachgewiesenen Wirkungen einzelner Inhaltsstoffe. Heilmittel mit Katzenpfötchen sind wissenschaftlich nur unzureichend untersucht – demnach sind die Wirkungen nicht belegt.
Eine Studie (2018) belegte eine moderate Wirkung eines Extraktes aus Katzenpfötchen gegen pathogene Bakterien und Pilze.
Medizinische Anwendungen
In der Volksmedizin werden die weiblichen Blütenköpfchen im Juni gesammelt, getrocknet und zu einem Tee aufgekocht. Dieser wird gegen Erkältungskrankheiten, Husten, gegen Magen-Darm-Beschwerden und zum Fördern des Harntriebs getrunken.
Auch gegen Durchfall sowie Beschwerden der Leber und Galle ist der Tee ein traditionelles Hausmittel. Die getrockneten Blüten finden sich auch in fertigen Teemischungen für Beschwerden der Galle, Leber, Blase und Nieren.
Katzenpfötchen im Volksglauben
In den Alpen sollten getrocknete Sträuße des Katzenpfötchens vor Blitz und Unfällen schützen. Bauern steckten sich die Blüten an den Hut, und an Almhütten fanden sich häufig Kränze aus den Blumen, die an der Haustür aufgehängt wurden.
Woher kommt der Name?
Die Blätter sind auf der Unterseite dicht mit weichen Haaren versehen, zudem wachsen sie niedrig – die Pflanze kriecht über den Boden. Dadurch erinnert der Blütenstand an eine Pfote. So kam das Katzenpfötchen zu seinem Namen.
Merkmale und Kennzeichen von Antennaria dioica
Katzenpfötchen wächst als Bodendecker. Die Blattrosetten bedecken die Erde wie ein Teppich. Die Blätter sind kurz, silbergrün und tragen filzartige Haare.
Antennaria ist auf nährstoffarme Böden und direkte Sonnenstrahlung eingestellt. So schützen die Härchen die Blätter in heißen Sommern vor dem Austrocknen.
Blüten bilden sich erst im zweiten Jahr. Sie wachsen körbchenförmig am Ende der Stiele. Der Stängel ist ebenfalls behaart und steht aufrecht auf der Rosette. Hier wächst das Blütenköpfchen.
Als zweihäusige Pflanze entwickelt Antennaria entweder männliche oder weibliche Blüten. Diese unterscheiden sich in ihrer Farbe: Die männlichen Blüten sind weiß bis gelb, die weiblichen rosa bis purpur.
Standortanforderungen
Das Katzenpfötchen mag Boden mit wenig Humus und bevorzugt einen sandigen, kiesigen und felsigen Untergrund. Die Erde sollte arm an Nährstoffen, Kalk und Stickstoff sein.
Feuchte Erde gefällt der Pflanze nicht, der Boden sollte trocken bis mäßig trocken sein und Wasser durchlassen. Ursprünglich war die Pflanze vermutlich besonders in Felsspalten beheimatet.
In der vorindustriellen Landwirtschaft mit dem Weidetrieb von Schweinen, Schafen, Rindern, Ziegen und Pferden konnte es sich auf den von diesen Tieren kurz gehaltenen Magerrasenbiotopen gut ausbreiten. Ebenso bieten Heiden, die durch Abholzung von Wäldern entstanden, gute Wachstumsbedingungen für die Pflanze.
Vorkommen
Das Gewöhnliche Katzenpfötchen ist eine eurasiatische Art, die kühlere und sonnige Regionen bevorzugt. In Mittel- und Nordeuropa findet es sich in Heiden, Mooren, lichten Nadelwäldern, auf sauren Böden und Magerrasen.
In Südeuropa gibt es nur inselartige Vorkommen in den Gebirgen, wo ähnliche Biotope existieren wie im nördlichen Flachland. In der Schweiz ist die Pflanze noch häufig, in Deutschland laut Roter Liste gefährdet und regional auch stak gefährdet.
Warum ist das Katzenpfötchen gefährdet?
Magerrasen, als beliebter Standort für Katzenpfötchen, waren in der vorindustriellen Landwirtschaft in Deutschland häufig. Durch Stickstoffeintrag aus der Luft und Mineraldünger wurden diese Biotope jedoch zur Seltenheit und werden heute von Naturschützern mit größerem Aufwand erhalten.
Die Nährstoffe aus dem Dünger und der Luft fördern Gräser und hochwüchsige Pflanzen, gegen die das Katzenpfötchen sich nicht durchsetzen kann. Die höheren Pflanzen überschatten den Boden, so dass die nötige Sonneneinstrahlung für die Stauden fehlt.
In lichten Wäldern sind es besonders Neophyten, die dem Katzenpfötchen das Licht zum Wachsen nehmen: Robinien und spätblühende Traubenkirsche besiedeln häufig offene Flächen und verdrängen Antennaria.
Gartenpflanze
Das Gewöhnliche Katzenpfötchen gedeiht am besten in sonnigen Steingärten, auf Mauerkronen oder in Steinbeeten und Steinhaufen. Es eignet sich ideal für einen Heidegarten oder einen am Mittelmeer orientierten Garten. Es zählt auch zu den geeigneten Pflanzen für eine Dachbegrünung.
Im Garten lässt sich die Pflanze beispielsweise zusammen mit Steinkräutern, Thymian, Gras- und Heidenelken, Sonnenröschen, Fetthenne, Hauswurz und Blauschwingel anpflanzen.
Das Katzenpfötchen benötigt volle Sonne und einen mageren Boden, der Wasser durchlässt. Lehmböden können mit Sand oder Kies abgemagert werden. Wenn der Boden nicht abgemagert ist, wird Antennaria schnell von konkurrenzstärkeren Pflanzen verdrängt, besonders von Gräsern.
Pflanzen Sie pro Quadratmeter ungefähr 25 Stauden, wenn Sie einen Teppich aus Katzenpfötchen anlegen wollen. Passen die Standortbedingungen, dann breitet sich die Pflanze schnell aus und braucht kaum Pflege. Sie verträgt große Hitze ebenso wie Kälte und Trockenheit. Sie muss nur selten und sparsam gegossen werden, braucht keinen Schnitt und gar keinen Dünger.
Am passenden Standort verbreitet sich das Katzenpfötchen so gut, dass Sie gelegentlich umpflanzen müssen oder Stücke mit dem Spaten ausstechen. Da das Rhizom wenig in die Tiefe wächst, ist diese Pflege ohne Probleme und ohne großen Aufwand zu bewerkstelligen. Am besten teilen sie die Pflanzen im Frühjahr oder Herbst außerhalb der Blütezeit.
Teilen ist auch die einfachste Form, um Antennaria zu vermehren. Sie stechen ein Stück mit dem Spaten ab und pflanzen es an anderer Stelle wieder ein. Verbreitet sich das Katzenpfötchen gut, bildet aber ab dem zweiten Jahr nur wenig Blüten aus, dann liegt das meist daran, dass die Pflanze zu wenig Sonne bekommt.
Das Katzenpfötchen ist allgemein resistent gegen Schädlinge. Schnecken rühren die filzigen Blätter nicht an. Kommt es einem Befall mit Pilzen und Schädlingen, zum Beispiel an der Wurzel, liegt dies in der Regel an einem zu feuchten oder zu schattigen Standort. Bei Milben- und Blattlausbefall lässt sich deren Ausbreitung von benachbarten Pflanzen auf die Katzenpfötchen allerdings kaum verhindern.
Blattläuse können Sie mit einem starken Wasserstrahl abspülen und dies sooft wiederholen, bis keine Tiere mehr vorhanden sind. Bei Pilzbefall sollten Sie die betroffenen Teile der Pflanze großflächig entfernen. Gegen Mehltau kann das Besprühen mit Wasser und Milch helfen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mihai Babota, Andrei Mocan, Laurian Vlase et al.: Phytochemical Analysis, Antioxidant and Antimicrobial Activities of Helichrysum arenarium (L.) Moench. and Antennaria dioica (L.) Gaertn. Flowers, in: Molecules, Volume 23, Issue 2, 2018, MDPI
- Roksolana Basaraba, Alona Savych, Svitlana Marchyshyn et al: HPLC-DAD assay of phenols profile in Antennaria dioica (L.) Gaertn, in: Pharmacia, Volume 69, Issue 2, Seiten 393-399, 2022, Pharmacia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.