Kiwi liefert mehr Vitamin C als Orangen oder Zitronen und hat zugleich nur wenig Kalorien. Die Beerenfrüchte liefern auch zahlreiche weitere Vitalstoffe. Das gesunde Obst, das sich gut für Diäten eignet, wurde in Deutschland zu einer Trend-Frucht, was von Neuseeland als Produzent genutzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Actinidia deliciosa
- Volksnamen: Kiwi, Kiwifrucht, Chinesische Stachelbeere, Chinesischer Strahlengriffel (selten)
- Familie: Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae)
- Verbreitung: Kiwi ist eine reine Kulturform; die verwandte Wildpflanze, der Chinesische Strahlengriffel (Actinidia chinensis), stammt aus dem Süden Chinas und die Frucht ist bekannt als „Kiwi Gold“ (gelbfleischige Früchte)
- Verwendete Pflanzenteile: Die Beeren (Früchte, grünfleischig)
- Inhaltsstoffe: Vitamine (u.a. Vitamin C, Vitamin B9, Vitamin E), Mineralstoffe (u.a. Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor), Carotinoide (Betacarotin), Ballaststoffe, Lutein, Zitronensäure und Acitinidain
- Anwendungsgebiete: Diät zur Gewichtsreduktion, Versorgung mit Vitaminen (v.a. Vitamin C) und Mineralien, gegen Hautalterung und oxidativen Stress sowie bei chronischer Verstopfung
Kiwi – Eine Übersicht
- Kiwi – der Name bezeichnet den bekannten neuseeländischen Nationalvogel und steht auch als Synomym für die Neuseeländer. Der Name für die Kiwifrucht wurde in Neuseeland 1959 aus Marketinggründen erfunden.
- Kiwis wachsen an Kletterranken. Um die Beeren selbst zu ziehen, werden männliche und weibliche Kiwipflanzen benötigt.
- Der mit Abstand größte globale Produzent für Kiwis ist China. Aber auch Neuseeland und Italien sind weitere wichtige Anbauländer.
- Die Kiwifrucht ist vor allem wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts eine beliebte Obstsorte.
- Die Beeren haben wenig Kalorien und bieten viele Vitamine und Mineralstoffe sowie Ballaststoffe, die die Verdauung fördern. Dies macht sie zu gesunden Lebensmittel, welches sich auch zum Abnehmen und für Diabetiker gut eignet.
- Die Frucht lässt sich roh oder zubereitet essen, als Marmelade, in Desserts, als Saft oder Smoothie.
- Eine Allergie gegen Kiwis äußert sich oft mit schweren Symptomen.
Vitamine und andere Inhaltsstoffe
Kiwi ist für den hohen Vitamin C-Gehalt bekannt. 100 Gramm, also weniger als zwei Beeren, decken nahezu den täglichen Vitamin C-Bedarf eines gesunden Erwachsenen und enthalten, je nach Sorte und Reifegrad, zwischen 44 und 90 Milligramm dieses Vitamins. Für Erwachsene wird eine Zufuhr von 95 bis 110 Milligramm pro Tag empfohlen.
Zudem liefern Kiwis eine Fülle weiterer Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundärer Pflanzenstoffe wie unter anderem Vitamin B9 (Folsäure), Vitamin E, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Betacarotin (Provitamin A), Lutein und Zitronensäure. Lutein schützt die Haut vor UV-Strahlung.
Die zusätzlichen Ballaststoffe in den Beeren fördern die Verdauung ebenso wie das enthaltene Acitinidain – ein Enzym, dass unter Umständen aber auch zu allergischen Reaktionen führen kann.
Kiwis enthalten wenig Fett und lediglich neun Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm. Sie haben pro 100 Gramm nur rund 54 Kilokalorien. Bei einer durchschnittlichen Frucht sind das um die 43 Kilokalorien.
Kiwi liefert Vitamin E
Kiwis liefern nicht nur Vitamin C, sondern auch reichlich Vitamin E. Beide Stoffe zusammen sorgen dafür, dass der regelmäßige Konsum der Beeren der Hautalterung entgegenwirkt. Mit 1,6 Milligramm Vitamin E pro 100 Gramm liefert Kiwi etwas weniger als die Hälfte von Brombeere und Himbeere, aber rund ein Drittel mehr als Heidelbeere und Schwarze Johannisbeere.
Gegenüber vielen anderen Obstsorten hat Kiwi für die Aufnahme des Vitamins einen Vorteil. Bei vielen Obstsorten liegt der Hauptanteil des E-Vitamins in den Samen, und diese kann der Körper nur zum Teil verwerten. Das Vitamin E bei der Kiwifrucht steckt jedoch vor allem im Fruchtfleisch und ist für uns leicht verfügbar.
Kiwibeeren – Medizinische Wirkungen
Kiwis eignen sich hervorragend, um eine Diät zu unterstützen. Sie haben wenig Kalorien, während die Ballaststoffe und das Enzym Actinidain die Verdauung fördern. Zudem liefern sie wertvolle Nährstoffe.
Eine ägyptische Studie aus dem Jahr 2019 hielt fest: Kiwi gehört zu den Früchten, die das Immunsystem aktivieren. Die Beeren haben starke antioxidative Effekte, beugen also schädlichen Zellveränderungen vor. Der Studie zufolge hat Kiwi einen hohen gesundheitlichen Wert.
Ein chinesischer Review von 2019 wies auf die Bedeutung der Kiwi-Wildform (Actinidia chinensis) als Lebensmittel und für die Volksmedizin Chinas hin. Der Review fasste Behauptungen aus verschiedenen Untersuchungen zusammen, wonach diese Kiwiart antitumorale, antioxidative, entzündungshemmende, antibakterielle, immunregulatorische, hypolipämische, antidiabetische und kardiovaskuläre Schutzwirkungen zeigt.
Die chinesische Stachelbeere eigne sich womöglich zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen, die mit oxidativem Stress und Alterung verbunden sind und gegen Krebs. Dies ist laut dem Review vor allem auf die enthaltenen Triterpenoide, Polyphenole, Flavonoide, Polysaccharide, ungesättigten Fettsäuren und Vitamin C zurückzuführen.
Eine Studie aus 2021 fand eine gute Wirksamkeit von grünen Kiwis gegen chronische Verstopfungssymptome und belegte geringe Nebenwirkungen und eine hohe Zufriedenheit mit der Therapie.
Kiwi-Allergie: Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Kiwi gehört, laut einem Review von 2013, zu den deutlich allergenen Obstsorten, und diese Allergie zeigt sich oft als Kreuzallergie gegen Papaya, Bananen, Ananas oder Birkenpollen. Dreizehn verschiedene Allergene wurden in Kiwis identifiziert. Ein wichtiger Allergie-Auslöser sind die Proteine.
Symptome reichen vom oralen Allergie Syndrom (OAS) bis zum anaphylaktischen Schock, der den Tod herbeiführen kann. Schwächere Symptome sind Hautreizungen und Ausschlag im Mundbereich. Ein Brennen auf Zunge, Gaumen und Lippen tritt auf, Magen-Darm-Beschwerden, Schnupfen, Husten und Atemnot.
Bei einer Kiwi-Allergie dürfen Sie keine Kiwis zu sich nehmen. Die Symptome bei Betroffenen sind meist schwer. Auch wer nicht allergisch auf Kiwis reagiert, kann leichte Symptome zeigen. So reizen die Fruchtsäuren Haut und Schleimhaut und können die Haut röten und im Mund ein leichtes Brennen auslösen.
Rohe Früchte vertragen sich nicht mit Milchprodukten
Kiwibeeren enthalten das Enzym Actinidain, und dieses spaltet Eiweiß. Rohe grüne Kiwis in Verbindung mit Milchprodukten führen dazu, dass Joghurts nach einer gewissen Zeit bitter schmecken.
Gelbe Kiwis enthalten nur wenig dieses Enzyms und können deshalb auch roh mit Milcherzeugnissen verzehrt werden ohne dass es zu einem bitteren Geschmack kommt.
Kiwi-Pflanze oder Kiwi-Baum?
Kiwibeeren wachsen nicht auf Bäumen. Die Kiwipflanze ist eine Kletterpflanze, dessen Ranken im die Höhe wachsen und verholzen. Es handelt sich um zweihäusige Pflanzen, bei denen männliche und weibliche Pflanzen zur Vermehrung nötig sind. Die Blüten der männlichen Pflanzen produzieren Pollen und bestäuben die weiblichen, die dann die Früchte hervorbringen.
Die Kulturform der Chinesischen Stachelbeere
Kiwi wächst natürlich in China und wurde dort über Jahrhunderte gesammelt. 1904 brachte eine Lehrerin, Mary Isabel Fraser, Samen vom Jangtse nach Neuseeland. 1910 zog der Gärtner Alexander Allison dann die ersten Früchte vor Ort.
Hayward Wright züchtete aus diesen die Sorte „Hayward“. 1950 wurden diese in einem solchen Ausmaß geerntet, dass sie nach Europa und Nordamerika verkauft werden konnten. Der Name war noch, wie bei der Wildform, Chinesische Stachelbeere. Um die Beeren aber als etwas „typisch Neuseeländisches“ zu vermarkten wurden sie nach dem flugunfähigen Nationalvogel „Kiwi“ benannt, ein Name, mit dem sich die Neuseeländer auch selbst bezeichnen.
Grüne, gelbe und rote Kiwifrüchte
Actinidia deliciosa mit grünem Fruchtfleisch und Actinidia chinensis mit goldgelbem Fleisch sind die bekanntesten Formen der Kiwi. Goldkiwi ist süßer und hat weniger Actinidain. Weniger bekannt ist die Zuchtform der roten Kiwi.
Zudem gibt es auch Mini-Kiwis, die auch Kiwibeeren genannt werden (alle Kiwifrüchte sind Beeren). Deren Schalen sind glatt und unbehaart.
Kiwi mit Schale essen?
Kiwischalen sind essbar, dabei sollten Sie aber darauf achten, dass diese am besten aus biologischer Produktion stammen, und / oder gut gewaschen sind.
Wenn Sie die Schale mitessen, führen Sie sich wertvolle Ballaststoffe zu. Ansonsten können Sie Kiwis auch schälen oder halbieren und auslöffeln.
Kiwi-Marmelade und Kiwi-Smoothie
Kiwis lassen sich gut zu Marmelade verarbeiten. Dafür schälen Sie die Früchte, schneiden sie klein und geben sie mit Gelierzucker in einer Topf. Sie kochen alles auf, lassen es vier Minuten oder so lange kochen, bis die gewünschte Konsistenz entsteht. Anschließend füllen Sie die Marmelade luftdicht ab und verschließen das Gefäß sorgfältig.
Für einen Smoothie pürieren Sie klein geschnittene, geschälte Kiwibeeren je nach Geschmack zusammen mit anderen Früchten. Falls nötig, geben Sie noch etwas Wasser hinzu.
Wann sind die Früchte reif?
Kiwis werden nicht nur hart, sondern auch voll- oder sogar überreif verkauft. Wenn Sie die Kiwis nicht sofort verzehren wollten, sollten Sie diese hartreif kaufen, mit einer straffen Schale. Dann können Sie zuhause nachreifen. Zu früh gegessen schmecken sie säuerlich.
Reif sind Kiwis, wenn die Schale bei Druck etwas nachgibt. Sie lassen sich dann leicht aus der Schale lösen, enthalten viel Saft und Aroma. Überreife Kiwis geben stark nach, ihr Fruchtfleisch ist glasig, verliert an Geschmack und enthält weniger Vitamine.
Kiwibeeren werden hartreif geerntet und bei rund null Grad gelagert. So halten sie sich bis zu sechs Monate. Nach einiger Zeit verlieren sie jedoch an Aroma und das Fruchtfleisch wird glasig.
Relativ frisch im Handel erworben, können Sie Kiwis rund zwei Wochen im Kühlschrank lagern. Sollen die Kiwis nachreifen, dann holen Sie diese einfach aus dem Kühlschrank und lassen sie einige Tage bei Zimmertemperatur liegen.
Kiwi kaufen und pflanzen
Kiwis kommen vor allem aus China, Neuseeland, Italien und Griechenland. Aber Kiwis kann man auch in Deutschland anpflanzen. Es benötigt allerdings ein mildes Wetter im Frühling und warme Sommer, damit die Früchte ihren Geschmack entfalten. Der Boden muss gleichmäßig feucht sein, Humus enthalten und Luft durchlassen. Dabei benötigt die Pflanze einen sauren Boden mit einem pH-Wert um fünf.
Mini-Kiwis können Frost besser vertragen als die Wildform oder die handelsüblichen Sorten aus Neuseeland. In gut ausgestatteten Gartengeschäften lassen sich Kiwipflanzen erwerben. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Xirui He, Jiacheng Fang, Xufei Chen et al.: Actinidia chinensis Planch.: A Review of Chemistry and Pharmacology, in: Frontiers in Pharmacology, Volume 10, 2019, frontiers
- Shereif S. Ragab, Seham A. Khader, Eman K. S. Abd Elhamed: Nutritional and Chemical, Studies on Kiwi (Actinidia deliciosa) Fruits, in: Journal of Home Economics, Volume 29, Issue 2, 2019, Menofia University
- Jin Wang, Sai Kranthi Vanga, Christine McCusker et al.: A Comprehensive Review on Kiwifruit Allergy: Pathogenesis, Diagnosis, Management, and Potential Modification of Allergens Through Processing, in: Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety, Volume 18, Issue 2, Seiten 500-513, 2013, IFT
- Samuel W. Chey, William D. Chey, Kenya Jackson et al.: Exploratory Comparative Effectiveness Trial of Green Kiwifruit, Psyllium, or Prunes in US Patients With Chronic Constipation, in: The American Journal of Gastroenterology, Volume 116, Issue 6, Seiten 1304-1312, 2021, AJG
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