Lauch oder Porree ist ein kalorienarmes und sehr gesundes Gemüse, das in der der Kulturgeschichte ebenso Nahrung wie Heilpflanze war. Es liefert eine Fülle medizinisch wichtiger Stoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, ätherische Öle und Schwefelstoffe, die Keime bekämpfen und Schleim lösen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Allium ampeloprasum (die Wildform)
- Volksnamen: Porree, Welschzwiebel, Gemeiner Lauch, Spanischer Lauch, Winterlauch, Breitlauch, Fleischlauch
- Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
- Verbreitung: Die Wildform wächst rings um das Mittelmeer.
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Stängel und Blätter
- Inhaltsstoffe: Betacarotin, Vitamin C, Vitamin K, Folsäure (Vitamin B 9), Vitamin E, Senföle, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Mangan, Allicin, Flavonoid Kaempferol, Schwefelverbindung Propanthial-S-oxid, Sulfoxid Cycloalliin, Ballaststoff Inulin, ätherische Öle
- Anwendungsgebiete: Harntrieb (Diuretikum), Abführmittel, Schleimlöser, Erkrankungen der Atemwege, Antiseptikum, Insektenstiche, Wundheilung, Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen
Lauchstange – Eine Übersicht
- Lauch ist verwandt mit Knoblauch und Zwiebeln, schmeckt aber wesentlich milder.
- Lauch wird vor allem im Mittelmeerraum und in Europa kultiviert.
- Lauch wurde bereits im antiken Sumer angebaut, einer der ersten Hochkulturen des Nahen Ostens.
- Lauch liefert Sulfide. Diese sorgen nicht nur für den typischen Zwiebelgeruch und -geschmack, sondern wirken auch gegen Mikroben und oxidativen Stress.
- Lauch hat viele sehr gesunde Inhaltsstoffe, zugleich wenige Kalorien und fördert die Verdauung. Darum ist er optimal für eine Diät geeignet.
- Lauch ist ganzjährig erhältlich und lässt sich zudem gut einfrieren. Das macht ihn als Gemüse attraktiv.
- Das Zwiebelgewächs lässt sich im Gemüsegarten pflanzen und eignet sich dabei auch für Menschen, die wenig Erfahrungen in der Landwirtschaft haben.
Lauch – Inhaltsstoffe
Lauch enthält Betacarotin, Vitamin C, Vitamin K, Vitamin E, Folsäure (Vitamin B 9), Senföle, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Mangan, dazu Allicin, die Schwefelverbindung Propanthial-S-oxid sowie das Sulfoxid Cycloalliin. Hinzu kommen ätherische Öle.
Medizinische Wirkung und Anwendung
Laut einem wissenschaftlichen Review von Kyu Hang Kyung von 2012 ist gründlich belegt, dass Alliumarten gegen Mikroben wirken. Dem Review eines indischen Forschungsteams zufolge ist Lauch eine gute Quelle für sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung.
Potenziell eignen sich diese Stoffe dafür, Krebsformen vorzubeugen und sie sogar zu bekämpfen. Dazu zählen Darm-, Magen- und Brustkrebs.
Zudem könne, so die beteiligten Forschenden, der regelmäßige Konsum von Lauch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ebenso vorbeugen wie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Darüber hinaus hätte Lauch eine bestätigte Wirkung gegen Pilze, Bakterien und Viren.
Eine aktuelle chinesische Studie erläutert: Lauch liefert Phenolsäuren und deren Derivate, sowie Flavonoide und Flavonoidpolymere. Ein medizinisch wertvoller Stoff sei mit Kaempferol in Lauch vorhanden.
Die in der Studie behandelten Stoffe wirkten gegen Asthma, hätten Effekte gegen Bakterien und oxidativen Stress, würden den Harn treiben und Keime bekämpfen. Lauch könne, der Studie zufolge, Pilze abwehren, die Haut schützen und Magen-Darm-Erkrankungen bremsen.
Eine chinesische Studie von 2018 belegte, dass Kaempferol eine starke Aktivität gegen menschliche Leberkrebszellen zeigt.
Porree liefert viele Stoffe, die für den menschlichen Körper wichtig sind, oder sogar notwendig.
Vitamin C wirkt beispielsweise in viele Stoffwechselprozesse hinein.
Die ätherischen Öle im Lauch fördern die Verdauung und hemmen Entzündungen. Vitamin K kann bei älteren Frauen den Abbau der Knochen bremsen.
Die Ballaststoffe fördern die Arbeit des Darms, besonders der im Lauch enthaltene Ballaststoff Inulin wirkt sich positiv aus. Kalium reguliert den Elektrolyt- und Wasserhaushalt im Körper und sorgt dafür, dass Impulse an Nerven und Muskeln übertragen werden.
Porree in der Volksmedizin
Lauch als Gemüse und als Heilpflanze überschneiden sich in der Volksmedizin. So diente das Gemüse dazu, die Verdauung zu beschleunigen, den Harndrang zu verstärken, um Nieren- und Harngries auszuschwemmen sowie Entzündungen der Blase und Harnwege zu behandeln.
Der untere weißliche Teil wurde auf Insektenstiche gedrückt. Roher Lauch wurde wie auch Knoblauch gegessen, um den Körper gegen Erkrankungen zu kräftigen, was aufgrund der antiseptischen Effekte auch sinnvoll erscheint.
Aus den Haaren und dem Saft wurden Salben hergestellt. Diese sollten die Wundheilung beschleunigen.
Porree zum Abnehmen
Lauch enthält nur 60 Kalorien pro 100 Gramm. Zudem bremsen die scharfen Stoffe, Sulfide und ätherischen Öle das Heißhungergefühl.
Zusätzlich fördert der Verzehr auch noch die Verdauung. Lauch ist deshalb eine ideale Speise, um Gewicht zu reduzieren und sich zugleich gesund zu ernähren.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Alle Zwiebelgewächse wirken blähend. Dies gilt für Lauch allerdings weniger als für Speisezwiebeln.
Darum müssen Sie bei einem sensiblen Magen- und Darmtrakt aber nicht auf Porree verzichten. Sie können ihn blanchieren und mit Kümmel würzen, was die Blähungen mindert.
Lauchrezepte
Der milde Lauch passt sich an diverse andere Zutaten an. Die weißen Teile der Stange dienen als Beilage zu Fisch, Geflügel, Braten oder Hackfleisch, zu Spätzle, Schupfnudeln, Bandnudeln oder Reis oder in einer Gemüsepfanne.
Gerade dünne Stangen sind geschnitten auch eine gute Zutat in einem Rohkostsalat, in Kräuterbutter oder Dips. Sie harmonieren mit Roter Beete, Ananas und Walnuss, mit Äpfeln, Mais und Käse.
Fein geschnittener roher Lauch ist zudem ein sanftes Gewürz. Es kann gut über Suppen, Quark, Eintöpfe, Saucen und Hauptspeisen gestreut werden.
Lauchcremesuppe und Lauch-Hack-Suppe
Lauch wird häufig mit Sahne, Creme Fraiche oder Schmand zu Suppen verarbeitet. Dafür werden die äußeren Blätter entfernt, die Stange geputzt und in Ringe geschnitten.
Geschälte und gewürfelte Kartoffeln passen hierzu und geben der Suppe eine festere Konsistenz. Lauch und Kartoffeln werden in Pflanzenöl angedünstet, bis der Lauch glasig ist.
Dann geben Sie Gemüsebrühe hinzu, bis diese den Lauch und die Kartoffeln bedeckt. Sie würzen mit Salz und Pfeffer und lassen alles eine halbe Stunde kochen.
Am Ende pürieren Sie die Suppe und rühren die Sahne unter. Die fertige Suppe können Sie mit Petersilie oder rohem Lauch garnieren.
Für eine Lauch-Hack-Suppe dünsten Sie mit dem Lauch und den Kartoffeln Hackfleisch an. Als fleischlose Alternative eignen sich dafür auch vegetarische oder vegane Ersatzprodukte.
Eine Lauch-Quiche backen
Für eine Lauch-Quiche bereiten Sie mit Ei, Mehl, Salz und Margarine einen Mürbeteig zu und lassen diesen eine halbe Stunde gekühlt ruhen. Sie putzen den Lauch und schneiden ihn in Scheiben, dünsten ihn dann rund 15 Minuten.
Sie verschlagen Eier, Creme Fraiche, Käse und Eier und würzen mit Salz und Pfeffer. Den Teig geben Sie in eine Quiche-Form und ziehen einen drei Zentimeter hohen Rand.
Sie backen ihn auf rund 180 Grad Celsius vor. Dann legen Sie den abgetropften Lauch und Schinken darauf und gießen die verschlagene Quiche-Masse darüber.
Sie streuen weiteren Käse zum Überbacken über die Menge und backen alles bei 180 Grad Celsius weitere 30 Minuten. Alle genannten tierischen Produkte lassen sich auch durch pflanzliche Alternativprodukte ersetzen.
Lauch-Auflauf zubereiten
Für einen Auflauf schichten Sie geschälte und in dünne Scheiben geschnittene Kartoffeln und Lauchringe in eine Auflaufform und heizen den Ofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vor. Sie hacken Knoblauch klein und verquirlen ihn mit Eiern, Gemüsebrühe, Sahne und Schmand.
Sie würzen die Masse mit Muskatnuss, Pfeffer und Salz und gießen sie über Lauch und Kartoffeln. Sie backen den Auflauf rund eine Stunde auf mittlerer Schiene bei rund 200 Grad. Sie reiben Käse und geben ihn zehn Minuten vor Schluss zum Überbacken über die Zutaten.
Lauch schneiden
Um Lauch zu schneiden, sollten Sie ein scharfes Gemüsemesser verwenden. Sie schneiden den Wurzelansatz mit Haaren ab und lösen die äußeren Blätter.
Dann schneiden Sie den Lauch längs ein, aber nicht völlig durch. So lässt sich die Stange fächern, um Sandkörner zu entfernen, die zwischen den Lamellen sitzen.
Danach waschen Sie den Lauch unter klarem kalten Wasser. Und zwar abwechselnd mit der Wurzelseite nach unten und oben gerichtet, damit der Dreck gelöst wird.
Je nach Zubereitung schneiden Sie die Stange jetzt in Ringe oder in zwei Hälften. Die grünen Blätter schneiden Sie ab, da sie zäh sind und bitter schmecken.
Sie liefern indessen wertvolle Inhaltsstoffe und sollten nicht weggeschmissen werden. Stattdessen können sie in einer Gemüsebrühe verwendet werden.
Lauch pflanzen
Um Lauch im November zu ernten, müssen Sie ihn ab Ende Mai und bis Ende Juli pflanzen. Die Pflanze braucht einen tiefen Boden, der zugleich locker ist und reichlich Humus enthält.
Porree verlangt viele Nährstoffe, damit die Stangen dick werden und sich die bioaktiven Stoffe entwickeln. Als Dünger eignen sich Pferdeäpfel, Stallmist, Brennnesseljauche oder organischer Kompost.
Gründünger nimmt Lauch gerne an. Sie ernten von November bis März. Bei starkem Frost schützen Sie die Pflanzen mit einem Gartenvlies und einem Mulch aus gehäckseltem Stroh.
Lauch einfrieren
Um Lauch einzufrieren, schneiden Sie ihn am besten nach dem Säubern in Ringe. Dann blanchieren Sie ihn einige Minuten in kochendem Wasser mit etwas Salz.
Danach schrecken Sie die Ringe mit kaltem Wasser ab. Sie legen den Lauch in Portionen in Gefrierbeuteln ins Tiefkühlfach. Dort hält er sich rund ein Jahr. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K, Heidelberg-Berlin, 1999
- Kyu Hang Kyung: Antimicrobial properties of allium species; in: Current Opinion in Biotechnology, Volume 23, Issue 2, Seiten 142-147, 2012, sciencedirect.com
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- Elfrune Wendelberger: Heilpflanzen. Erkennen, sammeln, anwenden. München / Wien / Zürich, 2003
- Max Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, Stuttgart, 2008
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.