Den Mandelbaum kennen wir vor allem wegen seiner Samen. Diese Mandelkerne dienen als gesundes Nahrungsmittel, zur Hautpflege und sind auch wegen vielfältiger, medizinischer Wirkungen beliebt. So soll sich der regelmäßige Konsum von Mandeln etwa positiv auf Zellfunktionen auswirken und gegen Herz- und Kreislauferkrankungen schützen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Prunus dulcis
- Volksnamen: Mandel, Süßmandel, Bittermandel, Krachmandel (je nach Varietät)
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Verbreitung: Ursprünglich Südwestasien, heute sind die Hauptanbaugebiete die USA (Kalifornien) und der Mittelmeerraum (v. a. Spanien, Portugal, Italien, Griechenland)
- Verwendete Pflanzenteile: Die Kerne der Steinfrucht (Mandeln/Mandelkerne)
- Inhaltsstoffe: einfach und mehrfach ungesättigte Fette, Ballaststoffe, Eiweiße (Proteine), Kohlenhydrate, Vitamin A, B-Vitamine, Vitamin E, Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Kupfer, Eisen, Zink, Polyphenole (wie etwa Flavonoide), Amygdalin (nur in Bittermandeln)
- Anwendungsgebiete: für eine gesunde Ernährung auch bei Diabetes, zur Nährstoffversorgung (Vitamine und Mineralstoffe), gegen Hungergefühl und um Gewicht zu reduzieren, gegen oxidativen Stress und Entzündungen, zur Stärkung des Immunsystems und der Zellfunktionen, für eine gesunde Darmflora, gegen Sodbrennen und zur Hautpflege
Mandelbaum – Eine Übersicht
- Der Ursprung des Mandelbaums wird in Asien vermutet. Heute werden Kulturformen angebaut und die Mandelkerne vielfältig genutzt.
- Mandeln sind keine Nüsse, sondern gehören zum Steinobst. Es handelt sich um die Kerne der Frucht des Mandelbaums.
- Mandeln werden roh gegessen, geröstet, gesalzen und gesüßt oder weiter verarbeitet zu verschiedenen Produkten wie etwa Mandelmilch, Marzipan und Mandelmus.
- Am gesündesten sind rohe, unbehandelte Mandeln.
- Beliebt sind die Mandeln nicht nur im Rahmen einer gesunden Ernährung, sondern auch für Kosmetik- und Pflegeprodukte (Mandelöl).
- Mandeln bieten ungesättigte Fettsäuren, wertvolle Antioxidantien (wie Vitamin E und Polyphenole) und wichtige Nährstoffe, die vor allem in den frischen und ungeschälten Samen enthalten sind.
- Mandeln liefern viele Ballaststoffe, die die Darmgesundheit fördern. Mandeln in Maßen zu essen unterstützt die Gesundheit und ist vor allem für Menschen mit Diabetes ein geeignetes Lebensmittel.
Mandelkerne – Inhaltsstoffe
Mandeln liefern mit 20-25 Gramm pro 100 Gramm viel Eiweiß (Proteine). Sie enthalten außerdem reichlich Vitamin E – etwa 26 Milligramm pro 100 Gramm. Das ist doppelt so viel wie der empfohlene Tagesbedarf bei gesunden Erwachsenen. Zudem sind Vitamin A und B-Vitamine vorhanden.
An Mineralstoffen und Spurenelementen liefern Mandeln zum Beispiel einen recht hohen Anteil an Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Kupfer, Eisen und Zink.
Mandeln zeichnet ein hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen aus, aber auch ein relativ hoher Energiegehalt mit ca. 610 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Viele der Nährstoffe konzentrieren sich in der braunen Schale, der Mandelhaut, weshalb vor allem zum Verzehr von ungeschälten Mandeln geraten wird.
Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind die sekundären Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel die Polyphenole. Letztere zählen zu den Antioxidantien, die viele gesunde Eigenschaften bieten, wie etwa entzündungshemmende Effekte und Schutz vor freien Radikalen, die unsere Köperzellen schädigen können.
Medizinische Wirkung
Ein Review (2019) fasste die pharmakologischen Eigenschaften von Mandeln zusammen. Dazu gehören Wirkungen gegen Stress und schädliche Oxidationsprozesse im Körper, sowie immunstimulierende, lipidsenkende und abführende Eigenschaften.
Vor allem die Polyphenole sollen als starke Antioxidantien eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von degenerativen Krankheiten spielen, wie etwa Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine ausgewogene Ernährung mit Mandeln soll außerdem bei der Kontrolle des Cholesterin- und Zuckerspiegels sowie des Blutdrucks helfen. Wirkungen gegen Hunger und zur Reduzierung des Körpergewichts werden genannt.
Dem Review zur Folge bieten Mandeln große Vorteile für die Vitalität des Gehirns. Sie stärken die Muskeln und können sich insgesamt positiv auf eine langfristige Gesundheit auswirken.
Neben den Polyphenolen wirkt auch das enthaltene Vitamin E als Antioxidans gegen oxidativen Stress und hat außerdem positive Wirkungen auf das Immunsystem und verschiedenste Köperzellen und deren Funktionen. Es kann wie andere Antioxidantien zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dienen und darüber hinaus auch gegen die Entstehung von Gefäßablagerungen wirken.
Vitamin E (hochdosiert) dient – zusätzlich zur einer adäquaten Schmerztherapie – der Linderung von Beschwerden bei degenerativen Gelenkerkrankungen, wie Arthrose und rheumatoider Arthritis (Gelenkrheuma).
Ein wissenschaftlicher Artikel von 2020 führt aus, dass Mandeln (in guter Qualität) vor Diabetes, Übergewicht (Adipositas), dem metabolischen Syndrom sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können. Neue Forschungen hätten darüber hinaus ein probiotisches Potenzial von Mandeln belegt.
Bereits seit langer Zeit wird den Mandelkernen nachgesagt, dass sie den Darm gesund halten. Erklären lässt sich das so: Bakterien, die für eine ausgewogene Darmflora wichtig sind, ernähren sich unter anderem von den Ballaststoffen, die überwiegend in den ungeschälten Fruchtkernen stecken. Durch die Vermehrung dieser nützlichen Bakterien wird zugleich die Ausbreitung schädlicher Bakterien gebremst.
Eine Studie aus Ägypten (2022) kommt zu dem Schluss, dass isolierte Wirkstoffe aus Mandelkern-Fraktionen großes Potenzial bieten für die Entwicklung neuer entzündungshemmender Medikamente.
Mandeln haben einen hohen Fettgehalt, bei Süßmandeln liegt dieser bei 53 Prozent. Zwar gilt Fett gemeinhin als wenig gesund, doch in Mandeln befinden sich vor allem ungesättigte Fettsäuren, die wertvoll für eine ausgewogene Ernährung sind.
Mandeln liefern außerdem viel Kalzium. Dieses ist wichtig, um Knochen zu bilden und die Zähne stabil zu halten. In den Fokus rücken Mandeln auch bei Menschen, die allergisch auf Milchprodukte reagieren oder diese aus anderen Gründen nicht konsumieren und so nicht auf das darin enthaltene Kalzium zurückgreifen können. Hier bieten Mandeln und Mandelmilch eine Alternative.
Weiterhin hilft das Magnesium in den Mandelkernen Nerven und Muskeln gesund zu halten. Es ist vor allem auch für Diabetiker nützlich, da Magnesium auch die Empfindlichkeit für Insulin verbessert.
Mandeln als Hausmittel gegen Sodbrennen
Sodbrennen äußert sich durch einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein und ein saures Aufstoßen. Dies wird ausgelöst durch ein Übermaß an Magensäure. Mandeln haben sich als Hausmittel bewährt, um solche überschüssige Säure im Magen zu binden, wenn sie gut gekaut und langsam verzehrt werden.
Die zu diesem Zweck konsumierten Mandeln sollten aber weder gesalzen noch gesüßt oder geröstet sein, um den Magen nicht zu belasten.
Sind Mandeln Nüsse?
Mandeln sind keine Nüsse, sondern Fruchtkerne, werden aber in der Ernährung oft mit Nüssen zusammen betrachtet.
Im Vergleich zu echten Nüssen enthalten sie weniger Kohlenhydrate. Deshalb eignen sich Mandeln auch aus diesem Grund besser für Menschen, die an Diabetes leiden. Dies wird zusätzlich gefördert durch die reichlich vorhandenen Ballaststoffe, die helfen, den Blutzuckerspiegel in Balance zu halten, da der Verdauungsprozess dieser Stoffe weitaus langsamer verläuft.
Ungeschälte Mandeln sind am gesündesten
Geschälte Mandeln sind unter gesundheitlichen Aspekten die zweite Wahl. Viele der wertvollen Nährstoffe befinden sich in der Schale und werden somit nur von ungeschälten Mandelkernen in vollem Umfang geliefert.
Ungeschälte rohe Mandeln sind auch gesünder als geröstete Mandeln, denn beim Erhitzen gehen ebenfalls wichtige Vitalstoffe verloren. Das gilt vor allem für Fettsäuren und Vitamine.
Gesalzene Mandeln schmecken zwar gut, aber der hohe Salzanteil wirkt sich negativ auf den Blutdruck und andere Köperprozesse aus, womit die positiven Effekte unbehandelter Mandeln aufgehoben werden.
Fazit: Wer also die Vorteile von Mandeln für die Gesundheit voll nutzen will, sollte Süßmandeln roh, ungeschält und ungewürzt konsumieren.
Machen Mandeln dick?
Mandeln haben eine Menge Kalorien und enthalten viel Fett. Trotzdem machen sie nicht notwendigerweise auch gleich dick. Im Gegenteil: Sie können sogar dabei helfen Gewicht zu reduzieren.
Die Ballaststoffe (vor allem in der Schale) sorgen dafür, dass bereits kleinere Mengen an Mandeln ausreichen, um für längere Zeit ein Sättigungsgefühl zu erzeugen. So wird Heißhunger reduziert und besonders das Bedürfnis, sich zuckerhaltige Nahrung zuzuführen.
Die Empfehlung für eine angemessene Portion ist etwa zwei Dutzend Mandeln pro Tag (entspricht etwa einer Handvoll / 25 Gramm). Ganz besonders eignen sich Mandeln auch als gesunde Zwischenmahlzeit, um zu verhindern, stattdessen nach Süßigkeiten, Chips oder anderen ungesunden Snacks zu greifen.
Süß- und Bittermandeln
Mandeln werden unterschieden in Süß- und Bittermandeln, die sich, wie der Name sagt, auch deutlich im Geschmack unterscheiden.
Bittermandeln enthalten Amygdalin, welches während des Verdauungsprozesses hochgiftige Blausäure abspaltet. Wird die Bittermandel erhitzt verflüchtigt sich der giftige Stoff auf eine unbedenkliche Menge. Bei rohen Bittermandeln beträgt der Anteil an Amygdalin an die drei bis fünf Prozent, der Gehalt an Blausäure wird mit bis zu 3000 mg/kg angeben.
Je nach Köpergewicht, können wenige roh verzehrte bittere Mandeln bereits zu einer tödlichen Blausäurevergiftung führen. Daher dürfen Bittermandeln nicht roh gegessen werden. Sie werden hingegen gern in kleinen Mengen als Aromastoff zum Backen oder Kochen verwendet – dies ist absolut ungefährlich.
Süße Mandeln hingegen werden auch roh verzehrt und enthalten in ungeschältem rohem Zustand die meisten Nährstoffe.
Risiken, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Neben der Gefahr, die rohe Bittermandeln darstellen, sollten generell keine (Süß-) Mandeln konsumiert werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen aus Salicylsäure besteht. Mandeln enthalten davon weit mehr als die alternativ verzehrten echten Nüsse.
Sie dürfen auch keine Mandeln zu sich nehmen, wenn sie eine Mandelallergie haben. Dann reagiert das Immunsystem übermäßig auf die in den Kernen enthaltenen Proteine. Eine Mandelallergie tritt zwar selten auf, ist dann aber ernst und kann unter Umständen auch das Leben gefährden.
Leichte und mittlere Symptome sind Ausschlag, geschwollene Lippen oder Magenschmerzen. Hinzukommen können pfeifender Atem, Kurzatmigkeit, Schwindel und Benommenheit.
Gefährlich wird es, wenn ein anaphylaktischer Schock auftritt. Dann sinkt der systolische Blutdruck auf einen kritischen Wert. Der Organismus erhält nicht mehr genug Sauerstoff, dies schädigt die Organe und kann tödlich enden.
Mandelöl
Um Mandelöl herzustellen werden geschälte und gereinigte Mandelkerne (teilweise geröstet) kalt gepresst. Genutzt werden die reifen Samen, bei denen der Anteil des fetten Pflanzenöls am höchsten ist. Das durch die Pressung gewonnene Pflanzenöl wird raffiniert oder naturbelassen. Das Öl kann aus süßen und bitteren Mandeln gewonnen werden.
Hinweis: Als Bittermandelöl bezeichnet man nicht das auch aus Bittermandeln gewonnene fette Pflanzenöl, sondern ein ätherisches Öl. Dieses wird durch einen anderen Verarbeitungsprozess aus bitteren Mandeln gewonnen.
Als Nebenprodukt der Pressung fällt der sogenannte Presskuchen ab. Dieser wird zumeist gemahlen um Mandelmehl herzustellen.
Mandelöl ist in der Pharmazie ein Lösungsmittel für ölige Injektionen von Arzneistoffen und die Grundlage für ölige Augentropfen. Das erwärmte Öl wird auch bei Ohrenschmerzen ins Ohr geträufelt.
Als Basisöl ist Mandelöl gut verträglich, dringt gut in die Haut ein und fettet diese nachhaltig. Deshalb wird das Öl der Mandelkerne oft für eingesetzt – in Cremes, Salben und Badezusätzen für Säuglinge und Kleinkinder oder auch in Pflegeprodukten für Erwachsene bei empfindlicher, rissiger oder trockener Haut.
Mandelöl spendet Feuchtigkeit und linder Hautreizungen.Daher wird es als Hautöl genutzt, als Massage- und Badeöl und findet sich auch in Haarpflegeprodukten.
Mandelmehl, Mandelmilch und Marzipan
Mandelmilch oder Mandeldrink wird aus Mandelkernen und Wasser hergestellt. Als eine Milch-Alternative gewinnt dieses Pflanzliche Getränk immer mehr an Beliebtheit und wird ähnlich wie Hafermilch und Sojamilch genutzt.
Mandelmehl hat einen nussigen Geschmack und ist eine gute Basis für Kuchen und andere Backwaren. Gegenüber Weizenmehl bietet Mandelmehl mehr gesunde Nährstoffe und enthält deutlich weniger Kalorien. Daher ist es besonders beliebt zur Herstellung von Low-Carb Backwaren.
Eine beliebte deutsche Süßspeise ist Marzipan, das aus gemahlenen Mandeln zusammen mit Zucker oder Honig gemacht wird.
Mandelbaum kaufen
Mandeln stammen aus Westasien und wachsen bevorzugt in sommerheißem und / oder mediterranem Klima, wie es Spanien oder Italien, der Iran oder die Türkei bieten.
Mit der zunehmenden Klimaerwärmung verschiebt sich auch die Anbaugrenze nach Norden. Zudem gibt es auch Züchtungen, die mitteleuropäische Temperaturen vertragen. Um selbst einen Mandelbaum im Garten zu pflanzen, bieten sich Sorten / Zuchtformen wie Weiße Krachmandel, Pfälzer Fruchtmandel oder Davidsmandel an.(Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Davide Barreca, Seyed Mohammad Nabavi, Antoni Sureda et al.: Almonds (Prunus Dulcis Mill. D. A. Webb): A Source of Nutrients and Health-Promoting Compounds, in: Nutrients, Volume 12, Issue 3, 672, 2020, MDPI
- Karl Hiller und Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 1999
- Tahreem Javaid, Shahid Mahmood, Wajiha Saeed and and Muhammad Qamrosh Alam: A Critical Review on Varieties and Benefits of Almond (Prunus dulcis), in: Acta Scientific Nutritional Health, Volume 3, Issue 9, Seiten 70-72, 2019, Acta Scientific
- Thomas Karow und Ruth Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow (Verlag), 2005
- Omotosho Gbemiga Olatunde, Oladiti Rashidat Abidemi, Baruwa Abayomi Solomon et al.: Assessment of Anti-inflammatory Activity of Prunus dulcis [Miller D.A. Webb (ALMOND)] SEED Aqueous Extract and Fractions, in: Egyptian Joural of Biological Sciences, Volume 13, Issue 2, Seiten 113-120, 2022, EAJBS
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.