Mate ist in den letzten Jahren auch hierzulande vor allem als Erfrischungsgetränk populär geworden. Die Blätter des südamerikanischen Mate-Strauchs oder Matebaums Ilex paraguariensis werden in den Herkunftsländern seit Jahrhunderten als Wachmacher genutzt, um die Leistung zu steigern und Stress abzubauen sowie um die Verdauung zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Ilex paraguariensis
- Volksnamen:Paraguay-Tee, Paraná-Tee, Yerba Mate (spanischsprachige Länder), Erva-Mate oder Chimarrão (Brasilien)
- Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)
- Verbreitung: Mate wächst von Natur aus in den Araukarienwäldern Südamerikas, also in Teilen Brasiliens, Argentiniens und Paraguays, ursprünglich im Paranábecken beheimatet wächst er auch im Hochland zwischen den Flüssen Río Paraná, Río Paraguay und Río Uruguay. Oft angebaut in Paraguay, Argentinien, Brasilien, Chile, Bolivien und Uruguay.
- Verwendete Pflanzenteile: Die kleingeschnittenen Blätter
- Inhaltsstoffe: Xanthine, wie Koffein, Theobromin, Theophyllin und Xanthin („Matein“), sowie Gerbstoffe, Flavonoide, Saponine, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
- Anwendungsgebiete: gegen Müdigkeit (Wachmacher), zur Erhöhung der mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit, gegen Stress, Nervosität und Verdauungsbeschwerden, zur Stärkung des Immunsystems, zur Reduzierung von Hungergefühl / Appetit
Mate-Tee – Eine Übersicht
- Mate als Begriff ist eine Ableitung von Mati, ein Wort aus der Quechua-Sprache, welches eigentlich das typische Trinkgefäß für Mate-Tee bezeichnet und aus einem getrockneten Kürbis hergestellt wird.
- Mate-Tee wird aus den zerkleinerten Blättern des Mate-Strauchs hergestellt.
- In den Herkunftsländern ist Mate-Tee Volkskultur. Die Mehrheit der Menschen in Paraguay, Argentinien, Uruguay, sowie Teilen Boliviens, Chiles und Brasiliens trinken ihn täglich.
- Mate wirkt sehr anregend. Das liegt nicht nur am enthaltenen Koffein, sondern auch am Matein, einem spezifisch aufgebauten Xanthin.
- Mate-Tee liefert viele wertvolle Gerbstoffe, die als Antioxidantien gegen freie Radikale wirken, sowie Saponine und Flavonoide.
- Wirkungen der Inhaltsstoffe von Mate umfassen auch Effekte gegen Stress, Entzündungen und Verdauungsbeschwerden.
- Mit Mate kann man langanhaltende Wirkungen gegen Müdigkeit erzielen und die körperliche sowie mentale Leistungsfähigkeit erhöhen.
- In Mitteleuropa setzte sich Mate durch, als nicht nur Mate-Tee, sondern vor allem als Erfrischungsgetränke wie Club Mate, Mio Mate oder Mate Mate produziert und vermarktet wurden.
Inhaltsstoffe
Frische Blätter des Mate-Strauchs enthalten Xanthine, darunter bis zu 1,7 Prozent Koffein, bis zu 0,2 Prozent Theobromin, Theophyllin (geringer Anteil) und Xanthin (auch „Matein“ genannt). Außerdem sind vier bis 16 Prozent Gerbstoffe, wie Chlorogensäure, Kaffeesäure und Catechin, vorhanden. Diese wirken unter anderen Stoffen als Antioxidantien.
Die Mate-Blätter enthalten außerdem Flavonoide, Saponine, Chlorophyll und ätherisches Öl. Auch Vitamine sind reichlich vorhanden, darunter Vitamin A, B-Vitamine (B1/B2/B5), Vitamin C, Vitamin E. Hinzu kommen Mineralstoffe und Spurenelemente wie zum Beispiel Magnesium, Kalzium, Eisen, Sodium und Kalium.
Mate – Medizinische Wirkung
Mate-Tee wirkt gegen Müdigkeit und Abgeschlagenheit – ein Mate-Getränk wirkt als Muntermacher und steigert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Mate-Konsum bewirkt, dass man sich auch nach körperlicher Anstrengung schneller erholt. Wahrnehmung und Wachsamkeit werden erhöht, ohne zugleich die Nervosität zu steigern. Diese Effekte werden vor allem dem Koffein und Xanthin (Matein) zugeschrieben.
Das Koffein in Kaffee und das in Mate-Tee wirken unterschiedlich. Während Kaffee eher einen schnellen und eher kurzen aufputschenden Effekt hat, wirkt das Koffein in Mate-Tee weniger intensiv, langsamer und vor allem langanhaltend.
Ein weiterer Vorteil gegenüber Kaffee ist, dass die in Mate-Tee enthaltenen Antioxidantien auch bei erhöhtem Konsum möglichen Kopf- oder Magenschmerzen entgegenwirken.
Das enthaltene Matein der Mate wirkt leicht harntreibend, stärkend auf die Kontraktionskraft des Herzens sowie gefäßerweiternd.
Auch das enthaltene Alkaloid Theobromin stimuliert die Herztätigkeit und erweitert Gefäße indem es entspannend auf die glatte Muskulatur wirkt. Zudem wird Theobromin eine stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt.
Gerbstoffe, die Mate in hohem Ausmaß liefert, wirken antioxidativ und anti-mikrobiell. Sie ziehen Gewebe zusammen und helfen so etwa bei der Wundheilung, gegen Durchfall und besonders gegen Eindringen von Bakterien in Haut und Schleimhäute. Von Nachteil ist, dass Gerbstoffe auch die Aufnahme einiger Vitamine und Mineralstoffe im Körper behindert, so stehen einige der enthaltenen gesunden Nährstoffe der Pflanze durch den gleichzeitigen Konsum der Gerbstoffe dem menschlichen Organismus nicht voll zur Verfügung.
Saponine, die auch in Ilex paraguariensis enthalten sind, haben unterschiedliche pharmakologische Effekte und zeigen zum Beispiel antibiotische, blutdrucksteigernde und immunmodulierende Wirkungen.
Folgende Wirkungen werden Mate noch nachgesagt:
- Förderung der Verdauung,
- Stärkung des Immunsystems,
- Reinigung des Blutsystems,
- Reduzierung von Hungergefühl / Appetit,
- Stabilisierung des Nervensystems,
- Reduzierung von Stress.
In einem Review (2023) wird zusammenfassend erläutert, dass Mate im Rahmen einer ausgewogenen und gesunden Ernährung bei chronischen Krankheiten helfen kann – zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung. Verschiedene Studien zum Yerba Mate-Konsum unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zeigten Verbesserungen des Stoffwechsels sowie antioxidative und entzündungshemmende Effekte.
Auch schützende Wirkungen für Herz und Nerven wurden beobachtet sowie positive Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit, die Stimmung, den Appetit und das Körpergewicht.
Eine Studie (2018) zur Anwendung von Mate in der Volksmedizin Paraguay kam zu dem Ergebnis, dass die Pflanzen eingesetzt werden, um Beschwerden aus verschiedensten medizinischen Bereichen zu behandeln. Dazu zählen auch Krankheiten die traditionell häufig mit pflanzlichen Arzneimitteln behandelt werden, wie etwa Verdauungsbeschwerden. Aber auch bei Bluthochdruck, Diabetes oder einem hohen Cholesterinspiegel wird Yerba Mate angewandt.
Eine Studie aus Korea (2015) zeigte, dass Mate als Nahrungsergänzung das Körperfett reduzieren kann. Mate ist laut des Wissenschaftsteams ein starkes Mittel bei Übergewicht / Fettleibigkeit, das zudem keine signifikanten Nebenwirkungen zeigt. Laut der Studie könnte eine Nahrungsergänzungen auf Mate-Basis eine Möglichkeit sein, um übergewichtige Personen zu behandeln.
Ein weiteres Review (2019) betonte die große Menge und Qualität von Antioxidantien in Mate.
Antioxidantien sind Stoffe, die Oxidationsprozesse im Körper bremsen, vor freien Radikalen schützen und so oxidativen Stress entgegenwirken, der Auslöser sein kann für verschiedene Erkrankungen, wie etwa Herzkreislauf-Erkrankungen oder Krebs.
Das Review beschreibt die Komposition der Antioxidantien in Mate als überlegen gegenüber Rotwein und grünem Tee und sieht ein großes pharmakologisches Potenzial von Ilex paraguariensis.
Auch in der Tierernährung könnten die Antioxidantien in Mateblättern in Zukunft eine Rolle spielen. So ergab eine Studie (2019), dass große und kleine Wiederkäuer, die mit Mateergänzung versorgt wurden, einen deutlich geringeren oxidativen Stress aufwiesen und sich ihre Produktions- und Reproduktionsleistungen erhöhten.
Mate-Getränk zubereiten
Das Mate-Getränk wird in den Herkunftsländern häufig täglich getrunken – Mate-Tee ist eine Volkskultur in Paraguay, Argentinien, Uruguay, sowie Teilen Boliviens, Chiles und Brasiliens. Traditionell wird Yerba Mate in einem Gefäß, das aus dem Endteil eines Flaschenkürbisses hergestellt wird, konsumiert. In den Quechua-Sprachen nennt man dieses typische Trinkgefäß Mati, wovon die die Bezeichnung Mate ableitet.
Es gibt diese Gefäße auch aus Holz, Metall, Horn, Plastik oder Porzellan. Südamerikanische Gauchos nutzen als Gefäß ein Stück eines Rinderhorns. Getrunken wird mit einer Bombilla, einem Trinkrohr aus Metall mit einem Sieb am Ende.
Das Gefäß wird zur Hälfte mit Mate-Blättern aufgefüllt, diese werden kräftig geschüttelt, leicht angefeuchtet, damit sie quellen, an die Innenseite gedrückt und dann mit heißem Wasser aufgefüllt.
Regional gibt es unterschiedliche Rezepte, mal wird Mate sehr heiß und mit viel braunem Zucker getrunken, mal mäßig warm und oft auch ganz ungesüßt. Der Aufguss wird viele Male erneuert. Die Blätter gelten als verbraucht, wenn beim Aufgießen Blätter auf dem Wasser schwimmen oder sich beim Aufgießen Bläschen bilden.
Mate wird zudem auch mit Milch zubereitet und kalte Mate auch mit Limonensaft und Eiswürfeln serviert. Eiscreme wird hinzugegeben, geriebener Apfel und andere Früchte kommen hinzu, auch mit Rum wird das Getränk angereichert. Die Blätter werden auch mit anderen Teekräutern vermengt, zum Beispiel mit Minze und Zitronenmelisse.
Mate Erfrischungsgetränk und Mate-Tee kaufen
Mate-Tee lässt sich hierzulande als lose getrocknete Blätter kaufen, als Pulver oder als Aufgussbeutel sowie in Teemischungen. In Teeländen und Onlineshops lassen sich diverse Mate-Mischungen aus verschiedenen Regionen Südamerikas erwerben, dazu auch das traditionelle Zubehör mit Trinkhalm und Trinkgefäß.
Weit verbreitet sind in Deutschland inzwischen Softdrinks auf Mate-Basis in Flaschen wie Club Mate, Mio Mate oder Mate Mate. Da Mate-Blätter Saponine enthalten, die in Verbindung mit Flüssigkeit schäumen, haben diese Getränke beim Öffnen und Trinken einen gewissen „Bier-Effekt“. Dabei schmecken sie meist süßer und süffiger als der ungesüßt recht strenge Mate-Tee.
Mate-Pflanze und Christdorn
Der Mate-Strauch (auch Matebaum genannt) gehört zu den Stechpalmen. Er ist also ein naher Verwandter unseres heimischen Ilex aquifolium, den wir auch Christdorn nennen. Er wird genutzt als Weihnachtsdekoration und zum Teil hat er ähnliche Eigenschaften als Heilpflanze wie der südamerikanische verwandte Strauch. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nelson Brasesco: Ilex Paraguariensis as a Healthy Food Supplement for the Future World, in: Biomedical Journal of Scientific & Technical Research, Volume 16, Issue 1, Seiten 11821-11823, 2019, Biomedical Research
- Karl Hiller und Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 1999
- Manuela F. B. José, Roberta P. Machado, Pablo A.B. Araujo et al.: Physiological effects of yerba maté (Ilex paraguariensis): a systematic review, in: Nutrition Reviews, Volume 81, Issue 9, Seiten 1163-1179, 2023, Oxford Academic
- Thomas Karow und Ruth Lang-Roth: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow (Verlag), 2005
- Sun-Young Kim, Mi-Ra Oh, Min-Gul Kim et al.: Anti-obesity effects of Yerba Mate (Ilex Paraguariensis): a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial, in: BMC Complementary Medicine and Therapies, Volume 15, Artikel-Nr. 338, 2015, BMC Complementary Medicine and Therapies
- Monika Kujawska: Yerba Mate (Ilex paraguariensis) Beverage: Nutraceutical Ingredient or Conveyor for the Intake of Medicinal Plants? Evidence from Paraguayan Folk Medicine, in: Hindawi - Evidence-Based Contemplary and Alternative Medicine, Volume 2018, Artikel ID 6849317, 17 Seiten, 2018, WILEY
- Monika Mazur, Anna Zwyrzykowska-Wodzińska, Edyta Wojtas, et al.: Effect of yerba mate (Ilex paraguariensis A. St.-Hil.) supplementation on oxidative stress in ruminants, in: Chilean Journal of Agricultural Research, Volume 79, Issue 2, Seiten 316-322, 2019, SciELO
- Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Christoph Friedrich, Ulrich Meyer: Arzneimittelgeschichte, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2005
Wichtiger Hinweis:
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