Die Melde, auch als Gartenmelde bekannt, wird heute oft als Unkraut angesehen. Dabei handelt es sich um Gemüse wie Spinat, das zudem sehr gesund ist. Melde enthält reichlich Vitamine, wirkt gegen Bakterien und Entzündungen, reinigt die Harnwege und hilft gegen Magenbeschwerden.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Atriplex hortensis
- Volksnamen: Gartenmelde, Orache, Molkenkraut, Spanischer Spinat, Spanischer Salat
- Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
- Verbreitung: Ursprung wahrscheinlich im Mittelmeerraum, bereits in der Antike in Zentralasien verbreitet, sie wächst in ganz Europa und ostwärts bis nach China.
- Verwendete Pflanzenteile: Kraut und Samen
- Inhaltsstoffe: Vitamin A, Vitamin B 1, Vitamin B 2, Vitamin B 3, Vitamin B 5 , Vitamin B 6, Vitamin B 7, Vitamin B 9, Vitamin C, Vitamin E, Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Saponine
- Anwendungsgebiete: Verdauung, Blasenbeschwerden (harntreibend), Brechmittel, Hautinfektionen, Entzündungen
Melde – Eine Übersicht
- Die Blätter der Gartenmelde lassen sich zubereiten wie Spinat, sind mild und leicht bitter.
- Ein Sud aus Gartenmelde war ein Volksmittel gegen Magen-Darm-Erkrankungen und Blähungen.
- Die Samen lassen sich ebenfalls kochen. Getrocknet und gemahlen wurden sie Mehl zugefügt.
- Die Melde war seit der Antike eine beliebte Küchen- und Heilpflanze. Im Mittelalter wurde sie hierzulande vom Spinat verdrängt.
- Melde ist besonders reich an Vitamin A und Vitamin C.
- In Griechenland hieß die Gartenmelde „Atraphaxis“, „Andraphax“ oder auch „Chrysolachanon“, übersetzt bedeutet das „Goldenes Gemüse“. Ausschlaggebend waren vermutlich die Früchte, die in einem auffallenden Gelbgrün schillern.
- Als Hausmittel wurde der Saft auf Haut- und Mundgeschwüre gepresst.
Melde – Inhaltsstoffe
Melde enthält Vitamin A (Retinoläquivalent), Vitamin B 1 (Thiamin), Vitamin B 2 (Riboflavin), Vitamin B 3 (Niacin), Vitamin B 5 (Pantothensäure), Vitamin B 6 (Pyridoxin), Vitamin B 7 (Biotin), Vitamin B 9 (Folsäure), Vitamin C und Vitamin E. An Mineralstoffen sind vorhanden: Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor.
Medizinische Wirkungen
In Gartenmelde sind zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe sowie Spurenelemente vorhanden. Die Heilpflanze soll entzündungshemmend und verdauungsfördernd wirken.
Die Samen der Pflanze sollen bei Blasenproblemen helfen. Bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Hautunreinheiten wurde als Heilmittel eine Tinktur der Melde aufgetragen.
Melde enthält viel Vitamin C. Dies ist wichtig, um die Knochen aufzubauen sowie Kalzium und Phosphor im Körper nutzen zu können. Da die Pflanze ebenfalls Kalzium und Phosphor bietet, liefert sie eine ideale Kombination.
Melde enthält überdies Vitamin A in überaus großer Menge. Dieses ist notwendig, damit Zellen wachsen und die Augen optimal funktionieren können. Es sorgt für gesunde Haut und Schleimhaut.
Ein Mangel an diesem Vitamin kann der Produktion der Spermien schaden und zudem Nachtblindheit hervorrufen. Wer rund 167 Gramm Melde zu sich nimmt, hat die Tagesdosis an Vitamin A konsumiert.
Gartenmelde wirkt antioxidativ
Eine Studie kam 2023 zu dem Ergebnis, dass Melde in hohem Ausmaß antioxidativ wirkt. Also antioxidativen Stress und damit problematische Zellveränderungen verhindert, sowie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirkt, während sie nur sehr wenige toxische Stoffe enthält.
Atriplex hortensis ist eine vielversprechende Quelle für diverse Nährstoffe und medizinische Möglichkeiten. Melde in die Ernährung zu integrieren, bietet gesundheitliche Vorteile: Antioxidative Effekte und ebenso Prävention vor Entzündungen und vor dem Eindringen von Krankheitserregern.
Indessen sollte es in moderaten Mengen verzehrt werden und bei medizinischen Anwendungen stets ein Arzt oder eine Ärztin hinzugezogen werden. Besonders, wenn Sie Medikamente einnehmen, die mögliche Wechselwirkungen auslösen können.
Gegen Entzündungen und Bakterien
Inhaltsstoffe der Melde wie Vitamin A und Vitamin C sind für ihre Wirkung gegen Entzündungen bekannt. Potenziell beugt der regelmäßige Verzehr von Melde Arthritis vor.
Laut einer Studie von 2016 hat Melde ein Potenzial gegen pathogene Mikroben, genauer gesagt gegen Pilze und Bakterien. Dies könnte von Vorteil sein, um Infektionen zu behandeln, und um Melde in functional food einzusetzen.
Melde zum Entwässern
Melde hat eine lange Tradition als Diuretikum, um die Harnproduktion zu steigern, überschüssige Ansammlungen von Flüssigkeit aus dem Körper zu schwemmen. Zudem kann sie helfen, bei Blasen- und sonstigen Harnwegsinfekten die Erreger herauszuspülen.
Wundheilung
Die in Gartenmelde vorhandenen Vitamine, Mineralstoffe und Phytochemikalien können die Wundheilung beschleunigen. Das antimikrobielle und antientzündliche Potenzial der Pflanze kann Infektionen vorbeugen und Entzündungen bremsen.
Die Nährstoffe fördern die Erneuerung von Gewebe. Darüber hinaus unterstützen sie auch dessen Reparatur.
Ist Melde giftig?
Weder die Gartenmelde noch andere Arten der Gattung enthalten Giftstoffe in einem die Gesundheit schädigenden Ausmaß. Die Blätter sind essbar.
Die Samen enthalten Saponine. Diese sind zwar leicht toxisch, können aber vom menschlichen Körper kaum aufgenommen werden und durchlaufen den Darm ohne Folgen.
Die Saponine lassen sich zudem sehr gut reduzieren, wenn Sie die Samen unter fließendem Wasser spülen. Auch Kochen, und dabei einmal das Kochwasser zu wechseln, entfernt die meisten dieser Stoffe.
Melde in der Volksmedizin
Melde wird in Mittelmeerländern, in Westasien, in China genutzt und wurde früher auch hierzulande als Hausmittel in der Volksmedizin verwendet – in vielfältiger Art und Weise. Die Blätter wurden gekaut oder als Sud getrunken, um den Harn zu treiben und abzuführen.
Blätter wie Samen wurden geschluckt, um Erbrechen auszulösen. Generell dient Melde als Mittel zur Stärkung eines durch Arbeit oder vorhergehende Erkrankung erschöpften Organismus.
Die Blätter wurden auf die Haut und die Gelenke von Menschen gelegt, die an Gicht erkrankt waren. Bei infektiösen Hauterkrankungen und Mundgeschwüren wurde der Saft aus der Pflanze gepresst und auf die jeweilige Stelle aufgetragen.
Die Samen gegen Gelbsucht
Die Samen wurden in Wein gemischt und gegen Gelbsucht aufgetragen. Gelbsucht war ein Sammelbegriff für Erkrankungen der Leber und Galle, die mit einer gelblich verfärbten Haut, Schleimhaut und Lederhaut im Auge verbunden waren.
Es musste sich dabei nicht um Hepatitis handeln. Zum Beispiel können auch Entzündungen der Gallenblase infolge von Gallensteinen eine Ursache sein.
Kulturgeschichte der Melde
Heute wächst die Gartenmelde in Europa, dem Mittelmeerraum, über Westasien bis nach Zentralasien und im Osten bis ins mittlere China. Ursprünglich war sie vermutlich im Südosten Europas und im vorderen Asien verbreitet.
Die Wildpflanze wurde offensichtlich bereits vor mehreren tausend Jahren kultiviert, denn das belegen archäologische Funde. Die Menschen im antiken Griechenland kultivierten sie, und diese Kulturpflanze wurde auch in Indien und in Tibet angebaut.
Die Römerinnen und Römer gaben der Melde hingegen den Namen Atriplex, und dieser bezog sich offenbar auf die dreieckigen Blätter. Sie führten das Gemüse auch in Mitteleuropa ein.
Archäologische Funde von Gartenmelden fanden sich in Abfallhaufen von römischen Kastellen. Im Hochmittelalter kam der Spinat nach Europa, und dieser verdrängte Melde als Küchengemüse.
Gartenmelde essen
Die Blätter der Gartenmelde lassen sich ebenso zubereiten wie Spinat. Rohe Blätter passen sehr gut in einen Salat.
Geschmacklich harmoniert Melde zum Beispiel mit Sauerampfer. Aber auch andere Wildkräuter der grünen Küche setzen Akzente, die gut auf die Melde abgestimmt sind: Löwenzahn oder Giersch zum Beispiel.
Die Pflanze Melde anbauen
Melde lässt sich ähnlich pflanzen wie Spinat. Hierzulande heißt das: Ab Februar ist Saatzeit, wobei die Samen mit rund einem halben Meter Abstand circa zwei Zentimeter in die Erde gedrückt werden.
Übrigens wird mehrfach gesät. Denn Melden werden als Jungpflanzen geerntet, wenn die Blätter noch zart sind.
Melde liebt volle Sonne, wie es sich in ihrer Ursprungsheimat reichlich gibt. Dann muss, am besten frühmorgens, gut gegossen werden, falls nachts der Regen ausbleibt.
Als Pflanze des heißtrockenen Nahen Ostens toleriert Melde zwar Dürre, Hitze, Salz und Sand. Sie wächst aber bei regelmäßigem Gießen weit schneller. Pro Hektar sind bei besten Bedingungen 800 Kilogramm Blattgemüse möglich.
Gartenmelde ist nicht allzu anfällig für Krankheiten. Allerdings zieht sie Läuse geradezu magisch an. Diese zu entfernen ist nicht schwierig. Sie müssen nur die davon befallenen Stängel herausnehmen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Karolina Grabowska, Wioleta Pietrzak, Pawl Pasko et al.: Antioxidant activity and phenolic and flavonoid contents of Atriplex hortensis: A comparative study of the leaves and stems; in: Molecules, Volume 28, Issue 3, Seite 982, 2023, mdpi.com
- Arifa Mehreen, Muzzamil Waheed, Iram Liaquat et al.: Phytochemical, Antimicrobial, and Toxicological Evaluation of Traditional Herbs Used to Treat Sore Throat; in: BioMed Research International, Volume 2016, 2016, hindawi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.