Mirabelle ist eine Unterart der Kultur-Pflaume, die besonders aromatisch schmeckt. Die Früchte liefern reichlich Vitamine und Mineralstoffe, Ballaststoffe und Pektine, die wertvoll sind, um sich ausgewogen zu ernähren. Vor allem fördert der Verzehr von Mirabellen eine gesunde Verdauung.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Prunus domestica subsp. syriaca
- Volksnamen: Mirabelle, Gelbe Zwetschge, Kriecherl (Österreich)
- Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Verbreitung: Ursprünglich in Asien (China), wo sie bereits seit langer Zeit kultiviert wurde, später Vorderasien, Kleinasien und Persien, Mittelmeerraum
- Verwendete Pflanzenteile: Früchte
- Inhaltsstoffe: Kalium, Magnesium, Phosphor, Zink, Eisen, Kalzium, Beta-Carotin, Vitamin B1, B2, B6, B9 (Folsäure), Vitamin C, Vitamin E, Ballaststoffe und Pektine (lösliche Ballaststoffe), Fruktose
- Anwendungsgebiete: Entwässern, Verdauung, Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, oxidativer Stress
Mirabelle – Eine Übersicht
- Mirabellen sind recht feste Früchte in gelblicher Farbe und bei viel Sonne entstehen rote Punkte / Bäckchen. Sie schmecken ausgesprochen süß und aromatisch.
- Um dieses Aroma zu entfalten braucht der Mirabellenbaum Sonne.
- Mirabellen enthalten wenig Fett und kaum Säure, damit sind sie auch für Menschen mit einem sensiblen Magen gut konsumierbar.
- Die Früchte halten sich auch im Kühlschrank nur rund drei Tage frisch. Unzubereitet essen Sie die Früchte deshalb am besten direkt nach dem Kauf oder dem Pflücken.
- Der hohe Gehalt an Kalium in Mirabellen entwässert, er trägt zu einer Erhöhung der Harnmenge und zur Förderung des Harndrangs bei.
- Mirabellen liefern viel Fruchtzucker. Dennoch enthalten sie nur wenig Kalorien, dafür eine Menge Mineral- und Ballaststoffe sowie Vitamine, was sie so gesund macht und zum Beispiel die Verdauung fördert.
- Die enthaltenen Ballaststoffe sättigen nachhaltig und binden überschüssige Fette im Darm – insofern eignen sich Mirabellen, um Gewicht zu reduzieren.
- Mirabellen enthalten verschiedene antioxidative Stoffe. Diese hemmen oxidativen Stress und beugen so Zellveränderungen vor. Antioxidantien senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsformen.
Mirabellen – Inhaltsstoffe
Mirabellen enthalten viele Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Kalium, Magnesium, Phosphor, Zink, Eisen und Kalzium. Außerdem finden sich Beta-Carotin (Provitamin A) und eine verschiedene Vitamine, wie Vitamin B1, B2, B6, B9 (Folsäure), Vitamin C und Vitamin E, in den Früchten.
Auch der Anteil an Ballaststoffen und Pektinen (lösliche Ballaststoffe) ist relativ hoch. Die enthaltene Fruktose (Fruchtzucker) ist für den süßen Geschmack verantwortlich.
Medizinische Wirkungen
Pflaumen wirken entzündlichen Prozessen bei Rheuma entgegen und wirken sich positiv auf die Knochengesundheit aus, etwa bei Osteoporose. Dies lässt sich nicht nur aufgrund der in ihnen enthaltenen Stoffe vermuten, sondern ist auch durch Studien untersucht.
So fasste ein Review (2022) zusammen, dass sich der Verzehr von Pflaumen (Prunus domestica) positiv auf die Knochengesundheit bei Frauen nach der Menopauseauswirkt. Osteoprotektive Wirkungen durch eine Nahrungsergänzung mit Pflaumen haben verschiedene Untersuchungen gezeigt und es gibt zudem Hinweise auf entzündungshemmende und antioxidative Effekte von Pflaumen.
Innerhalb der Gattung der Pflaumen haben unterschiedliche Arten auch unterschiedliche Wirkungen. So wurden etwa in einer wissenschaftlichen Arbeit (2021) medizinische Wirkungen von vier (Wild-)Arten der Pflaume erwähnt, die harntreibende, adstringierende (zusammenziehende) und entzündungshemmende Effekte umfassen, sowie positive Wirkungen bei bestimmten Erkrankungen des Herzens.
Die in den blau-roten Pflaumenarten enthaltenen Anthocyane sind in den gelb-grünen Mirabellen allerdings nicht vorhanden – diese bilden sich nur in den Früchten die viel Sonne abbekommen habe und auch rötliche Färbungen ausbilden. Die Anthocyane (Polyphenole) wirken sich positiv auf die Gefäßgesundheit aus und können durch antioxidative Effekte auch Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugen.
Mirabellen als eine Unterart der Pflaume (Prunus domestica) sind aber reich an Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, die viele gesundheitsfördernde Wirkungen aufweisen.
Der reichlich enthaltene Mineralstoff Kalium in Mirabellen (230 Milligramm pro 100 Gramm Frucht) hilft beim Entwässern, in dem die Harnproduktion und der Harndrang erhöht werden. Dadurch wird Harnsäure aus dem Körper geschwemmt, was wiederrum Gicht vorbeugt, denn diese wird durch ein Übermaß an Harnsäure ausgelöst. Zudem entlastet der gesteigerte Harnfluss auch die Nieren.
Kalium ist auch notwendig, damit Nerven, Muskeln und Herz gut funktionieren. Das in den Früchten enthaltene Kalium gleicht den Blutdruck aus und trägt zu einer gesunden Herzfunktion bei.
Magnesium, das in Mirabellen enthalten ist, stärkt die Nerven und das Immunsystem. Damit die Muskeln funktionieren können, ist Magnesium notwendig. Magnesium spielt mit über 600 Enzymen zusammen und reguliert zahlreiche biochemische Reaktionen und Zellfunktionen. Dazu zählen Reizübertragungen und das Muskelkontraktionen, die etwa für den Herzrhythmus, den Gefäßtonus und den Blutdruck wichtig sind.
Phosphor liefern Mirabellen ebenfalls. Dieses benötigt der Körper, um Knochen und Zähne aufzubauen. Es spielt außerdem im Energiestoffwechsel eine wichtige Rolle. Zink kann der Körper nicht selbst produzieren, und Mirabellen enthalten dieses Spurenelement. Zink ist zum Beispiel wichtig für das Zellwachstum, die Wundheilung und die Spermienbildung.
Mirabellen bieten viel Beta-Carotin, die Vorstufe von Vitamin A. Dieses sorgt für die gelbe Farbe der Früchte. 100 Gramm Mirabellen liefern immerhin ein Viertel der empfohlenen Tagesmenge dieses Stoffes für Erwachsene. Beta-Carotin ist wichtig für die Nachtsicht. Es trägt zur Zell- und Gewebebildung bei und stärkt das Immunsystem. Ein Mangel an Vitamin A kommt jedoch in Industrieländern extrem selten vor.
Vitamin C ist in Mirabellen ebenfalls vorhanden. Es hilft beim Aufbau der Knochen, stärkt die Zähne und das Bindegewebe. Dieses Vitamin ist ein wertvolles Antioxidans und wirkt schädigenden Sauerstoffverbindungen entgegen. Es ist wichtig, um Eisen aufzunehmen und hilft bei der Verdauung.
Während viele Obst- und Gemüsesorten eine Quelle für Vitamin C sind, enthalten weit weniger Lebensmittel in Kombination auch die B-Vitamine. Mirabellen / Pflaumen ragen hier heraus, weil sie sowohl Vitamin B1 (Thiamin) wie B2 (Riboflavin) und B6 bieten. B-Vitamine sind wichtig für den Stoffwechsel, die Blutbildung und die Nerven, aber mehrere können vom Körper nicht gespeichert werden. Der Verzehr von Lebensmitteln wie Mirabellen, die diese enthalten ist wesentlich für die Gesundheit.
Vitamin E in Mirabellen strafft die Haut und das Bindegewebe und ist wichtig für das Immunsystem. Es fängt als Antioxidans freie Radikale ab, die Körperzellen schädigen können, und stabilisiert Zellmembrane. Es schützt vor Gefäßablagerungen und beugt somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.
Die Pektine als lösliche Ballaststoffe der Mirabellen binden überflüssige Fettstoffe im Darm und reduzieren die Fetteinlagerung. Daher eignen sie sich die Früchte ideal zum Abspecken, was man bei dem süßen Geschmack dieser Frucht eher nicht vermutet. 100 Gramm frische Pflaumen liefern auch nur etwa 46 Kalorien.
Auch die verdauungsfördernde Wirkung ist vor allem dem Ballaststoff Pektin und der Zellulose zu verdanken. Zusammen mit viel Wasser im Darm quellen sie auf und stimulieren die Darmwand und deren Aktivität.
Mirabellenbaum
Die Entstehung der Mirabelle als Unterart der Pflaume ist unklar. Es gibt Vermutungen, dass sie aus einer Kreuzung zwischen Pflaume und Schlehe (Prunus spinosa) oder Pflaume und Kirschpflaume (Prunus cerasifera), hervorgegangen ist.
Ihr lateinischer Name syriaca deutet darauf hin, dass sie in Syrien / Kleinasien kultiviert wurden. Jedenfalls sind Mirabellen in Kleinasien, Anatolien, Syrien, dem Norden des Iran und Irak sowie dem Süden des Kaukasus weit verbreitet und Teil der Nationalküchen. Das größte Anbaugebiet für Mirabellen liegt jedoch nicht im Nahen Osten, sondern in Lothringen.
Ihrer Herkunft entsprechend gedeihen Mirabellen in langen Sommern mit viel Sonne. Es gibt jedoch auch Sorten, die extra dafür gezüchtet sind, harte Winter zu überstehen. Generell gilt aber: Je mehr Sonne Mirabellen bekommen, desto besser schmecken die Früchte.
Mirabellenbäume wachsen eher wie Büsche, verzweigen stark und sparrig. Sie sind mit etwa drei bis fünf Metern Höhe relativ kleine Pflaumenbäume. Mit regelmäßigem Schnitt bekommt die Krone eine schöne Form und man sorgt für eine üppige Blüte im April /Mai mit zahlreichen weißen Blüten.
Mirabellen lassen sich entweder im Frühling nach der Blüte oder im Spätsommer nach der Ernte schneiden. Besonders wichtig ist der Schnitt in den ersten fünf Jahren, damit der Baum seine Form erhält. Dabei sollten als Faustregel um den Stamm drei bis vier Hauptäste bleiben, die in einem 45 Grad Winkel vom Stamm abstehen.
Wann werden Mirabellen geerntet?
Die Früchte sind in der Regel im August reif. Sie erkennen die Erntereife erstens daran, dass die Früchte die Farbe der Schale voll ausgebildet haben, zweitens (und wichtiger) daran, dass die Früchte nachgeben, wenn sie mit dem Finger darauf drücken.
Geben die Mirabellen nicht nach und sind gegebenenfalls auch noch grünlich, sind sie noch nicht reif. Lassen sie sich eindrücken, so dass bei Fingerdruck das Fruchtfleisch verletzt wird, dann sind sie überreif.
Mirabellen-Rezepte
Mirabellen lassen sich vielfältig verarbeiten – zu Kuchen, Torten, Marmeladen und zu Kompott. Mirabellenkompott passt ideal zu Waffeln wie Pfannkuchen und anderen Süßspeisen, aber auch zu Milchspeisen wie Milchreis, Griesbrei, Quark und Joghurt.
Als Chutney zubereitet sind Mirabellen eine Würze für Eintöpfe oder indisch-asiatische Speisen, auch in Kombination mit gelben Linsen oder Kürbis. Das Aroma passt auch sehr gut zu Nudelsaucen und kräftigen Gerichten beispielsweise mit Wild und Geflügel.
Konfitüre zubereiten
Mirabellen-Konfitüre gehört zu den gängigsten Arten, die Früchte zuzubereiten. Da sie süß und saftig sind, eignet sie sich dafür hervorragend. Eine derartige Konfitüre herzustellen ist einfach. Sie müssen dafür nur gewaschene Mirabellen mit Gelierzucker und Zitronensäure einkochen und danach durch ein Sieb streichen. Auf der Basis dieses Grundrezepts sind zahlreiche Varianten möglich. Zum Beispiel geben Zimt und Kardamom den Mirabellen eine besondere Note.
Backen mit Mirabellen
Mirabellen eignen sich ausgezeichnet zum Backen, und das macht sie zu einer guten Auflage für Kuchen und Gebäck. Sie backen die Früchte rund 20 Minuten bei 180 Grad Celsius ohne Fett – der Fruchtsaft ist ausreichend vorhanden, um die Früchte weich zu halten. Gebackene Mirabellen schmecken zum Beispiel zu Vanilleeis, Pudding oder Milchreis.
Mirabellenkompott einkochen
Um Mirabellen zu Kompott einzukochen sollten Sie immer frische Früchte nutzen, die möglichst unbeschädigt sind. Sie reinigen die Früchte und entfernen Druckstellen. Dann können Sie die Mirabellen halbieren und entsteinen. Sie können die Früchte vor dem Einkochen enthäuten, müssen dies aber nicht. Wer auf die Gesundheit achten möchte entfernt die Schale nicht, da gerade diese die wertvollen Ballaststoffe liefert.
Mirabellen werden am einfachsten in einem Wasserbad eingekocht. Sie füllen dazu die Früchte in sterile Einkoch-Gläser ab und verschließen diese. Dann stellen sie die Gläser in ein Wasserbad in einem Einkochtopf oder einen anderen großen Topf – Vorsicht die Gläser dürfen den Topfboden nicht berühren, weshalb ein Gitter oder Küchentuch hineingelegt werden muss.
Durch die Erhitzung (auf die richtige Temperatur und Zeit achten) werden Mikroben abgetötet und Luft wie Wasserdampf ausgedehnt, was einen Überdruck im Glas schafft. Werden die Gläser danach abgekühlt, dann bildet sich ein Vakuum und die Gläser sind luftdicht verschlossen. So sind die Mirabellen haltbar und vor Keimen geschützt.
Mirabellenlikör und Mirabellenschnaps
Mirabellen werden wegen ihres feinwürzig-süßen Aromas und dem hohen Gehalt an Fruktose häufig zu alkoholischen Getränken verarbeitet, besonders zu Likören und Schnäpsen. Bei allen gesunden Inhaltsstoffen, die die Früchte haben, gilt hier: Alkohol selbst schadet der Gesundheit. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Acharya Balkrishan, Samriti Tanwar and Uday Bhan Prajapati: Medicinal and Nutritional Aspect of Genus Prunus L. with Phytoetymology, in: International Journal of Unani and Integrative Medicine, Volume 5, Issue 2, Seiten 24-27, 2021, UNANI
- Janhavi J. Damani, Mary Jane De Souza, Hannah L. VanEvery et al.: The Role of Prunes in Modulating Inflammatory Pathways to Improve Bone Health in Postmenopausal Women, in: Advances in Nutrition, Volume 13, Issue 5, Seiten 1476-1492, 2022, ScienceDirect
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.