Odermennig (Agrimonia eupatoria) ist eine altberühmte Heilpflanze. Sie trägt volkstümliche Namen wie zum Beispiel Ackerkraut, Bubenläuse, Fünfblatt, Fünffingerkraut, Leberklette, Kunigundenkraut und Kaisertee. Diese Heilpflanze gehört zu den Rosengewächsen und genoss bereits in der Antike ein großes Ansehen. Heute wird Odermennig immer noch in der Naturheilkunde angewandt.
Inhaltsverzeichnis
Sein Aussehen und seine astrologische Zuordnung
Odermennig ist mit seinen gelben Blüten der Leber zugetan, was bedeutet, dass er eine Leberheilpflanze darstellt. Jupiter herrscht über Leber und Bindegewebe und so untersteht ihm auch der Odermennig. Da diese Heilpflanze zu den Rosengewächsen gehört, ist sie ebenso der Venus untertan. Die Klettfrüchte, die sich leicht in der Kleidung oder auch im Fell der Hunde verfangen, werden einer Affinität zum Planeten Merkur zugeordnet. Wie alle Pflanzen, die Klettfrüchte besitzen, ist auch der Odermennig zur Blutreinigung geeignet.
Heileigenschaften
Der Odermennig wirkt entzündungswidrig, antiviral, krampflösend, leicht stopfend, etwas Blutzucker senkend, krebsfeindlich und blutreinigend.
Verwendung
Odermennig war schon in der Antike sehr beliebt. Aufgrund seiner großen Heilkräfte wurde er sogar der Göttin Athene geweiht. Odermennig wird in der Naturheilkunde gerne aufgrund seiner Gerbstoffe bei leichtem Durchfall und wegen seiner Bitterstoffe bei Leber-, Galle- und Magenbeschwerden angewandt. Äußerlich, bei Juckreiz und zur Wundheilung, sowie innerlich, bei Beschwerden in Mund und Hals, kommen seine Gerbstoffe zur Geltung.
Durchfall
Im Mittelalter war Odermennig ein Kraut, das nahezu bei jedem Zipperlein Anwendung fand. Aus dieser Zeit stammt auch sein Name Lebenskraut. Heute hat Odermennig in der Naturheilkunde seinen Platz vor allem bei Verdauungsbeschwerden. Das Kraut wird einzeln oder in Kombination mit anderen Kräutern eingesetzt.
Die enthaltenen Gerbstoffe, die eine adstringierende Wirkung besitzen, helfen vor allem bei leichtem Durchfall. Die Darmschleimhaut wird geschützt, Erreger können nicht mehr so gut eindringen und der Darm beruhigt sich. Drei Tassen Tee, über den Tag verteilt, frisch aufgebrüht und in kleinen Schlucken getrunken, beruhigen den Darm und wirken leicht stopfend. Die Zubereitung des Tees wird weiter unten beschrieben.
Appetitlosigkeit, leichte Verdauungsprobleme
Aufgrund seiner Bitterstoffe wird Odermennig in der Naturheilkunde bei Appetitlosigkeit angewandt. Leichte Verdauungsprobleme sprechen ebenso gut auf das Kraut an. Jedoch ist hier Vorsicht geboten. Die enthaltenen Gerbstoffe können den Magen reizen und zu Unwohlsein führen. Deshalb sollte die Anwendung nur von kurzer Dauer sein.
Leber-Galle-Beschwerden
Die gelbe Farbe des Odermennig wird traditionell einer Affinität zu Leber und Galle zugeschrieben. So wird dieses Kraut in der Naturheilpraxis gerne zusammen mit anderen Pflanzen bei Patienten mit Leber-Galle-Beschwerden empfohlen. Odermennig unterstützt die Leber in ihrer Regeneration. Für einen Lebertee werden zum Beispiel Odermennig, Löwenzahn, Mariendistel, Wermut und Wegwarte zu gleichen Teilen gemischt und ein Teelöffel davon mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht. Nach circa fünf bis sieben Minuten ist der Tee fertig. Davon werden drei Tassen täglich, unbedingt ungesüßt, am besten kurweise über einen Zeitraum von circa zwei bis drei Wochen getrunken. Danach muss eine Pause folgen.
Folgende Teemischung tut sowohl der Leber, als auch der Galle gut: Odermennigkraut, Kalmuswurzel, Brennnesselblätter, Ringelblumen und Schafgarbe – gemischt zu gleichen Teilen. Auch dieser Tee sollte niemals gesüßt und maximal dreimal täglich, in kleinen Schlucken, getrunken werden. Die Zubereitung entspricht der Teemischung für die Leber.
Mund – Hals – Rachen
Odermennig wird in der Naturheilkunde auch gerne bei Erkrankungen der Schleimhäute in Mund, Hals und Rachen verwendet. Mundschleimhautentzündungen, Aphthen, Zahnfleischbluten, Heiserkeit, Halsschmerzen und Mundfäule – bei all diesen Beschwerden ist ein Gurgeln und Spülen mit Odermennig-Tee zu empfehlen.
Für die Haut
Der Haut kommt die adstringierende Wirkung des Odermennig zu Gute. Juckreiz wird gelindert und kleinere Wunden heilen schneller ab. Auch bei leichten Verbrennungen und Abschürfungen kann Odermennig helfen. Dafür wird ein Esslöffel voll Kraut mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht und nach zehn Minuten abgeseiht. Mit diesem Absud wird ein Baumwolltuch getränkt und dann als Kompresse oder Umschlag verwendet.
Zur Blutreinigung
Odermennig besitzt blutreinigende Heileigenschaften. Da in der Naturheilkunde Entgiften, Entsäuern und Blutreinigung einen äußerst wichtigen Stellenwert einnehmen, kommt diese Pflanze auch hier nicht zu kurz. Meist wird Odermennig dann zusammen mit weiteren Heilpflanzen wie zum Beispiel Löwenzahn, Wegwarte und Berberitze verordnet.
Odermennig – leicht krebsfeindlich
Odermmenig ist als leicht krebsfeindliche Pflanze bekannt – natürlich nicht zur Behandlung, sondern zur Prävention. So wird der Tee in der Naturheilkunde Patienten empfohlen, in deren Familie Brust- oder Darmkrebs vorkommt. Japanische Forscher haben festgestellt, dass eine in Odermennig enthaltene Substanz das Immunsystem so aktiviert, dass eventuell das Wachstum von Krebszellen gehemmt werden kann.
Sitzbad für den Unterleib
Odermennig wird oftmals in der Naturheilkunde zusammen mit anderen Kräutlein für ein Sitzbad verwendet. So zum Beispiel zur Behandlung von Ausfluss aus der Scheide. Zusammen mit Frauenmantel und Taubnessel, zu gleichen Anteilen, entsteht eine hilfreiche Sitzbad Mischung. Ein Absud aus zwei Esslöffeln der Mischung, aufgebrüht mit 500 Millilitern kochendem Wasser, mit einer Ziehzeit von mindestens zehn Minuten, wird dem Sitzbad zugegeben. Die Badedauer sollte zehn bis 15 Minuten nicht überschreiten.
Odermennig-Tee – Zubereitung
Für den Odermennig Tee wird pro Tasse ein Teelöffel voll mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen. Das Ganze sollte dann circa fünf Minuten ziehen. Da Odermennig reich an Gerb- und Bitterstoffen ist, ist von einer Zucker- oder Honigzugabe unbedingt abzusehen. Am besten wird der Tee in kleinen Schlucken getrunken. So können die Schleimhäute am besten die Wirkstoffe aufnehmen. Personen, die einen empfindlichen Magen haben, sollten mit der Anwendung sehr vorsichtig sein, da der Tee, wir bereits erwähnt, zu Magenreizungen führen kann.
Anwendung in der chinesischen Medizin
Odermennig in der Naturheilkunde – und hier vor allem in der chinesischen Medizin – gilt als Magen-Qi stärkend, harmonisierend und beglückend. Das Heilkraut wird in der TCM bei vielen Magen-Darm-Erkankungen, Leber-Galle-Beschwerden und zur Stärkung von Milz und Bauchspeicheldrüse eingesetzt.
Als Bachblüte
Odermennig ist in der Naturheilkunde auch aus der Bachblütentherapie als Agrimony bekannt. Agrimony Menschen geben sich anders, als sie in Wirklichkeit sind. So sind sie nach außen hin fröhlich, obwohl sie im inneren ganz anders fühlen. Sie sind sehr Harmonie bedürftig und sprechen in der Regel nicht über ihre eigenen Sorgen und Probleme. Sie sind ruhelos und verspannt. Agrimony verhilft den Betroffenen zu Natürlichkeit, Akzeptanz Mut und Stärke.
Weitere Anwendungsformen
Odermennig wird in der Naturheilkunde nicht nur als Badezusatz, Tee oder Gurgellösung, sondern auch in homöopathischer Form als Globuli, als Urtinktur oder Tinktur angewandt. Der behandelnde Therapeut wählt die jeweilige Anwendungsform individuell passend für die Patientin oder den Patienten.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich Odermennig wie folgt beschreiben. Das Kraut gedeiht an Wegrändern und macht auch im Garten durch seine gelben Blüten eine gute Figur. Odermennig reinigt auf sanfte Art und Weise das Blut, wirkt leicht stopfend, hat eine adstringierende Wirkung auf Schleimhäute in Darm und auch in Mund und Rachen, entlastet die Leber und kräftigt noch zusätzlich etwas das Bindegewebe. Auch wird ihm darüber hinaus eine ganz sanft Blutzucker senkende Eigenschaft zugesprochen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.