Pastinaken – gesund und vielfältig
Die Pastinake (Pastinaca sativa) ist ein Herbst- und Wintergemüse und bereits seit langem Bestandteil der menschlichen Ernährung. Die Wurzeln waren einst eine Speise des Alltags, wurden dann aber durch Kartoffeln verdrängt. Inzwischen führt ihr süßwürziges Aroma und ihr hoher Nährwert zu neuer Beliebtheit. Dabei schmecken die Pastinaken nicht nur gut, sondern sie helfen auch gegen Magenleiden, unterstützen eine gesunde Darmtätigkeit und stärken die Immunabwehr.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Pastinaca sativa
- Volksnamen: Dickmöhre, Germanenwurzel, Balstemak, Hirschhornröhren, Pastinak, Pasterna, Pastomak, Spindelwurz, Wilder Dill, Pestnacken, Welscher Persil, Persil, Hammelmöhre
- Pflanzenfamilie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Vorkommen: Wild in ganz Europa bis weit nach Mittelasien hinein. In größerem Ausmaß angebaut wird die Germanenwurzel in England, Skandinavien, den Niederlanden, Frankreich und den USA.
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzeln, Blätter, Früchte
- Inhaltsstoffe (Auswahl):
- Ballaststoffe,
- Kohlenhydrate,
- pflanzliches Protein,
- Kalium,
- Kalzium,
- Magnesium,
- Vitamine (B2, C und E),
- ätherische Öle,
- Furocumarine.
- Anwendungsgebiete (Auswahl): :
- Blasenprobleme,
- Stärkung des Herzens,
- Verdauungsbeschwerden (Verstopfung),
- Magenkrämpfe,
- Nierenleiden (Nierensteine),
- Ausgleich des Cholesterinspiegels.
Pastinake – Eine Übersicht
- Pastinaken sind besonders magenfreundlich und eignen sich deshalb als Schonkost für Menschen mit Magenproblemen. Sie lassen sich gut verdauen, wirken leicht antimikrobiell, und die ätherischen Öle lindern Magenbeschwerden.
- Trotz ihres Zuckergehalts eignen sich Pastinaken als Diätkost: Sie haben wenig Kalorien und sättigen durch viele Ballaststoffe nachhaltig.
- Das Wintergemüse sind eine gute Quelle für Vitamine und Mineralstoffe – durch den relativ hohen Gehalt an Kalium wirken Pastinaken auch entwässernd.
- Pastinaken ähneln Petersilienwurzeln und hellen Karotten. Botanisch sind sie möglicherweise eine natürlich entstandene Mischung aus Karotten und Petersilien, die beide zu ihren Verwandten zählen (Doldenblütler). Manche Botaniker halten sie aber auch für eine archaische Kulturform.
- Die wichtigsten Nährstoffe der Pastinake liegen in der Schale. Deswegen sollte das Gemüse mit Schale verzehrt werden. Am besten eignen sich dafür junge Wurzeln mit dünner Schale – alte, große Pastinaken haben hingegen eine zähe Haut, die besser geschält werden sollte.
- Pastinaken lassen sich ausgezeichnet roh essen. Das schmeckt nicht nur, sondern hat auch den Vorteil, dass alle Nährstoffe erhalten bleiben.
- Pastinake schmeckt süßlich, deswegen eignen sie sich auch zum Ausgleich bei einer scharfen Würze wie Chili, Piment oder Curries.
- Der süßliche Geschmack der Hammelmöhre macht die Wurzel zu einem beliebten und gesunden Kinderessen.
Pastinake – Inhaltsstoffe
Pastinake enthält ätherische Öle, Ballaststoffe (zum Beispiel Inulin), pflanzliches Protein, Kalium, Kalzium, Kupfer, Schwefel und Vitamin B2, C und E. Die Pastinakwurzel bietet mit 18 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm halb so viel Vitamin C wie Wurzelpetersilie, jedoch doppelt so viel wie die Mohrrübe.
Durch einen hohen Gehalt an Zucker und Stärke ist die Wurzel ausgesprochen nahrhaft. Das Kohlenhydratspektrum beinhaltet:
- Glucose (246 mg/100 g),
- Fructose (256 mg/100 g),
- Saccharose (2560 mg/100 g),
- Stärke (8990 mg/100 g).
Pastinak bietet mit 12,1 Gramm pro 100 Gramm doppelt so viele Kohlenhydrate wie die Wurzelpetersilie und dreimal so viel wie die Mohrrübe. (Berger, 2012)
Mit 26 Milligramm Magnesium pro 100 Gramm liegt der Gehalt im Vergleich zu anderen Gemüsesorten im Mittelfeld. Da Pastinaken in größeren Mengen gegessenen werden als andere sehr magnesiumhaltige Nahrungsmittel, wie beispielsweise Sonnenblumen- oder Kürbiskerne,
bietet dieses Wurzelgemüse eine gute Magnesiumquelle.
Der Gehalt an Kalium liegt über dem der Karotte: Mit rund 523 Milligramm Kalium pro 100 Gramm hat die Pastinake unter den Gemüsen vergleichsweise einen sehr hohen Kaliumgehalt. Eine Portion (200 Gramm) der Dickmöhre decken bereits ein Viertel des Tagesbedarfs an Kalium. (DGE, 2016)
Zu den Ballaststoffen gehört auch Pektin. Dieses ist wasserlöslich, fördert die Verdauung und führt zu einem längerfristigen Gefühl der Sättigung. Pastinak ist mit 59 Kilokalorien pro 100 Gramm im Vergleich zu seinen Verwandten Mohrrübe und Wurzelpetersilie kalorienreich, aber immer insgesamt betrachtet noch kalorienarm. Das wichtigste Vitamin ist Vitamin C mit 18 Milligramm pro 100 Gramm.
Furocumarine – Vorsicht Sonnenbrand
Pastinaken enthalten auch Furocumarine. Diese Stoffe sind hitzestabil und wirken phototoxisch (DFG SKLM, 2006). Wenn wir viel Pastinaken essen, kann dies dazu führen, dass eine normal empfindliche Haut bereits nach kurzer Sonnenbestrahlung einen Sonnenbrand erleidet.
Dies sollten man vor allem beachten, wenn Kleinkinder Pastinakenbrei geben wird. Kinder sollte man in den ersten Stunden danach dem Verzehr von Pastinakenbrei möglichst wenig der direkten Sonnenstrahlung aussetzen. Als klassisches Wintergemüse ist die Gefahr einer Extremreaktion auf intensive Sonneneinstrahlung beim Essen frischer Pastinaken hierzulande allerdings weitaus weniger groß als in sonnenreichen Regionen. (BfR, 2007)
Pastinake – Medizinische Wirkungen
Pastinake liefert wertvolle Faserstoffe für Bakterien der Darmflora. Die Bakterien zerlegen diese Fasern im Dickdarm in kleine Moleküle, dort quellen sie auf und drücken so auf die Darmmuskeln. So setzen sie die Darmbewegung in Gang. Pastinake enthält von solchen Faserstoffen rund viermal mehr als Möhren.
Ein Tee aus den klein geschnittenen Wurzeln treibt den Harn und löst Krämpfe und lindert so die Schmerzen bei Nieren- sowie Gallensteinen und bei Magenkrankheiten. Die Pektine binden Cholesterin im Darm, das so ausgeschieden wird. Sie senken auch den pH-Wert im Dickdarm und fördern so das Wachstum der gesunden Darmbakterien.
Die ätherischen Öle, die Pastinaken auch ihre Würze geben, wirken leicht anitibakteriell.
Pastinaken liefern Kalium
Pastinake als natürliches Nahrungsmittel eignet sich gut, um dem Körper ausreichend Kalium zuzuführen. Wir brauchen diesen Mineralstoff zusammen mit Proteinen, die Pastinake ebenfalls liefert, um den osmotischen Druck aufrecht zu erhalten und den Haushalt von Wasser und Elektrolyten zu regulieren. Ohne Kalium funktionieren Nieren und Muskeln nicht. Ein ausreichender Kaliumspiegel beugt Bluthochdruck ebenso vor wie einem Schlaganfall und Knochenschwund (Osteoporose).
Eine ausreichende Zufuhr an Kalium ist auch geboten bei Erkrankungen der Nieren, schwerem Durchfall, Essstörungen, künstlicher Ernährung und einer akuten intensivmedizinischen Behandlung. (Aburto et al., 2013)
Pastinake ist gut für den Blutzucker
Pastinake bietet langkettige Kohlenhydrate. Zusammen mit den Ballaststoffen wirken sich diese positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Während dieser bei einfachen Kohlenhydraten schnell in die Höhe schießt, ist dies bei langkettigen Kohlenhydraten nicht das Fall. Insofern eignet sich Pastinake auch, um Diabetes Typ 2 vorzubeugen.
Da die Kohlenhydrate auch den Darmbakterien Nahrung bieten, und eine stabile Darmflora nötig ist für eine starke Immunabwehr, sind Pastinaken auch ein gutes Lebensmittel, um sich vor viralen und bakteriellen Infektionen zu schützen. Durch die langkettigen Kohlenhydrate erhöht sich zudem das Volumen des Stuhls und dies führt zu einer regelmäßigen Verdauung. Deswegen ist Pastinaken-Püree auch ein gutes Hausmittel gegen Verstopfung und Darmentzündung, bindet Magensäure und hilft so bei einem unruhigen Magen. (DGE, 2011)
Pastinake oder Petersilienwurzel?
Die beiden Verwandten Gemüsearten lassen sich leicht verwechseln. Optisch sind nur wenig Unterschiede erkennbar: Petersilienwurzen sind am Kopf schmaler, und der Blattansatz wölbt sich. Bei Pastinaken ist der Blattansatz eingesunken und der Kopf rundlich. Deutlicher ist die Differenz beim Geschmack und Geruch: Petersilienwurzel riecht wie Petersilie, Pastinake wie eine Mischung aus Mohrrübe und Nüssen.
Pastinaken Zubereitungen – Pastinaken Suppe
Die Wurzeln werden mit einer Bürste unter fließendem Wasser gereinigt. Sind die Schalen dick, dann sollten sie geschält werden und die beiden Enden werden in der Regel entfernt. Die Wurzel kann in Scheiben, Stiften oder Würfeln weiterverarbeitet werden.
Pastinaken schmecken in Eintöpfen, Suppen, als Beilage oder im Salat, roh zum Knabbern, gedünstet oder gebacken. Pürierte Suppen mit Sellerie und Pastinaken sind sehr würzig, mit Roter Beete bekommen sie ein feines Aroma.
Für ein Pastinakenpüree werden gekochte Pastinaken und Kartoffeln zerstampft. Pastinaken lassen sich fein raspeln und mit Zitronendressing genießen. Sie lassen sich geraspelt auch bestens mit Kartoffeln und Karotten zu Gemüsebratlingen verarbeiten.
Gedünstet schmecken sie zu Lamm und Wild, zu cremigen Suppen und Aufläufen. Als Beilage und Mischgemüse, in Eintopf und Suppe harmonieren sie mit Kartoffeln, Kürbissen, Mohrrüben, Steckrüben, Lauch, Zwiebeln und Kohlrabi.
Man sollte immer darauf achten die Pastinaken nicht zu zerkochen, um möglichst viel der gesunden Nährstoffe, wie die Mineralstoffe, weitestgehend zu erhalten.
Pastinaken kaufen
Frische Pastinaken lassen sich von Herbst bis Frühjahr gut auf Wochen- und Biomärkten kaufen. Auch ein einem Supermarkt mit einem umfassenden Sortiment an frischen Lebensmitteln oder direkt beim Erzeuger sind sie erhältlich. Man sollte eher kleine und feste Wurzeln kaufen, denn diese schmecken besonders gut und die Schale kann mitgegessen werden.
Pastinaken lagern
Frische Pastinaken erkennen Sie an der glänzenden Schale und dem saftigen Grün. Wenn Sie die Wurzeln in ein Küchentuch wickeln, halten sich Pastinaken im Kühlfach bis zu zwei Wochen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Aburto, Nancy J.; Hanson, Sara; Gutierrez, Hialy; Hooper, Lee; Elliott, Paul; Cappuccio, Francesco P.: Effect of increased potassium intake on cardiovascular risk factors and disease: systematic review and meta-analyses, in: BMJ, 346:f1378, April 2013, BMJ
- Berger, Barbara: Inhaltsstoffe und Bedeutung ausgewählter Wurzelgemüse in der Humanernährung - Apiaceae: Daucus carota, Petroselinum crispum und Pastinaca sativa, Diplomarbeit, University of Vienna, Wien, 2012. , Universitätsbibliothek Wien
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR, Hrsg.): Zwischen gesund und giftig - Pflanzeninhaltsstoffe auf dem Prüfstand, Presseinformation 12/2007, 16.07.2007, BfR
- DFG Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln (SKLM, Hrsg.): Toxikologische Beurteilung von Furocumarinen in Lebensmitteln, 2006, DFG
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE, Hrsg.): Evidenzbasierte Leitlinie: Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten, 2011, DGE
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE, Hrsg.): Referenzwerte Kalium, Stand 2016 , DGE
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.