Peperoni sowie Chili gehören zur Familie der Paprika. Sie bringen nicht nur Feuer in die Küche, sondern eignen sich auch gut, um Krankheiten zu behandeln und ihnen vorzubeugen. Sie fördern die Verdauung, die Durchblutung und den Schweißfluss.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenschaftlicher Name: Capsicum (Gattung), Capsicum annuum (am häufigsten genutzte Art)
- Volksnamen: Paprika, Pfefferoni, Cayennepfeffer, Pfefferschoten, Chili, Gemeiner Paprika, Türkischer Pfeffer, Mexikanischer Pfeffer, Roter Pfeffer, Schoten-Pfeffer, Spanischer-Pfeffer, Beisbeere, Taschenpfeffer, Brasilianischer Pfeffer
- Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Verwendete Pflanzenteile: Früchte
- Verbreitung: Ursprünglich Mexiko und Zentralamerika, als Kulturpflanze weltweit
- Anwendungsgebiete:
- Förderung der Durchblutung
- Entspannung der Muskeln
- Behandeln von Gelenk- und Muskelschmerzen (besonders Schmerzen in Schulter und Wirbelsäule)
- Verdauungsstörungen
- Blähungen
- Appetitlosigkeit
Inhaltsstoffe
Peperoni enthält die bioaktiven Stoffe
- Capsaicin,
- Dihydrocapsaicin,
- Homocapsaicin,
- Carotinoide,
- Capsanthin,
- Capsorubin,
- Saponine
- und Vitamin C in den frischen Früchten.
Medizinische Wirkungen
In Peperoni wurden mehr als 200 Stoffe identifiziert, einige davon spielen eine aktive Rolle gegen Störungen des Magen-Darm-Trakts, beim Regulieren der Darmsekrete und bei der Abwehr pathogener Mikroben sowie bei der Krebsprävention.
Peperoni erhitzt den Körper, erweitert die Blutgefäße und fördert die Durchblutung, wodurch Giftstoffe und Keime besser abtransportiert werden können. Sie wirkt anregend und schweißtreibend, kühlt bei Hitze und wärmt bei Kälte. Die bioaktiven Stoffe lindern Allergien und wirken bestimmten Viren und Bakterien entgegen. Bei viralen Infektionen der Atemwege wirkt Chili als Schleimlöser.
Phenole in den Blättern von Capsicum annuum zeigten in Studien deutlich antioxidative Effekte. Sie begrenzen also freie Radikale, wenn diese überhandnehmen und wirken so Oxidationsprozessen im Körper entgegen, welche die Zellmembranen schädigen und die Funktion der Zellen stören.
Das Capsaicin in den Schoten stimuliert Speichel und Magensäfte, beschleunigt dadurch die Verdauung und fördert die Darmbewegung. Es stärkt auch die Immunabwehr des Darms. Peperoni regt den Stoffwechsel an und hilft damit beim Abnehmen. Capsaicin unterstützt die Leberfunktion sowie den Harnfluss und indem es den Blutfluss stärkt, beugt es Thrombosen vor.
Capsaicin gegen chronische Schmerzen
Capsaicin verursacht eine Erregung der Neuronen und eine temporär verstärkte Sensitivität der Haut. Diese nehmen wir wahr als Jucken, Kratzen oder Brennen. Darauf folgt eine Phase der Desensibilisierung, die bei wiederholter Anwendung dauerhaft bestehen bleibt. Dieser Effekt erwies sich als hilfreich bei Schmerzen, die mit diabetischen Erkrankungen der Nerven verbunden sind wie zum Beispiel bei Osteoarthrose und Schuppenflechte.
Deutlich geringer war hingegen die Wirkung, als es darum ging, die Schmerzen einer postherpetischen Neuralgie zu reduzieren wie sie im Bereich einer Gürtelrose auftreten.
Peperoni für das Herz-Kreislauf-System
Peperoni hat, laut einer Studie der Medizinischen Fakultät Mashhad (Iran), positive Effekte auf das metabolische Syndrom und mindert das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Es ist allerdings weitere Forschung notwendig, um diese Vorteile bei Menschen genauer zu verstehen.
Medizinische Anwendungen
Tinkturen, Pflaster, Extrakte, Salben und Cremes mit Peperoni werden eingesetzt, um schmerzhafte Muskelverspannungen im Bereich der Schultern, Arme und des Nackens zu lindern und die Durchblutung in dem betroffenen Bereich zu fördern. Äußerlich angewandt wird die Durchblutung verbessert, da Capsaicin die Schmerz- und Wärmerezeptoren reizt. Die bessere Durchblutung lockert verspannte Muskeln. Innerlich wird Peperoni vor allem als Gewürz verwendet. Die Inhaltsstoffe töten erstens pathogene Keime im Essen und zweitens im Verdauungstrakt. Das gilt auch für Würmer.
Peperoni in der Volksheilkunde
Vor allem in in der Volksheilkunde Mittelamerikas dient Chili als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Leiden, zum Entwässern und dazu, den Kreislauf anzuregen.
Die reifen getrockneten Früchte kommen zum Einsatz gegen
- Entzündungen des Blinddarms,
- Mittelohrentzündungen,
- Infektionen der Schleimhäute in Mund und Rachen
- sowie Katarrhe der Harnblase und der Harnwege.
Capsicum annuum – Botanik
Die Peperoni (Capsicum annuum) gibt es in zahlreichen Sorten, deren Früchte die Form von Kegeln oder Kugeln haben, die wenige Zentimeter lang und rund, aber auch zehn Zentimeter lang und spitz sein können. Die Früchte kegelartiger Peperoni haben diverse Farben von elfenbeinfarben und hellgelb über orangerot bis knallrot und purpur.
Peperoni in der Küche
Peperoni und Chili finden in der Küche vielfältige Anwendung, eingelegt als Antipasti oder als Zutat in Speisen, um dem Gericht die richtige Würze zu geben.
Peperoni einlegen
Peperoni lassen sich sehr gut einlegen und bleiben so lange Zeit verfügbar. Sie benötigen
- 500 Gramm Peperoni,
- rund 750 Milliliter Essig,
- 750 Milliliter Wasser,
- einige Schalotten,
- rund sechs Teelöffel Salz
- und vier Esslöffel Zucker.
Andere Gewürze fügen Sie nach Geschmack hinzu. Vor dem Einlegen sollten Sie die Peperoni (zum Beispiel mit einem Messer oder Zahnstocher) mehrmals einstechen, damit der Sud gut in das Fruchtfleisch einziehen kann. Das Wasser und den Zucker bringen Sie zum Kochen und gießen dann langsam den Essig hinzu. Schmecken Sie mit Salz und Gewürzen ab und geben Sie die Peperoni und Schalotten dazu. Anschließend lassen Sie alles bei mittlerer Hitze rund eine halbe Stunde kochen.
Danach verteilen Sie den Sud und die Peperoni in Einmachgläser und verschließen den Deckel der heißen Gläser. Die Schoten sollten vom Sud bedeckt sein. Die abgefüllten Gläser drehen Sie zehn Minuten auf den Kopf und schaffen so ein Vakuum. Vier Wochen nach dem Einlegen sind die Schoten durchgezogen. Werden die Gläser an einem dunklen und kühlen Platz aufbewahrt, halten sich die eingelegten Peperoni mehrere Monate.
Peperoni Wurst
Der Begriff Pepperoni bedeutet im Angelsächsischen nicht Chili beziehungsweise Peperoni, sondern bezeichnet eine italienische Wurst, die mit Chili gewürzt ist. Pizza Pepperoni ist klassisch nicht mit Peperonischoten belegt, sondern mit dieser Wurst.
Peperoni selber anbauen
Um Peperoni selbst aus Samen zu ziehen, müssen Sie einiges beachten: Chilis stammen aus Mexiko und ertragen keinen Frost, nicht einmal Temperaturen unter fünf Grad. Ideal ist ein Gewächshaus im Garten oder ein sonniger Platz auf dem Balkon, der vor Wind geschützt ist – Regen vertragen Peperoni nicht. Am besten ist eine Hauswand Richtung Süden.
Damit Capsicum annuum gut gedeiht, sollte der Boden sauer bis neutral sein. Feuchte Gartenerde mit Nährstoffen ist gut geeignet. Die Jungpflanzen brauchen eine Stütze, damit Sie nicht im Wind knicken.
Auf dem Balkon benötigt jede Pflanze einen eigenen Kübel. Wichtig ist, dass überschüssiges Wasser gut aus den Töpfen abfließen kann, denn Peperoni vertragen keine Staunässe, dafür aber reichlich Wasser. Alle zwei Wochen sollten Sie den Pflanzen Kalium, Stickstoff und Phosphor gönnen oder diese mit Brennnesseljauche düngen. Wenn die Peperoni blühen, sollten Sie das Düngen einstellen.
Peperoni trocknen
Sie ernten die Schoten im Spätsommer und Frühherbst. Je länger die Reife, desto intensiver der Geschmack und umso stärker die Schärfe. Sie können die Früchte an der Luft oder im Backofen trocknen.
An der Luft trocknen Sie die Schoten, indem sie die Stiele mit einer Nähnadel auf einen Bindfaden fädeln. Ist der Faden voll, hängen Sie die Chilis an einen schattigen und warmen Ort. Sie sollten nicht feucht und auch nicht direkt von der Sonne bestrahlt werden. Ideal ist ein leichter Windzug. Unter diesen Bedingungen sind die Peperoni nach rund einem Monat getrocknet.
Einfacher geht es, wenn Sie die Peperoni auf ein Backblech legen und acht Stunden bei 60 bis 80 Grad durchtrocknen lassen. Die Ofentür bleibt dafür rund ein bis zwei Zentimeter auf, damit feuchte Luft austreten kann. Ob die Chilis durchgetrocknet sind, erkennen Sie daran, ob sie knistern und leicht zerbröseln, wenn Sie die Früchte anfassen. Die getrockneten Chilis können Sie mit einem Mörser zu Flocken zerstoßen oder in einer Mühle zu Pulver mahlen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dave de Witt; Paul W. Bosland: The complete chile pepper book. 2009
- Karl Hiller; Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Band 1 A-K. Heidelberg. Berlin 1999
- Woo-Ri Kim et al.: Antioxidant Activity of Phenolics in Leaves of Three Red Pepper (Capsicum Annuum) Cultivars, in: Journal of Agricultural and Food Chemistry, 62/4: 850-859, Januar 2014, PubMed
- Mary-Jon Ludy et al.: The Effects of Capsaicin and Capsiate on Energy Balance: Critical Review and Meta-analyses of Studies in Humans, in: Chemical Senses, 37/2: 103–121, Februar 2012, PMC
- L. Mason, R. Andrew Moore et al.: Systematic review of topical capsaicin for the treatment of chronic pain, in: The BMJ, 328 (7446): 991, April 2004, PMC
- Setareh Sanati et al.: A review of the effects of Capsicum annuum L. and its constituent, capsaicin, in metabolic syndrome, in: Iranian Journal of Basic Medical Sciences, 21/5: 439-448, Mai 2018, Iranian Journal of Basic Medical Sciences
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.