Rooibos besteht aus den Blättern und Zweigen des in Südafrika beheimateten grünen Busches Aspalathus linearis, die sich beim Fermentieren rötlich-golden färben. Das teeähnliche Getränk ist in Deutschland sehr beliebt und eignet sich als Alternative zum Schwarztee für Menschen, die Oxalsäure und Gerbstoffe nicht vertragen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief zu Rooibos
- Wissenschaftlicher Name: Aspalathus linearis
- Volksnamen: eingedeutscht Rotbusch, Roibusch, Roiibusch, Rotbuschsie, Koopmanstee, Redbos, Massaitee, Buschmanntee
- Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Verbreitung: Südafrika, Zederngebirge nördlich von Kapstadt
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter und Zweige
- Anwendungen:
- Schlafstörungen
- Stress
- Stärkung des Immunsystems
- Stabilisierung der Blutgefäße
- Entzündungen
Rooibos – Eine Übersicht
- Rooibostee wird zwar global gehandelt, aber nur regional in den Bergen Südafrikas, in der Nähe von Kapstadt, angebaut.
- Er ist ein traditionelles Heilmittel und Getränk der Indigenen.
- Er bietet sich nicht nur zum Trinken an, sondern auch zum Kochen und zur Hautpflege.
- Im Unterschied zu schwarzem Tee enthält Rotbuschtee kein Koffein.
- Streng genommen ist Rooibos kein Tee, sondern ein teeähnliches Getränk. Laut ISO-Norm sind echte Tees nur Aufgüsse der Teearten Camellia sinensis und Camellia assamica.
- Er enthält wertvolle Mineralstoffe und Flavonoide und ist deshalb ein ideales Getränk für Sportler.
- Rooibostee enthält kein Koffein und hat eine natürliche Süße – dadurch ist er besonders gut für Kinder geeignet.
Inhaltsstoffe
In Rooibos finden sich zahlreiche medizinisch wirksame Stoffe wie Phenole und Flavonoide. Zu den Flavonoiden zählen:
- Luteolin,
- Aspalathin,
- Isoorientin,
- Orientin,
- Rutin,
- Isovitexin
- und Vitexin.
Im Vergleich zum Teestrauch enthält Rooibos kein Koffein und nur wenig Gerbstoffe. An Mineralstoffen und Spurenelementen sind vorhanden:
- Eisen,
- Fluor,
- Kalium,
- Kalzium,
- Kupfer,
- Magnesium,
- Mangan,
- Zink
- und Natrium.
In den Blättern und Zweigen sind insgesamt 99 ätherische Öle enthalten. Sein Geschmack geht auf zwei Flavonoide zurück, die ihn ohne Zucker süßen. Forschungen haben die antioxidative, reinigende und krampflösende Wirkung von Rooibos bewiesen.
Rooibostee – vermutete Wirkungen
Anhänger des Superfoods Rooibos vermuten positive Wirkungen des Tees bei:
- hohem Cholesterinspiegel,
- Kreislaufbeschwerden,
- Arterienverkalkung (Arteriosklerose),
- Herzkrankheiten,
- Diabetes,
- Heuschnupfen,
- Magengeschwüren,
- Psychosen,
- Gicht,
- Asthma,
- Krebs,
- viralen Infektionen
- und Entzündungen der Prostata.
Medizinische Wirkungen
Rooibos ist ein traditionelles Heilmittel. Die bioaktiven Effekte von vielen Stoffen in der Pflanze sind belegt. Ob und wie und zu welchem Zeitpunkt diese Stoffe im menschlichen Organismus nach dem Konsum des Tees aktiv werden, ist umstritten. Eine Studie aus Südafrika zeigte, dass Rooibostee in Kombination mit konventionellen antimikrobiotischen Mitteln teils indifferent und teils verstärkend wirken kann.
Positive Nichtwirkungen
Wichtig für Risikopatientinnen und -patienten sind die Nichtwirkungen des Rotbuschtees: Menschen die an Nierensteinen leiden, können ihn gut trinken, da er keine Oxalsäure enthält. Wer an Eisenmangel leidet, kann Rooibos gut anstelle von echtem Tee zu sich nehmen, da er kaum Tannine enthält, welche die Aufnahme von Eisen bremsen.
Mineralstoffe
Rooibos enthält eine Vielfalt an Mineralstoffen. Da diese in den aufgekochten Blättern aber nur in geringen Mengen vorhanden sind, haben sie nur wenig Einfluss auf unsere Gesundheit.
Herz und Kreislauf
Diverse Polyphenole im Rooibos wirken positiv auf das Herz-Kreislauf-System und möglicherweise kann das Trinken des Tees dadurch Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vorbeugen.
Das Flavonoid Luteolin bremst die Aktivität der Osteoklasten. Dabei handelt es sich um Zellen, die für den Abbau der Knochensubstanz verantwortlich sind, der zum Knochenschwund (Osteoporose) führt. Umgekehrt fördert Luteolin die Aktion der Osteoblasten-Zellen, welche die Neubildung von Knochen vorantreiben.
Schutz der DNA?
Flavonoide wirken antioxidativ und bekämpfen überschüssige Sauerstoffansammlungen im Körper. Dadurch beugen sie Schäden an der DNA vor, welche Mutationen auslösen könnten, die die Bildung von Krebs fördern.
Flavonoide
Die Flavonoide Quercetin und Luteolin hemmen Entzündungen und können Erkrankungen vorbeugen, die durch Entzündungen ausgelöst werden. Quercetin fördert zudem das Ausschütten des Hormons Serotonin, das auch als Glückshormon bezeichnet wird. Traditionell trinken Menschen Rooibos-Tee, um ihre Stimmung aufzuhellen. Diese Wirkung kann durch den Gehalt an Quercetin begründet sein. Außerdem senkt dieses Flavonoid den Stresslevel.
Aspalathin lindert Krämpfe und das könnte erklären, warum Rooibuschtee traditionell bei Darmkoliken und Magenkrämpfen zum Einsatz kommt. Darüber hinaus stärkt das Flavonoid Rutin kleine Blutgefäße und Gefäßwände, beugt somit Thrombosen, Krampfadern und Schlaganfällen vor.
Fördert Rooibos den Schlaf?
Im Unterschied zu Schwarztee, Grüntee und Kaffee enthält Rooibos-Tee kein Koffein. Er lässt sich insofern auch gut kurz vor dem Schlafengehen trinken. Eine schlaffördernde Wirkung hat Rotbuschtee allerdings nicht, er ist also keine pflanzliche Schlaftablette.
Rotbuschtee – Produktion
Rooibos wächst nur auf sandigen Böden im Zederngebirge, welches rund 200 Kilometer nördlich von Kapstadt liegt. Der Anbau selbst und die Produktion des Rooibos sind im Vergleich zu Schwarz- und Grüntee unkompliziert. Zwischen Januar und April werden die Zweige mitsamt der Blätter geschnitten. Das ist allerdings Handarbeit, denn Maschinen lassen sich im sandigen Bergland kaum einsetzen.
Die Zweige und Blätter werden mit Wasser angefeuchtet, zerquetscht und ausgebreitet. Bei diesem Vorgang fermentieren sie und der ursprünglich grüne „Rotbusch“ wird rötlich braun. Das Pflanzenmaterial muss jetzt nur noch trocknen und pasteurisiert werden, dann ist es fertig für die Verpackung.
Der Siegeszug des Rooibos
Der Schwede Carl Thunberg schrieb 1772, dass die Khoisan in Südafrika Tee aus einer „guten Pflanze“ zubereiteten. 1904 reiste der Russe Benjamin Ginsberg in die Zedernberge. Ginsberg kam aus einer Teehändlerfamilie und als er sah, dass sich die Menschen vor Ort aus einem Strauch einen Tee zubereiteten, der der Gesundheit diente, probierte er selbst davon und war begeistert. Er organisierte als erster den Export des Rotbuschtees und seine Familie wurde Marktführer.
Bis heute wird Rooibos ausschließlich in der Region seiner natürlichen Herkunft angebaut, rund um die Städte Clanwilliam und Citrusdal, denn durch sein spezielles Habitat eignet er sich nicht zur globalen Produktion. Die Zedernberge haben feuchte Winter und heiße trockene Sommer, in denen circa 300 bis 350 Milliliter Regen fällt, dazu einen sandigen Boden mit rotbraunen Steinchen („koffie klips“). Alle Versuche, Rooibos unter ähnlichen Bedingungen anzubauen, zum Beispiel in Australien, scheiterten. Die Jahresproduktion liegt heute bei rund 12.000 Tonnen, um die 90 Prozent der Ernte sind für den Export, und Deutschland stellt mit rund 50 Prozent den Hauptabnehmer dar.
Rooibos-Tee für den Garten
Es ist Verschwendung, die Reste vom Rooibos nach dem Trinken in den Müll zu werfen. Durch seine Mineralstoffe eignet er sich ausgezeichnet als Dünger für Zimmer- und Gartenpflanzen. Wenn beim Trinken noch Tee übrig bleibt, kippen Sie diesen nicht weg. Nutzen Sie ihn, um Pflanzen zu gießen.
Rooibos in der Küche
In Südafrika wird Rooibos nicht nur als Tee getrunken, sondern auch zum Kochen genutzt. Er eignet sich, um Kuchen, Keksen oder Brot Aroma zu geben und verleiht Desserts mit Nüssen, Schokolade oder Vanille eine einzigartige Note. Rooibos schmeckt besonders gut in Speiseeis, und auch in einer Suppe aus Kürbis oder Linsen bringt er mit seinem Geschmack eine interessante Variante ein.
Wozu passt Rotbusch?
Rooibostee passt sich bestens an diverse Aromen an, so zum Beispiel
Er harmoniert mit
- Ingwer,
- Zimt,
- Kardamon,
- Zitrusfrüchten,
- Holunder,
- Pflaume,
- Apfel,
- Koriander,
- Kreuzkümmel,
- Curry,
- Rohrzucker
- und braunem Rum.
Da er kein Koffein enthält, kann er lange ziehen und aufgrund der geringen Menge an Gerbstoffen schmeckt er auch dann nicht herb oder bitter. Am besten ruhen die Blätter und Zweige zehn Minuten im heißen Wasser.
Im Winter passt Rooibos gut in den Glühwein und Rumpunsch. Zusammen mit Orangenschalen, Orangensaft, Rohrzucker und Gewürzen wie Pfeffer und Anis ist er außerdem gut geeignet, um einen alkoholfreien Punsch herzustellen. Im Sommer ergibt er einen hervorragenden Eistee, zum Beispiel in Kombination mit
Rooibos für Haut und Haare
In Südafrika gibt es Kosmetikprodukte mit Rooibos, darunter Lotionen, Shampoos, Cremes, Badeöle und Gels. Sie sollen die Haut glätten und gegen Sonnenbrand und Insektenstiche helfen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- J.L. Marnewick, F. Rautenbach at al.: Effects of rooibos (Aspalathus linearis) on oxidative stress and biochemical parameters in adults at risk for cardiovascular disease. Journal of Ethnopharmacology, 133(1): 46-52, Januar 2011, ScienceDirect
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- Christian Laue: Flavonoide im Rooibos (Aspalathus linearis). Bestimmung, Nutrikinetik, Veränderungen bei Extraktion und Lagerung. Göttingen 2011
- Susanne H. G. Reuther: Das Rooibos Buch. ABC Press, Kapstadt 2004
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.