Rosmarin ist aus der Küche des Mittelmeerraums nicht wegzudenken. Seine nadelähnlichen Blätter schmecken nicht nur würzig-harzig, sondern enthalten medizinisch wirksame Stoffe, die die Pflanze zu einem effektiven Heilkraut für die Hausapotheke machen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Salvia rosmarinus (aktuell); früher: Rosmarinus officinalis
- Volksnamen: Rosmarie, Antonkraut, Brautkraut, Brautkleid, Kranzenkraut, Weihrauchkraut, Hochzeitsbleaml, Kid, Meertau, Meerthau
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
- Verbreitung: wild im Mittelmeerraum, weltweit kultiviert
- Verwendete Pflanzenteile: Zweige mit Blättern
- Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit 1,8-Cineol, Campher, Terpineol und Alpha-Pinen, Gerbstoffe wie Rosmarinsäure, Diterpenphenole wie Rosmanol sowie Flavonoide, Harze und Bitterstoffe
- Anwendungsgebiete: Durchblutung fördern, gegen Krämpfe und Kreislaufschwäche, Förderung der Konzentration und geistigen Leistungsfähigkeit, rheumatische Beschwerden, Erkältung, Migräne, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Depressionen, Nervosität
Rosmarin – Eine Übersicht
- Im antiken Rom hieß der Busch „Ros marinus“, der „Tau des Meeres“. Der Name bezieht sich auf den Duft des Rosmarins, den die Seefahrer rochen, bevor sie das Ufer erreichten.
- Rosmarin wurde bereits in der Antike kultiviert und fand sich in Mitteleuropa in den Klostergärten des Mittelalters, wo er als Gewürz- und Heilpflanze galt.
- Rosmarinblätter enthalten wertvolle ätherische Öle, Flavonoide, Harze, Bitterstoffe und Gerbstoffe.
- Rosmarin wächst wild rund um das westliche und zentrale Mittelmeer. In den klimatisch ähnlichen Regionen des östlichen Mittelmeers und des Schwarzmeers wird er seit der Antike kultiviert und ist vielerorts bestandsbildend verwildert.
- In der Antike war Rosmarin ein günstiger Ersatz für Räucherungen mit Weihrauch aus dem Jemen. Symbolisch wurde er der Liebesgöttin Aphrodite zugeordnet.
- Seit vielen Jahrhunderten ist Rosmarin ein Küchenkraut für Gerichte mit Fleisch, Fisch und Gemüse und gehört untrennbar zur mediterranen Kost.
- Rosmarin stärkt den Kreislauf, indem er die Herzmuskeln anregt, so zur stärkeren Durchblutung des Herzens führt, den Blutdruck steigert und die Herzleistung stärkt.
Inhaltsstoffe
Rosmarin enthält rund zwei Prozent ätherische Öle und unterschiedliche Terpenverbindungen. Dazu zählen Cineol, Alpha-Pinen, Borneol, Ursolsäure, Isobomylacetat, Campher, Camphen, Verbenon, Carnosol, Oleanolsäure, Carnolsäure, Alpha-Terpineol, Betulin und Betulinsäure.
Hinzu kommen acht Prozent Gerbstoffe, vor allem Rosmarinsäure, mehrere Flavonoide, Kaffeesäure, Glycolsäure. Darüber hinaus enthält Rosmarin Bitterstoffe, Saponine und Harze.
Wirkung
Rosmarin hat aufgrund seiner Inhaltsstoffe vielfältige Wirkungen auf den Körper. Stoffe im Rosmarin:
- fördern die Verdauung,
- treiben den Harn,
- wirken Entzündungen ebenso entgegen wie Diabetes und bestimmten Krebsformen,
- helfen, das Cholesterin auszugleichen,
- bekämpfen Bakterien und freie Radikale,
- hellen die Stimmung auf (antidepressiv),
- steigern die Konzentration.
Ein wissenschaftliches Team der britischen Northumbria University fand 2012 in einer Studie heraus, dass die ätherischen Öle im Rosmarin das Gedächtnis älterer Menschen verbessern. So stiegen die Ergebnisse von gespeicherten Erinnerungen in der Studie beim Einatmen von Rosmarin-Aroma um 15 Prozent an.
Möglicherweise lässt sich so durch Rosmarinduft die Einnahme von Medikamenten reduzieren. Die beteiligten Forschenden vermuten, dass das menschliche Gehirn durch Rosmarin stimuliert wird.
Ein wissenschaftliches Team aus Portugal und Brasilien fasste 2020 in einem Review zusammen: Rosmarin lässt sich gegen entzündliche Erkrankungen einsetzen. Er hilft bei Wundheilung und Hautkrebs.
Außerdem hat Rosmarin potenzielle Eigenschaften, die in der Kosmetik und Hautpflege wirksam sein könnten. Beispielsweise gegen Zellulitis, Hautschäden durch UV-Strahlen und Alterserscheinungen der Haut.
Ein wissenschaftlicher Review von 2021 erörtert: Zu den gesundheitsfördernden Kennzeichen des Rosmarins zählen leberschützende Effekte und ein therapeutisches Potenzial bei Alzheimer. Wissenschaftlich ausführlich untersucht und gut belegt sind Wirkungen gegen gram-negative und gram-positive Bakterien und Pilze wie Candida albicans, außerdem Enterococcus faecalis und Staphylococcus aureus.
Rosmarinöl
Aus frischen Rosmarinzweigen lässt sich ein gutes Öl herstellen. Die Zweige werden kurz im Ofen getrocknet, dann gekühlt und zusammen mit ein wenig Meersalz und Pfefferkörnern in eine Flasche gegeben.
Pro Flasche reicht ungefähr eine Handvoll Blätter. Die Flasche wird mit Pflanzenöl aufgefüllt. Das Öl wird drei Wochen in die Sonne gestellt, damit die Inhaltsstoffe einziehen können.
Besonders eignet sich dafür Olivenöl. Mandelöl und Sesamöl kreieren eine spezielle Geschmacksnote. Aber auch Rapsöl und Sonnenblumenöl vertragen sich vom Aroma her gut mit Rosmarin.
Das fertige Öl ist ideal, um Fleisch oder Kartoffeln anzubraten, Salatdressings zu verfeinern oder für Eierspeisen. Es hat bei Rosmarinkartoffeln den Vorteil, dass Sie nicht darauf achten müssen, dass die Blätter nicht verkohlen.
Rosmarinöl ist ein bewährtes Hausmittel gegen Kopfschmerzen, die aus mangelnder Durchblutung entstehen. Hier hilft es, das Öl in die Schläfen zu massieren.
Gegen Muskelverspannungen, Kreislaufschwäche oder allgemeine Trägheit können Sie das Öl auf dem ganzen Körper verteilen oder dem Badewasser zugeben.
Rosmarintee
Einen Rosmarintee bereiten Sie einfach zu, indem Sie einen Teelöffel getrockneter Blätter mit kochendem Wasser aufgießen. Dann lassen Sie den Tee zehn Minuten ziehen.
Er eignet sich, um einen niedrigen Blutdruck in Schwung zu bringen. Nach den Mahlzeiten können Sie damit die Gallensaftproduktion anregen.
Äußerlich dienen Umschläge und Auflagen, die mit lauwarmem oder kaltem Tee getränkt sind, dazu, Krämpfe und Prellungen zu lindern. Außerdem schützen sie Wunden vor bakteriellen Infektionen und schwächen rheumatische Schmerzen.
Sie können den Mund damit ausspülen, um Infektionen vorzubeugen und unangenehmen Geruch zu beseitigen. Wenn Sie ihn in ein Vollbad geben, hilft Rosmarintee bei der Muskelentspannung.
Rosmarin für die Haare
Rosmarintee und Rosmarinöl sind ein tradiertes Mittel, um Kopfhaut und Haare zu pflegen. Rosmarin fördert die Durchblutung der Kopfhaut und damit den Haarwuchs und stärkt die Haarfollikel.
Rosmarinkartoffeln
Rosmarinkartoffeln schmecken lecker und sind zudem sehr gesund. Sie lassen sich im Ofen ebenso zubereiten wie in der Pfanne.
Zu den pflanzlichen Proteinen, den Vitaminen und Mineralstoffen der Kartoffel kommen so noch die wertvollen ätherischen Öle und Flavonoide des Rosmarins hinzu.
Rosmarinkartoffeln im Ofen zubereiten
Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen lassen sich sehr leicht zubereiten, am besten mit kleinen Kartoffeln wie Drillingen, die nicht geschält werden müssen und so ihre Nährstoffe behalten. Diese können Sie am besten halbiert auf ein Ofenblech legen.
Damit der Rosmarin nicht verbrennt, legen Sie ihn in ganzen Zweigen auf das Blech. Hinzu kommt Knoblauch in ganzen Zehen, der über die Kartoffeln gelegt wird.
Pfeffer und Salz fügen Sie nach Geschmack hinzu. Damit die Kartoffeln nicht austrocknen, geben Sie einen Schuss Olivenöl darüber. Sie lassen alles bei rund 200 Grad Celsius garen, bis die Kartoffeln essfertig sind.
Rosmarinkartoffeln in der Pfanne zubereiten
Um Rosmarinkartoffeln in der Pfanne zu braten, waschen Sie diese gründlich, bürsten sie und kochen sie rund 15 Minuten mit zwei Zweigen Rosmarin. Die Kartoffeln sollten noch nicht ganz durch sein, damit sie sich zum Braten gut schneiden lassen.
Sie gießen die angekochten Kartoffeln ab und lassen sie vollständig auskühlen. Jetzt erhitzen Sie ein wenig Olivenöl bei mittlerer Hitze.
Sie schälen je nach Gusto zwei bis drei Zehen Knoblauch und legen diese mit den Schnittseiten in das Öl. Sie zupfen die Nadeln eines Rosmarinzweigs ab und geben sie ebenfalls hinein.
Bei geringer Hitze schwenken Sie das Öl, damit es Knoblauch und Rosmarin gut aufnimmt. Das dauert rund 15 Minuten.
Vierteln oder halbieren Sie die kalten Kartoffeln, abhängig von der Größe. Geben Sie die Kartoffeln in die Pfanne und bräunen sie langsam an.
Sie wenden gelegentlich, aber nicht zu häufig, da die Kartoffeln sonst zerfallen. Am besten wenden Sie erst, wenn eine Seite bereits krustig wird.
Kurz bevor die Kartoffeln fertig gebraten sind, geben Sie Blätter eines weiteren Rosmarinzweigs hinzu. Sie fügen Salz und Pfeffer hinzu, lassen alles fünf Minuten ziehen und servieren es.
Rosmarin schneiden
Wenn Sie Rosmarinbüsche kompakt halten wollen, dann schneiden Sie jedes Jahr im März die Triebe des Vorjahres bis auf kurze Stummel zurück. Einen bereits ausgeprägten Busch beurteilen Sie nach dem Winter nach seiner Wuchsform.
Sie schneiden dann Zweige heraus, die krank sind oder bereits abgestorben und solche, die aus einem gleichmäßigen Wuchs herausstehen. Grüne, geschnittene Triebe nutzen Sie als Gewürz oder trocknen sie.
Rosmarin anpflanzen
Rosmarin mag es mediterran: Sonnig, warm und geschützt. Hitze verträgt er gut, er mag mäßig trockene, mineralische und sehr durchlässige Kalkböden mit wenig Humus und eignet sich ideal für einen Steingarten.
In einer Kräuterspirale passt Rosmarin in die Gesellschaft von Lavendel, Thymian und Ysop und zwar an den höchsten Punkt. Bei schwerem Boden sollten Sie mit Kies, Tongranulat und Sand auflockern.
Ins Freiland pflanzen Sie im Frühjahr in durchlässige Erde, damit die Pflanze bis zum Winter einwurzelt.
Ganz wichtig ist: Im Topf und im Garten muss das Wasser ablaufen können.
Rosmarin braucht regelmäßig, aber jeweils nur wenig Wasser. Rosmarin toleriert Trockenheit, ist jedoch hochempfindlich gegenüber Staunässe.
Wann blüht Rosmarin?
Rosmarin blüht früh, bereits Ende März bis Anfang Mai. Die Lippenblüten sind eine beliebte Insektenweide und leuchten blauviolett, hellblau, rosa oder weiß.
Rosmarin ernten
Um Rosmarin zu ernten, schneiden Sie die Triebe mit einem sauberen Messer vom Strauch. Sie bringen die Zweige direkt in die Küche und verarbeiten Sie, dann bleibt das Aroma erhalten. Sie sortieren braune Triebe aus, waschen das Kraut und tupfen es mit einem Tuch trocken.
Wie lässt sich Rosmarin vermehren?
Das Heilkraut lässt sich sehr einfach vermehren. Dafür schneiden Sie leicht verholzte Triebspitzen ab, die etwas länger sind als ein Zeigefinger und bereits verholzen.
Sie streifen die unteren Blätter ab und stecken die Spitzen in Anzuchterde. In einem bis eineinhalb Monaten schlägt der Steckling Wurzeln. Wenn er neue Triebe bildet, können Sie ihn an seinen „Endplatz“ umpflanzen.
Rosmarin trocknen
Rosmarin schmeckt getrocknet intensiver als frisch. Zum Trocknen hängen oder legen Sie die Zweige an einem trockenen Ort aus.
Die getrockneten Blätter können Sie problemlos abstreifen oder zerkleinern. Sie können getrockneten Rosmarin nicht nur in der Küche verwenden, sondern auch einem Vollbad einen Aufguss mit 50 Gramm des Krauts zugeben oder daraus einen Tee kochen.
Kann man Rosmarin einfrieren?
Sie können Rosmarin in ganzen Zweigen oder als Blätter in Gefrierbeuteln einfach einfrieren. Klein gehackt, können Sie die Blätter mit Wasser und / oder Olivenöl in Eiswürfelbehälter füllen.
So haben Sie beim Kochen gleich passsende Portionen zur Hand. Vor dem Einfrieren waschen Sie die verlesenen Rosmarinzweige und tupfen sie trocken.
Ist Rosmarin winterhart?
Rosmarin ist in Deutschland außer in „Wärmeinseln“ wie dem Kaiserstuhl nicht absolut winterhart. Kultur im Freiland ist möglich, allerdings sollten Sie sich dann um einen geschützten Standort kümmern, wo der Busch Frost und Nässe wenig ausgesetzt ist.
Im Topf stellen Sie Rosmarin zwischen Frühjahr und Herbst auf die Terrasse oder den Balkon und im Winter in ein unbeheiztes Gewächshaus, einen Wintergarten oder in die Wohnung. Spezielle Züchtungen können allerdings Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius ertragen, die meisten Formen erleiden aber bei Frost mit mehr als minus zehn Grad Celsius Schaden.
Im Winter wässern Sie nur so viel, dass der Wurzelballen nicht komplett austrocknet. Im Freiland können Sie die Büsche im Winter durch ein Vlies oder eine Schicht Laub schützen.
Extrem wichtig ist draußen ein auch im Winter sehr durchlässiger trockener Boden. Die Kombination von Frost und Nässe tötet Rosmarin, und das auch bei milden Frostgraden. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lucas Malvezzi de Macedo, Erica Mendes dos Santos, Lucas Militao et al.: Rosemary (Rosmarinus officinalis L., syn Salvia rosmarinus Spenn.) and Its Topical Applications: A Review; in: Plants, Volume 9, Issue 5, Seite 651, 2020, MDPI
- Mark Moss, Lorraine Oliver: Plasma 1,8-cineole correlates with cognitive performance following exposure to rosemary essential oil aroma; in: Therapeutic Advances in Psychopharmacology, Volume 2, Issue 2, Seiten 103-113, 2012, SAGE journals
- Quassila Touafek, Ahmed Kabouche, Zahia Kabouche et al.: Chemical Composition of the Essential Oil of Rosmarinus officinalis Cultivated in the Algerian Sahara; in: Chemistry of Natural Compounds, Volume 40, Issue 1, Seiten 28-29, 2004, ResearchGate
- Jacob P. Veenstra, Jeremy J. Johnson: Rosemary (Salvia rosmarinus): Health-promoting benefits and food preservative properties; in: International Journal of Nutrition, Volume 6, Issue 4, Seiten 1-10, 2021, PubMed
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