Das Schmalblättrige Wollgras ist in Mooren beheimatet. Seine Blüte und Früchte sind mit Blütenhüllblättern versehen, die als wollartig erscheinende Fäden ausgeformt sind. Medizinische Studien existieren nicht zum Wollgras. Überbrachte Lieferungen aus der Volksmedizin besagen, dass die Pflanze gegen Durchfall und zur allgemeinen Stärkung verwendet werden kann. Die Heilkraft steckt demnach in den Wurzeln und in den jungen Trieben.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief zum Schmalblättriges Wollgras
- Wissenschaftlicher Name: Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
- Pflanzenfamilie: Sauergräser (Cyperaceae)
- Volkstümliche Namen: Wilde Baumwolle, Hundshaar, Moorseide, Seidenbinse, Wiesenwolle, Wollblumen, Wollgras
- Vorkommen: Nordhalbkugel
- Verwendete Pflanzenteile: Junge Triebe, Wurzeln
- Anwendungsgebiete:
- Durchfall (Diarrhö)
- Kräftigung und Stärkung
Kräuterportrait
Die Gattung der Wollgräser umfasst zwanzig Arten, die in der Blütezeit förmlich wollige, büschelige Köpfe tragen. Die Blütenhüllblätter oder Perigonborsten sind es, welche die Blüten und späteren Früchte umgeben und den Wollgräsern ihr namengebendes Aussehen verleihen.
Das Verbreitungsgebiet der Wollgräser liegt in der Nordhalbkugel an nassen Standorten wie Mooren oder Sümpfen. Wollgräser werden gerne als Zierpflanzen in Gärten gepflanzt. Sie sind mehrjährige Pflanzen und erreichen Höhen von zehn bis siebzig Zentimetern. In Deutschland kommen fünf Wollgrasarten vor, darunter das Scheidige Wollgras (Eriophorum vaginatum) in Hochmooren und in Waldsümpfen und das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) in Sümpfen und in Flachmooren. Das Schmalblättrige Wollgras findet sich bis in 2000 Metern Höhe und ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas vertreten.
Es benötigt basenreiche Standorte und viel Licht. Eriophorum angustifolium wächst in kleinen bis großen Beständen und bildet oft große Flächen voller weiß-büscheliger Einzelpflanzen. Deshalb wird es unter anderem auch „Moorseide“ genannt.
In Mooren wächst es stockwerkartig: Die unteren, alten Pflanzen sterben ab, während die jüngeren Pflanzen in höheren Etagen nachwachsen. Das Schmalblättrige Wollgras hat lange, kreisrunde, aufrechte Stängel und graugrüne Blätter und wird zwischen zwanzig und siebzig Zentimeter hoch.
Die Blätter haben feine Rinnen und eine dreikantige Spitze. Die Blüten sind Ährchen, in denen bis zu fünfzig Einzelblüten zusammensitzen. Die Fortpflanzung geschieht vor allem über Windbestäubung. Das Schmalblättrige Wollgras blüht von März bis Mai. Die Früchte sind dreikantige Nüsschen, sie reifen im Juni und an ihnen hängen die Perigonborsten, die für das wollige Aussehen verantwortlich sind und der Flugfähigkeit der Früchte dienen.
Bis zu zehn Meter weit können die Nüsschen durch den Wind verbreitet werden. Das Schmalblättrige Wollgras besitzt, wie die übrigen Wollgräser, einen unterirdischen Spross (Rhizom) zum Überdauern widriger Umweltbedingungen. Das Rhizom bildet unterirdische Ausläufer, durch welche sich das Wollgras ebenfalls vermehren kann.
Viele Arten der Wollgräser sind im Rückgang oder stehen unter Naturschutz. Feuchtgebiete wie Moore schwinden zunehmend und damit die Lebensräume der Pflanze. Das Schmalblättrige Wollgras ist allerdings nicht geschützt, gilt aber in manchen Bundesländern als gefährdet.
In der Vergangenheit nutzte man die Büschel der Wollgräser, um Kopfkissen zu füllen oder aus ihnen Kerzendochte zu flechten.
Schmalblättriges Wollgras – Inhaltsstoffe und Wirkung
Das Schmalblättrige Wollgras enthält verschiedene Inhaltsstoffe wie:
- Bitterstoffe,
- Gerbstoffe
- und Proteine.
Wollgräser sind in ihrer Heilwirkung bisher noch nicht wissenschaftlich erforscht.
Die von der Volksmedizin zugeschriebene Heilwirkung der Pflanze liegt in den jungen Trieben und in den Wurzeln, die roh verzehrt oder auch in Öl angebraten werden können. Die Inhaltsstoffe helfen demnach gegen Durchfall und sollen die Vitalität des Körpers steigern. Zudem wirken sie adstringierend.
Wollgras – Anwendung und Dosierung
Es gibt keine genauen Richtlinien bezüglich der Dosierung des Schmalblättrigen Wollgrases oder anderer Wollgrasarten. Man kann die jungen Triebe und geschälten Wurzeln roh verzehren oder anbraten.
Nebenwirkungen
Es sind keine Nebenwirkungen dokumentiert, da die Pflanze als Heilpflanze nur aus der Volksheilkunde bekannt ist. (Lea Stanke)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Urban, D.; Tokarz, E. et al.: Chemical properties of small peatlands deposits (Eastern Polesie). International Agrophysics, 2019, Ausg. 33(2), S.193-204, Semantic Scholar
- Raskin, R.; Miseré, S. et al.: Flora und Vegetation des Hohen Venns, TELMA-Berichte der Deutschen Gesellschaft für Moor-und Torfkunde. 2005, Ausg.35, S.71-84, Geo-Leo
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.