Zu der Gattung der Königskerzen gehören circa 300 verschiedene Arten. Hinter ihrem Namen verbirgt sich ein königliches, stattliches Aussehen. Als Heilpflanze kommen neben der Schwarzen Königskerze (Verbascum nigrum) auch die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus), die Gemeine Königskerze (Verbascum phlomoides) und die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) häufig zum Einsatz.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief zur Schwarzen Königskerze
- Wissenschaftlicher Name: Verbascum nigrum
- Volksnamen: dunkles Wollkraut, dunkle Königskerze, Wollblume, Fackelblume, Wetterkerze
- Pflanzenfamilie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
- Vorkommen: Europa, Asien, Afrika
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten
- Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Flavonoide, Aucubin, Catalpol, Iridoidglykoside, Kaffeesäure, Phenolcarbonsäuren, Phytosterole, Schleimstoffe, Sterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin, Verbascosid
- Anwendungsgebiete:
- Atemwegserkrankungen
- Erkältung
- Nervenschmerzen
- Nierenerkrankungen
- Hautentzündungen
Heilwirkung
Die Schwarze Königskerze, deren Heilwirkung nahezu der der anderen Königskerzen-Arten entspricht, wirkt
- antiviral,
- entzündungshemmend,
- harntreibend,
- kreislaufanregend,
- reizmildernd,
- schweißtreibend
- und krampflösend.
Am häufigsten findet sie Verwendung in Teemischungen für die Atemwege. Die in der Pflanze enthaltenen Schleimstoffe legen sich wie ein Schutzmantel auf die Schleimhäute, die Saponine helfen dabei, zähes Sekret zu lösen. Gerade im Herbst und im Winter, wenn die Erkältungszeit in vollem Gange ist, ist ein Tee aus Königskerzenblüten angezeigt.
Schwarze Königskerze – Anwendung
Der Königskerzenblütentee wird bei einer Erkältung, vor allem bei Husten und Heiserkeit, aber auch bei Halsschmerzen sowie zur Vorbeugung getrunken. Wie bereits erwähnt, legen sich die Schleimstoffe als Schutzfilm über die Schleimhäute und schützen vor Austrocknung und vor weiteren Erregern. Die Schleimstoffe tun auch anderen Schleimhäuten im Körper gut, so zum Beispiel denen im Magen.
Ein „bellender“ Husten spricht recht gut auf dieses Heilkraut an. Bei nächtlichen Hustenanfällen wird das Trinken von Königskerzentee mit etwas Honig empfohlen. Die Saponine der Schwarzen Königskerze unterstützen den Auswurf und schützen somit vor einem Sekretstau.
Schwarze Königskerze – Teerezept
Die Schwarze Königskerze kommt vor allem in Hustenteemischungen vor. Gerne zusammen mit Malvenblüten, Spitzwegerichblättern, Fenchel oder Thymian. Für die Teezubereitung wird ein Teelöffel der getrockneten Pflanzen mit 250 Millilitern kochendem Wasser überbrüht und nach sieben bis acht Minuten abgeseiht.
Allgemeines
Verbascum nigrum ist eine winterharte Pflanze und bevorzugt trockene, sonnige Standorte wie zum Beispiel Wegränder, Schuttplätze und Kiesgruben. Ihre Blütezeit ist von Juli bis September. Sie ist mehrjährig und wächst bis zu eineinhalb Meter in die Höhe. Im Kontrast zur gelben Blütenfarbe stehen die violetten Staubfäden.
Geschichtliches
Von allen Königskerzen, so auch von Verbascum nigrum, wird erzählt, dass sie als Zauberkraut gegen Unheil schützen sollen. Hildegard von Bingen empfahl Verbascum denen, die traurig waren. Auch setzte sie die Pflanze gegen Halsschmerzen und Heiserkeit ein. Die Königskerze, astrologisch der Sonne zugeordnet, soll wieder Sonne in das Leben zurückbringen. Der Pfarrer Sebastian Kneipp verordnete sie zur Herzstärkung und zwar als Beigabe in einer kräftigen Suppe.
Pedanios Dioskurides, ein griechischer Arzt, erwähnte die Königskerze als Haarfärbemittel. Wolle und Seide wurden damit leuchtend gelb.
Eine Legende um Verbascum handelt davon, wie ein König zusammen mit seinem kleinen Sohne die Katakomben in Rom besuchte und dort bestohlen und im Dunkeln zurückgelassen worden war. Beide beteten um Hilfe und da begann die Königskerze, die der Junge am Eingang gepflückt hatte, plötzlich zu leuchten, woraufhin Vater und Sohn wieder den Weg aus den Katakomben herausfanden.
Eine weitere Geschichte erzählt von reichem Fischfang, ausgelöst durch das nächtliche Streuen der Samen der Königskerze ins Wasser. Später wurde dafür eine Erklärung geliefert: Der Saponingehalt der Samen wirkte sich nervenlähmend und betäubend auf die Fische aus. So ließen sie sich leichter abfischen.
Auch diente sie dazu, das Wetter vorauszusagen. Neigte sich die Spitze der Königskerze in Richtung Westen, war Regen zu erwarten, zeigte sie nach Osten, war Sonnenschein in Sicht. Des Weiteren wurde die Härte und Länge des bevorstehenden Winters mit Hilfe der Zahl und der Anordnung der Blüten vorausgesagt.
Königskerze in der Homöopathie
In der Homöopathie werden nicht die Schwarze Königskerze, sondern vor allem die Arten Verbascum densiflorum und Verbascum thapsus verwendet. Die Anwendungsbereiche umfassen hier
- Nervenschmerzen,
- Krämpfe,
- Ohnmachtsneigung,
- nervöse Unruhe,
- Verdauungsstörungen
- und Atemwegserkrankungen.
Schwarze Königskerze als Räucherwerk
Die getrockneten Blüten und Blätter der Königskerze können als Räuchermittel verwendet werden. Ein honigartiger, leichter Duft erfüllt den Raum und verströmt eine aufhellende Wirkung. Häufig werden die Königskerzen zusammen mit anderem Räucherwerk angeboten.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schwarze Königskerze zwar nahezu dieselben Heilwirkungen wie die anderen Arten hat, jedoch seltener angewandt wird. Ihr Haupteinsatzgebiet ist Reizhusten und Husten mit festsitzendem Schleim. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kindersley, Dorling: RSPB Wildlife of Britain, DK Verlag, 2011
- Vonarburg, Bruno: Homöotanik: Blütenreicher Sommer, Band 2, Karl F. Haug Verlag, 2005
- Wichtl, Max et al.: Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2009
- Studienkreis Kräuterkunde: Kräuterbrief August 2016: Königskerze (Verbascum thapsus), 2016, http://www.pflanzenheilkräfte.de
- Kalinina, Svetlana A.; Elkina, Olga V. ; Kalinin, Dmitrii V. et al.: Diuretic Activity and Toxicity of Some Verbascum Nigrum Extracts and Fractions, in: Pharmaceutical Biology, 52/2: 191-8, Februar 2014, Taylor & Francis Online
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.