Australischer Teebaum – Teebaumöl Anwendung
Der Australische Teebaum (Melaleuca alternifolia) ist nicht mit dem Teestrauch Asiens verwandt. Seeleute nutzen seine Blätter aber anstatt echtem Tee – so kam das Myrtengewächs zu seinem Namen. Heute dient der Teebaum kaum noch als Getränk – vielmehr liefert er das medizinisch effektive Teebaumöl, das vor allem gegen Hautbeschwerden zum Einsatz kommt.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Melaleuca alternifolia
- Pflanzenfamilie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Vorkommen: Natürlich an den Küsten der australischen Staaten New South Wales und Queensland. Heute in und außerhalb von Australien in Plantagen. Anbaugebiete hauptsächlich in Australien und China.
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter und Zweigspitzen (aus diesen wird das Öl gewonnen).
- Inhaltsstoffe (Auswahl): Ätherisches Öl mit bis zu 60 verschiedenen Substanzen.
- Anwendungsgebiete (Auswahl):
- Hautverletzungen,
- Akne,
- Ekzeme,
- Fuß- und Hautpilz (Pilzinfektionen),
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum,
- Staphylokokkeninfektionen,
- Scheidenpilzinfektionen und Gebärmutterinfektionen.
Teebaum – Eine Übersicht
- Das Myrtengewächs trägt den Namen „Teebaum“ (tea tree), da die Mannschaft des Seefahrers und Entdeckers James Cook seine Blätter nutzte, um eine Art Tee zu kochen.
- Die Ureinwohner Australiens nutzten die Blätter der Teebäume traditionell, um Wunden zu behandeln.
- Eine Produktion des Teebaumöls in größerem Ausmaß war erst mit modernen Methoden möglich, seit den 1920er Jahren werden Teebäume kultiviert und kommerziell genutzt.
- Melaleuca alternifolia wächst natürlich an der Küste von New South Wales und Queensland auf schwach sauren Lehmböden und in Gewässernähe.
- Australischer Teebaum ist immergrün, bildet nadelartige Blätter und weiße Blüten und wächst als Strauch oder kleiner Baum mehrere Meter in die Höhe.
- Um einen Liter Teebaumöl herzustellen, werden 150 Bäumchen von rund einem Meter Höhe verarbeitet, die einen halben Hektar Fläche einnehmen. Das führt zu einem hohen Preis für das Öl.
Inhaltsstoffe
Die bioaktiven Wirkstoffe des Teebaums befinden sich konzentriert in den Blättern, die ätherisches Öl enthalten mit bis zu 60 verschiedenen Stoffen. Der stark würzige Geruch wird durch die wichtigste Komponente Terpinen-4-ol ausgelöst Darüber hinaus enthält das Öl unter anderem 1,8-Cineol und andere Monoterpene (Alpha-Pinen, Limonen und Myrcen) sowie Sesquiterpene.
Australischer Teebaum – Wirkung
Teebaumöl wirkt gegen pathogene Bakterien und Pilze, hemmt Entzündungen und desinfiziert. Es wird unter anderem eingesetzt gegen:
- mikrobiell verursachte Hautinfektionen,
- Furunkel (Furunkulose),
- Fuß- und Nagelpilz,
- Infektionen mit multiresistenten Staphlyokokken,
- Scheiden- und Gebärmutterinfektionen mit Candida-Pilzen.
Teebaumöl ist auch ein Mittel gegen kleine Hautverletzungen, Insektenstiche, Akne, Warzen und Lippenherpes sowie leichten Entzündungen in Mund- und Rachen. Inhaliert hilft es bei Infektionen der Atemwege. (Reichling et al., 2002)
Wirkung gegen Bakterien
Auch teilweise resistente Stämme verschiedener Streptokokken- und Kolibakterien (Escherichia coli) reagieren auf Teebaumöl. Besonders effektiv ist das Öl gegen Streptococcus pyogenes – ein häufig vorkommendes Bakterium, welches die als Borkenflechte oder Krustenflechte bekannte hochinfektiöse Hauterkrankung Impetigo contagiosa auslöst.
Auch Propionibacterium acnes reagiert hochempfindlich auf das Öl. Diese Bakterien gehören zur Hautflora und sind eine Mitursache für die als Akne bekannte Hauterkrankung. Bis heute ist allerdings nicht genau bekannt, welche Stämme von Propionibacterium acnes an der Erkrankung Acne vulgaris beteiligt sind.
Die antibakteriellen Effekte des Teebaumöls werden besonders Terpinen-4-ol, Linalool und Terpineol zugeschrieben. Teebaumöl zeigt auch eine Wirkung gegen das Bakterium Mycoplasma pneumoniae, das atypische Lungenentzündungen bei jungen Menschen hervorruft. Solche Effekte sind besonders wichtig, da diese Bakterien zunehmend resistent werden gegen herkömmliche Mittel (wie Tetracycline oder Fluorochinolone) und alternative Arzneien benötigt werden. (Raman et al., 1995)
Signifikante Wirkungen zeigen sich außerdem bei den folgenden Bakterien:
- Citrobacter freundii,
- Enterobacter aerogenes,
- Klebsiella pneumoniae,
- Enterococcus faecium,
- Listerien,
- Staphylokokken.
Teebaumöl bekämpft deutlich Heliobacter pylori, ein gramnegatives Stäbchenbakterium, das den menschlichen Magen besiedelt und dort Erkrankungen des Verdauungstraktes verursacht. Insbesondere kann es eine Magenschleimhaut-Entzündung und Geschwüre in Magen und Zwölffingerdarm auslösen. Bei Magen- und Darmtumoren kann eine Infektion mit diesem Bakterium ursächlich sein. Seit 1994 hat die WHO Heliobacter pylori als Karzinogen gelistet. (Carson et al., 2006)
Wirkung gegen Nagelpilz
Teebaumöl wird als Hausmittel gegen Nagelpilz eingesetzt. In Apotheken sind verschiedene pflanzliche Mittel gegen diese Erkrankung erhältlich, die neben Teebaumöl auch andere ätherische Öle – wie die des Salbeis – enthalten. Nagelpilz, auch als Nagelmykose oder Onychomykose bezeichnet, umfasst Infektionen der Finger- und Zehennägel durch verschiedene Pilzgruppen, wie Fadenpilze, Hefe- oder Schimmelpilze.
Teebaumöl wirkt sehr stark gegen Candida-Pilze, deren Wachstum es nahezu vollständig hemmt (Mertas et al., 2005). Teebaumöl wird auch gegen Hautpilze der Gattung Trichophyton eingesetzt- dies sind Fadenpilze, die die Haut sowie Kopf- und Barthaare infizieren. Effekte von Teebaumöl gegen folgende Pilze der Gattung Candida und Trichophyton sind wissenschaftlich belegt:
- C. albicans (Hefepilz),
- C.parapsilosis,
- C. pseudotropicalis,
- C. glabrata,
- C. guilliermondi,
- C. stellatoidea,
- T. rubrum,
- T. tonsurans,
- T. mentagrophytes.
Auch gegen den Schwarzschimmel Aspergilus niger wirkt Teebaumöl, ein Schimmelpilz der Entzündungen in diversen Organen auslöst – vom Gehörgang über das Bauchfell und die Lunge bis hin zur Herzinnenhaut. (Nennoff et al., 1996)
Anwendung
Teebaumöl selbst ist in Deutschland nicht als pflanzliches Arzneimittel gelistet beziehungsweise zugelassen und demnach nicht hinsichtlich seiner Wirksamkeit und seiner gesundheitlichen Risiken geprüft.
Wer Teebaumöl einsetzt, sollte sich zuvor immer fachärztlich beraten lassen. Teebaumöl wird vor allem gegen Hautleiden genutzt. Dazu zählen zum Beispiel Akne, Pickel, Ekzeme oder Hautentzündungen. Wichtig ist: Teebaumöl darf nie unverdünnt angewendet werden.
Generell gilt beim Einsatz des Teebaumöls gegen Hautbeschwerden: Reines Öl wirkt zwar effektiv, besonders gegen Haarfurunkel, ist aber riskant, da es die Haut reizt und allergische Reaktionen auslösen kann. Eine Tinktur sollte vor dem ersten Gebrauch unbedingt an einer Hautstelle mit nur wenigen Tropfen ausprobiert werden, um eine mögliche Allergie auszuschließen.
Verdünnte Lösungen, Cremes und Salben mit einer Konzentration von bis zu einem Prozent Teebaumöl sind hingegen gesundheitlich unbedenklich. (BfR, 2003)
Teebaumöl gegen Pickel
Gegen Pickel, Hautunreinheiten im Gesicht und entzündliche Hauterkrankungen kann verdünntes Öl mit einem Abschminkpad mehrmals täglich sanft auf die jeweilige Körperstelle aufgetragen werden. Zubereitungen mit bis zu zehn Prozent Teebaumöl sind übliche Konzentration, um Hautentzündungen durch Pilze und Bakterien zu behandeln – es gilt allerdings nur eine Konzentration von bis zu einem Prozent als gesundheitlich unbedenklich.
Um Entzündungen im Mund- und Rachenraum mittels Gurgeln zu linden, muss das Öl wesentlich stärker verdünnt werden. Hier ist eine individuelle ärztliche Beratung vorher notwendig.
Wirksamkeit gegen Warzen?
Teebaumöl wird oft als Hausmittel gegen Hautwarzen eingesetzt. Fachärztlich wird davon jedoch abgeraten: Teebaumöl wirkt antibakteriell, Warzen werden hingegen von Viren verursacht, die sich mit dem Öl nicht bekämpfen lassen.
Kosmetikprodukte mit Teebaumöl
Die Wirkungen des Teebaumöls gegen Hautinfektionen werden auch in der Kosmetik genutzt. So findet sich Teebaumöl in After-Sun-Lotionen, in Seifen, Shampoos, verschiedenen Cremes (Hand- und Körpercremes), in Zahnpasta und Mundwasser.
Teebaumöl – Aborigines
Die australischen Aborigines nutzen Blätter des Teebaums seit jeher, um Insektenstiche und Spinnenbisse zu lindern, um Wunden zu behandeln, Haarparasiten zu entfernen und gegen diverse Entzündungen der Haut.
Sie dünsten die Blätter auf heißen Steinen oder in heißer Asche und atmen die Dämpfe ein, um Erkrankungen der Atemwege und Entzündungen des Mundraums zu behandeln. Gegen Insektenstiche und Spinnenbisse quetschen sie die Blätter direkt auf der verletzten Stelle aus – ebenso bei Furunkeln, Geschwüren, Wunden und Hautentzündungen.
Nebenwirkung
Teebaumöl ist bei oraler Einnahme giftig. Bei größeren Mengen können Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Gleichgewichtsprobleme, Verwirrung und Halluzinationen auftreten und die Betroffenen können ins Koma fallen. Die International Fragrance Association hat unverdünntes Öl in folgenden Bereichen als gesundheitsschädlich eingestuft:
- schädlich/potenziell lungenschädigend durch Verschlucken,
- die Haut reizend.
Allergien
Reines Teebaumöl kann eine Kontaktdermitis verursachen – eine Hautentzündung als sensible Reaktion. Diese zeigt sich durch Hautrötung, -jucken und -brennen. Vermutlich wirken hier besonders Komponenten, die sich in Oxidationsprozessen bei der Lagerung bilden, wenn das Öl-Gefäß längere Zeit geöffnet oder Licht ausgesetzt ist. Ohne ärztliche Absprache sollte auf keinen Fall Teebaumöl unverdünnt eingesetzt werden.
Generell dürfen ätherische Öle bei Säuglingen und Kleinkindern nicht im Bereich von Mund und Nase eingesetzt werden, da dies zu Atemnot führen kann. Bei Asthma sollte ebenfalls kein Teebaumöl verwendet werden. (Harkenthal et al., 1998)
Warum ist Teebaumöl teuer?
Für die Produktion des Öls werden viele Ressourcen benötigt. Um einen Liter Teebaumöl herzustellen werden 150 Bäumchen von rund einem Meter Höhe verarbeitet, die einen halben Hektar Fläche einnehmen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Carson, Christine F., Hammer, Katherine A.; Riley, Tom V.: Melaleuca alternifolia (Tea Tree) Oil: a Review of Antimicrobial and Other Medicinal Properties, in: Clinical Microbiology Reviews, 19(1): 52-60, Januar 2006, ASM Journals
- Mertas, Anna; Garbusińska, Aleksandra; Szliszka, Evelina, Jureczko, Andrzej; Kowalska, Magdalena; Król, Wojciech: The Influence of Tea Tree Oil (Melaleuca alternifolia) on Fluconazole Activity against Fluconazole-Resistant Candida albicans Strains, in: BioMed Research International, 2015: 590470, Februar 2015 , Hindawi BioMed Research Int.
- Nennoff, Pietro; Haustein, Uwe-Frithjof; Brandt, Wolfgang: Antifungal activity of the essential oil of Melaleuca alternifolia (tea tree oil) against pathogenic fungi in vitro; in: Skin Pharmacology and Physiology, 9(6): 388-394, 1996, Karger
- Raman, Atnala; Weir, U.; Bloomfield, Sally. F.: Antimicrobial effects to tea tree oil and its major components on Staphylococcus aureus, S. epidermidis and Propionibacterium acnes; in: Letters in Applied Biology, 21(4): 242–245, 1995, sfam
- Reichling, Jürgen; Weseler, Antje R.; Landvatter, U.; Saller, Reinhard: Bioactive essential oils used in phytomedicine as antiinfective agents: Australian tea tree oil and manuka oil; in: Acta Phytotherapeutica, 1: 26–32, Januar 2002 , ResearchGate
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR, Hrsg.): Verwendung von unverdünntem Teebaumöl als kosmetisches Mittel, Stellungnahme des BfR, 1. September 2003 , BfR
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.