Der auch als Tulsi oder Tulsikraut bekannte Indische Basilikum (Ocimum tenuiflorum) gehört einerseits zu den sogenannten Verdauungskräutern, da er gegen einen Blähbauch sowie Krämpfen, Entzündungen und Infektionen im Bereich des Magen-Darm-Traktes hilft. Andererseits ist das Tulsikraut aber auch als Heilmittel bei Stress, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselstörungen bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, die der Unterart des Basilikums seine besondere Heilwirkung verleiht, lag lange Zeit im Dunkeln. Inzwischen fördern aber mehr und mehr labortechnische Untersuchungen die stofflichen Mechanismen zutage, welche dem Indischen Basilikum seine, im Herkunftsland des Krautes sogar heilige, Wirkung bescheren.
Steckbrief für das Tulsikraut
Wissenschaftlicher Name: Ocimum tenuiflorum
Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Volkstümliche Namen: Indisches Basilikum, Heiliges Basilikum, Königsbasilikum, Krapao, Tulsi, Tulasi
Vorkommen: Asien
Anwendungsgebiete:
- Atemwegserkrankungen,
- Augenleiden,
- Infektionen,
- Stoffwechselprobleme,
- Stressbeschwerden
- und Verdauungsbeschwerden.
Verwendete Pflanzenteile: Blätter
Kräuterportrait
Optisch erinnert das Indische Basilikum eher an Salbei als an seine mediterranen Artgenossen. Denn die Blätter des bis zu einem Meter hohen Tulsikrautes sind deutlich tiefer gekerbt als die von gewöhnlichem Basilikum und sind wie beim Salbei eher länglich gehalten sowie fein behaart. Die ebenfalls behaarten Stängel weisen zudem eine leichte violette Färbung auf, die sich in den Blattadern und manchmal sogar in den Blättern selbst fortsetzt.
Seinen Namen erhielt das Indische Basilikum unverkennbar durch seine indische Heimat. Allerdings ist Indien nicht das einzige asiatische Land, in dem Ocimum tenuiflorum heimisch ist. Das natürliche Verbreitungsgebiet reicht von südwest- beziehungsweise südostasiatischen Ländern wie Bangladesch, Kambodscha, Myanmar und China bis in den Norden Australiens. Allerdings hat das Tulsikraut vor allem in Indien eine sehr außergewöhnliche Stellung innerhalb der Volksheilkunde und Volksreligion. Denn das Kraut wird hier als Schutzpflanze Vishnus angesehen. Der Beiname „Heiliges Basilikum“ erklärt sich somit also von selbst.
Übrigens: Dass das Tulsikraut auch als Heiliges Basilikum bekannt ist, führte sogar zur alternativen botanischen Fachbezeichnung Ocimum sanctum. Diese wird jedoch nur selten gebraucht.
Im Wald von Vrindavan, in dem Legenden zu Folge Vishnus Inkarnation Krishna aufwuchs, wachsen tatsächlich noch heute zahlreiche Tulsi-Sträucher, die von Gläubigen geerntet und für ihre heiligen Riten verwendet werden. Auch im Rest des Landes sowie benachbarten Gebieten hinduistischer Kultur spielt das Tulsikraut eine wichtige Rolle für das religiöse Leben. Zum Beispiel wird das Heilige Basilikum zum Schutz vor bösen Mächten neben Hauseingängen oder im Innenhofbereich kultiviert und auch bei Altarriten und Opferungen zu Ehren Vishnus darf das Tulsikraut nicht fehlen. Anderseits ist Ocimum tenuiflorum auch eine alte Heilpflanze aus der in Südasien heimischen Heilkunst des Ayurveda und wird hier bereits seit tausenden von Jahren sehr vielseitig angewandt. Tulsi gilt nach ayurvedischer Überzeugung nämlich als eines jener seltenen Kräuter, die einen harmonischen Ausgleich der drei Doshas erwirken können.
Die drei Doshas im Ayurveda
Doshas, das sind die drei Aspekte, die in der Lehre des Ayurveda die individuelle Konstitution, das sogenannte Prakriti eines Menschen von Geburt an festlegen.
Vata (Luft / Wind)
Dieses Dosha ist für physische und psychische Bewegungsabläufe des Körpers zuständig. Wie ein Fähnchen im Wind wehen und dabei, wenn überhaupt, nur flüchtig den Boden der Tatsachen berühren, würde den Charakter von Personen mit starkem Vata daher am besten beschreiben. Sie sind nach ayurvedischer Auffassung flexibel bis unstet, zart gebaut mit länglichem Gesicht und besitzen eine unregelmäßige Verdauung bzw. ein unregelmäßiges Hungergefühl. Auch Schlafstörungen und innere Unruhe werden dem Vata-Typ zugeschrieben. Außerdem ist er bei all seinem geschäftigen Treiben und immer neuen Ideenansätzen häufig sehr unzuverlässig. Versprochen wird viel, gehalten nur wenig, was jedoch eher seiner Vergesslichkeit als bösem Willen geschuldet ist.
Pitta (Feuer / Wasser)
Verantwortlich für die biochemischen Prozesse des Körpers, hat der Pitta-Typ dank geregeltem Stoffwechsel in aller Regel einen gesunden Hunger sowie eine gute Verdauung. Allerdings legt er im Vergleich zum Vata-Typ ein deutlich reduziertes Tempo an den Tag. Aktiv und von Tatendrang beseelt sind Personen mit starkem Pitta aber dennoch. Sie halten sich mit Vorliebe in der Natur auf und powern sich gerne energetisch aus. In die Quere kommt ihnen dabei allerdings oft ihr Hang zur Präzision und Perfektion. Dieser kann leicht zur Frustration im sozialen Umfeld sowie zu Burn-out und Stressbeschwerden durch chronische Überarbeitung führen.
Kapha (Wasser und Erde)
Dieses Dosha symbolisiert die festen Bestandteile des Körpers, also Fingernägel, Knochen und Zähne. Assoziiert werden hiermit im Ayurveda Stabilität sowie konstante bis fürsorgliche Zuwendung. Alles in allem eine ruhige Persönlichkeit, auf die man sich immer verlassen kann. Herausforderungen werden strategisch angegangen und, wenngleich etwas langsamer als üblich, sorgfältig erledigt. Der Bewegungsdrang des Kapha-Typen ist entsprechend seines steten bis stationären Charakters jedoch nicht besonders stark ausgeprägt. Aus diesem Grund neigt er in Sachen Körperbau leider gerne zum Übergewicht und findet sich in passiver Melancholie und Müßiggang wieder. Auch seine Verdauung ist etwas behäbig, was Verdauungsprobleme begünstigt. Dafür haben Menschen mit starkem Kapha aber einen gesunden Schlaf und ein gutes Langzeitgedächtnis.
Gemäß der ayurvedischen Lehre ist es ein wichtiges Ziel der Persönlichkeitsentwicklung, sein individuelles Prakriti, also die einzigartige Zusammensetzung der drei Doshas in der eigenen Konstitution, zu bewahren. Gerät das eigene Prakriti dagegen aus dem Gleichgewicht, so entsteht der Zustand des Vikriti, welcher Krankheiten und Gesundheitsbeschwerden begünstigt. Verursacht wird ein solches Ungleichgewicht durch eine Reihe schädlicher Alltags-, Sozial- und Umweltfaktoren, so zum Beispiel:
- ungesunde Ernährung,
- anhaltenden Stress,
- schadstoffbelastete Arbeits- oder Wohnumgebung,
- falsche Freunde,
- gesellschaftlichen Druck
- und seelische Probleme.
Das Tulsikraut im Ayurveda
In Anbetracht der Bedeutung eines gesunden Prakriti für die persönliche Gesundheit sind Heilpflanzen wie Tulsi, die das Gleichgewicht der Doshas wiederherstellen, im Ayurveda natürlich ein wahrer Segen. Und tatsächlich werden dem Heiligen Basilikum Heilwirkungen nachgesagt, die gezielt gegen Gesundheitsbeschwerden vorgehen, welche mit den Doshas in Verbindung stehen, beispielsweise Vergesslichkeit, Verdauungsbeschwerden oder Stresssymptome. Zusätzlich besitzt das Tulsikraut aber noch eine Reihe weiterer heilsamer Eigenschaften, die völlig unabhängig von der ayurvedischen Dosha-Philosophie greifen. Insgesamt ist das Kraut bei folgenden Beschwerden angezeigt:
- Atemwegsbeschwerden,
zum Beispiel bei Asthma, Erkältung, Grippe, Halsschmerzen, Husten oder Rachenentzündung. - Augenerkrankungen
zum Beispiel bei Nacht-Blindheit oder Retinopathie. - Magen-Darm-Beschwerden
zum Beispiel bei Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Krämpfen, Magengeschwüren oder Magen-Darm-Grippe. - Nervenleiden
zum Beispiel bei Angstzuständen, Burn-Out, Demenz, Depressionen, innerer Unruhe oder Vergesslichkeit. - Systemische Erkrankungen
zum Beispiel bei zu hohem Cholesterin, Diabetes, Bluthochdruck, Herzproblemen oder Immunschwächen. - sonstige Gesundheitsbeschwerden
zum Beispiel bei Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Insektenstichen, Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Eine ganzheitliche Wirkung von Heilkräutern steht in der ayurvedischen Behandlung von Krankheiten stets im Vordergrund, denn gesundheitliche Beschwerden entstehen hier durch ein Ungleichgewicht in den Energieflüssen. Derartige Störungen lassen sich folglich nur beheben, wenn ein störungsfreier Ablauf im Körpersystem gewährleistet ist. Die Inhaltsstoffe vom Tulsikraut bieten in diesem Zusammenhang eine gute Grundlage, denn sie wirken gezielt an entscheidenden Stellen im Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-System. Für die Heilwirkung des Krautes verantwortlich sind dabei maßgeblich:
- Antioxidantien,
- ätherische Öle,
- Flavonoide,
- Saponine
- und Ursolsäure.
Antioxidantien
Als Antioxidantien werden in der Medizin Naturstoffe beschrieben, die den Körper vor oxidativem Stress schützen. Dieser entsteht, wenn der Stoffwechsel mit dem Abbau schädlicher Substanzen, sogenannter freier Radikale, überfordert ist. Hierzu zählen zum Beispiel Stickstoffmonoxid, Chlorradikale und andere Schadstoffe, wie sie durch chemisch vorbehandelte Lebensmittel, Auto- oder Industrieabgase in unseren Körper gelangen. Diese Stoffe lösen im Körper vermehrt Oxidationsprozesse aus, was zur erhöhten Freisetzung reaktiver Sauerstoffverbindungen (ROS) führt. Dies wiederum beeinträchtigt die Entgiftungsfunktion der Körperzellen, welche in Folge immer mehr Schadstoffe einlagern als zu neutralisieren. Man geht davon aus, dass oxidativer Stress entscheidend an der Entstehung von Krankheiten wie
- Alzheimer,
- Arteriosklerose,
- Bluthochdruck
- und koronaren Herzkrankheiten
beteiligt ist. Außerdem beschleunigen freie Radikale den Alterungsprozess von Zellen und sorgen so vermehrt für Falten und Organfunktionsstörungen. Antioxidantien können hier aktiv dabei helfen, freie Radikale an der Oxidation zu hindern und deren Ausleitung aus dem Körper zu erwirken. Auf diese Weise wirken sie
- blutdrucksenkend,
- entgiftend / entschlackend
- gefäßstärkend,
- Herz und Kreislauf stärkend,
- nervenstärkend
- und zellschützend.
Die Antioxidantien, die speziell im Tulsikraut enthalten sind, besitzen darüber hinaus sogar noch einige Spezialfertigkeiten. Es handelt sich hierbei um Anthocyane, eine besondere Gruppe von Pflanzenfarbstoffen, die rot- bis blaufärbende Eigenschaften besitzen und normalerweise Pflanzen wie der blauen Kornblume oder Beerenfrüchten wie der Brombeere, Heidelbeere oder Aronia ihre Farbe verleihen. Daneben sind Anthocyane auch für ihre
- cholesterinsenkende,
- entzündungshemmende,
- immunstärkende,
- das Sehvermögen verbessernde
- und verdauungsfördernde
Wirkung bekannt. Mit Ocimum tenuiflorum ist hier eines der wenigen Heilkräuter gegeben, das neben Beeren und Blumen nennenswerte Mengen an Anthocyanen enthält, was so einige Anwendungsgebiete im Bereich der systemischen Erkrankungen erklärt.
Interessant: Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Anthocyane auch eine krebshemmende Wirkung besitzen. Leider ist die Studienlage derzeit aber noch nicht ausreichend, um diese Antioxidantien tatsächlich zur Krebsbehandlung zu empfehlen. Allerdings ist eine präventive, zellschützende Funktion durchaus denkbar, weshalb der regelmäßige Verzehr von anthocyanhaltigen Früchten und Kräutern sehr zu empfehlen ist.
Ätherische Öle
Als wichtigste Inhaltsstoffe im Tulsikraut gelten trotz der beachtlichen Heilwirkung der Anthocyane aber ganz andere pflanzeneigene Substanzen. Sie bilden die Hauptbestandteile des ätherischen Öls im Indischen Basilikum und wirken gegen eine ganze Reihe an Erkrankungen, darunter:
- Asthma,
- Erkältungskrankheiten,
- Gicht,
- Pilzinfektionen,
- Rheuma,
- Wurmbefall
- sowie Zahn- und Zahnfleischentzündungen,
Dabei lassen sich die ätherischen Inhaltsstoffe des Tulsikrautes, zumindest teilweise, ebenfalls zu den Antioxidantien rechnen. Dies gilt insbesondere für Eugenol, das wegen seiner antibakteriellen, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Eigenschaften vor allem in der Zahnheilkunde gerne genutzt wird. Gerade infektiöse Zahn- und Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis, Parodontitis oder Pulpitis sprechen deshalb sehr gut auf Mundspülungen mit Tulsikraut an.
Noch wesentlich intensiver sind die desinfizierenden, wie auch die entzündungshemmenden Eigenschaften des Carvacrol der Pflanze. Es lindert nicht nur entzündliche Infektionen durch Bakterien oder Pilze, sondern wirkt auch erfolgreich gegen Parasiten und Insekten. Ferner gilt Carvacrol als wichtiger Arzneistoff gegen rheumatische und Stoffwechselerkrankungen, die auf einer gestörten Nierenfunktionalität beruhen.
Einen für die Atemwege sehr förderlichen Wirkungsbereich deckt ferner das Linalool im Indischen Basilikum ab. Es wirkt nämlich schleimlösend und fördert so den Auswurf bei Atemwegserkrankungen. Weitere nennenswerte ätherische Zusatzstoffe in der Pflanze sind:
- Apigenin,
- Bisabolol,
- Cineol
- und Estragol.
Wichtig: Der tatsächliche Gehalt an ätherischen Inhaltsstoffen kann abhängig von der jeweiligen Tulsisorte sehr stark schwanken!
Polyphenole
Pflanzenfarbstoffe wie Anthocyane, und auch einige ätherische Öle, welche die Farbe und/oder den Geschmack des Tulsikrautes mitgestalten, werden zur übergeordneten Gruppe der Flavonoide gerechnet. Gemeinsam ist diesen nicht nur, dass sie ein besonders hohes antioxidatives Potenzial besitzen. Auch andere Heilwirkungen, wie zum Beispiel ein
- antiallergischer,
- antimikrobieller,
- antiviraler,
- antikarzinogener,
- entzündungshemmender
- sowie Nerven- und Herz-Kreislauf-System regulierender
Effekt ist den meisten Flavonoiden zu eigen. Im medizinischen Bereich werden sie vor allem zur Herstellung von Herzmedikamenten, Venenmitteln und Mitteln zur Immunstärkung verwendet. Bei den Flavonoiden
Gemeinsam mit den pflanzlichen Gerbstoffen im Tulsikraut, den sogenannten Tanninen, lassen sich die Farbstoffe und Geschmacksstoffe der Pflanze zu der übergeordneten Gruppe der Polyphenole zählen. Die Inhaltsstoffe des Indischen Basilikums sind also sehr eng miteinander verwandt, was bei Heilkräutern zwar nicht ungewöhnlich, aber auch nicht die Regel ist. Positiv wirkt sich diese stoffliche Verwandtschaft unter anderem auf die gut ineinandergreifenden Wirkmechanismen von Aroma- und Gerbstoffen aus. Letztere verstärken dabei vor allem den entzündungshemmenden und keimtötenden Effekt des Tulsikrautes, was dessen gute Wirkung bei Entzündungs- und Infektionskrankheiten erklärt.
Saponine
Geht es um die Heilwirkung vom Tulsikraut im Bereich des Verdauungstraktes, so spielen auch die Saponine der Pflanze eine wichtige Rolle. Sie sind dafür bekannt, die Aufnahme von Wirk- und Nährstoffen im Darm zu verbessern, indem sie die Durchblutung der Darmwände steigern und deren Durchlässigkeit erhöhen. Des Weiteren wirken die Pflanzenstoffe gezielt gegen Entzündungen im Bereich der Darmwand und stimulieren die Ausschüttung von Verdauungsenzymen durch Aktivierung entsprechender Hormone. Insgesamt werden Saponinen
- cholesterinsenkende,
- darmstärkende,
- durchblutungsfördernde,
- entzündungshemmende,
- harntreibende,
- hormonstimulierende,
- sekretfördernde,
- verdauungfördernde
- und zellstärkende
Eigenschaften zugeschrieben. Die sekretfördernde Wirkung ist dabei auch nützlich, wenn es um Atemwegserkrankungen geht, die mit einem verschleimten Hals einhergehen. Die zellstärkenden Eigenschaften wiederum können bei Infektionskrankheiten eine verbesserte Immunantwort der Abwehrzellen erwirken. Letztendlich ist die Kombinationswirkung von Saponinen bei einer Vielzahl verschiedener Erkrankungen und Gesundheitsbeschwerden behilflich. Hierzu zählen:
- Bronchitis,
- Erkältung,
- Grippe,
- Darmentzündungen,
- Magenkrämpfe,
- Magen-Darm-Grippe,
- Verdauungsprobleme,
- Blasenentzündung,
- erhöhte Cholesterinwerte,
- allgemeine Stoffwechselstörungen
- und Immunschwächen.
Ursolsäure
Ebenfalls ein äußerst interessanter und dazu noch sehr besonderer Inhaltsstoff des Tulsikrautes ist Ursolsäure. Sie ist nicht nur als entzündungshemmender Wirkstoff bekannt, sondern hat daneben auch positive Wirkungen auf das Blut, indem sie beispielsweise den Cholesterin- und Zuckerspiegel senkt. Medizinisch von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus die Tatsache, dass Ursolsäure in verschiedenen Studien ein krebshemmendes Potenzial aufwies. Gemeinsam mit anderen antikarzinogenen Inhaltsstoffen des Indischen Basilikums wie den Anthocyanen, erscheint eine Anwendung von Ocimum tenuiflorum in der Krebsbehandlung nicht ganz abwegig.
Tulsikraut gegen Krebs und Strahlungsschäden:
Viele Bestandteile des Ocimum tenuiflorum weisen eine krebshemmende sowie zell- und strahlungsschützende Wirkung auf. Das Kraut wird deshalb schon seit geraumer Zeit als heilpflanzliche Quelle für Antikrebspräparate diskutiert.
Anwendung und Dosierung
Verwendet wird das Tulsikraut nach ayurvedischem Vorbild meist als Tee oder Tinktur. In seiner asiatischen Heimat ist das Kraut darüber hinaus ein traditionelles Küchengewürz, das gemeinsam mit anderen fernöstlichen Gewürzkräutern wie Ingwer oder Kreuzkümmel zur Verfeinerung von Gerichten verwendet wird. Hier verleiht der scharfwürzige Geschmack des Krautes vielen Traditionsgerichten ihre klassische Note. Insbesondere Rezepte aus der Thai-Küche kommen oftmals nicht ohne das charakteristische Aroma von Indischem Basilikum aus.
Tee und Absud aus Tulsikraut
Zur inneren Anwendung von Tulsi ist ein Teeaufguss am besten geeignet. Angezeigt ist das Gebräu unter anderem bei:
- verschleimtem Hals,
- Husten,
- Depressionen,
- Entzündungen im Verdauungstrakt,
- erhöhtem Blutzuckerspiegel,
- Bluthochdruck,
- erhöhten Cholesterinwerten,
- Diabetes,
- Gedächtnisproblemen,
- Konzentrationsschwächen,
- Immunschwächen,
- innerer Unruhe
- sowie Verdauungsbeschwerden.
Außerdem wirkt ein Absud der Pflanze stark belebend und vitalisierend, weshalb er eine interessante Alternative zu Aufputschgetränken wie Kaffee, schwarzem Tee oder Energydrinks ist. Für die Zubereitung des Tees genutzt werden üblicher Weise drei bestimmte Sorten des Tulsikrautes:
- Rama Tulsi,
- Krishna Tulsi
- und Vana Tulsi
Tulsistee Zubereitung:
Zur Herstellung von Tulsitee nehmen sie einfach zwei Teelöffel getrockneter Tulsikrautblätter, geben diese in eine Tasse und übergießen sie mit circa 200 Milliliter heißem Wasser. Die Ziehzeit beträgt etwa zehn Minuten, danach können die Kräuter abgeseiht werden und der Tee kann in kleinen Schlucken getrunken werden. Ein bis zwei Tassen pro Tag helfen dann zum Beispiel hervorragend gegen einen verschleimten beziehungsweise entzündeten Hals oder gegen Magen-Darm-Beschwerden.
Verjüngungskur mit Tulsi
Eine besondere Anwendung von Tulsitee ist das sogenannte Rasayana. Dahinter verbirgt sich eine spezielle ayurvedische Verjüngungskur, bei der über einen Zeitraum von drei Tagen täglich zwei Tassen Tulsitee getrunken werden. Die Zubereitung des Tees weicht hierbei etwas vom herkömmlichen Prozedere ab.
Nehmen Sie zur Herstellung des Kurtees fünf bis sechs getrocknete Tulsiblätter und legen sie diese für etwa drei Stunden in eine Tasse Wasser ein. Anschließend lassen Sie das Kräuterwasser fünf bis sieben Minuten lang in einem Topf köcheln. Nach dem Abfiltern der Blätter wird der Verjüngungstee heiß getrunken.
Tulsi-Dekokt zur ayurvedischen Grippebehandlung
Auch zur Therapie von Grippe und Erkältungskrankheiten kennt Ayurveda eine Spezialzubereitung aus Tulsikraut. Nehmen Sie hierfür 40 Blätter der Pflanze (frisch oder getrocknet) und bringen Sie diese in einem halben Liter Wasser zum Kochen. Nachdem etwa die Hälfte des Wassers verdampft ist, filtern Sie die Blätter ab und fügen dem Absud eine Messerspitze Salz hinzu. Das Dekokt kann dann bis zur Ausheilung der Atemwegserkrankung dreimal täglich warm getrunken werden.
Tulsitinktur
Eine Tinktur aus Ocimum tenuiflorum empfiehlt sich vor allem bei äußeren Beschwerden, wie einer problematischen Haut, dermalen Zellschäden oder Hauterkrankungen wie Warzenleiden. Regelmäßig auf die betroffene Hautstelle getupft, können sich die zellregenerierenden und zellschützenden Inhaltsstoffe des Tulsikrautes so direkt vor Ort entfalten.
In manchen Fällen, zum Beispiel bei starken Stressbeschwerden oder anhaltender Abgeschlagenheit, kann Tulsitinktur auch innerlich als Stärkungsmittel angewendet werden. Hier kommt es aber auf eine sehr maßvolle Nutzung an, denn Tinkturen enthalten hochkonzentrierte Mengen pflanzeneigener Inhaltsstoffe, die bei einer Überdosierung leicht Nebenwirkungen verursachen können. Sofern vom Arzt oder Heilpraktiker nicht anders verordnet, halten sie sich deshalb bitte an eine Dosiermenge von maximal drei bis fünf Tropfen täglich.
Tulsi in der Küche
Als traditionelles Küchenkraut ist Tulsi vor allem in der indischen, vietnamesischen und thailändischen Küche bekannt. Wie gewöhnlicher Basilikum im mediterranen Raum, wird der Indische Basilikum hier als Gewürz für landestypische Rezepte verwendet, darunter
- Currygerichte,
- Fischgerichte,
- Geflügelgerichte,
- Gemüsegerichte,
- Nudelgerichte,
- Reisgerichte
- und Schmoreintöpfe.
Wer hier gerne etwas experimentieren möchte, dem empfehlen wir zur Komposition eines echten asiatischen Geschmackserlebnisses eine Kombination des Tulsikrautes mit anderen Traditionsgewürzen aus Fernost, wie zum Beispiel
- Anis,
- Chili,
- Curry,
- Ingwer,
- Knoblauch,
- Kreuzkümmel
- und Koriander.
Mit ihnen harmoniert das süßlich-würzige, leicht nach Anis und Pfeffer schmeckende Aroma des Tulsi am besten.
Wichtig:
Wie bei gewöhnlichem Basilikum verflüchtigen sich Aroma und Heilwirkung des Indischen Basilikums unter anhaltender Hitzeeinwirkung sehr schnell. Das Kraut wird deshalb erst gegen Ende des Kochvorgangs zum Gericht hinzugefügt und sollte nicht länger als fünf Minuten im Kochtopf oder Wok verweilen.
Unser Rezept-Tipp: Pad Grapao
Pad Grapao ist ein Gericht aus der Thaiküche, das traditionell mit Tulsikraut zubereitet wird. Mit Reis oder einem Spiegelei serviert, ist es ein fester Bestandteil der landeseigenen Volksküche und deshalb unser Tipp für alle, die sich an das Kochen mit Indischem Basilikum herantasten möchten.
Zutaten (für zwei Personen):
- ein Bund Tulsikraut,
- zwei Chilis,
- zwei Eier,
- zwei Tassen Jasminreis,
- eine Knoblauchzehe,
- zwei Schalotten,
- 400 g Schweinehackfleisch,
- ein Esslöffel Austernsauce,
- zwei Esslöffel Fischsauce,
- zwei Esslöffel helle Sojasauce,
- ein Esslöffel dunkle, süße Sojasauce (Kecap Manis),
- etwas Öl (am besten Sojaöl),
- Wok,
- Mörser und Stößel.
1. Schritt: Schälen und hacken Sie die Knoblauchzehe sowie die zwei Schalotten. Auch die Chilischoten werden gewaschen, entkernt und fein gehackt. Danach geben sie Knoblauch, Schalotten und Chili in einen Mörser und mahlen diese zu einer würzigen Paste. Alternativ kann auch ein Pürierstab oder Mixer verwendet werden.
2. Schritt: Reinigen Sie das Tulsikraut unter etwas fließendem Wasser und schütteln sie es anschließend trocken. Den Wasserstrahl nicht zu stark aufzudrehen ist wichtig, damit die Blätter nicht matschig werden. Anschließend zupfen Sie die Basilikumblätter von den Stängeln ab.
3. Schritt: Für den Jasminreis werden pro Tasse zwei Tassen Wasser erhitzt und der Reis wird anschließend darin gekocht. Wer einen Reiskocher zu Hause hat, kann auch diesen nutzen.
4. Schritt: Während der Reis kocht, wird das Pad Grapao zubereitet. Erhitzen Sie hierfür einen Esslöffel Öl in einem Wok und geben Sie dann die Gewürzpaste hinein. Lassen Sie das Ganze bei mittlerer Hitze und unter gelegentlichem Rühren sieden, bis sich ein aromatisches Gewürz-Öl-Gemisch ergeben hat. Anschließend wird das Hackfleisch darin angebraten und während des Bratens mit dem Kochlöffel zerkleinert.
5. Schritt: Sobald das Fleisch gar ist, geben Sie die Austern-, Fisch- und Sojasaucen hinzu. Das Ganze wird dann gut miteinander verrührt und darf noch eine Weile auf dem Herd vor sich hin köcheln. Währenddessen werden die Spiegeleier in einer separaten Pfanne angebraten.
6. Schritt: Die Tulsiblätter werden ganz zum Schluss zum Hackfleisch hinzugefügt. Erhitzen Sie das ganze noch einmal gut, achten Sie hierbei aber darauf, dass sich die Blätter nicht schwarz verfärben.
7. Schritt: Richten Sie Reis und Spiegeleier auf einem großen, flachen Teller an und geben Sie dann das Hackfleisch dazu. Nun ist hier Pad Grapao fertig zum Servieren!
Nebenwirkungen
Es wird empfohlen, das Tulsikraut insgesamt nicht länger als sechs Wochen am Stück anzuwenden, um unvorhergesehene Nebeneffekte zu vermeiden.
Nebenwirkungen sind bislang zwar nicht bekannt, vorsorglich wird Personen mit Blutgerinnungsstörungen, frischen Operationswunden sowie Frauen in der Schwangerschaft- oder Stillzeit jedoch von der Einnahme des Tulsikrautes abgeraten.(ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Chatterjee, Manavi et al.: "Evaluation of ethanol leaf extract of Ocimum sanctum in experimental models of anxiety and depression", Pharmaceutical Biology, Volume 49 Issue 5, 2011, Taylor Francis Online
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- Cohen, Marc Maurice: "Tulsi - Ocimum sanctum: A herb for all reasons", in: Journal of Ayurveda and Integrative Medicine, 5(4), 2014, NCBI
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.