Weintrauben – Inhaltsstoffe, Wirkung und Anwendung

Weintrauben sind die Früchte der Weinreben. Diese zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, und es gibt sie in rund 10.000 Sorten. Tafeltrauben mit dünneren Schalen und mehr Fruchtfleisch dienen zum Verzehr, aus Keltertrauben wird Wein produziert.

Steckbrief

• Wissenschaftlicher Name: Vitis vinifera
• Volksnamen: Weinbeeren, Trauben, Keltertraube, Tafeltraube
• Familie: Weinrebengewächse (Vitaceae)
• Verbreitung: Ursprünglich Vorderasien und die Mittelmeerregion, der Süden Russlands. In tausenden Kulturformen weltweit dort, wo der Winter nicht zu streng wird, nördlich bis zur Donau, Hauptanbaugebiete außerhalb der Herkunftsregion sind Südafrika, Kalifornien, Chile oder Australien.
• Verwendete Pflanzenteile: Die Trauben
• Inhaltsstoffe: Fruchtzucker, Vitamine B1 und B6, Niacin, Kalium, Kalzium und Eisen, Ellagsäure, Resveratrol, Lutein, Zeoxanthin, Anthocyane, oligomere Procyanidine
• Anwendungsgebiete: Entwässerung, Verdauung, Krebsprävention, Hautgesundheit, Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, Arthritis, Entzündungen, Herz-Kreislauf-Gesundheit

Weintrauben – Eine Übersicht

• Die Farbe der Tafeltrauben reicht von dunkelblau über rötlich bis zu hellgrün. Dunkle Trauben schmecken süßer und intensiver, hellere saurer und nach Muskat.
• Kernlose Trauben lassen sich „einfacher verzehren“. Jedoch stecken viele wertvolle Inhaltsstoffe gerade in den Kernen. Deshalb sollten Sie diese beim Konsum zerbeißen.
• Getrocknete Weinbeeren werden als Rosinen, Sultaninen oder Korinthen verkauft. Sultaninen und Korinthen sind bestimmte Sorten, Rosinen ist ein Oberbegriff.
• Die gute Gesundheit von Französinnen und Franzosen im Alter trotz hohen Rotweinkonsums liegt möglicherweise am Resveratrol, einem Stoff in roten Weintrauben, der antientzündlich wirkt.
• Trauben und auch Wein liefern Substanzen, die die menschliche Gesundheit fördern. Die Konzentration dieser Stoffe schwankt je nach Sorte und Anbau nur geringfügig.
• Weintrauben zu essen kann die Haut vor Schäden schützen, die durch UV-Strahlen ausgelöst werden.
• Der hohe Gehalt an Kalium gleicht den Wasserhaushalt im Körper aus und hilft, überschüssige Flüssigkeit loszuwerden.

Weintrauben – Inhaltsstoffe

Weintrauben enthalten Fruchtzucker, die Vitamine B1, B6 und Niacin. An Mineralstoffen Kalium, Kalzium und Eisen, Ellagsäure, Resveratrol, Lutein, Zeoxanthin, Anthocyane (besonders blaue und rote Trauben) und oligomere Procyanidine.

Sind Weintrauben gesund?

Weintrauben und Produkte daraus wie Traubensaft haben eine Fülle von Eigenschaften, die die Gesundheit fördern. Besonders die Phenolsäuren und Flavonoide wirken in Prozessen mit, die die Hautgesundheit stärken, sich positiv auf den Blutkreislauf auswirken und möglicherweise sogar Darmkrebs und Diabetes vorbeugen.

Weintrauben verbessern die Verdauung, hemmen Entzündungen und stärken das Immunsystem. Ein wissenschaftlicher Beitrag im Fachmagazin Foods empfahl Weintrauben und Produkte aus Weintrauben ausdrücklich als Functional Food für eine Ernährung, die die Gesundheit fördert.

Medizinische Wirkungen

Die Trauben liefern reichlich Kalzium, das Zähne und Knochen brauchen. Kalium ist ebenfalls in größeren Mengen vorhanden, und dieses hilft, Muskulatur und Nerven aufzubauen.

Folsäure in den Trauben fördert den Stoffwechsel. Ellagsäure bremst die Bildung von Fettzellen und treibt den Zuckerstoffwechsel an.

Resveratrol in den Traubenschalen beugt schädlichen Zellveränderungen vor. Die antioxidativen, antidiabetischen und antientzündlichen Effekte wirken Arterienverkalkung, Arthritis und Herzkrankheiten entgegen.

Studien zeigten zudem deutliche Effekte des Stoffes gegen Krebs. Einer US-Studie von 2008 zufolge hängt die Wirkung gegen Krebs damit zusammen, dass Resveratrol in mitochondriale Wege eingreift, die einen programmierten Zelltod auslösen.

Resveratrol wird auch für die Kosmetik genutzt, da es die Kollagenzellen schützt. So hilft es dabei, die Haut gesund und glatt zu halten.

Darüber hinaus ist Resveratrol für die Krebsforschung interessant, denn es wirkt in Prozesse hinein, die das Entstehen von Tumoren in Dickdarm, Brust, Lymphsystem, Leber und Magen beeinflussen.

Weintrauben (und anderes süßes Obst) reduzieren oxidativen Stress im Gehirn und treiben dort den Blutfluss voran. Nicht das Obst selbst hemmt dann Entzündungen, sondern die im Körper produzierten Entzündungshemmer stehen in höherem Ausmaß bereit.

Eine doppelblinde placebokontrollierte Studie der University of California in Los Angeles ergab, dass der regelmäßige Konsum von Weintrauben gegen Alzheimer hilft.

Wie viele Kalorien haben Weintrauben?

Weintrauben haben pro hundert Gramm rund 69 Kalorien. Dabei liegen helle Weintrauben bei ungefähr 67 und dunkle Weintrauben bei rund 70.

Diese relativ hohe Menge liegt am Fruchtzucker. Die Gleichung „Weintrauben machen dick“ ist dennoch in dieser Form falsch.

Die Trauben enthalten nämlich zugleich reichlich Kalium. Dieses regt die Nieren an und fördert das Entwässern des Körpers.

Zudem treiben Weintrauben die Darmfunktion an und sorgen für eine gute Verdauung. Auch während einer Diät können Sie also in Maßen Weintrauben konsumieren.

Ein langes Leben durch Weintrauben?

Weintrauben und ihre Produkte wie Traubenkernöl, Wein, Saft oder Marmelade beugen Erkrankungen vor, deren Ursache geschädigte Zellen sind. Insofern helfen Sie auch gegen Alterserscheinungen, die aus Zellschäden resultieren.

Eine aktuelle Tierstudie zeigte, dass das in Weintrauben enthaltene Resveratrol wichtige Aktivitäten der Zellen antreibt, die Entzündungen vermindern. Außerdem wirken sie einer Fettleber entgegen.

Viel Rotwein trinken zur Gesundheit?

Rotwein enthält Resveratrol, und auch hier entfaltet dieses bei mäßigem Konsum seine Wirkung gegen vorzeitiges Altern und für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Zu denken, viel Wein zu trinken, wäre deshalb gesund, stimmt jedoch nicht.

Zwar mindert Resveratrol das Risiko für manche Herz- und Lebererkrankungen, der Alkohol im Wein erhöht dieses Risiko jedoch umso mehr, je mehr Wein Sie konsumieren. Besser als Rotwein zu trinken ist es, Resveratrol in Form von Nahrungsergänzungen zu sich zu nehmen, zum Beispiel in Rotweinextrakt.

Stiele und Kerne für Herz und Kreislauf

Resveratrol und oligomere Procyanidine fördern die Durchblutung und helfen gegen Herz- und Kreislauf-Erkrankungen. Am besten nimmt der Körper die oligomeren Procyanidine mit auf, wenn Sie die Trauben mitsamt den Stängeln und Kernen entsaften.

Unerwünschte Nebenwirkungen

Ein Übermaß an Fruchtzucker erhöht den Blutzuckerspiegel, führt zu Heißhunger und regt dadurch dazu an, zu viel zu essen. Bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit sollten Sie wenige oder sogar gar keine Weintrauben zu sich nehmen.

Darf mein Hund Weintrauben essen?

Weintrauben sind für Menschen gesund, für Hunde aber schädlich und sogar gefährlich. Hunde können wesentlich weniger der in den Trauben enthaltenen Oxalsäure vertragen als Menschen.

Dieser Stoff führt bei Hunden schnell zu Nierenversagen. Je kleiner der Hund ist, umso weniger Trauben können ernsthaften Schaden anrichten. Hunde sind biologisch so ausgerichtet, dass sie nach dem Verzehr für sie gefährlicher Stoffe schnell erbrechen, um diese loszuwerden.

Wenn Sie Glück haben, hat der Hund nur wenige Trauben gefressen und diese gleich wieder ausgewürgt. Wenn nicht, sollten Sie einen Tierarzt oder eine Tierärztin einschalten und dem Hund zum Beispiel Aktivkohle geben, die die schädlichen Stoffe bindet.

Sind rote Weintrauben gesünder als grüne?

Generell überschneiden sich die meisten bioaktiven Wirkstoffe der Weintrauben unabhängig von deren Farbe. Allerdings haben rote und blaue Trauben mehr Anthocyane als die hellen. Diese pflanzlichen Farbstoffe wirken besonders antioxidativ.

Weintraubenmarmelade und Weintraubengelee

In Weintraubenmarmeladen und -gelees bleiben viele der wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Dafür geben Sie Trauben und Zucker abwechselnd in eine Schüssel, decken diese ab und lassen alles an einem kühlen Ort rund 24 Stunden ziehen.

Danach kochen Sie das Gemisch auf, rühren dabei durchgehend. Sie lassen alles noch einige Minuten köcheln und füllen die Mischung dann in saubere Gläser. Diese verschließen Sie sofort, damit sich keine Keime ablagern.

Weintrauben verarbeiten: Weintraubenrezepte, Weintraubendessert

Weintrauben lassen sich auch gut zu Kompott verarbeiten. Dafür kochen Sie 15 Minuten eine Mischung aus rund 500 Milliliter Weißwein, 400 Milliliter Wasser, Zucker, Vanille, Nelken und wenig Pfeffer auf.

Danach geben Sie ein Kilogramm gewaschene Trauben hinzu. Diese kochen Sie rund zehn Minuten in die Mischung ein.

Unverarbeitete, gewaschene Weintrauben eignen sich als Zutat für Desserts, zum Beispiel in Tiramisu, in Quarks und in Joghurt. Halbiert auch als gesunde Süße im Morgenmüsli.

Weintrauben entsaften

Traubensaft ist die gesündere Alternative zum Rotwein. Die wertvollen Stoffe der Trauben bleiben erhalten, und der schädliche Alkohol entfällt.

Für zwei Kilogramm Weintrauben sollten Sie rund einen Viertelliter Wasser und zwei Zitronen rechnen. Sie waschen die Trauben und pressen die Zitronen aus.

Mit Wasser und Zitronensaft kochen Sie die Trauben so lange, bis diese aufplatzen. Dann kühlen Sie die Flüssigkeit einige Minuten ab und streichen den Sud über einem Topf durch ein Sieb, das Sie mit einem Küchentuch ausgelegt haben.

Den gefilterten Saft füllen Sie in Flaschen um. Den Saft können Sie im Kühlschrank oder Keller lagern. Ungeöffnet hält er sich bis zu einem Jahr, geöffnet sollten Sie ihn in drei Tagen verbrauchen.

Weintrauben pflanzen

Weinreben gedeihen am besten in mediterranem Klima wie in Italien und Spanien. Aber auch in Frankreich, Kalifornien oder Südafrika.

Durch Deutschland verläuft die Weingrenze. Das bezeichnet die Grenze zwischen dem Klima, in dem Weintrauben optimal wachsen, und dem, wo sie suboptimal wachsen.

Genauer gesagt: Auch im Norden Deutschlands kommen viele Weinreben zurecht. Die Trauben werden dann aber nicht groß, süß und saftig.

In Deutschland brauchen Weinreben einen sonnigen und windgeschützten Ort in Südlage. Optimal sind Spaliere als Rankhilfe.

Plätze an Mauern und Hauswänden eignen sich, da die Pflanzen hier von der Wärmeabstrahlung profitieren. Beim Substrat sind Weinreben nicht anspruchsvoll, der Boden sollte aber Wasser durchlassen.

Die Trauben brauchen Feuchtigkeit. Die Erde sollte aber auch abtrocknen. (Dr. Utz Anhalt)