Wiesenklee ist ebenso häufig wie wirksam – er wird eingenommen gegen Wechseljahresbeschwerden, für die Gesundheit von Blut und Knochen und gegen Schleimhautentzündungen. Dazu bereichert er die Küche mit gesunden Sprossen, Vitaminen und Mineralstoffen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Trifolium pratense
- Volksnamen: Rotklee, Roter Wiesenklee, Fleischklee, Hungblume, Heublume, Zuckerbrot, Hummelklee, Honigklee
- Verbreitung: Eurasien, im Osten bis China, heute weltweit
- Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
- Verwendete Pflanzenteile: Kraut, Blüten
- Inhaltsstoffe: Phytoöstrogene (Biochanin A, Formononetin, Daidzein und Genistein), Rhodanid, Glykoside, Proteine, Nitrate, Vitamine (Vitamin B1, B3, Vitamin C), Mineralstoffe (Magnesium, Kalzium und Kalium).
- Anwendungsgebiete: Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafprobleme und Probleme des Herz-Kreislauf-Systems, historisch Regelschmerzen, Leberleiden, Erkältungen, Bronchitis, Magenbeschwerden, Knochen- und Blutgesundheit, Entzündungen
Wiesenklee – Eine Übersicht
- Als Gründünger reichert Wiesenklee den Boden mit Stickstoff an, der anderen Pflanzen zur Verfügung steht.
- Wiesenklee wächst auf Fettwiesen und Feldern, auf Waldlichtungen und auch in Kulturen. Er bevorzugt Böden mit vielen Nährstoffen, tiefem Grund, Ton, Lehm und Kalk.
- Als eiweißreiche Futterpflanze ist Rotklee seit dem Mittelalter in der Viehzucht beliebt.
- Die jungen Blätter und Triebe schmecken in Suppen, Gemüsegerichten, Smoothies oder Kräuterquark.
- Wiesenklee ist eine wichtige Nektarquelle für Hummeln (Hummelklee), Pollenquelle für Insekten und eine Raupenpflanze für verschiedene Arten von Schmetterlingen.
- In der Volksmedizin wurden die Blüten gekocht und gegen Durchfall, Bronchitis und Magenkatarrh eingesetzt.
- Volksnamen wie Honigklee oder Zuckerbrot stammen daher, dass die Blüten gerne als Süßigkeit ausgelutscht wurden.
Inhaltsstoffe
Wiesenklee enthält Phytoöstrogene (Biochanin A, Formononetin, Daidzein und Genistein), Rhodanid, Proteine, Glykoside und Nitrate. Hinzu kommen Vitamine (Vitamin B1 und B3 sowie Vitamin C) und Mineralstoffe (Magnesium, Kalzium und Kalium).
Wiesenklee – Welche medizinische Wirkung hat er?
Der Klee enthält pflanzliche Östrogene. Er dient deshalb traditionell als Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden.
Diese können zu Hitzewallungen, Schlafproblemen, erhöhter Reizbarkeit sowie einem größeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Außerdem zu einem verschlechterten Gedächtnis und zu einer nachlassenden Knochendichte.
Da die Wechseljahre mit einem Niedergang von Östrogenen verbunden sind, gelten Östrogene als erfolgreiche Medizin gegen die mit dieser Phase verbundenen Beschwerden. Allerdings stehen sie im Verdacht, erhebliche Nebenwirkungen auszulösen.
Rotklee kam in den letzten Jahrzehnten in Mode. Auslöser dafür ist, dass asiatische Frauen seltener an Wechseljahresbeschwerden leiden als Mitteleuropäerinnen.
Dafür machen manche den Anteil an pflanzlichen Östrogenen im Soja verantwortlich. Ein eindeutiger Beleg dafür, dass der regelmäßige Konsum solcher Pflanzenöstrogene die Wechseljahresbeschwerden bremst, steht jedoch aus.
Jedenfalls enthält Wiesenklee pflanzliche Östrogene. Deshalb ist er bei Anhängerinnen und Anhängern der These von der Wirkung dieser Stoffe gegen Wechseljahresbeschwerden beliebt.
Wiesenklee liefert mit Biochanin, Daidezin, Genistein und Formononetin vier der insgesamt fünf Isoflavonoide. Diese bleiben auch in Extrakten der Pflanze erhalten und werden als pflanzliche Alternativen in Hormonersatztherapien eingesetzt.
In jedem Fall liefern Präparate mit Wiesenklee auch Vitamine und Mineralstoffe, die den Stoffwechsel und das Immunsystem unterstützen, Entzündungen bremsen und den Blutkreislauf gesund halten.
Eine Hormonersatztherapie wird besonders bei älteren Menschen eingesetzt, deren Hormonproduktion nachlässt. Wiesenklee soll hier durch seine Phytohormone die fehlenden Hormone des Körpers ausgleichen.
Ein Östrogenmangel kann auch in jungem Alter auftreten. Typische Symptome sind eine gestörte Durchblutung der inneren Organe, Konzentrationsschwäche, ein negativ beeinflusster Fettstoffwechsel und ein unruhiger Schlaf. Auch Arterienverkalkung, Übergewicht und Osteoporose können Folgen eines Östrogenmangels sein.
Was sagt die Forschung?
Ein Review der vorhandenen Forschungsliteratur kam 2006 zu einem durchwachsenen Ergebnis. Demnach bestand ein Mangel an klinischer Evidenz für die Wirkung der Wiesenklee-Extrakte mit Isoflavonen auf die Symptome der Wechseljahre und auf die Lipoprotein-Level im Blut.
Laut des Reviews gab es auch keinen Beleg über die Sicherheit von Ergänzungsmitteln mit Wiesenklee-Isoflavonen bei Patientinnen mit Brustkrebs. Zwar gebe es Hinweise auf einen positiven Einfluss der Extrakte auf die Knochengesundheit und indirekt bei Arteriosklerose, die Evidenz dafür sei aber begrenzt.
Eine iranische Studie von 2021 kam zu folgendem Ergebnis: Präparate aus Wiesenklee zeigen deutliche antioxidative Effekte und Wirkungen gegen Krebsformen. Außerdem wirkten sie sich positiv auf Symptome der Menopause im Herz-Kreislauf-System aus.
Stoffe im Wiesenklee könnten zudem den Blutzucker regulieren. Wiesenklee wirke sich positiv aus auf Gewebe in der Brust, der Haut, der Gebärmutter und den reproduktiven Organen.
Eine dänische Studie von 2015 stellte eine positive Wirkung einer Nahrungsergänzung mit Wiesenklee auf die Knochengesundheit fest. Gesunde Frauen in der Menopause hatten das Präparat über zwölf Wochen eingenommen.
Welche Nebenwirkungen hat Wiesenklee?
Zu den Nebenwirkungen von Rotklee-Produkten fehlen valide Studien. Als problematisch gilt generell das Östrogen.
Es steht in Frage, ob solche künstlich zugeführten Hormone Brustkrebs fördern oder sogar auslösen. Umgekehrt zeigte aber eines dieser Isoflavone, Biochanin A, sogar einen Schutz gegen Brustkarzinome.
In Studien zeigten sich über einen langen Zeitraum der Einnahme Kopfschmerzen und Übelkeit. Es fehlt aber ein hinreichender Beleg, dass diese ursächlich mit der Pflanze zusammenhingen.
Wiesenklee – Medizinische Anwendungen
Wiesenklee gibt es als Kapseln, Tabletten oder Tee zu kaufen und auch in Form von Flüssigpräparaten. Sie können ihn auch einfach im Garten ziehen, selbst pflücken, waschen und getrocknet oder frisch zu Tee verarbeiten.
In der Vergangenheit diente Wiesenklee als Mittel gegen diverse Leiden. Er sollte Menstruationsschmerzen lindern, das Blut reinigen, bei Lebererkrankungen helfen, gegen Husten wirken und die Wundheilung beschleunigen.
Außerdem sollte Wiesenklee Darmentzündungen lindern, Durchfall verfestigen und Schleimhautentzündungen heilen. Zudem führten sich unsere Vorfahren diesen Klee zu gegen Würmer, Rheuma oder Gicht.
Für äußere Anwendungen als Wundauflage können Sie den Klee zerschneiden und zerstampfen, sodass der Saft aus den Blättern tritt. Diesen Brei legen Sie dann direkt auf die entzündete Stelle.
Innerlich kann er ebenfalls angewendet werden. Zum Verfestigen von Durchfall wurde der Klee zerkaut und gegessen oder als Tee getrunken.
Wiesenklee wird auch als Tinktur zubereitet. Dazu werden die Blüten mit Weingeist übergossen und in Schraubgläser gefüllt.
Nach einigen Wochen werden sie abgeseiht. Diese Tinktur lässt sich innerlich anwenden, aber auch in Umschlägen auf die Haut auftragen oder als Badezusatz einsetzen.
Wiesenklee als Tee trinken
Wir bereiten einen Tee zu, indem wir drei Teelöffel getrocknete Blüten in kochendem Wasser ziehen lassen, ungefähr 15 Minuten. Dann gießen wir das Wasser ab. Pro Tag empfiehlt es sich, bis zu drei Tassen zu trinken.
Wiesenklee im Garten
Rotklee lässt sich im Garten einfach kultivieren. Er bevorzugt eine sonnige Lage, akzeptiert aber auch Halbschatten, liebt nährstoffreichen, durchlässigen und etwas feuchten Boden – und der ist in Norddeutschland die Regel.
Wenn Sie eine Wildblumenwiese anlegen wollen, gehört der Klee zu den ganz wenigen Pflanzen, die sich auch auf einer bestehenden Grasnarbe durchsetzen. Sie müssen also nicht wie bei den meisten anderen Nacktsamern mühsam die Rasenfläche abtragen – es reicht, den Boden aufzulockern.
Wiesenklee kaufen
Kapseln, Tee und Tinkturen sind nicht arzneimittelpflichtig und lassen sich insofern in normalen Läden als Nahrungsergänzung kaufen. Allerdings werden Sie den Klee kaum auf der Gemüsetheke in frischer Form finden.
Samen zum Selbstanbau, spezielle Sets, um Sprossen zu ziehen und frische Keimlinge gibt es bei Gärtnereien und in Reformhäusern zu kaufen. Auch in Gemüseläden sind sie erhältlich.
Wiesenklee aussäen
Sie können Wiesenklee jederzeit zwischen März und August säen. Die maximale Tiefe beträgt dabei einen Zentimeter, denn er keimt bei Licht.
Dazu drücken Sie die Samen in den Boden und streuen nur ein wenig Erde darüber. Oder Sie mischen die Samen mit Blumenerde und streuen diese Mischung auf die Fläche.
Der Klee zieht viele Nährstoffe. Deshalb sollte der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen 20 Zentimeter oder mehr betragen.
Rotklee hat zwar geringe Ansprüche, ist aber als Balkonpflanze nicht zu empfehlen. Denn die Wurzeln können bis zu zwei Meter Länge erreichen.
Falls Sie es dennoch probieren wollen, dann bieten Sie dem Klee einen tiefen Topf. So entsteht Spielraum für die Wurzeln.
Wiesenklee gießen
Im Garten braucht die Pflanze generell kein zusätzliches Gießen. Sie mag es zwar etwas feucht, zieht das Wasser jedoch tief aus der Erde und hat keine Probleme mit Trockenzeiten.
Sie überwintert ohne Probleme. Dabei bleiben die Wurzeln erhalten, und das Laub stirbt ab. Im nächsten Frühjahr treibt die Pflanze wieder aus.
Wiesenklee essen
Wiesenklee kennen wir vor allem als Tierfutter und Gründünger. Doch er ist nicht nur für Kaninchen geeignet, sondern auch für Menschen und passt gut zu grünen Salaten.
Wir verwenden dazu die Wiesenkleesprossen. Diese streuen wir wie Brunnenkresse auf den zubereiteten Feld-, Eisberg- oder Kopfsalat.
In der Küche brauchen die Sprossen circa eine Woche, bis sie sich zum Essen lohnen. Auch die Blüten schmecken mild und lassen sich in Saucen, Salaten und Brotaufstrichen verwenden. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berger, Markus: Unkraut - Heilkraut: Es stellt sich ein, wenn man es braucht, Neue Erde, 2014
- Heilkräuter-Seiten: www.heilkraeuter.de (Abruf: 20.01.2018), heilkraeuter.de
- Das Kräuterbuch: www.kraeuter-buch.de (Abruf: 22.01.2018), heilkraeuter.de
- Lipovac, Markus: "Effect of Red Clover Isoflavones over Skin, Appendages, and Mucosal Status in Postmenopausal Women", in: Obstetrics and Gynecology International, 2011, Hindawi
- Liath, Claudia: Der grüne Hain, Books on Demand, 2012
- Mohsen Akbaribazm, Fatemeh Khazaei, Leila Naseri: Pharmacological and therapeutic properties of the Red Clover (Trifo- lium pratense L.): an overview of the new findings; in: Journal of Traditional Chinese Medicine, Volume 41, Issue 4, 2021, kns.cnki.net
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- Karl Hiller; Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K. Heidelberg-Berlin, 1999
- Anne Cathrine Thorup, Max Norman Lambert, Henriette Ström Kahr; et al.: Intake of Novel Red Clover Supplementation for 12 Weeks Improves Bone Status in Healthy Menopausal Women; in: Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2015, hindawi.com
- Walter Wurzer (Hg.): Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen. Klagenfurt, 1994. Titel des Originals 1977 „Le erbe“. Übertragung aus dem Italienischen.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.