Zedern gehören seit der Antike zu den am meisten genutzten Bäumen, und deshalb sind sowohl die Atlas- wie auch die Libanon-Zeder heute selten geworden. Aus beiden Arten wird traditionell Öl gewonnen, und dieses dient als Heilmittel.
Inhaltsverzeichnis
Libanon-Zeder und Atlas-Zeder – Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Gattung Cedrus (Cedrus libani / Libanon-Zeder; Cedrus atlantica / Atlas-Zeder)
- Volksnamen: Zederbaum, Zedernbaum, viele historische Volksnamen wie Zederapfel, Zedrangel, Ziddern oder Ceder
- Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
- Verbreitung: Die Libanon-Zeder wächst am Mittelmeer Süd- und Südwestanatoliens, in Syrien und im Libanon, wo sie Nationalsymbol ist, außerdem bei Kreta. Die Atlas-Zeder stammt aus dem Atlas- und Rifgebirge, aus Marokko und Algerien.
- Verwendete Pflanzenteile: Nadeln, Zedernholz, beziehungsweise das aus diesem extrahierte Zedernholzöl
- Inhaltsstoffe: Vitamine B1, B2, B3 und E, Kupfer, Magnesium, Mangan, Silizium, Vanadium, Kalium, Phosphor, Calcium, Nickel, Jod, Zinn, Zink, Eisen, Natrium und Kobalt, Harze und ätherische Öle, Zuckerstoffe und Lecithin
- Anwendungsgebiete: Zum Beispiel Entzündungen, Gelenkschmerzen, Arthritis, Rheuma, Erkältungen und Entzündungen der Atemwege, Blasen- und Harnwegsinfektionen, Prellungen, Zerrungen, Hautleiden wie Akne, Ekzeme, Insekten- und Parasitenbefall, Krebsprävention und Stärkung des Blutkreislaufs, Haarausfall, Schuppen, Stress und Nervosität
Zedern – Eine Übersicht
- Die Libanon-Zeder ist einer der wichtigsten Bäume in der Entwicklung der Zivilisationen. Zedernstämme stützten Tempel und Paläste im antiken Ägypten, Assyrien, Babylonien und Persien. Schiffe aus Zedernholz machten die Phönizier zu den größten Seehändlern des Mittelmeers, die auf diesen Schiffen bis nach Britannien und um die Küsten Westafrikas fuhren.
- Zedern können über 1000 Jahre alt werden und sind deshalb Symbol für ein langes Leben.
- Zedernholz und das aus diesem destillierte Öl riecht ähnlich wie Sandelholz und diente seit der Antike als Räucherwerk und dazu, Parfüme herzustellen.
- Das destillierte ätherische Öl dürfen Sie nur äußerlich anwenden, und das auch nur, wenn Sie nicht allergisch darauf reagieren. Es darf nicht in Kontakt mit den Schleimhäuten kommen, bei der Verwendung auf der Haut betrifft das Mund- und Nasenschleimhaut, außerdem die Augen. Im Unterschied zu anderen ätherischen Ölen reizt es nicht die Körperhaut.
- Zedernholzöl ist ein traditionelles Heilmittel gegen verschorfte Hautwunden, Erkältung, Harnwegsinfektionen, Akne, Haarausfall, unreine Haut und diverse andere Beschwerden.
- Atlas-Zedern werden nicht von Termiten angegriffen, und ihre wirksame Insektenabwehr lässt sich auch bei Menschen einsetzen.
Inhaltsstoffe
Zedern enthalten eine Fülle gesundheitsfördernder Stoffe: Vitamine, ungesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente. Hinzu kommen Zuckerstoffe wie Fruktose und Saccharose sowie Lecithin. An Vitaminen liefert Zeder B1, B2, B3 und E, an Mineralstoffen und Spurenelementen Kupfer, Magnesium, Mangan, Silizium, Vanadium, Kalium, Phosphor, Kalzium, Nickel, Jod, Zinn, Zink, Eisen, Natrium und Kobalt.
Marokkanische Forschende belegten in einer Studie zu Atlas-Zedern aus zwei verschiedenen geografischen Regionen: Die Konzentration der jeweiligen Stoffe ist nicht nur bei Libanon- und Atlas-Zeder verschieden, sondern die chemische Komposition unterscheidet sich auch innerhalb der Arten je nach geographischer Region, Wachstumsperiode und Alter der Pflanze.
Medizinische Wirkungen
Zedernöl stärkt die Herzfunktionen und das Nervensystem, es lindert Stress und Nervosität. Einige der aus Zedern extrahierten Sesquiterpene spielen eine Rolle in der Kosmetik und in pharmazeutischen Produkten: Himachalen wird in der Parfümindustrie genutzt; Atlantone dienen als ergänzende Stoffe in der Krebsbehandlung und in antientzündlichen Arzneimitteln.
Eine In-vitro- und In-vivo-Studie libanesischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigte: Öl aus dem Holz der Libanon-Zeder entfaltet eine starke Aktivität gegen mehrere menschliche Krebsformen. Zudem wirkte es auch antientzündlich. Eine wissenschaftliche Studie belegte bei der Atlas-Zeder ebenfalls deutliche Wirkungen als Antitumor-Agent, explizit gegen Leberkarzinome.
Eine marokkanische Studie brachte 2015 folgendes Ergebnis: Ein Extrakt aus den Flavonoiden in den Samen der Atlas-Zeder wirkte stark gegen freie Radikale, also stark antioxidativ. Freie Radikale, überschüssige Sauerstoffansammlungen, beschädigen die Zellwände, führen zu Erkrankungen des Blutkreislaufs und fördern Karzinome. In weitergehenden Studien muss jetzt bestimmt werden, welche Komponenten für den antioxidativen Effekt verantwortlich sind.
Eine Studie aus Italien belegte 2008: Neben antientzündlichen Wirkungen, ist Öl aus der Atlas-Zeder im Versuch auch effektiv gegen Pilze und Mikroben sowie gegen Herpes-simplex-Viren. Zedernöl erwies sich auch als nützlich in der Therapie von Haarausfall. Eine algerische Studie lässt vermuten, dass die antioxidative Aktivität des Zedernöls auch an anderen Stoffen als an den enthaltenen Flavonoiden liegen könnte.
Anwendungen des ätherischen Öls
Zedernöl regt die Durchblutung an. Dafür mischen Sie zum Beispiel zehn Tropfen Öl in zwei Teelöffel Honig und geben beides in Badewasser. Dies fördert eine straffe Haut.
Um die Haut zu reinigen, ob bei Pickeln, Akne oder einem Fettfilm, mischen Sie vier Tropfen des ätherischen Öls mit einer neutralen Feuchtigkeitscreme und tragen diese auf die Haut auf. Dies wirkt auch antientzündlich und hilft bei leichten Hautverletzungen.
Gegen Schwellungen geben Sie mehrere Tropfen des Öls in eine Bodylotion und reiben die jeweiligen Stellen damit ein. Bei Haarausfall, Schuppen oder gereizter Kopfhaut mixen Sie acht Tropfen des Öls in Shampoo und waschen sich damit die Haare.
Gegen Erkältung, Schnupfen und andere Atemwegserkrankungen hilft es, das Öl zu inhalieren. Dafür kochen Sie Wasser auf, geben es in einen Topf, fügen drei Tropfen des Öls hinzu und lassen alles drei Minuten abkühlen. Dann legen Sie ein Handtuch über den Kopf und atmen mehrmals tief ein, mit ausreichendem Abstand, damit Sie sich nicht verbrühen.
Gegen Entzündungen der Harnwege und der Blase, gegen Nierenschmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen hilft Zedernöl ebenfalls. Gut eignen sich Sitzbäder. Sie setzen sich dazu rund 15 Minuten in körperwarmes Wasser mit fünf Tropfen des Öls.
Um Hautausschläge zu behandeln, können Sie Öl auf Wundauflagen träufeln – rund fünf Tropfen Öl auf zwei Liter warmes Wasser. Mit diesem Wasser tränken Sie ein Handtuch, wringen es aus und legen dieses rund 25 Minuten auf die betroffene Hautpartie.
Oberflächliche Hautwunden können Sie direkt mit Zedernöl behandeln. Es hat im Vergleich zu anderen Ölen den Vorteil, dass es die Haut nicht reizt. Sie sollten das Öl aber nur auf Wunden auftragen, die bereits eine Schorfschicht gebildet haben, da es die Durchblutung fördert.
In Duftlampen eingesetzt, riecht es nicht nur toll, sondern fördert auch die Produktion des „Glückshormons“ Serotonin. Die meisten Menschen finden den Geruch angenehm und das Öl entfaltet bei uns heilende Wirkungen.
Motten stößt Zedernduft hingegen ab. Um Motten abzuhalten, können Sie die Orte, wo Sie Ihre Kleidung aufbewahren, mit Zedernöl imprägnieren.
Das gleiche gilt für Zecken. Um sich gegen Zecken zu schützen, können Sie in der warmen Jahreszeit unbedeckte Hautstellen an Knöcheln und Nacken mit dem Öl einreiben.
Libanon-Zeder
Cedrus libani ist immergrün, wächst bis zu 50 Meter in die Höhe und ist mit ihrem Alter bis über 1000 Jahre am östlichen Mittelmeer ein Symbol für langes Leben. Der Durchmesser des Stammes kann bei alten Bäumen zwei Meter betragen. Die Krone entwickelt im jungen Alter eine Pyramidenform, später wächst sie buschiger.
Libanon-Zedern wachsen an der östlichen Mittelmeerküste in Süd- und Südwestanatolien und besonders im Libanon. Hier ist die Libanon-Zeder Nationalbaum und begründete in der Antike den Reichtum der Kultur der Phönizier.
Zudem wächst sie im Gebirge des Dschebel Aansariye in Syrien und auf Chrissi Island bei Kreta. Ein Inselvorkommen gibt es auch noch in der Schwarzmeerregion der türkischen Provinz Tokat.
Libanon-Zedern sind berühmt dafür, lange Dürren zu überleben, dabei aber keine auf Wüstenregionen spezialisierten Bäume. Sie schätzen Standorte mit 590 bis 1300 Millimeter Niederschlag pro Jahr, die viel Kalk enthalten. Typisch sind Gemeinschaften mit der Kilikischen Tanne (Albies cilicica), Kiefern (Pinus) und Wacholdern (Juniperus).
Die Libanon-Zeder ist seit Jahrtausenden einer der am stärksten genutzten und übernutzten Bäume überhaupt: Zedern stellten das Rohmaterial für die Schiffe der Seevölker des östlichen Mittelmeeres, aus Zedern wurden Säulen in Palästen und Tempeln Ägyptens hergestellt.
In der Grabkammer Tut-Ench-Amuns (1135 vor Christus) standen Thronsessel und Truhen aus Zedernholz. Aus Zedernholz wurde Kienöl produziert, das in der Volksmedizin als Mittel gegen diverse Erkrankungen diente.
Der Raubbau an den Zedernwäldern begann bereits lange vor unserer Zeitrechnung durch die Phönizier, und deshalb ist Cedrus libani heute im Libanongebirge eine bedrohte Art – die dichtesten Bestände liegen im Zedernnationalpark Chouf Cedar Reserve.
Atlas-Zeder
Die Atlas-Zeder vertritt die Libanon-Zeder in den Gebirgen des westlichen Nordafrika – im Rif und Atlas. Im Antiatlas wächst sie nicht. Sie kommt zwischen 1000 und 1800 Meter bisweilen als dominanter Baum vor, andernorts ist sie mit der Numidischen Tanne und Kiefern vermischt.
Atlas-Zedern wurden im 19. Jahrhundert in Südeuropa eingeführt und seit längerem auch kommerziell genutzt – in Luberon und Korsika. In Deutschland gedeiht sie nur in geschützten Lagen wie dem Bodensee, dem Rheinland und auf der Insel Rügen. Die Form Cedrus atlantica „Glauca“ gilt als kälteresistenter.
Zedernbaum
Typisch für Zedern sind die pyramidenförmigen Kronen jüngerer Bäume und der unverkennbar herb-würzige Duft. Sie wachsen in milden geschützten Lagen, können Trockenheit ertragen, sind aber empfindlich gegenüber Frost.
Alle drei Zedernarten wachsen in Gebirgen. Die dritte Art, die Himalaya-Zeder (Cedrus deodara), wächst weit entfernt von ihren Verwandten von Nepal und Kaschmir bis Afghanistan. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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