Fettleibigkeit – Fettsucht
Krankhaftes Übergewicht und eine übermäßige Vermehrung von Fettgewebe im Körper wird als Adipositas, Fettleibigkeit oder Fettsucht bezeichnet. Steigt der Body Mass Index (BMI) über 30, gilt eine Person als adipös.
Das starke Übergewicht stellt einen gesundheitsbedrohenden Zustand dar, der eine Vielzahl von zum Teil schweren Erkrankungen nach sich ziehen kann, wie beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Gelenkschäden. Adipositas kann entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg dem Körper weit mehr Energie zugeführt wird, als dieser wirklich benötigt. Fettleibigkeit kann aber auch als Folge von Krankheiten und als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Adipositas: Die wichtigsten Fakten
Adipositas ist eine komplexe und multifaktorielle Erkrankung, die weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Hier sind die 15 wichtigsten Fakten über Adipositas, die verschiedene Aspekte wie Definition, Ursachen, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten beleuchten:
- Adipositas ist definiert als krankhaftes Übergewicht.
- Gemessen wird Adipositas durch den Body-Mass-Index (BMI).
- Ein BMI über 30 gilt als Indikator für Adipositas.
- Häufige Ursachen sind eine übermäßige Kalorienaufnahme und/oder Bewegungsmangel.
- Auch genetische Faktoren sowie soziale und psychologische Aspekte spielen eine Rolle.
- Bestimmte Medikamente können das Risiko erhöhen.
- Adipositas erhöht das Risiko für Diabetes.
- Herz-Kreislauferkrankungen sind eine häufige Folge.
- Gelenkprobleme können ebenfalls auftreten.
- Die Behandlung umfasst oft eine Ernährungsumstellung und regelmäßige körperliche Aktivität.
- Medizinische Interventionen wie Magenverkleinerungen können in schweren Fällen erforderlich sein.
- Prävention mit gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung ist ein wesentlicher Ansatz zur Vermeidung.
BMI Tabelle
Mit dem Body Mass Index (BMI) lässt sich das Körpergewicht genauer bewerten. Dabei wird der Quotient aus dem Gewicht und der Körpergröße im Quadrat ermittelt (BMI = Körpermasse in Kilogramm / Körpergröße in Metern²). Dies liefert einen Hinweis darauf, ob das Körpergewicht in einem gesunden Verhältnis zur Körpergröße steht. Der BMI-Wert wird in folgende Kategorien unterteilt:
- BMI unter 16: Starkes Untergewicht,
- BMI 16 bis 16,9: Untergewicht,
- BMI 17 bis 18,49: Leichtes Untergewicht,
- BMI 18,5 bis 24,9: Normalgewicht,
- BMI 25 bis 29,9: Übergewicht,
- BMI 30 bis 34,9: Adipositas Grad I,
- BMI 35 bis 39,9: Adipositas Grad II,
- BMI über 40: Adipositas Grad III.
Taillenumfang-Hüftumfang-Verhältnis
Ein Kritikpunkt des BMI ist, dass er das höhere Gewicht der Muskelmasse gegenüber dem Fett nicht berücksichtigt. So gelten Menschen, die viel Kraftsport betreiben oder aus sonstigen Gründen viel Muskelmasse haben, schnell als übergewichtig.
Für die Definition von Adipositas wird deshalb neben dem erhöhten Body Mass Index noch ein weiterer Wert hinzugezogen, und zwar das Taillen-Hüft-Verhältnis (THV). Dafür werden der Umfang der Taille in Nabelhöhe und der Umfang der Hüfte an der dicksten Stelle gemessen.
Taillenumfang dividiert durch den Hüftumfang (TVH = Bauchumfang / Hüftumfang) ergibt einen Wert. Je größer dieser ist, um so gesundheitsschädlicher für die Betroffenen. Der Wert ist bei Frauen und Männer unterschiedlich zu bewerten.
Bei Frauen lässt der Wert folgende Rückschlüsse zu:
- THV unter 0,8: Normalgewicht,
- THV 0,8 bis 0,84: Übergewicht,
- THV ab 0,85: Adipositas.
Bei Männern wird das THV folgendermaßen eingeordnet:
- THV unter 0,9: Normalgewicht,
- THV 0,9 bis 0,99: Übergewicht,
- THV ab 1: Adipositas.
Bei einer Frau ist der Grenzwert zur Fettleibigkeit 0,85, beim Mann 1,0. So gilt Adipositas, bei der sich das Fettgewebe vor allem an Stellen wie Oberschenkel und Po befindet, meist als weniger gefährlich als die Fettleibigkeit mit viel Bauchfett, da in diesem Fall auch die inneren Organe stärker betroffen sind.
Die Körperform eines Apfeltyps besitzt eher einen großen Bauchumfang, wohingegen bei einem Birnentyp die Pfunden an Oberschenkel, Bauch und Gesäß verteilt sind.
Adipositas-Risikofaktoren
Einige Personen sind stärker gefährdet, Adipositas zu entwickeln als andere. Zu den begünstigenden Faktoren zählen:
- Vererbung: Die Gene beeinflussen die Menge an Körperfett, die gespeichert wird sowie die Effizienz bei der Umwandlung von Nahrung in Energie. Darüber hinaus ist die Genetik auch für die Regulierung des Appetits und des Kalorienverbrauchs mitverantwortlich.
- Familiäre Einflüsse: Familienmitglieder neigen dazu, vorgelebtes Essverhalten und ähnliche Bewegungsgewohnheiten anzunehmen.
- Ernährung: Regelmäßiges kalorienreiches Essen wie Fast Food, gezuckerte Getränke und übergroße Portionen führen zu ständigen Gewichtszunahmen.
- Versteckte Kalorien: Alkohol, Cola und andere Softdrinks, Süßigkeiten und stark gezuckerte Mahlzeiten wie Frühstücksflocken können zu einer deutlichen Gewichtszunahme beitragen.
- Bewegungsmangel: Um so weniger Bewegung im Alltag integriert ist, desto weniger Kalorien werden verbrannt. Immer mehr Arbeiten werden heute in sitzender Position vor Bildschirmen ausgeübt, weshalb der allgemeine Bewegungsmangel immer stärker zunimmt.
- Krankheiten: Bestimmte Erkrankungen wie beispielsweise das Prader-Willi-Syndrom oder das Cushing-Syndrom sind eine medizinische Ursache für starkes Übergewicht. Indirekt können auch Krankheiten mit Bewegungsschmerzen wie zum Beispiel Arthritis zu Gewichtszunahmen führen.
- Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Gewichtszunahmen nach sich ziehen. Dazu gehören beispielsweise einige Antidepressiva, Antikonvulsiva, Diabetes-Mittel, Antipsychotika, Steroide und Betablocker.
- Soziale Faktoren: Wenig Gehalt und schlechte Bildung stehen in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Adipositas.
- Alter: Adipositas kann in jedem Alter auftreten. Dennoch erhöht sich das Risiko mit zunehmendem Alter, da sich ab 40 Jahren die Muskelmassen zurückbilden und der Stoffwechsel abnimmt. Daraus resultiert ein niedrigerer Kalorienbedarf. Wer seine Ernährung nicht anpasst oder körperlich aktiver wird, nimmt im Alter schneller zu.
- Schwangerschaft: Gewichtszunahmen während der Schwangerschaft sind normal. Einige Frauen haben jedoch Probleme, das überschüssige Gewicht nach der Schwangerschaft wieder abzubauen.
- Raucherentwöhnung: Wer das Rauchen aufgibt, nimmt oft an Gewicht zu. Das liegt in der Regel daran, dass der Drang nach Nikotin mit Essen unterdrückt wird. Dennoch ist das Rauchen aufgeben immer sinnvoller, als aus Gewichtsgründen weiterzurauchen.
- Schlafmangel: Zu viel Schlaf und zu wenig Schlaf sind mit einem erhöhten Körpergewicht verbunden. Dies liegt an Änderungen im Hormonhaushalt, die zu einem gesteigerten Appetit nach kalorienreichen Lebensmitteln führen.
- Stress: Gestresste Personen neigen dazu, mehr fettreiche und gezuckerte Lebensmittel oder Snacks zu sich zu nehmen. Manche essen beispielsweise Schokolade zum Stressabbau oder greifen zu Fast Food aus Zeitmangel.
- Darmmikrobiom: Neuste Untersuchungen zeigen, dass ein Ungleichgewicht in der Darmflora zu Gewichtszunahmen führen kann.
- Jo-Jo-Effekte: Wer häufiger schnell Gewicht durch eine Diät verliert und anschließend wieder schnell zunimmt, schaukelt sich nicht selten immer weiter hoch. Dieser sogenannte Jo-Jo-Effekt basiert auf einer Verlangsamung des Stoffwechsels, der durch die starken Gewichtsschwankungen ausgelöst wird.
Adipositas: Folgen
Menschen mit Adipositas entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Reihe von potenziell schwerwiegenden Gesundheitsproblemen, wie beispielsweise:
- Herzkrankheiten,
- Schlaganfälle,
- Bluthochdruck,
- anormale Cholesterinwerte,
- Typ-2-Diabetes,
- bestimmte Krebsarten, wie beispielsweise
- Gebärmutterhalskrebs,
- Eierstockkrebs,
- Brustkrebs,
- Darmkrebs,
- Speiseröhrenkrebs,
- Leberkrebs,
- Gallenblasenkrebs,
- Bauchspeicheldrüsenkrebs,
- Nierenkrebs,
- Prostatakrebs,
- Verdauungsprobleme,
- Sodbrennen,
- Reflux-Krankheit,
- Gallenblasenerkrankungen,
- Fettleber und andere Leberprobleme,
- Unfruchtbarkeit,
- Erektionsstörungen,
- Schlafapnoe,
- Arthrose,
- geringere Belastbarkeit,
- psychische Probleme wie
- Depression,
- Scham,
- Schuldgefühle,
- Isolation.
Das hohe Körpergewicht bei Adipositas belastet den Stoffwechsel und das Muskel-Skelett-System, was verschiedene Folgeerkrankungen mit sich bringen kann. Dazu gehören eine Insulinresistenz, aus der sich häufig Diabetes Typ II entwickelt, Hypertonie (Bluthochdruck), eine Fettleber, Gelenkbeschwerden, Atembeschwerden, Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und Fettstoffwechselstörungen.
Auch leiden manche adipöse Patientinnen und Patienten bereits an mehreren der erwähnten Folgeerkrankungen. Mit Adipositas steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, vor allem dann, wenn das Gewicht immer weiter zunimmt.
Darüber hinaus wurde in neusten Studien ein Botenstoff im Bauchfett identifiziert (Wingless-type signaling pathway protein-1, kurz: WISP1), der ins Blut abgegeben wird und chronische Entzündungen sowie die Entwicklung einer Insulinresistenz begünstigt. Je mehr Bauchfett vorhanden ist, desto mehr WISP1 wird ausgeschüttet.
Übergewicht und Diabetes
Bei Diabetes Typ II ist der Körper nicht mehr in der Lage, den anfallenden Zucker in die Zellen zu transportieren. Für die Verwertung des Zuckers wird Insulin benötigt, das zu Beginn der Erkrankung auch noch in genügender Menge produziert wird.
Bei der auftretenden Insulinresistenz reagieren die Körperzellen nicht mehr richtig auf das Insulin, was bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel steigt und die Glucose nicht dorthin gelangt, wo sie gebraucht wird.
Daraufhin produziert der Körper immer mehr Insulin, wobei längerfristig die Bauchspeicheldrüse an ihre Grenzen stößt und die Insulinproduktion immer mehr einschränkt. Diabetes Typ II stellt sich ein. Die Ursache für diese Erkrankung liegt häufig in einem zu hohen Körpergewicht, sprich Adipositas, zusammen mit falscher Ernährung und Bewegungsmangel.
Fettstoffwechselstörungen
Weitere Folgeerkrankungen sind Fettstoffwechselstörungen, auch Hyperlipidämie oder Hyperlipoproteinämie genannt. Jahrelange hochkalorienreiche Ernährung kann dazu führen, dass der Cholesterin- und/oder der Triglyceridspiegel im Blut erhöht ist.
Der Überschuss kann vom Körper nicht mehr abtransportiert werden und das Fett lagert sich in den Gefäßen ab, was letztendlich zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen kann.
Bluthochdruck
Auch Bluthochdruck, in der Fachsprache Hypertonie genannt, zählt zu den möglichen Folgen von Fettleibigkeit. Durch das starke Übergewicht bedingt, muss der Körper mit mehr Blut versorgt werden, das Herz also seine Leistung erhöhen.
Durch diese gesteigerte Leistung steigt mit der Zeit auch der Blutdruck an. Jedoch besteht hier durchaus die Möglichkeit, durch Gewichtsabnahme, den Blutdruck wieder in normale Bereiche zu bringen.
Atembeschwerden bei Adipositas
Atembeschwerden gehören ebenso zu den eventuellen Folgen von massivem Übergewicht. Durch die Fetteinlagerungen im Bereich der Rippen ist die Atembeweglichkeit vermindert. Hinzu kommt ein erhöhter Druck im Bauchraum, aus dem ein Zwerchfellhochstand resultieren kann, was das Atemvolumen zusätzlich vermindert.
Die Betroffenen werden kurzatmig. Ein Großteil adipöser Patienten leidet auch unter einem sogenannten Schlaf-Apnoe-Syndrom. Dabei entstehen während des Nachtschlafs kurze Atempausen, die zu einer Tagesmüdigkeit mit Leistungsminderung, bis hin zu Einschlafzwang führen.
Geschädigter Bewegungsapparat
Ebenso kann der Bewegungsapparat unter dem starken Körpergewicht leiden. Davon sind Sehnen, Bänder, Muskeln und Gelenke betroffen. Rückenschmerzen stellen sich ein. Schmerzhafte Arthrosen entstehen, vor allem an Knie und Hüfte (siehe Knieschmerzen und Hüftschmerzen). Die Betroffenen bekommen Senk- und/oder Spreizfüße.
Gicht
Durch Veranlagung, aber auch durch Fettleibigkeit, purinreiche Ernährung und erhöhten Alkoholkonsum kann eine Gicht entstehen. Harnsäure ist das Abbauprodukt der Purine. Diese Stoffe sind vor allem enthalten in tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst, aber auch in manchen Hülsenfrüchten wie zum Beispiel Linsen, Bohnen und ebenso in Alkohol.
Bei normaler ausgewogener Ernährung kommt der Körper in der Regel mit den Purinen klar und scheidet diese als Harnsäure aus. Ist jedoch die Nahrung sehr purinreich, kann dies zu einem Überschuss an Harnsäure im Blut führen und einen Gichtanfall bedingen. Dies ist eine Entzündungsreaktion, vor allem in Gelenken, die mit massiven Schmerzen verbunden ist.
Menstruationsbeschwerden
Weibliche Patienten klagen häufig über Menstruationsbeschwerden. Auch die Fruchtbarkeit kann unter dem hohen Körpergewicht leiden.
Adipositas: Ursachen
Meist ist nicht nur eine Ursache der Auslöser, sondern mehrere Faktoren gleichzeitig führen zu dem massiven Übergewicht. Die Veranlagung für Fettleibigkeit kann genetisch bedingt sein, wobei dies jedoch nicht als alleinige Ursache zu sehen ist. Häufig kommen hier Bewegungsmangel und falsche Ernährung hinzu.
Auch existiert mitunter ein Gendefekt, der dazu führt, dass die Betroffenen kein Sättigungsgefühl haben. Adipositas kann schon in der Kindheit beginnen, in der Stress mit Essen bekämpft wird und die Belohnungen stets aus Mengen an Süßem bestehen.
Des Weiteren führen massive Schlafprobleme unter Umständen zu so erheblichen Störungen des Stoffwechsels, dass die Betroffenen ständig Hunger haben und den Appetit nicht bremsen können, obwohl der Körper keinen Mangel hat.
Essstörungen gehören ebenso zu den Ursachen wie hormonelle Erkrankungen, beispielsweise in Form des Cushing-Syndroms (hormonelle Erkrankung, ausgelöst durch ein Übermaß an Cortisol).
Auch werden Medikamente wie Glukokortikoide, Neuroleptika, einige Antidepressiva und Antidiabetika für das Entstehen von Adipositas verantwortlich gemacht.
Des Weiteren kann der Grundstein schon in der Kindheit gelegt werden. Vererbte Krankheiten wie Störungen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), Schilddrüse oder Nebennierenrinde können zu verschiedensten Symptomen und einem erhöhten Körpergewicht führen.
Aber auch die Ernährung in der Kindheit spielt eine wesentliche Rolle. Stundenlanges Sitzen vor dem Computer, vor dem Tablet oder Fernseher, mangelnde Bewegung und dazu noch falsches, zu fettes und zu süßes Essen bleibt meist nicht ohne Folgen.
Häufig entdeckt man in Familien mit adipösen Kindern auch mindestens ein übergewichtiges Elternteil. Der Stellenwert des Essens ist eine wichtige Komponente im Leben eines Kindes.
Eventuelle Belohnungsrituale mit Süßigkeiten und die Zusammensetzung der Nahrung in Verbindung mit Bewegungsmangel unterstützen die Entstehung von zu hohem Körpergewicht. So können aber auch Belastungssituationen wie zum Beispiel eine Trennung der Eltern oder das Gefühl „nicht geliebt zu werden“ zu einer falschen kalorienreichen Ernährung führen.
Gute Esser entwickeln eher Adipositas
Nicht jeder, der sich zu reichhaltig ernährt, hat Probleme mit seinen Pfunden. Gute Futterverwerter jedoch schon. Bei diesen Personen erhöht fast jedes Stückchen Kuchen das Gewicht, wohingegen die schlechten Futterverwerter mehr Energie verbrauchen und eher schlank bleiben.
Aber auch bestimmte Enzyme spielen hier eine große Rolle. So wurde von Forschenden herausgefunden, dass das Enzym LPL (Lipoproteinlipase) bei Menschen, die zu Übergewicht neigen, in einem höheren Umfang vorkommt, wodurch diese mehr Fett einlagern.
Dieses Enzym wird auch für den sogenannten Jo-Jo-Effekt verantwortlich gemacht, bei dem nach Diäten das Gewicht meist schnell wieder ansteigt, häufig sogar höher als vor der Diät.
Gutes Fett – schlechtes Fett
Fett stellt einen wichtigen Anteil in der Nahrung dar. Fett ist ein Energielieferant, ist wichtig für die Zellmembrane und wird für die Herstellung von bestimmten Hormonen gebraucht.
Gerade essentielle Fettsäuren sind lebensnotwendig, da diese nicht vom Körper selbst hergestellt werden können, sondern mit der Nahrung zugeführt werden müssen.
Jedoch sollten nicht mehr als 30 Prozent der Tageskalorienmenge von Fett bestritten werden. Hier ist auch die Art des Fettlieferanten wichtig. Fett enthält nämlich doppelt soviel Kalorien wie Kohlenhydrate und kann sich im Körper anreichern und auf längere Sicht zu Adipositas führen.
Fette, insbesondere gesättigte Fettsäuren, können auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen steigern, vor allem, wenn sie die Blutfettwerte erhöhen. Dabei ist Fett eben nicht gleich Fett – ein wichtiger Aspekt, der in der Ernährung berücksichtigt werden sollte.
Gesättigte Fettsäuren, wie sie vor allem in Fleisch, Wurst, Käse, Butter und Sahne vorkommen, können das LDL (Low Density Lipoprotein), das sogenannte „schlechte“ Cholesterin steigern. Auch kommen diese gesättigten Fettsäuren „versteckt“ in Snacks wie zum Beispiel Chips oder in Backwaren vor.
Ungesättigte Fette hingegen sind empfehlenswert. Diese sollten vor allem in Form von pflanzlichen Ölen konsumiert werden. Beispiele dafür sind Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl. Ebenso sind diese „guten“ Fette in Avocados, Nüssen und Samen enthalten.
Die ungesättigten Fettsäuren sind in der Lage, das LDL, das schädlich für den Körper werden kann, zu senken und gleichzeitig das „gute“ Cholesterin, das HDL (High Density Lipoprotein), anzuheben.
Der Körper ist in der Lage, selbst Fettsäuren herzustellen, bis auf eine Ausnahme – die mehrfach gesättigten Fettsäuren. Diese sind lebenswichtig, das heißt essentiell und müssen durch die Nahrung zugeführt werden. Enthalten sind die essentiellen Fettsäure – auch Omega-3- und Omege-6- Fettsäuren genannt – in Nüssen, Sonnenblumenöl und fettreichen Fischarten.
Aus gesunden Fetten stellt der Körper Zellmembranen und Hormone her. Die Organe sind in Fett eingebettet um geschützt zu sein und die Nerven werden durch eine Fettschicht isoliert. Dafür sind vor allem die essentiellen Fettsäuren zuständig.
Tierische Fette jedoch enthalten gesättigte Fettsäuren. Werden davon zu viele über einen längeren Zeitraum zugeführt, kann sich das überschüssige Fett im Körper in Form von zusätzlichen Pfunden einlagern.
Nicht nur das Gewicht ist gesundheitsgefährdend, sondern auch die Tatsache, dass die meisten Übergewichtigen zu viel essen und die Nahrung dabei zu fett und zu süß ist.
Die Cholesterinwerte steigen an, die Fette lagern sich an den Gefäßwänden ab und eine sogenannte Arteriosklerose (Arterienverkalkung) entsteht. Das Gefäßvolumen kann dadurch immer enger werden und die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schaganfalls deutlich steigen.
Adipositas Behandlung
Das Ziel der Adipositasbehandlung ist, ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten. Je nach Schwere und Verfassung der Betroffenen stehen hierfür mehrerer Behandlungsoptionen zur Verfügung, wie zum Beispiel:
- Ernährungsumstellung,
- regelmäßige Bewegung,
- Verhaltensänderungen,
- Adipositas-Kur in einer Reha-Klinik
- Medikamente wie Orlistat oder Lorcaserin,
- Magenballon zur Verkleinerung des Mageninhalts,
- Operationen wie Magenbypass, Magenverkleinerung, Magenband.
Ernährung bei Adipositas
Um das massive Übergewicht in den Griff zu bekommen, ist eine Ernährungsumstellung unverzichtbar. Dies sollte jedoch nicht einfach so, von heute auf morgen geschehen.
Gerade bei massivem Übergewicht ist unbedingt eine ärztliche Überwachung der Diät beziehungsweise der Ernährungsumstellung geboten. Bei bereits bestehenden Erkrankungen wird ein genauer Ernährungsplan erstellt, damit keine Mangelsituationen entstehen.
Um bei Adipositas an Gewicht zu verlieren, sollte der Konsum von Fleisch und Wurst erheblich eingeschränkt werden. Das für den Körper nötige Eiweiß lässt sich auch über Milchprodukte oder Fisch zuführen. Die Menge der täglichen Fettaufnahme sollte ein Gramm pro Kilogramm Körpergewicht nicht übersteigen.
Dabei ist auch wichtig, auf versteckte Fette, wie sie sich in Fast Food oder Fertigprodukten befinden, aufzupassen. Die Zubereitung der Speisen sollte fettarm sein, die Aufnahme von Fett am besten in Form von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren erfolgen. Zusätzlich müssen sich die Portionsgrößen ändern, damit der Energieverbrauch die Energiezufuhr übersteigt.
Es gibt keine beste Diät zur Gewichtsabnahme. Der Schlüssel ist, seine Ernährung dauerhaft auf eine gesündere Form umzustellen. Die folgenden Punkte sollten bei einer Ernährungsumstellung berücksichtigt werden:
- Kalorienlimit setzen: Das tägliche Kalorienlimit sollte erkannt und eingehalten werden. Es kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Eine typische Menge liegt bei 1.200 bis 1.500 Kalorien für Frauen und 1.500 bis 1.800 Kalorien für Männer.
- Sattmacher essen: Desserts, Kuchen Süßigkeiten, hochverarbeitete Lebensmittel, Chips und ähnliches enthalten große Menge an Kalorien bei kleinen Portionen. Im Gegensatz dazu bieten Obst und Gemüse größere Portionsgrößen mit weniger Kalorien. So kann man sich satt essen, ohne zu viel Kalorien zu sich zu nehmen.
- Ungesunde Lebensmittel austauschen: Tierische Fette können durch pflanzliche ersetzt werden, Weißbrot durch Vollkornbrot, Süßigkeiten durch Obst, rotes Fleisch durch Geflügel und Fisch, Pommes durch Kartoffeln oder Reis usw.
- Zucker reduzieren: Das Trinken von gezuckerten Getränken sollte eingestellt werden. Überhaupt sind in vielen verarbeiteten Produkten Unmengen an Zucker versteckt. Ein Beispiel sind Frühstücksflocken, die in der Werbung als gesunde Mahlzeit angepriesen werden.
- Mahlzeiten ersetzen: Eine Mahlzeit kann auch durch spezielle Diätprodukte wie einen kalorienarmen Shake ersetzt werden. Dies sollte am besten im Rahmen eines überwachten Diätplans erfolgen.
- Crash-Diäten vermeiden: Das Abnehmen sollte langsam und stetig erfolgen. Vorsicht vor Diäten, die einen hohen Gewichtsverlust in kurzer Zeit versprechen. In der Regel kommen alle Pfunde und mehr zurück, wenn keine dauerhafte Ernährungsumstellung erzielt wird.
Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin
Bei Fettsucht kann die Naturheilkunde hilfreich zur Seite stehen. So werden zum Beispiel verschiedene Kräuter aus der Phytotherapie wie Löwenzahn, Brennnessel und Ingwer eingesetzt, um den Stoffwechsel etwas anzukurbeln.
Um die Psyche zu stabilisieren werden Bachblüten und Teemischungen mit Nerven stärkenden Pflanzen genutzt. In der Akkupunktur werden Punkte stimuliert, die das Hungergefühl dämpfen und den Stoffwechsel anregen sollen.
Ist Stress eine Ursache, so empfiehlt sich eine psychosomatische Beratung und Betreuung.
Entspannungsübungen (beispielsweise Autogenes Training) und der Umgang mit Stress können durchaus erlernt werden.
Dies sind natürlich nur begleitende Maßnahmen. Ein ausgewogener, individueller Ernährungsplan, der gesunde, vitaminreiche, fett- und kalorienarme und basenreiche Nahrungsmittel enthält, ist unerlässlich. Auch regelmäßige Bewegung – nach ärztlicher Rücksprache – ist ein zentrales Element bei der Behandlung von Adipositas. (vb, sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Obesity (Abruf: 12.09.2019), mayoclinic.org
- Tina Hörbelt, Christopher Tacke, Mariya Markova, u.a.: The novel adipokine WISP1 associates with insulin resistance and impairs insulin action in human myotubes and mouse hepatocytes, Diabetologia, 2018, Volume 61, Issue 9, link.springer.com
- Universitätsmedizin Leipzig IFB AdipositasErkrankungen: Adipositas (Abruf: 12.09.2019), ifb-adipositas.de
- Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH): Adipositas (Abruf: 12.09.2019), diabetesinformationsdienst-muenchen.de
- Stiftung Gesundheitswissen: Adipositas (Abruf: 12.09.2019), stiftung-gesundheitswissen.de
- Jean-Pierre Després, Isabelle Lemieux, Denis Prud'homme: Treatment of obesity: need to focus on high risk abdominally obese patients, BMJ 2001, bmj.com
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Starkes Übergewicht (Adipositas) (Abruf: 12.09.2019), gesundheitsinformation.de
- Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG): S3-Leitlinie Adipositas - Prävention und Therapie, Stand: April 2014, Leitlinien-Detailansicht
- G.B.M. Mensink, A. Schienkiewitz, M. Haftenberger, u.a.: Übergewicht und Adipositas in Deutschland, Bundesgesundheitsblatt, 2013, Volume 56, Issue 5–6, link.springer.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.