Die Augenmilbe gehört zu der Familie der Haarbalgmilbe und heißt in der Fachsprache Demodex folliculorum. Diese kleinsten Wesen, 0,18 bis 0,44 Millimeter groß, legen Eier und können sich überall dort, wo Talg vorkommt, ansiedeln – sie ernähren sich nämlich davon.
Zum Beispiel im Gesicht, im Nacken und im Brustbereich. Jedoch sind diese Plagegeister mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Der Augenarzt benötigt dazu eine spezielle Lupe. Nahezu jeder Mensch hat diese „Mitbewohner“ einmal in seinem Leben auf seiner Haut oder auch an den Wimpern. Vor allem sind Personen, die älter als 70 Jahre alt sind, davon betroffen. Häufig ist hier eine ungenügende Hygiene der Haut und der Augenregion daran schuld.
Inhaltsverzeichnis
Wo kommen die Milben her?
Die Augenmilben werden von Mensch zu Mensch übertragen. Aber auch das enge nächtliche Kuscheln mit dem Hund im Bett kann zu einer Übertragung führen. Milben mögen nämlich die Wärme, kommen nachts aus ihrem „Versteck“ und sind dann besonders aktiv.
Milben in den Wimpern
Besonders in der Nacht kommen die Augenmilben aus den Follikeln heraus und bewegen sich von Wimper zu Wimper und ernähren sich von dem Talg, der als Sekret aus den Haarfollikeln austritt. Normalerweise geht dies alles völlig unbemerkt vonstatten. Nur der Augenarzt kann mit seinem Mikroskop die Augenmilben sehen.
Ist jedoch das Immunsystem nicht ganz auf der Höhe, können sich die Milben stark vermehren und dies macht sich durch Beschwerden wie gereizte, rote und juckende Augen bemerkbar. Weitere Ursachen für eine Vermehrung der Augenmilben sind Stress, ein rascher Temperaturwechsel, Sonnenexposition, scharfe und stark gewürzte Speisen, Alkohol, Rauchen und das Schlafen mit Augen Make-up.
Beschwerden
Wie bereits erwähnt, ist ein ganz normaler Befall mit Augenmilben nicht zu spüren. Vermehren sich diese jedoch massiv, treten ständig gereizte Augen auf, die rot sind und jucken. Hinzu kommt, dass durch die Augenmilben auch die Wimpern geschädigt werden können. Sie fressen Talg, Öle und Schleim und lockern dadurch die Haarfollikel.
Des Weiteren können sie kleinste Verletzungen verursachen, wodurch die Hautzellen um den Follikel herum verhornen. Dadurch bilden sich sichtbare Ablagerungen am Wimpernkranz. Die Wimpern können in ihrem Wachstum gestört werden. Sie wachsen in die falsche Richtung und reizen dadurch ständig die Hornhaut.
Die Augenmilben können Bakterien mit sich transportieren, wodurch sich eine Lidrandentzündung (Blepharitis) und/oder eine Hornhautentzündung entwickeln kann.
Die Augenmilbe loswerden
Bei Verdacht auf einen Augenmilbenbefall sollte ein Augenarzt beziehungsweise eine Augenärztin aufgesucht werden. Diese(r) kann Milben und deren Eier von den Augenlidern entfernen. Zuhause sind die Betroffenen dazu angehalten, die Augen zweimal täglich mit einer fünf- bis zehnprozentigen Teebaumöl-Lösung zu reinigen. Teebaumöl wurde getestet und zeigte dabei eine milbentötende Wirkung.
Des Weiteren helfen das Auflegen von heißen Kompressen (gerne auch mit Teebaumöl-Lösung) und die Massage der Lidränder mit Hilfe von Wattestäbchen, um den Sekretfluss zu normalisieren. Auch können die Wimpern mit einem sanften Babyshampoo gereinigt werden.
Vor der Augenhygiene sind unbedingt die Hände zu waschen. Auch ist davon abzusehen, sich ständig in die Augen zu fassen. Zu empfehlen ist zusätzlich das regelmäßige Waschen der Bettwäsche, bei Brillenträgern das Desinfizieren der Brille und bei Frauen das Erneuern des bisher verwendeten Augen-Make-ups.
Lidrandentzündung
Am Lidrand befinden sich Talgdrüsen. Diese produzieren ein schützendes Sekret. Der Fettanteil darin hindert den wässrigen Anteil des Tränenfilms daran, zu verdunsten. Die Drüsen, die sogenannten Meibom-Drüsen, können verstopfen. Daraus entwickelt sich dann eine Lidrandentzündung, in der Fachsprache Blepharitis genannt.
Symptome dabei sind folgende: stark verklebte Augen beziehungsweise Augenwimpern; juckende, brennende, gerötete und kratzende Augenlider; Schuppenbildung an den Lidrändern und Schwellung der Augenlider. Die häufigsten Ursachen für eine Lidrandentzündung sind Augenmilben, Vorerkrankungen wie Rosacea, starke Akne oder äußere Reize wie Chemikalien, Rauch und Staub.
Studien mit Teebaumöl
In einer Studie wurden Patientinnen und Patienten mit einer Augenmilben Besiedelung behandelt. Sie klagten über trockene Augen, Juckreiz, Augenschmerzen und Sehstörungen. Die Probandinnen und Probanden erhielten entweder eine 10-prozentige Teebaumlösung oder eine Lösung ohne Wirkstoff, mit der sie die Lidränder reinigen sollten. Den Teilnehmer(innen) mit der Teebaumlösung wurde zusätzlich einmal pro Woche eine 50-prozentige Teebaumöl Dilution in die Augenlidregion einmassiert.
Die Probandinnen und Probanden mussten danach circa fünf Minuten lang die Augen geschlossen halten und die Lider ganz vorsichtig mit einem Wattestäbchen massieren. Die Studie zeigte, dass die Behandlung mit Teebaumöl der Behandlung mit der wirkstofffreien Lösung signifikant überlegen war. Nahezu ein Viertel der Patientinnen und Patienten der Teebaumölgruppe waren milbenfrei. Dies waren in der Placebogruppe nur sieben Prozent.
Naturheilkunde
Auch die Naturheilkunde hat bei einer Augenmilben Erkrankung Mittel parat. Das Mittel der Wahl bei allen unkritischen Augenentzündungen ist Augentrost, in der Fachsprache Euphrasia genannt. Dies ist in Form von Augentropfen, als Tee und auch als Globuli erhältlich. Am besten werden die Augentropfen und gleichzeitig die Euphrasia Globuli angewandt. So kann die Entzündung auch von innen heraus heilen.
Sterile Kompressen, mit den Augentrost Augentropfen benetzt, können, mehrmals täglich aufgelegt, gute Dienste leisten. Euphrasia hilft nicht nur bei entzündeten, sondern auch bei trockenen Augen. Eine Alternative dazu ist Calendula, die Ringelblume. Gerade bei ausgeprägteren Entzündungen ist dies eine gute Wahl. Hier ebenso äußerlich in Form von Augentropfen und dazu innerlich als Globuli. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ocular Surface Center Berlin: Chronische Lidentzündung / BLEPHARITIS and DEMODEX Haar Milben, (Abruf 26.10.2021), oscb
- Carstens-Stiftung: Lidrandentzündung durch Parasiten, (Abruf 26.10.2021), carstens-stiftung
- Sean Tighe, Ying-Ying Gao, Scheffer C. G. Tseng: Terpinen-4-ol is the Most Active Ingredient of Tea Tree Oil to Kill Demodex Mites, Translational Vision Science & Technology November 2013, Vol.2, 2, (Abruf 26.10.2021), tvst
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.