Augenerkrankungen sind oftmals mit einem großen Risiko für die Sehkraft verbunden, da sie bei Nichtbehandlung früher oder später für das Sehen unerlässliche Augenstrukturen angreifen. Das gilt insbesondere für Augenentzündungen sowie degenerative Augenerkrankungen wie Retinitis pigmentosa. Deutlich ungefährlicher ist hier die sogenannte Bindehautzyste. Sie kann zwar ebenfalls die Folge einer Entzündung im Augenbereich sein, lässt sich in der Regel aber gut behandeln und breitet sich dank ihres lokal begrenzten Charakters auch nicht weiter auf andere Strukturen des Auges aus.
Inhaltsverzeichnis
Nichtsdestotrotz kann eine stetig wachsende Zyste der Bindehaut äußerst unangenehm sein und mitunter auf schwerwiegende Gesundheitsprobleme am Auge hinweisen. Einzelheiten zu den Ursachen einer Bindehautzyste sowie wichtige Informationen zur Therapie finden Sie in unserem Beitrag zum Thema.
Bindehautzyste – Kurzübersicht
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Punkte zum Thema “Bindehautzyste” für Sie zusammengefasst:
- Definition: Bei einer Retentionszyste handelt es sich um ein kleines, transparentes Bläschen unter oder auf der Bindehaut, welches mit Flüssigkeit gefüllt ist. Sie ist aufgrund ihrer geringen Größe mit bloßem Auge kaum erkennbar.
- Ursachen: Augenverunreinigungen (Hautschüppchen, Staub etc.), Verletzungen, Entzündungskrankheiten im Bereich der Augen, genetisch bedingte Zystenerkrankungen, regelmäßige Verwendung von Augentropfen, Bindehautoperationen (zum Beispiel bei Strabismus).
- Symptome: Pickelartige Schwellung auf oder unter der Bindehaut und Fremdkörpergefühl im Auge, je nach Ursache können außerdem juckende, brennende, gerötete sowie tränende Augen, Augentrockenheit, Sehprobleme, Augenschwellungen und -schmerzen, eitriger Ausfluss und rote Augen auftreten.
- Therapie: In Abhängigkeit der Ursache kommen für die Behandlung der Bindehautzyste unter anderem Augenspülungen, Augentropfen mit Antibiotika, Heilpflanzen wie zum Beispiel Euphrasia oder eine operative Entfernung in Frage. Häufig heilen die kleinen Bläschen auch spontan ab. Unterstützend sollte auf eine bewusste Schonung der Augen geachtet werden.
Definition – Bindehautzyste
Die menschliche Bindehaut (Tunica conjunctiva) ist eine dünne, transparente Schleimhautschicht in der Augenhöhle, welche das Augenlid (Blepharon oder Palpebra) an der Innenseite auskleidet. Es umhüllt und formt innerhalb der Augenhöhle den sogenannten Bindehautsack (Saccus conjunctivae), in welchen die Tränendrüsen münden.
Die Hauptfunktion der Bindehaut besteht folglich darin, die Tränenflüssigkeit gleichmäßig über der Hornhaut zu verteilen. Zu diesem Zweck wischt das Schleimhautepithel der Bindehaut wie ein feuchtes Tuch bei jedem Lidschlag über die Hornhaut. Auch kleinere Schmutzpartikel werden durch diese Wischbewegung entfernt und die Hornhaut somit regelmäßig gereinigt.
Eine Bindehautzyste beschreibt nun eine pickelartige Erhebung im Bindehautgewebe, die zu den gutartigen und damit ungefährlichen Tumoren gehört. Der medizinische Begriff „Zyste“ leitet sich vom griechischen Wort kýstis für „Blase“ ab. Demnach handelt es sich bei Zysten grundsätzlich um bläschenartige Hohlräume im Gewebe, wobei je nach Inhalt der Zyste folgende Varianten unterschieden werden:
- Einfache Zyste – mit Gewebeflüssigkeit gefüllt,
- Atherom – mit Talg gefüllt,
- Empyem – mit Blut oder Eiter gefüllt,
- Lungenzyste – mit Luft gefüllt,
- Nierenzyste – mit Harnsekret gefüllt,
- Parasitenzyste – mit Parasiten oder deren Eiern gefüllt,
- Pustel – mit Eiter und/oder Talg gefüllt
- und Schleimzyste/Mukoidzyste – mit Schleim gefüllt.
Der luft- beziehungsweise sekretgefüllte Inhalt ist bei einer echten Zyste darüber hinaus immer von einem epithelialen Häutchen umgeben, das die Zyste von innen auskleidet. Es bildet also ein geschlossenes Hautsäckchen innerhalb der Zystenblase. Fehlt diese Epithelauskleidung beziehungsweise ist lediglich eine bindegewebige Zystenwand vorhanden, so spricht die Medizin von einer „Pseudozyste“.
Auftreten können Zysten entweder vereinzelt oder auch gehäuft sowie in mehrere Zystenkammern unterteilt. Von „Polyzysten“ spricht die Medizin in diesem Zusammenhang immer dann, wenn eine Vielzahl von Zysten gleichzeitig auftritt.
Bei der Bindehautzyste handelt es sich in der Regel um eine echte, mit klarer Gewebe- beziehungsweise Tränenflüssigkeit gefüllte Zyste. Wie der Name bereits sagt, entsteht sie im Bindehautgewebe und erscheint dort für gewöhnlich als transparentes Bläschen, das aufgrund seiner geringen Größe mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen ist.
Von Betroffenen gespürt werden aber selbst kleinste Bindehautzysten relativ schnell, da sie beim Lidschlag, ebenso wie bei Bewegungen des Auges, ein deutliches Fremdkörpergefühl hervorrufen. Auch gehen zahlreiche Zysten im Bereich der Bindehaut mit entsprechenden Vorerkrankungen des Auges wie zum Beispiel einer Bindehautentzündung einher, was zu weiteren Begleitsymptomen wie beispielsweise brennenden, schmerzenden oder nässenden Augen führen kann.
Augenverunreinigungen als Hauptursache
Am häufigsten kommen Zysten der Bindehaut durch Schmutzpartikel und Fremdkörperrückstände wie zum Beispiel Hautschüppchen oder Staubkörner zustande, die sich unter dem Augenlid ansammeln. Durch häufiges Augenreiben, aber auch durch die bloße Wiederholungsrate der täglichen Lidschläge, werden die Rückstände beziehungsweise Partikel früher oder später in das Schleimhautepithel der Bindehaut eingeschlossen. Der so entstehende Hohlraum im Schleimhautgewebe füllt sich anschließend zunehmend mit Gewebeflüssigkeit, was letztendlich die Entstehung der Bindehautzyste auslöst.
Wichtig: Eine besondere Rolle bei Bindehautzysten durch Verunreinigungen spielt in vielen Fällen eine mangelnde Hygiene. Damit sind in erster Linie nicht versäumte Augenreinigungen gemeint, sondern das Reiben der Augen mit ungewaschenen Fingern. Nicht nur, dass diese Verhaltensweise übermäßig Schmutzpartikel ins Auge reibt, kann sie durch das Einreiben von Infektionskeimen in die Augen auch zu schweren Augenentzündungen beitragen, die ebenfalls als Auslöser der Zyste in Frage kommen. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte unserem Abschnitt zu Entzündungsursachen für Zysten im Bereich der Bindehaut.
Hin und wieder entstehen Bindehautzysten auch durch verstopfte Drüsengänge. Abermals lassen sich hierfür Verunreinigungen verantwortlich machen, welche die Entleerung der betroffenen Drüsen behindern. Betroffen sind hiervon maßgeblich die Tränendrüsen der Bindehaut. Man spricht hier auch von der sogenannten Tränendrüsenzyste (Dakryops). Sie ist zwar ähnlich harmlos wie die gewöhnliche Bindehautzyste, kann durch den Verschluss der Tränengänge jedoch trockene Augen bewirken, da die Tränenflüssigkeit verstopfungsbedingt nicht mehr frei fließen kann.
Medizinisch wird eine Zyste, die durch eine entsprechende Abflussstörung entsteht, auch als “Retentionszyste” bezeichnet. Sie kommt im Bereich der Bindehaut relativ häufig vor, weshalb der Begriff oft fälschlicherweise als generalisierte Bezeichnung für Bindehautzysten kursiert. Allerdings beschreibt die Retentionszyste definitionsgemäß lediglich Zysten, die durch eine vorliegende Störung im Sekretfluss entstanden sind. In Frage kommen diesbezüglich also fast ausschließlich Beschwerden wie Drüsenverstopfungen oder Drüsenstenosen durch verengte Drüsengänge.
Bindehautzyste durch Verletzungen des Auges
Ebenfalls als Ursache für Zysten im Bereich der Bindehaut denkbar sind Augenverletzungen. Dabei können schon die geringsten Mikroverletzungen die Zystenentstehung in Gang setzen. Durch kleine Geweberisse dringen hier Verunreinigungen und mitunter auch Entzündungserreger in die Bindehaut ein, sodass entsprechende Hohlraumbildungen im Bindehautgewebe nicht lange auf sich warten lassen.
Verletzungen an der Bindehaut entstehen häufig durch bereits im Auge befindliche Fremdkörper, die einen anhaltenden Reizzustand für die Schleimhaut des Auges darstellen. Durch Reibung können diese dann entsprechende Mikroverletzungen auslösen. Typisch sind zum Beispiel Augenverletzungen durch scharfkantige Kontaktlinsen oder mikroskopisch kleine Splitterstücke, die ihren Weg ins Auge finden.
Auch besonders trockene Augen, etwa durch eine mangelnde Befeuchtung durch Tränenflüssigkeit oder extrem trockene Luftverhältnisse (vor allem im Sommer und durch Heizungsluft im Winter) neigen zu erhöhter Verletzungsgefahr. Nicht zuletzt sind natürlich auch handfeste Augentraumata, zum Beispiel durch Schläge auf das Auge sowie entzündungsbedingte Verletzungen an der Bindehaut, als Ursache für die Zystenbildung denkbar.
Zyste der Bindehaut durch Augenentzündung
Besonders groß ist bei Bindehautzysten das Ursachenfeld der möglichen Augenerkrankungen. So verursachen keimträchtige Verunreinigungen des Auges zum Beispiel nicht selten Infektionen der Bindehaut, die dann wiederum zu Entzündungskrankheiten wie der Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen. In diesem Zusammenhang sind Zysten der Bindehaut dann auch nicht mehr ganz ungefährlich, sondern deuten auf ernstzunehmende Krankheitsvorgänge am Auge hin. Denn insbesondere wenn es sich um eine bakterielle oder virale Konjunktivitis handelt, drohen bei Nichtbehandlung bleibende Schäden an der Bindehaut, was die Sehfähigkeit dauerhaft beeinträchtigen kann.
Typische Begleitsymptome der Bindehautzyste bei Konjunktivitis sind
- ein ausgeprägtes Fremdkörpergefühl im Auge,
- juckende Augen,
- verstärkter Tränenfluss,
- Lichtempfindlichkeit
- und rote Augen.
Eine weitere Entzündungskrankheit im Bereich der Augen, die eine Bindehautzyste als Folgekrankheit auslösen kann, ist die Lederhautentzündung (Skleritis). Sie ist benannt nach der auch als “Sklera” bekannten Lederhaut, welche den weiß gefärbten Bereich der Augen beschreibt und im Übergangsbereich zur Hornhaut ebenfalls von der Bindehaut überzogen wird.
Entzündungen in diesem Augenbereich können bei ausbleibender Behandlung auf die Bindehaut übergehen und dann über Entzündungssekrete zu Flüssigkeitsansammlungen im Bindehautgewebe führen, welche infolgedessen eine Zyste hervorrufen. Wie bei der Konjunktivitis können auch bei der Skleritis als Ursache für die Zyste Begleitsymptome wie juckende Augen, Augenbrennen oder Augenrötungen auftreten.
Anders als bei der Bindehautentzündung kommen für die Lederhautentzündung außer Infektionserregern noch andere Auslöser in Frage. Dazu zählen
Bindehautzysten bei bestehender Allergie
Vor allem die Bindehautentzündung wird immer wieder auch durch Allergien begünstigt, die durch Trigger-Faktoren entsprechende Entzündungsprozesse am Auge in Gang setzen. Darüber hinaus kann auch die bloße Entzündung an sich eine Zyste im Bereich der Bindehaut provozieren.
Das gilt insbesondere für Allergievarianten wie die Pollenallergie, die bekanntlich sehr gezielt die Augen reizt. Die hier auftretenden allergischen Reaktionen des Körpers betreffen vor allem bindehautinterne Strukturen und führen unter anderem zu Gewebeschwellungen und einem gesteigerten Tränenfluss. Sollte überschüssige Tränenflüssigkeit in schwellungsbedingte Hohlräume der Augenschleimhaut eindringen, lässt eine Zystenbildung oftmals nicht lange auf sich warten. Hinzu kommen durch die Allergie ausgelöste Entzündungen, die über Entzündungssekrete eine Entstehung von Bindehautzysten begünstigen.
Genetische Veranlagung
Es gibt eine Reihe von Erbkrankheiten, die mit chronischen Zystenleiden wie:
- Eierstockzysten,
- Hirnzysten,
- Leberzysten
- und Nierenzysten.
und weiteren einhergehen können. Zysten im Bindehautgewebe können ebenfalls durch angeborene Fehlentwicklungen des Gewebes ausgelöst werden. Verantwortlich sind für solche erblich bedingten Zystenerkrankungen häufig Gendefekte im Bereich der Hormonsteuerung oder Genmutationen an Strukturproteinen, welche die Gewebebeschaffenheit mitgestalten.
Sonstige Ursachen und Risikofaktoren
Wer regelmäßig Augentropfen verwendet, kann damit die Gefahr einer Zystenbildung im Auge erhöhen. Grund hierfür ist die stetige Zufuhr augenfremder Substanzen, die nicht selten für Abflussstörungen verantwortlich sind und auf diesem Wege zu einer Retentionszyste führen können. Auch eine Bindehautoperation kann die Entstehung einer Zyste der Bindehaut zur Folge haben. Beispiele hierfür sind chirurgische Eingriffe zur Entfernung eines Pterygiums (“Flügelfell”) oder zur Verringerung beziehungsweise Behebung eines Strabismus (Schielen).
Weitere Risikofaktoren bilden besondere Arbeitsumgebungen, die eine Verunreinigung der Augen in besonderem Maße unterstützen. Ein gutes Beispiel ist hier das Arbeiten in Bergwerken oder Fabriken mit hoher Schadstoffbelastung. Auch für die Augen anstrengende Tätigkeiten wie Büroarbeiten können über Augentrockenheit und reizbedingte Augenentzündungen die Zystenbildung begünstigen. Nicht zuletzt seien Freizeitaktivitäten mit besonderem Verschmutzungs- und Entzündungsrisiko für die Augen erwähnt, etwa das Radfahren ohne Schutzbrille, das Tauchen in großer Tiefe oder das Sporttreiben in staubiger Umgebung.
Bindehautzyste – Symptome
Als Kardinalsymptom lässt sich bei der Bindehautzyste die pickelartige Schwellung im Innenbereich des Augenlids nennen. Diese erscheint zumeist klar durchsichtig, in seltenen Fällen auch milchig trüb, sofern die transparente Aussackung des Zystenepithels mit unklaren Sekreten wie Eiter gefüllt ist.
Mit der Erhebung der Zyste verbunden ist in der Regel ein unangenehmes Fremdkörpergefühl im Auge, das sich vor allem bei Augenbewegungen wie dem Lidschlag oder dem Blicken nach links, rechts, oben oder unten bemerkbar macht. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass die Zystenschwellung durch Bewegungsreize kratzen oder aufgrund von Reibung weiter zunehmen kann, was das Fremdkörpergefühl intensiviert. Das gilt vor allem für dicht beieinanderliegende Polyzysten. Aus diesem Grund ist es ratsam, das Auge bei Vorliegen einer Bindehautzyste so wenig wie möglich zu bewegen.
In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ursache können weitere Begleitsymptome auftreten. Bei einer Augenentzündung – wie auch bei bestehenden Allergien – sind wie weiter oben erwähnt zum Beispiel juckende, brennende, tränende oder gerötete Augen möglich. Auch ein eitriger Ausfluss ist denkbar, sofern die Entzündung einer Infektion geschuldet und bereits sehr weit fortgeschritten ist. Bei einer Retentionszyste besteht weiterhin die Gefahr, dass die Augen durch anhaltende Abflussstörungen in den Tränendrüsen besonders trocken erscheinen.
Das Risiko von Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit ist im Falle einer Bindehautzyste maßgeblich infolge von Verletzungen des Auges gegeben. Das heißt jedoch nicht, dass andere Ursachen grundsätzlich nicht auch dazu imstande sind, Sehbeschwerden hervorzurufen. Abermals seien hier Augenentzündungen erwähnt, die durchaus eine Gefährdung für das Sehvermögen darstellen können. Dies insbesondere, wenn die Entzündung sehr lange unbehandelt blieb und zu gravierenden Schäden an den Strukturen des Auges geführt hat.
Für einen besseren Überblick zu möglichen Symptomen einer Bindehautzyste hier noch einmal alle denkbaren Begleiterscheinungen in Gänze:
- Augenbrennen,
- Augenschmerzen,
- eitriger Ausfluss,
- Fremdkörpergefühl im Auge (vor allem bei Bewegung),
- gerötete Augen,
- geschwollene Augen beziehungsweise Augenlider,
- juckende Augen,
- Sehbeschwerden (z.B. Wahrnehmung schwebender Nebel vor dem Auge),
- tränende Augen.
- und trockene Augen
Diagnose
Einfache Bindehautzysten, wie sie durch einmalige Verunreinigungen entstehen können, müssen für gewöhnlich nicht gesondert behandelt werden und heilen größtenteils von selbst wieder ab. Halten die Beschwerden aber länger an oder verstärken sich im Laufe der Zeit, ist eine ärztliche Inaugenscheinnahme dringend empfohlen.
Der Augenarzt kann bereits im Rahmen einer Blickdiagnose die Zystenerhebung feststellen. Hierzu nimmt er eine Spaltlampe zu Hilfe, mit der das Auge gezielt ausgeleuchtet wird. Zusätzlich geben bestimmte Symptome wie Augenrötungen oder Lidschwellungen weitere Hinweise auf das Vorliegen einer Zyste.
In manchen Fällen führen Augenärzte eine Messung des Augeninnendrucks durch. Dabei wird der Druck gemessen, den das Kammerwasser des Auges auf dieses ausübt. Zu diesem Zweck wird unter Zuhilfenahme einer speziellen Messapparatur ein dünnes Metallplättchen auf dem lokal betäubten Augapfel positioniert und unter sachter Druckzufuhr der Widerstand gemessen.
Der normale Augeninnendruck liegt diesbezüglich zwischen zehn und 21 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Druckverhältnisse über dem Normalmaß können auch auf eine unnormale Flüssigkeitsansammlung, beispielsweise durch Abflussstörungen der Tränenflüssigkeit, hindeuten und so auf eine Retentionszyste oder die Stauung von Entzündungssekreten hinweisen. Ein Unterdruck im Auge lässt wiederum auf Augentrockenheit schließen.
Achtung: Bei anhaltendem Überdruck im Auge kann es zu irreparablen Schäden am Sehnerv kommen. Sollte eine Bindehautzyste extrem trockene Augen verursachen und wird zudem nicht rechtzeitig behandelt, droht auf diesem Wege ein Glaukom, auch bekannt als Grüner Star.
Therapie bei Bindehautzyste
In vielen Fällen erfahren Zysten im Bereich der Bindehaut eine Spontanheilung und bedürfen somit keiner besonderen Behandlung. Nichtsdestotrotz ist eine Behandlung nie völlig ausgeschlossen und muss vor allem bei bestehenden Entzündungen und Verletzungen des Auges sehr gewissenhaft verfolgt werden, um bleibende Schäden am Auge abzuwenden. Zudem gibt es bei unkomplizierten Bindehautzysten einige Privatmaßnahmen, die Betroffene unternehmen können, um die Heilung zu beschleunigen. Einzelheiten hierzu entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht.
Maßnahmen zur Schonung des Auges
Um weitere Augenreizungen bei Vorliegen einer Bindehautzyste zu vermeiden, ist es wichtig, die Augen bewusst zu schonen. Vermeiden Sie zu diesem Zweck allzu häufige Augenbewegungen und setzen Sie für die Augen anstrengende Tätigkeiten bis zur vollständigen Ausheilung vorübergehend aus. Dazu gehören zeitintensive Arbeiten vor dem Bildschirm ebenso wie langes Lesen. Auch schnelle Augenreaktionen wie sie beim Autofahren erforderlich sind, das Überanstrengen der Augen durch grelle Lichteinstrahlung, trockene Raumluft oder Fernsehen sind zu vermeiden.
Bei bestehenden Augenentzündungen ist es ferner wichtig, das Auge vor Zugluft und kalt-feuchter Luft zu schützen. Das Entzündungsgeschehen könnte sich ansonsten verschlimmern. Auch Tätigkeiten wie Schwimmen oder Saunagänge sind zu unterlassen, um das Auge keinem feuchten beziehungsweise nassen Umgebungsmilieu auszusetzen. Stattdessen sollten Patienten und Patientinnen mit Bindehautzyste ihre Augen gezielt für längere Zeit geschlossen halten und regelmäßige Sehpausen einlegen, damit sich das strapazierte Auge erholen kann.
Augenspülung und Augenbefeuchtung
Sollten sich Fremd- oder Schmutzpartikel im Auge befinden, wird ein Augenarzt dieses möglicherweise mit einer speziellen Augenspülung reinigen. Ebenfalls ist es möglich, verstopfte Tränenkanäle durchzuspülen oder das Auge bei extremer Trockenheit mit speziellen Lösungen manuell zu befeuchten.
Letzteres wird in der Regel am besten durch geeignete Augentropfen erreicht, wobei hier stark darauf zu achten ist, Präparate zu wählen, die das Auge langfristig nicht noch mehr austrocknen. Eine Nebenwirkung, die leider bei zahlreichen Augentropfen gegeben ist und deshalb durch ausschließliche Verwendung von Tropfen, die gezielt vom Augenarzt ausgewählt wurden, vermieden werden muss. Verzichten Sie also bitte darauf, wahllos Augentropfen in Eigenregie zu kaufen und anzuwenden.
Heilpflanzliche Maßnahmen
Es gibt einige Kräuter, die bei Augenbeschwerden wie der Bindehautzyste eine besondere Empfehlung sind. Hierzu zählt insbesondere Euphrasia, der Augentrost. Sein Name kommt nicht von ungefähr, hat er sich über die Jahrhunderte doch insbesondere in der Behandlung von Augenerkrankungen bewährt. Und auch bei Zysten im Bereich der Bindehaut kann Augentrost helfen. Eine Anwendung ist beispielsweise in Form von Kompressen, Salben oder speziellen Augentropfen möglich. Als Tee kann das Heilkraut innerlich angewandt die Heilkräfte des Auges unterstützen. Entsprechende Präparate gibt es in jeder Apotheke zu kaufen.
Bei vorliegenden Augenentzündungen als Ursache für die Bindehautzyste empfehlen sich desinfizierende Kräuter wie Salbei, Kamille oder schwarzer Tee. Auch sie können als Kompressen angewendet werden.
Achtung: Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass infektionsbedingte und nässende Entzündungen auf keinen Fall mit zusätzlicher Feuchtigkeit versorgt werden sollten. Hier sind vom Arzt verschriebene Kräutersalben definitiv vorzuziehen. Sie können von außen auf das Augenlid aufgebracht werden und helfen so bei der Genesung.
Zusammengefasst sind folgende Kräuter bei Bindehautzyste zu empfehlen:
- Augentrost (Euphrasia),
- Eichenrinde,
- Fenchel,
- Kamille,
- Ringelblume,
- Salbei
- und schwarzer Tee.
Ernährungsmaßnahmen
Um die Regenerationsfähigkeit des Auges positiv zu unterstützen, ist auch die richtige Ernährung wichtig. Schwarze und Rote Beerenfrüchte wie
- Apfelbeere (Aronia),
- Cranberry,
- Blaubeeren,
- Brombeeren,
- Hagebutten,
- Heidelbeeren,
- Preiselbeeren
- oder schwarze Johannisbeeren
enthalten zum Beispiel wichtige Antioxidantien, die freie Radikale einfangen und beim Abtransport schädlicher Stoffe aus dem Auge helfen. Eine ähnliche Wirkung haben auch Lebensmittel, die viel Vitamin C und Vitamin E besitzen. Hierzu zählen neben Beerenfrüchten, Nüssen und Pflanzenölen vor allem Gemüsesorten wie
Apropos Vitamine – es gibt ein Vitamin, das ganz gezielt als Augenvitamin bezeichnet wird, weil es für den Erhalt der Augengesundheit unerlässlich ist. Die Rede ist von Vitamin A, das auch als ß-Carotin bekannt ist, weil es den orange-roten Farbstoff in Karotten bildet, welche besonders reichhaltig mit dem Vitamin ausgestattet sind. Doch auch andere rot-orange Gemüsesorten und Früchte wie Paprika, Tomaten, Mango und Aprikosen weisen diesen gesunden Farbstoff auf. Ebenso enthalten Fisch und Tierleber große Mengen Vitamin A und sollten bei bestehenden Augenbeschwerden deshalb öfter verzehrt werden.
Medikamente
Augenentzündungen und Augenverletzungen als Ursache der Bindehautzyste bedürfen selbstverständlich einer besonderen Therapie. Ansonsten wird die Zyste als Folgebeschwerde nicht abheilen. Mittel erster Wahl sind hier Augentropfen mit antibiotischen sowie entzündungshemmenden Wirkstoffen sowie Kortikosteroide. Zu letzteren sei jedoch erwähnt, dass sie mitunter schwere Nebenwirkungen bergen und deswegen nur im äußersten Notfall eingesetzt werden sollten.
Operative Maßnahmen
Sofern eine Bindehautzyste besonders groß und unangenehm ist oder immer wieder auftritt, lässt sich ein chirurgischer Eingriff oftmals nicht vermeiden. Die einfachste Variante der Operation ist hier das Aufstechen der Zyste. Durch die Eröffnung des Zysteneinschlusses können die darin angestauten Sekrete leichter abfließen und die Heilung schneller voranschreiten.
Vorsicht: Wir warnen an dieser Stelle ausdrücklich davor, selbst an der Zyste “herumzudoktern” und mit Nadeln wahllos daran herumzuhantieren! Hierdurch kann es nicht nur zu Folgeentzündungen durch ungenügend sterilisiertes “Operationsmaterial” kommen. Ebenso ist die Sehfähigkeit des Auges durch derartige Selbstversuche stark gefährdet und es kann durch Stiche in empfindliche Gewebeschichten zu bleibenden Schäden am Auge kommen. Lassen Sie eine Bindehautzyste deshalb ausschließlich von einem erfahrenen Augenarzt aufstechen!
Die zweite Möglichkeit zur operativen Entfernung einer Bindehautzyste ist die Laseroperation. Hartnäckige Zysten lassen sich durch den heißen Laserstrahl nicht nur veröden, sondern gleichzeitig auch desinfizieren. Alternativ dazu gibt es auch die Möglichkeit, eine Verödung der Zyste durch Stromzufuhr, das sogenannte Kauterisieren, zu erwirken. Hierzu werden anstatt eines Lasers elektrisch erhitzte Drahtschlingen eingesetzt. Sowohl das Lasern als auch die Kauterisation werden unter lokaler Betäubung des Auges durchgeführt. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lang, Gerhard K.: Augenheilkunde, Thieme, 2019
- Pleyer, Uwe: Entzündliche Augenerkrankungen, Springer, 2014
- Mallikarjun Salagar, Kavita; Pujari, M. R.; Murthy, Chethan N.: A Rare Case Report of Conjunctival Cyst, in: Journal of Clinical and Diagnostic Research, 9(11), September 2015, PubMed
- Thatte, Shreya; Jain, Jagriti; Kinger, Mallika et al.: Clinical study of histologically proven conjunctival cysts, in: Saudi Journal of Ophthalmology, 29(2): 109–115, April-Juni 2015, PMC
- Min, Xiaoshan; Jiang, Hui; Shi: Descriptive Study of Conjunctival Cysts: A Rare Complication after Strabismus Surgery, in: Journal of Ophthalmology, Volume 2018, Article ID 1076818, 2018, Journal of Ophthalmology
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- Paduch, Roman; Woźniak, Anna; Niedziela, Piotr; Rejdak, Robert: Assessment of Eyebright (Euphrasia Officinalis L.) Extract Activity in Relation to Human Corneal Cells Using In Vitro Tests, in: Balkan Medical Journal, 31(1): 29–36, März 2014 , PMC
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.