Borderline- Das Leben auf der Schwelle
„Das Leben ist ein Fluch. Es lässt mich nicht gehen.“ Sophia, Borderlinerin
Borderline-Syndrom bezeichnet eine psychische Störung, die als Grauzone zwischen Neurose und Psychose definiert wurde. Heute gilt Borderline als Form emotionaler Instabilität. Borderline ist häufig mit anderen Störungen verbunden, unter anderem mit Anorexie und Bulimie, sowie dem Post Traumatischen Belastungssyndrom. Betroffen sind drei Prozent der Menschen in Deutschland, Frauen ebenso wie Männer. Jeder zweite Borderliner versucht mindestens ein Mal, sich das Leben zu nehmen. Therapien sind also lebenswichtig.
Inhaltsverzeichnis
Boderline Symptome
Borderliner wechseln zwischen Euphorie und Weltuntergang, Liebe und Hass, Selbstentwertung und Allmachtsfantasie, ihre Seele zersplittert. Schlafstörungen, Konzentrations- und Sprachprobleme, multiple Persönlichkeiten als Folge von seelischen Abspaltungen, Ess-Störungen wie Anorexie, Bulimie oder Fress-Sucht, Deja-Vus und Flashbacks von schrecklichen Erlebnissen, fehlendes Körpergefühl, Phobien und Panikanfälle sind für Borderliner Alltag.
Chaos in der Lebensgestaltung, Regressionen bis zu Kleinkindverhalten, unvermittelte Aggressivität, rasender Zorn und ohnmächtige Wut, Dissoziationen und verzerrte Wahrnehmung begleiten sie. Der Zusammenbruch von Außen und Innen, Nähe und Distanz. Hoffnungslosigkeit und Depression, intensive, aber schnell wechselnde Beziehungen, Selbsthass und Isolation, vernichtende Schuldgefühle, zwanghafte Selbstzerstörung und wochenlange Trauer ist für sie Normalität. Suchtverhalten, ob Alkohol, Drogen oder Spiel, gehören ebenso zur Selbstverletzung der Borderliner.
Provokante Rollenspiele in der Gesellschaft, Verschlossenheit und Misstrauen zeichnet auch Subkulturen wie Punk aus, die mit Eltern, Polizei, Justiz oder Schule schlechte Erfahrungen gemacht haben. Oft fühlen sich Borderliner von solchen Subkulturen angezogen; Andersartigkeit ist für sie aber keine bewusst angenommene Identität, sondern eine leidvolle Erfahrung. Borderline ist eine Auffälligkeit unserer Zeit und eng mit dem Turbokapitalismus und seinem Zwang zur Selbstverwertung verbunden.
Die Dämonen des Unbewussten
„Vor dir sitzt die Hölle.“ Eine Borderlinerin über sich
Borderliner spalten bildhafte Wahrnehmungen ab und verleugnen sie, so der Psychologe Nathan Schwartz-Salant – dieses bildliche Denken ist dann nicht mehr verfügbar, oder, schlimmer noch, wird zum Dämon. L. Grinberg beobachtet eine Unfähigkeit, mit Enttäuschungen und Niederlagen umzugehen, aggressive Impulse, Allmachts- und Allwissenheitsfantasien ebenso wie Idealisierungen, die als Abwehr in einer Wahrnehmung permanenter Bedrohung anzusehen sind.
Identitätsstörungen und diffuse Ängste bedingen sich; der Kontakt zur Realität ist gestört, bleibt aber – im Gegensatz zu offenen Psychosen- erhalten, was es Borderlinern ermöglicht, zu funktionieren, bis der nächste Zusammenbruch kommt. Ein „Sich gehen lassen“, ein Verlust der Triebkontrolle, der auch selbst zerstörerisch aus agiert wird, kommt hinzu, dazu Depressionen und Abhängigkeit von Objekten, infantile Bedürfnisse herrschen. Eine Übertragungspsychose, in der Borderliner eigene Antriebe in anderen verorten und entweder diese oder sich selbst angreifen, gehört zum Sozialverhalten.
Nathan Schwartz-Salant erkennt, dass Borderliner unmittelbar in unbewussten Vorgängen leben. Ihre inneren Bilder zwingen sich den äußeren Formen auf und bieten damit die Möglichkeit, zu sehen, was „man normalerweise nicht sehen möchte“.
Borderliner behalten die visionäre Sicht des Kindes bei, aber es ist die Sicht eines verletzten Kindes, so Schwartz-Salant. „Es wird zwar ein ungeheures Maß an Affekten freigesetzt, die aber keine erneuernde Kraft haben – es kommt also nicht zu der Schaffung von „legitimen Zielen und Werten.“ Die Vereinigung zwischen zwei Personen führt, laut Schwartz-Salant, zu einem neuen Archetyp, der sich im Unbewussten formt – im Leiden des Borderliners zerstückeln diese unbewussten Prozesse; der Betroffene erlebt die dunklen Aspekte dieser Vereinigung, nicht aber ihre Leben spendenden Bestandteile.
Das Leben auf der Schwelle
„Vor dir sitzt eine leere Hülle.“ Eine Boderlinerin
Diese Phasen der körperlichen Entwicklung verschmelzen beim Borderliner mit biografisch erworbenen Strukturen, was zu Chaos führt: Bin ich zölibatär oder nymphoman, ein Kind oder ein alter Mann, Heilige oder Hure, Mann oder Frau? War ich in einem vorhergehenden Leben eine vergewaltigte Frau? Borderliner können in die Wahrheiten, die Rollenspiele vermitteln, hinein gehen, sind aber unfähig, Mythen, historische Personen oder Romanfiguren von ihrem realen Leben zu unterscheiden und wirken selbst wie Hüllen, durch die ein Geschöpf aus einer fremden Welt spricht. Bilder des Unbewussten, die Menschen in ihren Träumen erfahren, leben im Borderliner, ohne dass er sie kontrollieren kann. Ohne es selbst zu merken, schwankt der Grenzgänger zwischen verinnerlichten Eigenschaften der Eltern, Abwesenheitsgefühlen – was am Scheitern von einer Entwicklungsstufe zur nächsten liegt – und abgespaltenen Komplexen, die negativ besetzt sind: Höllenbildern. Jede Entwicklung zu einer neuen Lebensphase hin, die ihn verändert, bedeutet für Borderliner Todesangst.
Borderline Ursachen
„Das Schreckliche ist mir so vertraut, dass ich mir immer wieder Situationen suche, die schrecklich sind.“ Eine Borderlinerin
Traumatisierungen in der Kindheit liegen Borderline meist zugrunde. Fehlendes Urvertrauen zu den Eltern und ein gestörtes Verhältnis von Vater und Mutter, Scheidung oder kaputte Ehen, unzuverlässige Kontakte gehören zur Biografie von Betroffenen. Eltern, die sich nicht einfühlen, prägen die Grenzgänger, dazu gegensätzliche Erwartungen, die die Eltern an sie stellen.
Menschen, die am Borderline-Syndrom leiden, waren häufig verbalen und seelischen Misshandlungen ausgesetzt, sei es Liebesentzug, sei es Vernachlässigung. Ein gebrochenes Verhältnis zu mindestens einem Elternteil ist typisch. Psychische Erkrankungen der Mutter oder des Vaters und damit einher gehende Unberechenbarkeit führen dazu, dass die Betroffenen keine stabile Identität entwickeln. Alkoholprobleme und Drogenmissbrauch der Eltern kommen hinzu. Klassisch sind Eltern, die selbst eine Borderline-Symptomatik zeigen – verbreitet sind auch paranoide Schizophrenie und manische Depression.
Jeder zweite Borderliner erfuhr Gewalt durch mindestens ein Elternteil, Mitschüler oder Nachbarn. Manche Borderliner erlebten sogar extreme Gewalt in der Familie wie Verbrühungen, Faustschläge, Verletzungen mit Gegenständen und Waffen. Gewalt mit Rechtfertigungen wie „wenn du immer Widerworte hast“, führt zu Schuldgefühlen.
Das Schreckliche ist ihnen so vertraut, dass diese Kinder Situationen suchen, die schrecklich sind, und die Gewalt, die sie fürchten, provozieren, ohne es zu wissen. Fehlt der Schrecken, fehlt die Identität.
Borderliner entwickeln Sensibilität und eine Art „siebten Sinn“ für Bedrohungen. Diese Intuition ist ambivalent, denn die seelisch Instabilen riechen nicht nur förmlich, wenn Gefahr droht und sind in Extremsituationen handlungsfähig, sondern sie suchen diese Situationen und führen sie selbst herbei. Manche Borderliner könnten im Bürgerkrieg überleben, aber schaffen es nicht, den Alltag zu bewältigen.
Sexueller Missbrauch als Ursache
Sexueller Missbrauch ist für Borderliner typisch – vor allem bei Frauen. Promiskutivität verbindet sich mit Selbsthass und Ekel vor dem Partner, Prostitution ist eine Folge. Eine Borderlinerin gab an, dass sie sich „von genau den Typen abziehen“ ließ, vor denen sie sich ekelte. Männer, die sich freundlich verhielten, machte sie hingegen lächerlich, kritisierte sie oder ignorierte sie; sie ließ sich sexuell erniedrigen und zeigte zugleich ihren Vatertäter an.
Eine Folge des Missbrauchs ist der Wechsel und abrupte Abbruch von Sexualbeziehungen. Borderlinerinnen unterstellen ihren Partnern niedrige Motive, langweilen sich aber, wenn und weil ihre Partner diese nicht haben; sie sehnen sich nach Zuneigung, wenn sie aber Liebe erfahren, vermuten sie ein Haar in der Suppe, und wenn sie dieses Haar nicht finden, halten sie ihren Partner für lächerlich, denken, er würde sie nicht kennen.
Sie erzwingen Liebesbeweise, weil sie Liebesbekundungen nicht glauben; wenn sie diese aber bekommen, fühlen sie sich in ihrer Freiheit bedroht. Dabei empfinden sie es nicht als Lüge, am Morgen danach das Gegenteil von dem einzufordern, was sie am Abend zuvor verlangten; sie erkennen zwar, dass es absurd wirkt, das Gegenteil von dem zu tun, was sie zuvor vertreten haben, wissen aber nicht, warum sie sich so verhalten. Sie stellen ihre Partner vor erprobte Kampfsituationen gegenüber dem missbrauchenden Elternteil, und Machtspiele brechen sich Bahn, gerade wenn der Partner dem gehasst-geliebten Bild nicht entspricht. „Sag einem Borderliner nie, dass du ihn liebst. Er wird dich dafür vernichten“, sagte eine Betroffene.
Trotz diverser Sexualkontakte reagieren sie auf Zärtlichkeiten aggressiv, so dass jemand, der ihre andere Seite nicht kennt, sie für sexuell distanziert hält. Nur jede vierte Borderlinerin hat keine Erfahrung mit sexuellen Übergriffen durch Überlegene, jedes zweite der Missbrauchsopfer erlebte diese Übergriffe im engen sozialen Umfeld, jedes vierte als Inzest-Verhältnis zu einem Elternteil. Der sexuelle Missbrauch begann meist vor der Pubertät, bedrohliche Sexualität zerreißt das Kindheits-Selbst.
Borderliner verleugnen, um die Spaltung in guten Täter und missbrauchenden Täter aufrechtzuerhalten. Sie blenden Tatsachen, die gegen Idealisierung einerseits und Entwertung andererseits sprechen, so sehr aus, dass sie diese nicht abrufen können.
Auf Außenstehende wirken Borderliner oft wie Kinder. Bindungsdefizite, eine Hemmung des Individuationsprozesses in der frühen Kindheit sind wesentlich. Melanie Klein erkannte, dass Borderliner in der depressiven Phase scheitern, also wenn das Kind seine magische Welt an die äußere Welt anpasst und notwendig frustriert wird. Durch Verletzungen in dieser Zeit des magischen Denkens, des träumenden Kindes, ziehen sich Borderliner in die unbewusste Welt der Kindheit zurück, die aber mit ihrem gereiften Körper und den veränderten Anforderungen der Außenwelt nicht einhergeht.
Borderline Behandlung
Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung wird oft mit einer Psychotherapie in Kombination mit Medikamenten behandelt. Folgende Therapieformen werden in diesem Zusammenhang häufig eingesetzt:
- Schemafokussierte Therapie (Schematherapie): Bei dieser Therapie wird versucht, tief verwurzelte Handlungsschemata zu finden, die mit traumatischen Kindheitserlebnissen in Verbindung stehen. Ziel ist es, solche Schemata durch geeigneteres Handeln zu ersetzen, um angemessen auf Geschehnisse reagieren zu können.
- Dialektisch behaviorale Therapie: Diese Therapieform ist eine Mischung aus Verhaltenstherapie, kognitiver Therapie, Gestalttherapie sowie Hypnotherapie. Im Laufe der Behandlung sollen Fertigkeiten erlernt, trainiert und angewendet werden, die den Betroffenen bei der Lösung von Problemen helfen soll. Darüber hinaus werden Probleme der Lebensführung und des emotionalen Erlebens näher beleuchtet.
- Transference Focussed Therapy: Bei dieser Therapie steht die mangelnde Fähigkeit der Empathie von Borderline-Betroffenen im Fokus. Es soll gelernt werden, die inneren Vorgänge bei anderen Menschen besser zu erkennen und zu verstehen. Im Therapieverlauf soll versucht werden, die gestörte Objektbeziehung auf die Therapeutin oder den Therapeuten zu übertragen, um den Prozess so aufzuarbeiten.
- Mentalisierungsbasierte Therapie: Auch hier steht die die sogenannte Subjekt-Objekt-Differenzierung im Mittelpunkt. Der Fokus liegt jedoch mehr auf der Kontrolle von Impulsen und Affekthandlungen.
Borderline Medikamente
Eine Borderline-Therapie wird nicht selten durch Medikamente unterstützt. So werden häufig Stimmungsstabilisierer verschrieben, die das Risiko für erneute Krankheitsschübe senken sollen. Atypische Antipsychotika finden ebenso Anwendung. Diese lindern Reize und reduzieren psychotische Symptome wie Halluzinationen, Wahn sowie assoziative Lockerungen. Liegen zusätzlich Angststörungen oder Depressionen vor, können auch Antidepressiva wie Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) zum Einsatz kommen.
Therapeutische Probleme
Borderline ist zum Modebegriff geworden, so Schwarz-Salant. Demnach bemitleiden sich Therapeuten gegenseitig, die mit diesen „schwierigen Patienten“ arbeiten und sprechen sich von eigenen Fehlern frei. Diese Patienten können sehr manipulativ auf den Therapeuten wirken, und Borderliner können den Psychologen oft nicht ernst nehmen. Denn ein psychisch stabiler Therapeut kann sich der Zwischenwelt, in der der Borderliner lebt, immer nur nähern.
Die Grenzgänger bewegen sich in der Welt des imaginalen Sehens in seiner zerstörerischen Form; diese Ausstrahlung erzeugt im Therapeuten Angst und Schuldgefühl. Nicht der Patient, sondern der Therapeut fühlt sich durchleuchtet, wie mit einem inneren Auge abgetastet. Seine professionelle Distanz bricht zusammen, weil der Patient das ahnt, was der Psychologe zu verstecken sucht, oder ihm nicht bewusst ist. Der Rollentausch, wer analysiert wen, gehört zur Grunderfahrung mit Borderlinern. Das Gefühl, bei Verbotenem ertappt zu werden, ergreift den Analytiker: „Ein Teil des Patienten beobachtet den Therapeuten in der verzweifelten Hoffnung, gesehen zu werden, jedoch stets bereit, ihn hasserfüllt anzugreifen, wenn er ignoriert wird,“ so Schwarz-Salant.
Denn die Verteidigung der verletzten Seele ist für den Borderliner auch im Alltag ein Kampf um Leben und Tod und versetzt auch den Therapeuten in Kampfbereitschaft. Während er den Patienten heilen will, steht er ihm durch das Auslösen von notwendigen psychischen Prozessen als Todfeind gegenüber.
Das gleiche gilt für den Beziehungspartner: Liebe und Hass, Vergötterung des Geliebten und das Bedürfnis, ihn in einem Akt der Selbstverteidigung zu vernichten, sind für den Borderliner verschmolzen.
Das Abtasten ist den Borderlinern nicht bewusst, sie selbst leiden darunter, sie selbst verfluchen sich für ihre Hassausbrüche, wissen oft nicht, was sie getan haben. Laut Schwarz-Salant verbirgt sich die Entwicklung in diesem imaginalen Sehen. Die Bilderwelten, die der Borderliner in seiner Seelenhöhle verbirgt, tragen das Potenzial zur positiven Verwandlung.
Dabei wirken Borderliner unkooperativ. Je mehr der Therapeut sich dem Kern ihres Problems nähert, desto mehr verschließen sie sich, schweigen, lügen oder greifen an. Das stellt das überkommene Verständnis der Psychiatrie in Frage, in der, wie im Gefängnis, der geheilte Patient der Patient ist, der sich den gesellschaftlichen Zwängen unterordnet. Die Anpassung an diese Norm bedeutet für den Borderliner Vernichtung seiner Identität. Dies liegt nicht daran, dass er sich als Oppositionellen betrachtet, sondern er hat seine Fähigkeit, verborgene Wahrheiten zu erkennen, als gefährlich kennen gelernt.
Meist haben sich Borderliner mit einem Elternteil verbündet, um dessen gewalttätige Pathologie ertragen zu können. Das Gefühl, vom Patienten an der Nase herumgeführt zu werden, kommt daher, dass der Patient Meister darin ist, über jede Grausamkeit den Schleier der Normalität zu legen. Über dieser Normalität liegt ein Schatten aus Angst, Wut und Hass. Gleichzeitig drängt es den Patienten, das dunkle Geheimnis zu verraten. Der Therapeut findet sich also in einem Hase und Igel oder Katze und Maus Spiel.
Der Psychologe muss sich, laut Schwarz-Salant, auf die plastischen Symbolwelten einlassen, ohne diese automatisch zu sezieren, zu analysieren, und ohne sie in einen normal funktionierenden Rahmen ordnen zu wollen. Es gibt, so Harald Welzer „soziale Verhältnisse, in denen Sinn in unserem Verständnis vollständig suspendiert ist, in denen aber trotzdem Menschen handeln und soziale Beziehungen existieren.“ In einer solchen, für Außenstehende widersinnigen, Erfahrungswelt, lebt der Borderliner.
Da Borderliner ihren Schatten mit überwältigender Energie auf ihr Gegenüber übertragen, muss der Therapeut Grenzen ziehen, um nicht selbst von Gefühlen des Hasses besessen zu werden. Die Abwehrmechanismen, die er entwickelt, sind der Zugang zum Innenleben des Patienten. Imaginales Sehen, in dem der Therapeut die inneren Bilder, die der Patient auslöst, nicht bewertet, sondern als Erzählung des Unbewussten begreift, kann im Borderliner eine positive Entwicklung auslösen.
Der Borderliner empfindet Hass und Selbsthass, der verschmilzt; er verachtet sich, weil er fühlt, sein Leben nicht positiv beeinflussen zu können; er schämt sich für seine Ohnmacht. Er flieht, in Sex, den Alkohol, riskantes Verhalten, in den Selbstmord, um das vertraute Gefühl, zu hassen und gehasst zu werden, zu vermeiden. So verhält er sich auch gegenüber dem Therapeuten. Der merkt, dass der Patient ihn anlügt, sich einen Fluchtpunkt sucht, das Thema wechselt, sich lustig macht, verleugnet, das Gegenteil von dem macht, was er sagt, absurdes Theater spielt.
Das Problem besteht darin, dass der Borderliner Verlassenheit fürchtet und versucht, sie zu vermeiden, von Konsumrausch bis zu wechselnden Sexualpartnern. Aber diese Abwesenheit, diese geistige Leere, das Eingesperrt-Sein gehört zu der Schwellenpersönlichkeit. Dieser Zustand, dem der Borderliner versucht, zu entgehen, muss erreicht werden, um Authentizität zu finden.
Zum Drama der Borderliner gehört, Hilfe zwar zu fordern, aber zugleich nicht annehmen zu können. Würde dieser Widerspruch zwischen „absoluter Autarkie“ und der Verschmelzung integriert, würden sie selbst sich auflösen, so ihre Angst: „Mein Leben ist die Hölle, aber ich habe nur dieses Leben“, sagt ein Betroffener.
Masken aufzusetzen ist die Spezialität des Borderliners, und der Patient spielt dem Arzt häufig eine „gute“ Beziehung vor. Rollenspiel ist Teil des Problems und nicht der Heilung; das verletzte Selbst bleibt in seiner Höhle, während es nach draußen ein Imago sendet. Das kann zwar so überzeugend wie ein realer Mensch wirken; der Therapeut ist jedoch gefordert, sich darauf nicht einzulassen.
Während er sich nämlich wohl fühlt, weil der Patient kooperiert, und es im Bestreben der Psychiatrie liegt, aus Patienten funktionsfähige Angepasste zu schaffen, ist der Borderliner in Gefahr. Er verhält sich, wie er sich draußen immer verhält, er spielt eine Rolle. Lässt der Therapeut sich darauf ein, geht der Patient vielleicht mit einem Lächeln nach Hause, erzählt, wie er seine Persönlichkeitsanteile integriert hat, legt sich in die Badewanne und wirft den Fön hinein.
Ist der Patient indessen offen, sind seine Gefühle so intensiv, dass er sich bei Unachtsamkeiten des Therapeuten bis ins Mark getroffen fühlt. Der Arzt hat nur die Möglichkeit, seine Imagination aufrecht zu halten und den Hass, das Entsetzen, aber auch die Trauer, die der Borderliner präsentiert nicht zu sezieren, sondern als Bildergeschichte wahrzunehmen, die nicht aus der Form gerissen werden darf. Dabei sieht der Therapeut sich vom Patienten herausgefordert bis zur totalen Niederlage. Er steht vor der Herkulesaufgabe, sich auf die Inszenierung einzulassen, ohne sie persönlich zu nehmen. Dazu gehört eine Sensitivität, die die wenigsten Psychologen haben.
Der Arzt muss sich einlassen wie ein Schauspieler auf eine Rolle in einem Horrorfilm. Das Unbewusste des Patienten überschüttet ihn mit negativen Aspekten, Bedrohungen und Beleidigungen. Dabei führen die Verletzungen, die im Therapeuten ausgelöst werden, weiter – es handelt sich nämlich um die Affekte, denen der Patient ausgeliefert ist.
Hinter der intelligenten Frau, die Hilflosigkeit beschreibt, hinter dem abgeklärten Jungen, der von seinem Selbstmordversuch berichtet wie aus einer fernen Vergangenheit taucht ein Bild auf, aus dem die verletzte Seele blickt, die unter tausend Masken verborgen ist. Der Therapeut kann durch eigene Traumarbeit an diese inneren Bilder, die der Borderliner verleugnet, kommen, und in diesen Figuren, so bizarr, grotesk und grauenhaft sie auch wirken, steckt ein Potenzial zur Transformation.
Eine Therapie für Borderliner bietet die Dialektische Behaviorale Therapie (DBT). Diese versucht, die Spaltung der Borderliner dadurch aufzubrechen, dass sie die polaren Aspekte stehen lässt, ohne sie zu bewerten und in ihrer Wechselwirkung zu integrieren. Langfristig soll so ein neues Stadium von Autonomie erreicht werden. Der Borderliner schwankt zwischen unvereinbaren Vorstellungen, Werten und Einstellungen. Ihm rational zu erklären, dass diese Widersprüche unlösbar sind, und er sich entscheiden müsste, vergrößert sein Leid, denn es handelt sich nicht um die Inhalte, sondern um die fehlende Integration negativer und positiver Gefühle. Bei dieser Therapieform geht es darum, den Borderliner dazu zu bringen, dass diese Empfindungen nicht gut oder böse sind, sondern jenseits von Moral eine Synthese bilden.
Nach jeder Stunde gibt es Hausaufgaben, über die die Patienten genau Buch führen. Die DBT geht davon aus, dass Borderline-Gestörte sich ändern wollen; dass sie nicht verantwortlich für ihre Probleme sind, diese aber selbst lösen müssen; dass sie härter arbeiten müssen als andere, um zu einem Ergebnis zu kommen, dass ihr Leben an der Grenze zum Suizid unerträglich ist. Sie müssen in jedem Lebensbereich ein neues Verhalten lernen. Therapeuten dürfen bei der Arbeit mit Borderlinern nicht allein gelassen werden.
Liebe und Hass
„Liebe kann schnell zu Hass werden, Liebe kann schnell zur Selbstzerstörung führen.“ Eine Borderlinerin zu ihrem Partner
Die Pole einer Verschmelzung mit einem anderen Menschen und Isolation prägen den Borderliner. In einem Moment fühlt er sich geborgen, weil ein anderer Mensch ihn aufnimmt, einen Moment später löst das Panik aus, weil sich der Patient schutzlos fühlt. Dieses Verhalten zeigen Borderliner auch in Beziehungen. Totale Hingabe folgt auf Wochen, in denen er den Partner nicht sehen kann. Der Borderliner dämmt seine Emotionen, weil er Angst vor ihren Explosionen hat; die Patienten sehen in sich eine Bestie wüten, die nicht zu bändigen ist. Der Borderliner steht seinen Gefühlen wehrlos gegenüber. Daraus resultieren katastrophische, sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Überzeugt, nicht liebenswert zu sein, interpretiert der Borderliner jede entgegengesetzte Äußerung als Lüge und zerstört die Beziehung, nach der er sich sehnte.
„In der Psychoanalyse bezeichnet man den Wechsel von Idealisierung und Entwertung als Spaltung. Borderliner trennen Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Die Ursache sind die frühen Abspaltungen. Der Vater, der die Tochter schlug, wird in einen guten und einen bösen Vater gespalten, damit nur der Böse gehasst werden muss, der Gute aber geliebt werden kann. Der Preis sind Realitätsverzerrungen, Menschen werden zu Göttern, die realen Menschen verschwinden, der Betroffene fällt von einem Zerrbild in das nächste; er überfordert seine Partner und tritt sie in den Staub; er sitzt in seinem inneren Käfig, da es ihm die Verzerrungen erschweren, stabile Beziehungen aufzubauen.
„Ein (…) Abwehrmechanismus bei Borderline-Patienten ist die Projektive Identifizierung. Dabei werden (…) aggressive Anteile (…) projiziert, gleichzeitig aber ein Einssein mit dem Betreffenden empfunden. Das führt dazu, dass der Borderline-Patient den anderen Menschen, auf den er seine Aggressionen projiziert hat und mit dem er sich eins fühlt, mit allen Mitteln kontrollieren und (…) angreifen muss. Der eigene Hass wird dem anderen unterstellt, dieser (…) dazu gebracht, den projizierten Hass seinerseits zu erleben und entsprechend zu handeln. Der Betroffene vermag sich somit als Opfer von dessen Hass zu sehen und schützt sich hierdurch vor den Schuldgefühlen wegen der eigenen Aggressivität.“ (Birger Dulz u. Angela Schneider, 2004, S.38).
„ Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leben in einem ständigen Dilemma. Sie haben große Schwierigkeiten und Angst, alleine zu sein, wünschen sich schnell intensive Nähe und, dass sie liebevoll umsorgt werden. Bekommen sie die ersehnte Nähe, wird es ihnen schnell zu eng, sie haben Angst verschlungen zu werden. (…) Ein Freund oder auch der Therapeut kann sehr schnell Retter sein, ein Engel auf Erden mit nur guten Eigenschaften, kurz darauf jedoch der Teufel in Menschengestalt. So haben sie immer wieder sehr intensive Beziehungen, die genauso schnell zu Ende sein können.“ (Ingrid Sender)
Ein Betroffener schildert das Problem: „Eines der Gefühle (…) ist die Einsamkeit. Man hat ständig das Gefühl allein zu sein, selbst wenn man mit anderen zusammen ist, (…) fühlt man sich alleine. Man (…) sehnt sich nach der Nähe der Anderen. Aber sobald jemand dir zu nahe kommt , blockst du sofort ab, du distanzierst dich, schließt dich selber aus, aus Angst und Scham und dem Gefühl von zu viel Nähe erdrückt zu werden, obwohl du dich danach so gesehnt hast.“
Borderliner gehen mit ihren Selbstverletzungen sadomasochistisch um. Das kann ein Weg sein, das, was Teil ihrer Identität ist, auszuleben. Sie finden damit zwar einen Status Quo, einen Modus Vivendi, entwickeln sich aber nicht und das Unvereinbare bleibt unvereinbar.
Angst
„Ich sitze die ganze Zeit in meiner Höhle, und draußen lauert der Panter, und ich gehe nur raus, wenn ich absolut sicher bin.“ Eine Borderlinerin
Die Persönlichkeit zersplittert, aber das Ich kann sich zeitweise abgrenzen, Psychosen sind kein Dauerzustand der Tragik. Schizophrenen fehlt die Objektdifferenzierung, Borderliner können hingegen in Beziehungen nicht differenzieren und schwanken zwischen Idealisierung oder Verachtung. Sie erleben nicht, dass ein Mensch gleichzeitig „gut“ und „böse“ ist.
Die Spaltung dient bei Borderlinern der Angstreduktion und ermöglichte in jungen Jahren das seelische Überleben. Schwarz und weiß, gut und böse lassen sich einordnen und versprechen Orientierung im Chaos. In Beziehungen führt ein „falsches“ Wort, ein kleines Missverständnis dazu, dass ein Engel zum Teufel wird, die Liebe des Lebens zum Antimenschen und umgekehrt. Dieser Zustand lässt sich nur behandeln, wenn er als innerer Zustand verstanden wird, den der Borderliner braucht, und dass Angst ihn treibt.
Thrill ist für Borderliner der Normalzustand, Kampf oder Flucht die Grundsituation – wie ein Raubtier, das in die Enge getrieben wird. Bei Gefahr ist Angst lebenswichtig; das Drama der Borderliner besteht darin, dass sie diese Angst aus Lebensbedrohungen entwickelt haben, die Mechanismen aber weiter wirken und Beziehungen zerstören, die Vertrauen zur Basis haben. Gewalt und sich liebende Sexualität sind für Borderliner nicht zu trennen. Ihre existentielle Unsicherheit akzeptiert die Unsicherheit, die zum Leben gehört, nicht.
Die Grenzgänger entwickeln eine verzerrte Risikowahrnehmung. Die Angst vor der Angst, Angst zu haben, treibt Borderliner in Situationen, die angstbesetzt sind. Gibt es die Situation nicht, dann unterstellen sie diese. Angstanfälle, Halluzinationen, Erstickungsgefühle, weiche Knie, schwitzen, Herzrasen und Atemnot nehmen Borderliner in Umständen gefangen, die für Andere keine Gefahr bedeuten.
Probleme sind vorprogrammiert, im Beruf und in Beziehungen. Borderliner ziehen sich den Ruf zu, unzuverlässig zu sein, weil sie zu Treffen nicht kommen oder Termine nicht einhalten. Wer wegläuft, wenn er mit seinem Beziehungspartner intim werden möchte, erntet kaum Verständnis. Positiv besetzte Erlebnisse tragen durch den Missbrauch den Schatten der Todesangst in sich– wie in einem Horrorroman.
Die Vertrautheit der Angst führt dazu, dass Borderliner Dinge des modernen Lebens meiden, aber selbst zerstörerische Lagen suchen, obwohl sie beteuern, diese Situationen zu fürchten. Furcht gibt einen Kick, zeigt ihnen, am Leben zu sein. Angstvermeidung löst Fluchtreflexe aus und lähmt den Borderliner. Selbstmord wird zum Weg, der Angst zu entfliehen.
Selbstverletzung und Boderline
Borderliner verletzen sich und andere. Sadismus und Masochismus in sexuellen Beziehungen zählen dazu, aber auch das Schneiden mit Messern oder Glasscherben. Borderliner verbrühen und verbrennen sich, schlagen sich oder lassen sich schlagen.
Die Schmerzen durch die Schnitte sind ein Aderlass, um gestaute Energie abfließen zu lassen und eine Implosion oder Explosion zu verhindern, eine Möglichkeit, in den Körper zu treten. Das lässt sich als umgekehrter Orgasmus betrachten. Eine Borderlinerin berichtet, dass sie sich schneidet, wenn sie dissoziiert. Erst durch Schmerzen fühlt sie sich als Körper in der Welt.
Dabei gehen sie Risiken ein, die so genannte Normale als Folter oder Tabubruch ansehen. Borderliner sind oft vergewaltigt worden. Auch deshalb provozieren sie oft Situationen, die dieser Erfahrung ähneln. Ob es sich um einen schöpferischen Prozess handelt, diese Verletzung spielerisch umzusetzen, ist für Außenstehende schwer zu beurteilen. Borderliner wären keine Borderliner, wenn ihre Beurteilungen nicht selbst schwankten. Sich zu quälen oder auch quälen zu lassen, ist auch für sie mit Angst und Schmerz verbunden, aber diese Angst und dieser Schmerz sind Teil ihrer Identität.
Die Grenzen zwischen dem Bedürfnis, dass der Schmerz durch Selbstmord vorbei ist und der Lust am Schmerz, zerfließen. Bei einer Borderlinerin, die ihren Kopf gegen eine Betonwand schlägt, lässt sich kaum sagen, ob sie sich selbst schädigt, oder den Schmerz aufsucht, um sich zu spüren. Die Grenze zwischen Suizidversuchen und dem Aufsuchen von Risiko lässt sich schwer ziehen. Sich auf die Gleise legen und weg springen, sich zu würgen, bis die Zunge aus dem Hals tritt, kann eine suizidale Handlung sein, aber auch ein Kick – und für Borderliner ist die Linie verwischt.
Rollen spielen
„Ich bin ein Geist, kein Mensch.“ Eine Borderlinerin
Borderliner können im Unterschied zu offen Psychotischen eine Zeit lang funktionieren. Für sie sind Dissoziationen typisch, die anderen Menschen nicht auffallen. Der Borderliner wirkt normal, selbst in Gesprächen. Dann steht er auf, geht weg und weiß bei der nächsten Begegnung nichts mehr vom Gespräch.
Borderliner nehmen neue Identitäten an, wirken überzeugend und charismatisch, ja, „als ob ich diesen Menschen ein Leben lang kennen“ würde. Dabei reagieren sie als Kanal für Symbole, Bilder, Werte und Normen, Haltungen und Anschauungen, deren Energien im Raum kursieren.
Ein solches Verhalten sehen Zeugen als opportunistisch an; das wird dem Borderliner nicht gerecht. Ebenso wie seine wechselnden Denkmuster nicht notwendig bewusste Lügen sind, gilt dies auch für die Rollen. Da das Unbewusste durch ihn fließt, ist er in dem Moment das, was er verkörpert und morgen etwas anderes. Borderliner können sich in einem sozialen Umfeld einbringen, da sie äußere Identität von ihrer in die Höhle zurück gezogenen verletzten Seele trennen. Sie wirken extrovertiert, obwohl niemand an sie herankommt.
Das Als-Ob-Verhalten
Borderliner leiden unter einer fragmentierten Identität und zeigen ein Als-Ob-Verhalten. Sie verhalten sich, als ob sie ein Männer fressender Vamp, eine von der Welt zurückgezogene Nonne, ein Geschäftsmann, ein Rebell, ein Lehrer, ein was auch immer wären. Sie spüren, dass sie das alles sein könnten, aber es nicht sind, dass sie das, was sie erreichen wollen, nicht erreichen können. Was sie erreichen wollen, wechselt derweil ständig. Therapeuten fühlen sich bei Borderlinern in der Minderzahl! Ein Borderliner ist nie allein, denn in ihm spuken viele Personen zugleich.
Auf Fremde wirken die Patienten faszinierend, wie starke Persönlichkeiten, auch anmaßend oder arrogant, selbstbewusst, wissend und überlegen. Zum Leiden der Borderliner gehört, dass die Zustände psychische Zentren sind, die differenziert und entwickelt wirken, bis der Borderliner in ein anderes Zentrum wechselt und zugleich diesen anderen Teil seiner Persönlichkeit verliert: Er ist keine ausgeformte Persönlichkeit mit vielfältigen Interessen, sondern eine fragmentierte Persönlichkeit, die ihre Splitter nicht unter einen Hut bekommt.
Dabei lebt der Borderliner in Angst, dass ihn jemand sehen könnte, wie er ist und wünscht sich zugleich nichts sehnlicher. Er spaltet seinen Exhibitionismus ab, statt, wie der Narziss, damit zu verschmelzen. Die Rolle, die er einnimmt, ist nicht er. Darüber schwebt das Gefühl innerer Leere. Die Ursache liegt darin, dass seine Gefühle nicht ernst genommen wurden. Sich selbst zu erkennen, bedeutet für den Grenzgänger seelischen Tod, sich selbst zu verheimlichen aber Betrug. Die Schwellenmenschen bewegen sich als neutrale Wanderer zwischen beiden Polen, „es hat ja nichts mit mir zu tun“. Der Borderliner glaubt an die Unmöglichkeit, sich selbst gegenüber neutral zu sein. Was er tut, ob positiv oder negativ, war „nicht ich“. Die exhibitionistischen Anteile führen ein Eigenleben und kommen als Alptraumfiguren zurück. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN): S2- Leitlinie Persönlichkeitsstörungen, Stand: 2009, dgppn.de
- Marsha M. Linehan: Cognitive-Behavioral Treatment of Borderline Personality Disorder, Guilford Publications 2018
- Jean Marc Guilé, Laure Boissel, Stéphanie Alaux-Cantin, Sébastien Garny de La Rivière: Borderline personality disorder in adolescents: prevalence, diagnosis, and treatment strategies, Adolesc Health Medicine and Therapeutics 2018, dovepress.com
- Gunilla Wewetzer, Martin Bohus: Borderline-Störung im Jugendalter: Ein Ratgeber für Jugendliche und Eltern, Hogrefe Verlag 2016
- Alice Sendera, Martina Sendera: Borderline - Die andere Art zu fühlen: Beziehungen verstehen und leben, Springer Verlag 2010
- Moore KE, Tull MT, Gratz KL.: Borderline personality disorder symptoms and criminal justice system involvement: The roles of emotion-driven difficulties controlling impulsive behaviors and physical Aggression, Compr Psychiatry. 2017, sciencedirect.com
- Knuf, Andreas: Leben auf der Grenze. Erfahrungen mit Borderline. balance buch + medien, 2007
- Kreisman, Jerold J.: Zerrissen zwischen Extremen. Leben mit einer Borderline-Störung. Hilfen für Betroffene und Angehörige, Goldmann, 2008
- Schwarz-Salant, Nathan: Die Borderline-Persönlichkeit. Vom Leben im Zwischenreich. Düsseldorf 2006
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.