Medizinisch ist das Frey-Syndrom auch als Gustatorische Hyperhidrose oder Aurikulotemporales Syndrom bekannt. Benannt wurde es nach der polnischen Neurologin Lucja Frey (1889- 1942), die 1923 das Syndrom als Erste beschrieb. Übermäßiges Schwitzen beim Essen und Hautreaktionen im Gesicht sind auffällige Symptome des Frey-Syndroms.
Symptome
Wenn Betroffene Essen kauen, lutschen oder beißen, beginnen sie zu schwitzen. Teilweise klagen die Betroffenen auch über Hautreaktionen im Bereich des Gesichts, insbesondere der Wangen, wie einzelne Rötungen oder Kribbeln. Die Symptome erzeugen bei den Patienten einen hohen Leidensdruck.
Ursache
Ausgelöst wird das „Geschmacksschwitzen“ (gustatory sweating) vermutlich durch Fehlimpulse eines oder eventuell zweier Nerven (Nervus auriculotemporalis oder des Nervus auricularis magnus), die das betroffene Areal versorgen.
Oftmals kommt es nach einer Entfernung der Ohr- oder Unterkieferspeicheldrüse zu den Symptomen. Aber auch bei einer anderen Krafteinwirkung in der Region der Facialis-Nerven oder bei einer Lähmung dieser Nerven kann es zum Frey-Syndrom kommen. Man nimmt an, dass zum Beispiel durch den operativen Eingriff Nervenfasern des unwillkürlichen Nervensystems in Mitleidenschaft gezogen, falsche Vernetzungen entstehen und Reize fehlgeleitet werden. Der normale Reiz der Speichelproduktion im Mund, ausgelöst durch bestimmte Speisen, führt dann zu Reaktionen an der Außenseite der Wange.
Das Frey-Syndrom tritt nicht unmittelbar im Anschluss an den operativen Eingriff auf, sondern erst einige Monate später.
Therapie
Am erfolgreichsten wird das Syndrom heute mit Botulinumtoxin-Injektionen (Handelsname Botox) behandelt. An die Stellen, die sich nach einem Jod-Stärke-Test blau verfärben, wird unter die Haut Botox gespritzt. Diese Injektion wirkt etwa ein Jahr und in dieser Zeit tritt das Frey-Syndrom, laut Studien, kaum bis gar nicht mehr auf. Nebenwirkung sind nicht erwarten, jedoch kann die Injektion schmerzhaft sein.
Alternativ ist auch die Behandlung mit Anticholinergika möglich. Dabei wird Salbe mit Scopolamin oder einer Aluminumchloridlösung lokal aufgetragenen. Diese Behandlung hilft aber nur sehr temporär.
Den Nervus tympanicus in der Paukenhöhle, der Hohlraum des Mittelohrs, operativ zu entfernen, ist ebenfalls eine mögliche Behandlungsoption.
Naturheilmittel
Salbei hat schweißreduzierende Wirkung und er kann ggf. zu einer Linderung der Symptome des Frey-Syndroms beitragen. Auf dem Markt wird Salbei in vielerlei Form angeboten, so zum Beispiel als Tee, Tabletten oder Tropfen. (tf, ok)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Schlereth, Tanja: Hyperhidrose – Ursachen und Therapie von übermäßigem Schwitzen, Dtsch Arztebl Int, 2009, aerzteblatt.de
- Neumann, A. / Rosenberger, D. / Vorsprach, O. / u.a.: Inzidenz des Frey-Syndroms nach Parotidektomie, HNO, Volume 59, Issue 2, 2011, link.springer.com
- National Organization for Rare Disorders (NORD): Frey Syndrome (Abruf: 09.07.2019), rarediseases.org
- Motz, Kevin M. / Kim, Young J.: Auriculotemporal Syndrome (Frey Syndrome), Otolaryngologic Clinics of North America, Volume 49, Issue 2, April 2016, sciencedirect.com
- Prattico, Francesco / Perfetti, Paola: Frey's Syndrome, The New England Journal of Medicine, 2006, nejm.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.