Stechwarzen und Plantarwarzen: Das sind die Ursachen und diese Therapien können helfen
Dornwarzen (Verrucae plantares) sind in der Medizin auch als Stech- oder Plantarwarzen bekannt und gelten als besonders unangenehm, weil sie sich zum einen meist an der Fußsohle befinden und zum anderen sehr tief ins Fußinnere wuchern, was äußerst schmerzhaft sein kann. Zu allem Überfluss gestalten sich Dornwarzen auch in der Behandlung außergewöhnlich hartnäckig, wodurch diese Warzenform zu den besonders unliebsamen Beschwerden zählt.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Dornwarzen zählen aufgrund ihrer Lokalisation am Körper zu den sogenannten „Fußsohlenwarzen“. Die Bezeichnung Fußsohlenwarzen wird gelegentlich fälschlicherweise nur für Dornwarzen verwendet, umfasst grundsätzlich aber auch andere an der Fußsohle entstehende gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares) und die sogenannten Mosaikwarzen, welche namensgemäß mosaik- bzw. beetartig an der Sohle sprießen. Allerdings ist kaum eine Fußsohlenwarze so schmerzhaft wie die Dornwarze. Denn im Gegensatz zu gewöhnlichen und Mosaikwarzen entwickelt sich diese Warzenart nicht oberflächlich auf der Haut, sondern wuchert tief ins Fußgewebe ein. Gehen und Stehen werden hierdurch mitunter unerträglich, denn jedwede Druckeinwirkung intensiviert den stechenden Schmerz.
Gemeinsam mit den meisten anderen Warzenformen ist Dornwarzen der Weg ihrer Entstehung. Ausgelöst durch Humane Papillomviren (HPV) sind sie die Folge einer Virusinfektion, bei der es im Zuge der Infektion zu einer Entartung von Haut- und Gewebezellen kommt. Bei Dornwarzen im Speziellen sind es die Papillomviren Typ 1, 2, 4, 60 und 63, welche die Zellentartungen verursachen. Da die Viren bevorzugt in Hornhautgewebe nisten, sind die Fußsohlen für sie natürlich ein gefundenes Fressen. Dabei reicht bereits eine kleine Wunde oder Verletzung in der Hornhaut des Fußes aus, um sich eine entsprechende Virusinfektion zuzuziehen.
Die Inkubationszeit einer HPV-Infektion ist verhältnismäßig lang und kann mehrere Wochen bis hin zu Monaten dauern. Erst danach kommt es zur Ausbildung der gutartigen Zellwucherungen. Diese arbeiten sich mit ihren dornartigen Fortsätzen bis tief ins Fußgewebe vor. Im weiteren Verlauf färbt sich das infizierte Gewebe gelblich-braun bis gräulich, und es entsteht die für Dornwarzen typische Einsenkung im Hornhautgewebe, welche von außen wie ein vertrockneter Insektenstich anmutet. Der Name der Dorn- oder auch Stechwarze kommt also nicht von ungefähr.
Feuchtwarmes Klima begünstigt Infektion
Die Art und Weise, auf die sich Dornwarzen bevorzugt vermehren, erinnert stark an den Infektionsweg von Fußpilzen. In beiden Fällen lässt sich nämlich eine Schmierinfektion als Hauptursache nennen, wobei feuchtwarme Orte das Infektionsrisiko deutlich erhöhen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Aufenthalt an öffentlichen Plätzen mit entsprechendem Klima eine Infektion begünstigt. Als besonders risikoreich gelten hier
- öffentliche Bäder,
- öffentliche Duschen,
- Saunen und
- Umkleidekabinen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen an eben jenen Orten in der Regel barfuß laufen, was den Infektionserregern erleichterten Zugang zum Fußsohlengewebe verschafft.
Offene Wunden sind ein Risiko
Unter Wundinfektionen verstehen viele Menschen die Verunreinigung größerer Verletzungen durch Keime. Dass Wunden jedoch nicht immer großflächig ausfallen müssen, um eine Infektion zu erleiden, beweisen Dornwarzen eindrucksvoll. Denn die HP-Viren gelangen schon durch geringste Hautabschürfungen ins Hautgewebe und bedürfen somit keiner sonderlich großen Wundöffnung, um sich auszubreiten. Abermals sei in diesem Zusammenhang auch auf Pilzinfektionen hingewiesen, die einer Infektion durch Humane Papillomviren nicht selten vorausgehen. Der Fußpilz verursacht gemeinhin kleinere Hauteinrisse und schafft so den perfekten Nährboden für die Viren. Ebenso können kleinere Läsionen und Hautschnitte, etwa durch das Treten auf eine Glasscherbe oder das Stoßen an Armaturen im Freibadgelände, als Grundlage für die Infektion dienen.
Dornwarzen und geschwächtes Immunsystem
Wie bei allen Infektionskrankheiten erhöht eine vorgeschwächte Immunabwehr auch bei den Erregern der Dornwarze die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Besonders gilt dies für das empfindliche Immunsystem von Kindern, die überdurchschnittlich oft an Dornwarzen leiden. Da ihre Immunabwehr noch nicht vollständig ausgebildet ist, haben Krankheitserreger wie Bakterien und Viren bei ihnen leichtes Spiel. Darüber hinaus halten sich Kinder verhältnismäßig oft am Risikoort Nummer eins, dem Freibad, auf.
Ebenfalls erwähnt seien Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, die das Immunsystem bereits geschwächt haben. Selbstverständlich kann daneben auch jede andere Vorerkrankung das Infektionsrisiko heraufsetzen, jedoch sind chronische Hauterkrankungen nicht selten mit anhaltenden Hautschäden verbunden, was das Einwandern von HP-Viren ins Gewebe begünstigt.
Symptome
Deutlichstes Anzeichen für das Vorliegen einer Dornwarze ist natürlich die unansehnliche Hautwucherung selbst. Die gelblich bis braun-grau verfärbte Hautschwiele fällt durch eine deutlich weiß verfärbte und stichförmige Schwielenmitte auf, welche dem Tiefenwuchs des dornigen Warzenfortsatzes geschuldet ist. Treten Patienten mit der betroffenen Fußsohle auf den Boden auf, sorgt dies für enormen Belastungsschmerz. Die tiefreichenden Warzenauswüchse können dabei sogar auf die empfindliche Knochenhaut der Fußknochen treffen, was die Schmerzsymptome weiter intensiviert. Selbst Blutungen infolge der Druckbelastung sind denkbar, weshalb an dieser Stelle auch vor Folgeinfektionen benachbarten Gewebes gewarnt sei.
Insgesamt muss bei Dornwarzen mit folgenden Symptomen gerechnet werden:
- Gelblich-braun verfärbte Hautschwielen mit weißer, stichförmiger Schwielenmitte,
- mitunter extreme, stechende Druckschmerzen,
- bei Gewebeeinblutung dunkel verfärbte Pünktchen auf der Schwiele.
Diagnose
Feststellen lässt sich eine Dornwarze unkompliziert durch Blickdiagnose. Gibt es Zweifel an der Art der Warze oder Unklarheiten bezüglich des individuellen Erregerstamms, werden ergänzend Hautbiopsien entnommen, um den Erreger durch Laboruntersuchungen zu identifizieren.
Behandlung von Dornwarzen
Dornwarzen zählen zu den besonders hartnäckigen Warzenformen, die Patienten von mehreren Monaten bis hin zu zwei Jahren plagen können. Grund hierfür ist unter anderem ihr extremer Tiefenwuchs, der eine vollständige Therapie verkompliziert. Oftmals heilt die Warze oberflächlich ab, während ihre Auswucherungen weiter im unter der Hornhaut gelegenen Fußgewebe verbleiben.
Interessanterweise heilen Dornwarzen jedoch gerade im Kindesalter häufig von selbst ab. Wichtig hierfür ist, die Warzen in Ruhe zu lassen und keine Blutungen durch übermäßige Druckbelastung zu provozieren. Gelaufen werden sollte deshalb nur, wenn es wirklich notwendig ist. Mit Blick auf gezielte Behandlungsschritte können zusätzlich folgende Maßnahmen erfolgreich sein:
Medikamentöse Behandlung
Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die bei Dornwarzen eine gute Wirkung versprechen. Allen voran sind es Tinkturen aus Monochloressig- oder Salicylsäure, die Dornwarzen immer wieder zuverlässig den Garaus machen. Auch Ameisensäure hat sich bislang gut bewährt. Zu erstehen gibt es diese zum Beispiel in Form von Endwarts der Guttaplast-Pflaster. Am besten gibt man die Säuren auf ein Pflaster und klebt dieses auf die betroffene Stelle an der Fußsohle. Die säureeigenen Wirkstoffe lösen dann schrittweise die Hornschwielen der Warze leicht an, wodurch sich diese Schicht für Schicht abziehen lassen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass eine derartige Behandlung bis zu 3 Monate in Anspruch nehmen kann, da die vollständige Ausheilung der Dornwarzen mittels Säuren nicht von heute auf morgen erfolgt.
Alternativ zu den genannten Wirkstoffen gibt es auch zellaktive Substanzen wie Fluoracil und Imiquimod. Sie greifen nach dem Auftragen auf die Warze entweder das entartete Zellgewebe direkt an oder regen das Immunsystem dazu an, entsprechende Abwehrstoffe zu produzieren. Durchgeführt werden sollte eine Behandlung hier aber nur vom zuständigen Dermatologen.
Kryotherapie
Die Kryotherapie ist vielen besser bekannt als Kältetherapie oder Vereisung. Dabei gibt es zwei verschiedene Varianten. Für die private Vereisung stehen Patienten in der Apotheke frei verkäuflich Vereisungsmittel zur Verfügung, welche das entartete Zellgewebe auf bis zu -57 °C herunter kühlen und somit absterben lassen. Daneben lässt sich für die Kryotherapie auch flüssiger Stickstoff zur Vereisung anwenden, welcher mit Temperaturen von -196 °C eine noch zuverlässigere Vereisung ermöglicht. Aufgrund der extremen Minusgrade darf eine derartige Kältebehandlung aber nur von einem fachkundigen Hautarzt ausgeführt werden.
Ob eine Kryotherapie erfolgreich ist, lässt sich nicht in jedem Fall sagen. Weil Dornwarzen sehr tief unter die Haut reichen, lassen sich häufig nur die oberen Hornschwielenschichten entfernen. Allerdings lässt sich der Behandlungserfolg erhöhen, wenn die Therapie alle zwei Wochen wiederholt und die Hornhaut vor der Behandlung mit einer groben Feile abgetragen wird. Hierdurch kann die Kälte tiefer ins entartete Gewebe vordringen und so auch tiefreichende Gewebeschichten erreichen.
Naturheilkunde
Naturheilkundliche Mittel zur Warzenbehandlung sind Thuja Tinktur äußerlich oder Chelidonium extern- Lösung, die beide zwei Mal täglich unverdünnt aufgetragen werden. Innerlich ist unter Anderem Thuja C30 zwei Mal pro Woche drei Globuli, aber oft auch Sulfur oder Causticum das Mittel der Wahl.
Operative Behandlung
Relativ schmerzhaft und deshalb insbesondere für junge Patienten nicht gerade zu empfehlen sind das Weglasern oder Ausschaben der Dornwarzen. Zwar erfolgen beide Maßnahmen unter örtlicher Betäubung, jedoch sind die Schmerzen nach dem Eingriff immer noch sehr groß. Bei der Lasertherapie wird die Warze mit großer Hitze verödet. Für das Ausschaben kommt ein spezieller, scharfkantiger Schablöffel zum Einsatz, mit dem das entartete Gewebe abgetragen wird. Unter örtlicher Betäubung lassen sich Warzen auch mit einem Laser oder einem chirurgischen Schablöffel aus der Fußsohle abtragen. Es sei erwähnt, dass diese beiden Behandlungsmethoden besonders schmerzhaft sind und deshalb nicht unbedingt für Kinder zu empfehlen.
Das Wegschneiden der Warze sollte die letzte Option bilden, da Warzen ein Anzeichen für eine konstitutionelle Schwäche sein können. Durch das Wegschneiden wird also nur das Anzeichen behandelt, nicht aber die eigentliche Schwäche. Im günstigsten Fall kommen die Warzen wieder, im schlechtesten Fall zeigt sich eine andere Erkrankung, die zumeist schwerwiegender ist. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Prof. Dr. med. Peter Altmeyer: Verrucae plantares (Abruf: 17.07.2019), enzyklopaedie-dermatologie.de
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Warzen (Abruf: 17.07.2019), gesundheitsinformation.de
- Walter de Gruyter GmbH: Verrucae plantares (Abruf: 17.07.2019), pschyrembel.de
- Merck & Co., Inc.: Warzen (Verrucae vulgaris) (Abruf: 17.07.2019), msdmanuals.com
- Mayo Clinic: Plantar warts (Abruf: 17.07.2019), mayoclinic.org
- American Academy of Dermatology: Warts (Abruf: 17.07.2019), aad.org
- Ruck, Hellmut: Handbuch für die medizinische Fußpflege: Grundlagen und Praxis der Podologie, Karl F. Haug, 2. Auflage, 2012
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.