Im Laufe unseres Lebens absolvieren unsere Füße wohl an die 160.000 Kilometer, also viermal ein Marsch entlang des Äquators um die Erde. Da ist es wichtig, dass ihre Funktion gewährleistet ist, um sich stets gut fortbewegen zu können. Gehschwierigkeiten durch Schwäche und Taubheit in Teilen des Fußes und Unterschenkels, wie sie bei dem sogenannten Fibularis-Syndrom (Vorderes Tarsaltunnelsyndrom) auftreten, können hier eine erhebliche Einschränkung darstellen.
Synonyme
Vorderes Tarsaltunnel-Syndrom, Fibularis-Kompression, anterior tarsaltunnel syndrome, Zylinderdistorsion des Fußrückens, Unterschenkel-Triggerband, AACD, anterior ankle continuum distorsion.
Beschwerden und Symptome
Meist kommt es zu mangelnder Koordination der Füße und zu Störungen in der Sensibilität des großen und des zweiten Zehs, was wiederum Gehschwierigkeiten hervorrufen kann. Dazu kommen oft eine Muskelschwäche im Fuß und auch in der Wade. Beschwerden sind häufig auslösbar, wenn man auf die einengende Stelle drückt oder z.B. ein zu enges Schuhwerk trägt. Dies erleichtert eine aussagekräftige Diagnose und oftmals gleichzeitig auch die Behandlung.
Ursachen des Vorderen Tarsaltunnelsyndromsyndroms
In der Medizin wird das Fibularis-Syndrom auch das „Vordere Tarsaltunnel-Syndrom“ genannt. Hierbei kommt es zu einer Abklemmung des tiefen Astes der gemeinsamen Wadenbeinnerven, des Nervus fibularis profundus (früher: Nervus peroneus profundus). Seine Fasern entstammen vom 4. Lendenwirbel (L4) bis zum ersten Kreuzbeinwirbel (S1) und versorgen die Streckmuskeln der Wade und die Haut zwischen Großzehe und zweitem Zeh.
Der Nerv läuft in der Tiefe entlang des Schienbeines und kann am Vorderfuß durch ein Band abgeklemmt werden, welches oberhalb des Spanns quer über den Fuß verläuft. Genauso wie bei dem (Hinteren) Tarsaltunnel-Syndrom vermutet man auch hier als Ursache eine vorhergehende Verletzung oder Erkrankung, die dann durch einen Bluterguss oder eine Schwellung des Gewebes zu einer Einengung führen kann. Auch während Schwangerschaften, den Wechseljahren oder bei Hormonstörungen kann es zum Auftreten eines Vorderen Tarsaltunnel-Syndroms kommen. Andere Erkrankungen wie Tumore und chronische Durchblutungsstörungen oder systemische Erkrankungen sollten ausgeschlossen werden.
Der Weg des Nervs sollte schon ab seiner Durchtrittsstelle unter dem außenrotierenden Gesäßmuskel, dem M. Piriformis, verfolgt und untersucht werden. Einige Autoren, wie der französische Experte für Osteopathie Jean Pierre Barral, weisen auch auf die Möglichkeit einer Kompression am Wadenbeinköpfchen hin, an dem der Nerv sehr eng entlang langläuft. Bei einem Bruch des Wadenbeinköpfchens oder einer Verhärtung könnte es auch hier zu einer Abklemmung kommen. (tf,fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.: Tarsaltunnelsyndrom (Abruf: 13.08.2019), orthinform.de
- Tarsaltunnelsyndrom (Tibialis-posterior-Neuralgie) (Abruf: 13.08.2019), msdmanuals.com
- Ruchholtz, Steffen / Wirtz, Dieter Christian: Orthopädie und Unfallchirurgie essentials: Intensivkurs zur Weiterbildung, Thieme, 3. Auflage, 2019
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Tarsaltunnelsyndrom (Abruf: 13.08.2019), gesundheit.gv.at
- National Organization for Rare Disorders (NORD): Tarsal Tunnel Syndrome (Abruf: 13.08.2019), rarediseases.org
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Tarsaltunnelsyndrom (Abruf: 13.08.2019), uke.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.