Bei einer Fischallergie ist das auslösende Allergen, der Fisch, unbedingt zu meiden. Mitunter kann eine Fischallergie lebensbedrohliche Formen annehmen.
Inhaltsverzeichnis
Nahrungsmittelallergie
Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert der Körper auf eigentlich harmlose Nahrungsbestandteile – er reagiert „über“. Nicht immer werden die Symptome, die dabei auftreten, gleich mit einer Nahrungsmittelallergie in Verbindung gebracht. Wer jedoch immer wieder nach dem Verzehr bestimmter Speisen Beschwerden hat, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um die Ursache herauszufinden.
Kleinste Mengen an Nahrungsmitteln können bereits zu einer allergischen Reaktion führen. Der Körper reagiert auf bestimmte Eiweiße, die in manchen Lebensmitteln enthalten sind. Nahrungsmittelallergien und so auch die Fischallergie können mitunter schwere Symptome auslösen. Und hier sollte vorgesorgt sein.
Symptome
Bei einer Fischallergie sind folgende Symptome möglich:
- häufig zu Beginn ein Kribbeln auf der Zunge, in Mund und Rachen,
- daraufhin können Schwellung und Juckreiz folgen,
- Hautrötungen und Quaddelbildung,
- Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen,
- Probleme im Atemtrakt: Husten, Heiserkeit, pfeifende Atmung
- und im schlimmsten Fall eine Anaphylaxie mit Blutdruckabfall, Atemnot, Bewusstlosigkeit.
Diese Beschwerden sind anfangs auch leicht zu verwechseln mit einer Intoleranz, die keine Allergie ist, jedoch allergieähnliche Symptome hervorruft.
Auslöser
Die Nahrungsmittelallergie kann genetisch bedingt sein und auch in Verbindung mit einer anderen Allergie, als sogenannte Kreuzallergie, auftreten. Bei einer Kreuzallergie ähneln sich die Allergene, wie dies zum Beispiel bei Hausstaubmilben und Krebs- und Krustentieren der Fall ist. Auch neigen manche Menschen einfach dazu, eine Allergie zu entwickeln.
Circa vier Prozent der Bevölkerung leidet unter einer Nahrungsmittelallergie. Dies kann in jedem Lebensalter auftreten, sogar schon im Säuglingsalter. Bekommen kleine Kinder eine Allergie, zum Beispiel eine Milcheiweißallergie, so klingt diese in der Regel nach Jahren ab. Entwickelt jedoch ein Erwachsener eine Allergie, wie die Fischallergie, so bleibt diese in der Regel für immer bestehen.
Bei der Fischallergie reagiert der Körper vor allem auf eine bestimmte Sorte Eiweiß, die Parvalbumine. Vor allem im weißen Muskelgewebe der Fische befinden sich viele davon. Das ist die Erklärung dafür, dass Personen mit einer diagnostizierten Fischallergie zum Beispiel Thunfisch viel besser vertragen. Dieser Fisch hat hauptsächlich rotes Muskelgewebe.
Die Parvalbumine sind leider ziemlich hitzebeständig, so dass auch ein Kochen oder Braten nicht vor einer Allergie schützt. Nicht jede(r) Fischallergiker(in) reagiert auf jeden Fisch. Häufig treten Symptome bei verschiedenen Fischarten auf. Eine Monoallergie ist selten.
Sehr empfindliche Menschen reagieren bereits allergisch auf den Dampf eines Fischgerichtes, beim Inhalieren von Staub getrockneter Fische oder durch Berühren von getrocknetem Fisch. Wer eine Fischallergie hat, muss nicht zwangsläufig auch auf Meeresfrüchte reagieren. Vorsicht ist bei Surimi geboten. Dies ist ein Krebsfleischimitat und wird aus zerkleinertem, gepresstem Fisch hergestellt.
Diagnose
Eine Fischallergie sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Hier werden eine ausführliche Anamnese durchgeführt und anschließend Haut- und Bluttests gemacht. Ein mitgebrachtes Ernährungstagebuch ist dabei sehr hilfreich. Gerade im Blut zeigen sich dann erhöhte IgE-Werte. Diese deuten jedoch nicht auf eine Fischallergie hin, sondern zeigen nur, dass der Körper irgendeine Art von Allergie in sich trägt.
Es sind auch spezielle Blutuntersuchungen möglich, die eine spezifische Zuordnung der Nahrungsmittel zulassen. Ein zusätzlicher Test wird gemacht – der Prick-Test. Dabei werden die Allergene in Form flüssiger Lösung auf den Unterarm aufgebracht und die Haut an diesen Stellen leicht eingeritzt. Jetzt wird abgewartet – reagiert das Immunsystem überschießend, zeigen sich Rötung, Schwellung, Juckreiz oder Quaddeln.
Manchmal reichen diese Untersuchungen nicht aus und ein Provokationstest ist nötig. Dabei wird den Betroffenen eine kleine Menge des verdächtigen Nahrungsmittels zu essen gegeben. Dies erfolgt selbstverständlich unter ärztlicher Aufsicht.
Von einer Fischallergie muss eine spezielle Fischvergiftung abgegrenzt werden. Diese zeigt ähnliche Symptome. In Fischsorten wie Makrele, Thunfisch oder Hering können Bakterien, ausgelöst durch zu geringe Kühlung oder falsche Lagerung, eine größere Menge an Histamin produzieren. Dies wird ebenfalls durch Erhitzen nicht zerstört und löst allergieähnliche Symptome aus. Übelkeit und Erbrechen, Hautrötungen und ebenso Atemnot können sich nach Genuss von Fisch zeigen, der Bakterien, Viren oder Gifte enthielt.
Schweregrade einer Nahrungsmittelallergie
Die Nahrungsmittelallergie ist in verschiedene Schweregrade eingeteilt.
Der Grad 0 beschreibt die leichteste allergische Reaktion wie Rötung, Schwellung und/oder Juckreiz im Bereich der Schleimhäute.
Ab Grad 1 ist der gesamte Körper mit beteiligt. Häufig reagiert zuerst die Haut. Dann können Kopfschmerzen, Heiserkeit und innere Unruhe hinzukommen. Der Zustand ist noch nicht kritisch, die Betroffenen sollten aber beobachtet werden.
Bei Grad 2 gesellen sich Luftnot, Schwindel, Stuhl- und Urindrang hinzu, begleitet von Tachykardie (Herzrasen) und Hypotonie (niedriger Blutdruck).
Grad 3 zeigt sich durch bedrohliche Luftnot, unwillkürlichen Urin- und Stuhlabgang und Erbrechen. Die Betroffenen sind bereits eingetrübt und nur bedingt ansprechbar.
Grad 4 ist gekennzeichnet durch Bewusstlosigkeit, Atem-und Kreislaufstillstand. Alle Zeichen einer Anaphylaxie sind hier vertreten – ein lebensbedrohlicher Zustand, der schnellste Hilfe erfordert.
Behandlung
Eine ursächliche Behandlung der Fischallergie ist nicht möglich. Wichtig für die Betroffenen ist, Fisch im Allgemeinen zu meiden. Eine akute Fischallergie wird mit Antihistaminika behandelt. Des Weiteren kommen Cortison und bei einem Notfall noch Adrenalin hinzu. Wer unter einer Fischallergie leidet, sollte stets ein Notfallset bei sich tragen. Dies enthält ein Antihistaminikum, Cortison und eine Notfall-Adrenalinspritze, die in den Muskel appliziert wird.
Die Naturheilkunde kann gleichzeitig mit der Schulmedizin verabreicht werden. Natürlich nur bei leichteren Fällen und auch präventiv. So wirkt zum Beispiel Cardiospermum antientzündlich und juckreizstillend, ähnlich wie Kortison. Übrigens – Cardiospermum ist auch in Salbenform erhältlich.
Apis mellifica ist das homöopathische Antihistaminikum, das bei Insektenstichen, aber auch bei Nahrungsmittelallergien und auch hier bei der Fischallergie gegeben werden kann. Da bei den Allergien immer eine Schwellung mit dabei ist, wirkt das Apis hier sehr gut.
Okoubaka ist das Mittel der Wahl bei Nahrungsmittelallergien, sowohl im akuten Zustand als auch präventiv. So kann eine Therapie mit Okoubaka, dessen Potenz immer mehr gesteigert wird, eine Nahrungsmittelallergie lindern. Begonnen wird mit der Potenz D3, dann D4, D6 und als letzte D12, das Ganze über viele Wochen hinweg.
Zusammenfassung
Eine Fischallergie ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein Arztbesuch zur Abklärung ist in jedem Fall angezeigt. Und wer sicher weiß, dass er Fisch gar nicht verträgt, sollte ihn unbedingt meiden und für den Ernstfall ein Notfallset bei sich tragen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Centers for Desease Control and Prevention: Food Allergies, (Abruf 03.11.2021), cdc
- Cristina Y. Pascual, Marta Reche, Ana Fiandor, Teresa Valbuena, Teresa Cuevas, Manuel Martin Esteban: Fish allergy in childhood, Pediatric Allergy and Immunology, Volume 19, Issue 7, November 2008, Pages 573-579, (Abruf 03.11.2021), wiley
- S. L. Taylor, J. L. Kabourek, S .L. Hefle: Fish Allergy: Fish and Products Thereof, Journal of Food Science, Volume 69, Issue 8, October 2004, Pages R175-R180, (Abruf 03.11.2021), wiley
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.