Hühneraugen sind Hornschwielen, deren Sporn sich nach innen richtet. Da sie in die Tiefe wuchern, schmerzen sie. Diese auch Krähenaugen genannten Hautkegel entstehen durch permanenten Druck auf Haut nahe an Knochen.
Inhaltsverzeichnis
Weitere Namen
Hühneraugen heißen auch Krähenaugen, Elsternaugen, Hornaugen, Leichdorn oder Clavus. Clavus ist das lateinische Wort für Nagel. Hühner-, Krähen- und Elsternaugen beruhen auf der Ähnlichkeit des Gebildes mit einem Vogelauge. Leichdorn benennt zum einen die kegel-, zapfen- oder dornförmige Form und bezeichnet zugleich das tote Gewebe.
Wie entstehen Hühneraugen?
Hühneraugen entstehen durch andauernden Druck wie permanente Reibung auf der Haut, zum Beispiel durch zu enge Schuhe oder fehlgestellte Füße. Dieser Druck verursacht zuerst eine Schwiele, das heißt, die oberste Hautschicht verhornt und wird dick. Es handelt sich um einen Schutz gegen den Druck. Diese Hornschicht weitet sich auf Dauer bis in die tieferen Hautschichten aus, und zwar in Form eines Horndorns. Diesen bezeichnen wir als Hühnerauge.
- Hühneraugen auf gekrümmten Zehen, „Hammerzehen“, entwickeln sich, weil jeder Schritt durch das obere Material des Schuhs Druck ausübt.
- Unter der Nagelplatte entstehen Krähenaugen durch Druck auf den Nagel.
- Am Fußballen entstehen sie durch Reibung.
- Auf der Unterseite der Füße wie an den Seiten bilden sie sich in der Regel durch Unebenheiten im Schuh, durch zerlaufenes Innenfutter oder unpassende Einlagen.
- Mangelnde Fußhygiene führt zu rissiger Haut und diese ist ebenfalls ein Faktor für die schmerzhafte Hornhaut.
- Falsch gelegte Druckpolster führen ebenfalls zu Elsternaugen.
- Senk- wie Spreizfüße sowie arthrotisch verkrümmte Zehengelenke erhöhen die Gefahr der Hornhautverdickung.
- Hühneraugen bilden sich auch durch ständiges Kratzen, besonders an Fingern, Hand und Ellenbogen.
Wo sitzen Hühneraugen?
Viele glauben, Hühneraugen seien eine Fußkrankheit. Das stimmt nicht! Sie treten nur deswegen meist an Füßen auf, weil hier die Ursache am häufigsten auftritt: Druck und Reibung der Haut treffen auf einen darunter liegenden Knochen. Dies geschieht naturgemäß meist an den Füßen, weil wir mit diesen gehen und sie so einem ständigen Druck aussetzen.
Möglich sind Hühneraugen an folgenden Stellen:
- Unter der Fußsohle,
- unter der Nagelplatte,
- auf den Zehen,
- am Fußballen,
- am Ellenbogen
- und an der Hand oder am Finger.
Hühnerauge oder Warze?
Viele Menschen verwechseln Warzen mit Hühneraugen, und noch mehr wissen zwar, dass Hühneraugen keine Warzen sind, kennen aber die Unterschiede nicht. Erst einmal ist die Ursache eine andere: Warzen entstehen durch Virusinfektionen, Krähenaugen durch Druck.
Optisch lassen sich beide einfach unterschieden: Das Hühnerauge heißt Auge, weil sein gelblicher Kern an eine Pupille erinnert, Warzen haben keinen solchen Kern. Außerdem wachsen Warzen nach oben, Krähenaugen nach innen. Deswegen ist die Oberfläche von Hühneraugen in der Regel glatt, während Warzen sich meist deutlich aus der Haut erheben. Warzen schmerzen oft gar nicht, und diejenigen, die wehtun, jucken. Hühneraugen schmerzen sehr, der Schmerz drückt und sticht, juckt aber nicht äußerlich.
Vielerlei Krähenaugen
Mediziner unterscheiden diese Hautwucherungen je nach dem Ort, wo sie sich entwickeln, nach ihrer Härte und ihrer Struktur. Das Clavus durus ist ein sehr hartes Hühnerauge auf der Oberseite der Zehen und an der Fußsohle, das Clavus mollis hingegen ein weiches Hühnerauge zwischen den Zehen. Das Clavus neurovascularis schmerzt besonders, denn Blutgefäße durchziehen es.
Das Clavus papillari reagiert sensibel auf Druck, hat einen deutlichen weißen Rand, und unter der Hornhaut liegt eine Gallertschicht. Das Clavis neurofibrosus ist rund und wächst weit in die Tiefe, es umfasst Narben, Bindegewebe und Nervenfasern. Das Clavis subungalis schließlich bildet sich unter dem Nagel.
Woher kommen die Schmerzen?
Die zapfenförmigen Wucherungen entstehen, weil in der Hornhautschwiele ein harter Kern entsteht, der sich nach innen zuspitzt. Dieser Zapfen selbst schmerzt nicht. Doch wenn die Hornhaut auf einen Nerv drückt, tut es weh.
Unangenehme Folgen
Ein Hühnerauge ist zwar erst einmal keine ernste Erkrankung, kann aber Menschen im Alltag belasten. Die „Hautdornen“ an der Fußsohle oder den Zehen schmerzen beim Auftreten und können an sensiblen Stellen das Gehen fast unmöglich machen.
Leiden die Betroffenen unter Diabetes mellitus, dann empfinden sie zwar keine stärkeren Schmerzen, aber es können sich Fisteln und Infektionen bilden, die zu einer diabetischen Fehlstellung der Zehen und des Fußes führen können.
Behandlung
Die Behandlung beginnt mit einem halbstündigen Fußbad in warmem Wasser. So weicht die Haut ein und lässt sich unterhalb des Sporns ablösen. Danach lässt sich eine Lösung mit Salicylsäure auf die Stelle träufeln oder ein damit getränktes Pflaster auflegen. Es eignen sich auch Hausmittel wie Zitronensaft, Zwiebelscheiben und Essig.
Viele Menschen schneiden diese Hautsporne selbst heraus. Tun Sie das nicht; schwere Infektionen können die Folge sein. Suchen Sie einen Arzt auf, der tief sitzende Wucherungen mit einem Hühneraugenmesser entfernt.
Vorsicht bei Diabetes
Wenn Sie unter Diabetes mellitus leiden, ist ihre Durchblutung gestört. Deshalb entwickeln Sie schnell eine Entzündung. Diabetiker sollten daher Hühneraugen in jedem Fall vom Arzt behandeln lassen und auf eine Selbstbehandlung verzichten.
Krähenaugen vorbeugen
Um Hühneraugen vorzubeugen, achten Sie auf Fußhygiene und entfernen regelmäßig Hornhaut. So vermeiden Sie Druckstellen, aus denen die Sporne sich entwickeln. Am besten ziehen Sie keine Schuhe an, die drücken. Wenn doch, dann achten Sie besonders darauf, dass keine Schwielen entstehen.
Manche Menschen bilden stärker Hornhaut aus als andere. Wenn Sie dazu gehören, gönnen Sie sich regelmäßig ein warmes Fußbad, bei dem Sie die Hornhaut abrubbeln. Das Bad darf nicht zu lang sein, denn dann weicht die gesamte Haut auf, Sie können nicht mehr unterscheiden, wo die Hornhaut beginnt und endet. Wenn Sie jetzt die normale Haut ebenfalls entfernen, fügen Sie sich möglicherweise blutende Wunden zu. Etwas Hornhaut braucht der Fuß, sonst schmerzt es.
Achten Sie auf bequeme Schuhe, bei denen keine Druckstellen zwischen Zehen und Ballen entstehen. Tragen Sie keine hohen Absätze außer zu besonderen Anlässen. Bevorzugen Sie hingegen Schuhe mit gut gepolsterten und flexiblen Sohlen. Weiches Oberleder verhindert Hühneraugen an der Oberseite der Zehen.
Ziehen Sie die richtigen Schuhe für den jeweiligen Sport an. Die Firmen, die Sportschuhe herstellen, passen diese den Bewegungen der jeweiligen Sportart an. Deswegen eignen sich Fußballschuhe nicht zum Wandern, Basketballschuhe nicht unbedingt zum Joggen. Wenn Sie hingegen Fußballschuhe beim Fußball und Wanderschuhe beim Wandern tragen, beugen Sie Schwielen vor. Entfernen Sie die Hornhaut mehrmals im Monat mit einem Bimsstein. Laufen Sie so oft wie möglich barfuß. Cremen Sie ihre Füße regelmäßig ein, denn trockene Haut fördert Hautwucherungen. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Hühnerauge (Abruf: 03.07.2019), gesundheitsinformation.de
- Merck & Co., Inc.,: Schwielen und Hühneraugen (Abruf: 03.07.2019), msdmanuals.com
- Mayo Clinic: Corns and calluses (Abruf: 03.07.2019), mayoclinic.org
- American Orthopaedic Foot & Ankle Society: Corns and Calluses (Abruf: 03.07.2019), aofas.org
- Hellmut Ruck: Handbuch für die medizinische Fußpflege: Grundlagen und Praxis der Podologie, Karl F. Haug, 2. Auflage, 2012
- Rodríguez-Sanz, D. / Tovaruela-Carrión, N. / López-López D.: Foot disorders in the elderly: A mini-review. Disease-a-Month Volume 64, Issue 3, March 2018, sciencedirect.com
- Walter de Gruyter GmbH: Pschyrembel Online: Clavus (Abruf: 03.07.2019), pschyrembel.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.