Osteitis: Entzündete Knochen
Kommt es zu einer Entzündung der äußeren Knochenbestandteile (Osteitis) handelt es sich meistens um eine bakteriell bedingte Infektion unterschiedlichen Ursprungs. Ist auch das innen gelegen Knochenmark betroffen, liegt genaugenommen eine Osteomyelitis vor. Unter einer Knochenentzündung wird oftmals aber auch eine Entzündung aller Knochenstrukturen zusammengefasst. Auftretende Beschwerden reichen von Schmerzen in den betroffenen Bereichen bis hin zu allgemeinen Krankheitssymptomen. Eine erfolgreiche Behandlung und Heilung ist nur mittels Antibiotikatherapie und häufig auch mit zusätzlichen operativen Eingriffen möglich.
Inhaltsverzeichnis
Kurzübersicht – Knochenentzündung
- Was ist eine Knochenentzündung? Der Begriff Knochenentzündung steht für eine entzündliche Erkrankung der äußeren Knochenschicht (Osteitis). Als Oberbegriff umfasst eine Osteitis zudem eine Entzündung von Knochenmark (Osteomyelitis) und anderer Knochenstrukturen zusammen und kann die Bezeichnung Osteomyelitis auch ersetzten.
- Was für Symptome treten bei einer Knochenentzündung auf? Zu den typischen Beschwerden zählen Schmerzen am Knochen und in den betroffenen Körperregionen sowie unspezifische Krankheitsanzeichen, die bei einer Infektion auftreten können.
- Wodurch entsteht eine Entzündung am Knochen? In den allermeisten Fällen kommt es über unterschiedliche Entstehungswege zu einer bakteriellen Infektion, die zum Knochen vordringt und dort eine entzündliche Reaktion verursacht (Knocheninfektion). Selten sind andere Erreger verantwortlich oder andere nicht infektiöse Grunderkrankungen.
- Wie wird eine Osteitis behandelt? Die Standardtherapie besteht aus einer Antibiotikabehandlung, die auf die jeweiligen Erreger abgestimmt ist. Häufig muss diese mit chirurgischen Eingriffen zur vollständigen Entfernung der Krankheitserreger und des infizierten Gewebes ergänzt werden.
Definition – Was ist eine Knochenentzündung?
In den meisten Fällen handelt es sich bei einer Knochenentzündung um eine bakterielle Infektion, die durch offene Verletzungen oder Operationen entstehen kann (exogene Osteitis) oder sich über die Blutbahn ausbreitet und dann meist auch das Knochenmark betrifft (hämatogene Osteomyelitis). Grundsätzlich kann die Entzündung akut auftreten oder einen chronisch Verlauf nehmen.
Knochenentzündung: Symptome
Bei einer akuten Knochenentzündung zeigen sich häufig lokale Entzündungszeichen wie Rötungen, Schwellungen und Überwärmungen. Die Entzündung kann sich auch über eine erhöhte Körpertemperatur bis hin zu Fieber äußern. Betroffene fühlen sich oft müde und schlapp.
Häufig sind die langen Röhrenknochen der Extremitäten betroffen und auch Gelenke können sich mit entzünden. So kann es bereits nach wenigen Tagen zu Knochenschmerzen und Gelenkschmerzen in den jeweils betroffenen Körperbereichen kommen.
Bei einer chronischen Knochenentzündung kommt es zu eher milden Symptomen oder zu immer wiederkehrenden akuten Symptomschüben, die auch von beschwerdefreien Zeitintervallen unterbrochen sein können. Im Krankheitsverlauf kann sich dann im Rahmen der körpereigenen Abwehrfunktion gegen bakterielle Erreger eine innere Kapsel bilden, die sich nach außen entleeren kann. Eine solche eitrige Absonderung, gilt als sicheres Anzeichen für eine Knochenentzündung.
In einem fortgeschrittenen Stadium der Entzündung kann die Stabilität des Knochens erheblich beeinträchtigt werden und Knochenbrüche sind mögliche Folgen.
Ursachen einer Knochenentzündung
Prinzipiell kann zwischen einer infektiösen und nicht infektiösen Knochenentzündung unterschieden werden, wobei eine Infektion weitaus häufiger als Ursache zu finden ist als andere Auslöser, wie beispielsweise Minderdurchblutungen oder Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Diabetes mellitus).
In bis zu achtzig Prozent der Krankheitsfälle wird die Entzündung durch eine Infektion am Knochen (Knocheninfektion) ausgelöst. Dabei handelt es sich meistens um bakterielle Erreger, die über eine offene Wunde nach einem Trauma oder einer Operation zum Knochengewebe gelangen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer posttraumatischen oder postoperativen Knochenentzündung. Kommt es bei einer Operation zum Einsetzen von Fremdmaterial, wie beispielsweise Platten und Schrauben, kann dies zu lokalen Schwächen der Immunabwehr führen und Entzündungsprozesse begünstigen.
In selteneren Fällen erreicht die Infektion eines entfernteren Entzündungsherds die Knochen über die Blutbahn. Letzteres spielt unter anderem bei der Spondylitis – einer Sonderform der Knochenentzündung an der Wirbelsäule – eine Rolle. Hier kommt es zu einer hämatogenen Ausbreitung von Bakterien auf einen Wirbel oder mehrere Wirbelkörper. Des Weiteren sind vor allem Kinder von diesen endogenen Entzündungen betroffen. Die Wachstumsfugen der kindlichen Knochen sind noch nicht verschlossen und für Erreger in der Blutbahn empfänglicher als dies bei ausgewachsenen Knochen der Fall ist.
Am häufigsten werden die bakteriellen Infektionen durch Staphylococcus aureus, Streptokokken (bei Kindern), Pneumokokken, Escherichia coli und Pseudomonas aeruginosa verursacht. Andere Bakterien oder auch Viren und Pilze sind – vor allem hierzulande – nur sehr seltene Erreger einer Knochenentzündung.
Chronische Erkrankungen entwickeln sich über mehrere Wochen und Monate bei weniger als einem Drittel der Betroffenen. Dabei handelt es sich meistens um Erreger, die relativ langsam wachsen.
Diagnose
Liegt aufgrund der Symptome und nach einer umfassenden klinischen Untersuchung und Patientenbefragung (Anamnese) der Verdacht auf eine Knochenentzündung vor, werden in der Regel Blutproben für Laboranalyse entnommen. Werden spezifische Entzündungsparameter und Abwehrzellen nachgewiesen, weist dies zusätzlich auf eine Knochenentzündung hin.
Daneben spielen aber auch bildgebende Verfahren eine wichtige Rolle für die Diagnostik. Röntgenbilder können bestimmte Veränderungen in der Knochenstruktur darstellen, aber auch einfache Verfahren wie Ultraschall kommen zum Einsatz und zeigen unter Umständen schon früher als Röntgenuntersuchungen mögliche Anzeichen für eine Entzündung am Knochen.
Weitere bildgebende Verfahren, die zum Einsatz kommen, sind die Computertomografie (CT), die Magnetresonanztomografie (MRT) oder auch die Skelettszintigrafie.
Behandlung der Knochenentzündung
Bei der Therapie einer Knochenentzündung müssen sich Betroffene häufig auf eine längere Behandlungsdauer einstellen. Da es sich in den meisten Fällen um bakterielle Infektionen handelt, ist eine antibiotische Behandlung in der Regel unerlässlich. Um die richtige Antibiotikatherapie einzusetzen, müssen zunächst die auslösenden Bakterien bestimmt werden. Hierfür wird Gewebe und Flüssigkeit aus einem tiefliegenden Wundbereich entnommen. Aber nicht in jedem Fall ist ein Erregernachweis möglich.
Weitere Therapiemaßnahmen richten sich auch nach Form und Ausprägung der Erkrankung sowie nach dem Lebensalter. Bei Kindern wird oftmals ein anderes Vorgehen als bei Erwachsenen gewählt.
In vielen Fällen ist die Behandlung mittels Antibiotika nicht ausreichend und chirurgische Eingriffe werden zusätzlich notwendig, um die Erregern vollständig aus dem infizierten Gewebe zu entfernen. Dabei können Spülungen vorgenommen oder aber auch Teile des Knochens komplett entfernt werden. Bei letzterem Vorgehen kommen als Ersatz Knochenimplantate zum Einsatz.
Nach einer solchen Operation wird je nach Lokalität der betroffene Bereich oftmals zur besseren Heilung und Stabilisierung ruhiggestellt, zum Beispiel mittels einer Schiene. In manchen Fällen sind mehrere Operationen notwendig oder es kann auch zu einer offenen Wundheilung geraten werden, um eine erneute Infektionsgefahr zu reduzieren. Eine Entzündung kann auch noch Jahre nach der erstmaligen Erkrankung und Behandlung wieder auftreten.
Wenn eine Knochenentzündung rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt wird, ist in der Regel eine vollständige Heilung ohne bleibende Schäden möglich.
Behandlungsmethoden der ganzheitlichen Medizin
Eine Knochenentzündung ist eine schwerwiegende Entzündungen, die in erster Linie einer entsprechenden fachärztlichen Behandlung bedarf. Darüber hinaus können – in Absprache mit den behandelnden Ärzten und Ärztinnen – komplementäre Therapieansätze den Heilungsprozess bei Knocheninfektionen unterstützen.
Bewährte Heilpflanzen aus der Naturheilkunde mit entzündungshemmender und antibakterieller Wirkung sind beispielsweise Angelika oder Arnika. Neben einigen anderen Maßnahmen ist eine noch umstrittene Therapiemethode bei einer nicht infektiösen Knochenentzündung die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie). (ps, cs)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (Hrsg.): Informationsportal in Orthopädie und Unfallchirugie www.orthinform.de, Lexikon - Knochenentzündung (Osteitis), Abruf: 16.09.2019, orthinform.de
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 267., neu bearbeitete Auflage, De Gruyter, 2017
- Walter, Gerhard, Kemmerer, Matthias, Kappler, Clemens und Hoffmann, Reinhard: Behandlungsalgorithmen der chronischen Osteomyelitis, in: Deutsches Ärzteblatt International Ausgabe 109(14)/2012, aerzteblatt.de
- Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (Hrsg.): 2Sk-Leitlinie: Akute und chronische exogene Osteomyelitis langer Röhrenknochen des Erwachsenen, Stand Dezember 2017, AWMF-Registernr. 012-033, awmf.org
- Behrendt, Daniel und Josten, Christoph: Osteomyelitis im Erwachsenenalter, in: Der Chirurg, Ausgabe 85/3 (2014), Der Chirurg
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.