Entzündung des Magens – Das sind die Therapien und Ursachen
Eine Magenentzündung, medizinisch Gastritis, ist generell eine Entzündung der Magenschleimhaut. Diese kann akut oder chronisch verlaufen und verschiedene Ursachen haben. Im Folgenden erfahren Sie Therapienoptionen, Ursachen und Symptome der Entzündung des Magens.
Inhaltsverzeichnis
Die Magenschleimhaut
Die Magenschleimhaut ist eine notwendige Schutzschicht in der Innenwand des Magens. Sie hält Krankheitserreger rund sogar kleine Fremdkörper ab und produziert Enzyme und Magensäure, die für die Verdauung notwendig sind. Magensäure ist immer ein zweischneidiges Schwert. Sie muss aggressiv sein, um Nahrung verdauen zu können. Ist die innere Auskleidung des Magens jedoch beschädigt, trifft die Säure mit Wucht den eigenen Körper. Die Magenschleimhaut entzündet sich.
Typ-A-Gastritis
Bei der Typ-A-Gastritis handelt es sich um eine Erkrankung des Autoimmunsystems, dessen Ursache noch nicht gänzlich erforscht ist. Hier greifen Antikörper des eigenen Körpers die Zellen im Magen an, die die Säure produzieren. Eine solche Entzündung ist selten, nur jede 20. Entzündung der Magenschleimhaut zählt dazu.
Überschuss an Magensäure
Durch das Zellsterben steigt der pH-Wert im Magen, und dadurch steigt die Menge an Gastrin. Dieses Peptidhormon des Magen-Darm-Traktes fördert die Produktion von Magensäure und regt den Magen dazu an, sich zu entleeren. Es treibt die Produktion von Histamin heran, welches wiederum die Produktion von Salzsäure auslöst. In der Bauchspeicheldrüse stimuliert Gastrin das Ausschütten von Insulin, Glukagon und Somatostatin.
Das Peptidhormon entsteht in den G-Zellen im Antrum des Magens und gelangt über das Blut an seinen „Einsatzort“. Bisweilen produzieren auch Tumore Gastrin. Diese heißen Gastrinome, setzen eine verstärkte Produktion von Magensäure in Kraft und führen zu Magengeschwüren. Dieses so genannte Zollinger-Ellison-Syndrom fällt aber nicht im engen Sinne unter Magenentzündungen.
Blutarmut
Ein erhöhter Ausstoß von Gastrin kann zu einem Mangel an Vitamin B12 führen und so Blutarmut auslösen. Er wird gefördert durch ein Dehnen des Magens, durch Proteine, Peptide und Aminosäuren, durch einen Reiz auf den Nervus vagus, durch Alkohol, Nikotin und Acetylcholin, aber auch durch Tumore der Nebenschilddrüse, die oft mit Gastrinomen einher gehen.
Typ-B-Gastritis
Weit häufiger ist die Typ-B-Gastritis. Hier handelt es sich um eine Infektion mit Bakterien. Verantwortlich ist das Bakterium Helicobacter pylori. Menschen nehmen diese Bakterien durch den Mund auf, und im Magen angekommen, breiten sie sich vom Eingang zum Ausgang des Magens aus. Im Magen löst es Geschwüre aus, und diese wiederum entwickeln sich häufig zu Magenkrebs.
Diagnose
Wenn Patienten unter häufigen oder chronischen Magenbeschwerden leiden, ist eine Magenspiegelung angesagt, verbunden mit einer Spiegelung des Zwölffingerdarms. Die Bakterien lassen sich in einer Gewebeprobe identifizieren. Helicobacter kann heute auch durch einen Atemtest nachgewiesen werden, damit entfällt die vielen Menschen unangenehme Spiegelung. Antigene gegen die Bakterien im Kot sind ebenfalls ein Hinweis.
Typ-C-Gastritis
Diese Entzündungen entstehen durch chemische Einflüsse. Möglich ist zum Beispiel ein Überschuss an Gallenflüssigkeit nach einer Verkleinerung des Magens. Medikamente wie Dicloflenac, Aspirin und Ibuprofen können dazu führen, dass die Schleimschicht im Magen schwindet. Jeder zehnte, der an einer Magenentzündung leidet, gehört zu diesen Typ-C-Patienten.
Im weiteren Sinne zu chemisch induzierten Magenschleimhautentzündungen zählen Vergiftungen durch Lebensmittel, Rauchen, ätzende Stoffe, insbesondere aber Alkoholmissbrauch. Alkoholismus kann zu Magengeschwüren führen.
Entzündung der Magenschleimhaut durch Alkoholismus
Im Magen verletzt massive Zufuhr von Alkohol die Magenschleimhäute, der Magen kann jetzt seine Funktionen nicht mehr ausüben, die Nahrung weder aufnehmen nich verwerten; er stößt Lebensmittel ab, und die Betroffenen erbrechen sich.
Der angesäuerte Mageninhalt kann Risse in der Schleimhaut verursachen, besonders im Mageneingang. Diese führen zu schweren Blutungen mit Erbrechen. Magensäure, die in den Mund gelangt, greift den Zahnschmelz an, es kommt zu Verlusten an Kalium.
Symptome bei akuter Magenentzündung
Eine akute Gastritis äußert sich gewöhnlich durch plötzlich auftretende, starke Magenschmerzen, Magendruck und/oder Oberbauchschmerzen. Allerdings sind das unspezifische Symptome, die ebenso eine Menge anderer Ursachen haben können, insbesondere, weil die Schmerzen auch hinter dem Brustbein spürbar sind. Das aber ist typisch für Herzprobleme.
Weitere Symptome kommen jedoch hinzu und verkleinern den „Kreis der Verdächtigen“: Schwarzer Stuhlgang, Bluterbrechen und Blutarmut. Dazu gesellen sich weitere unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, wässriger Durchfall und unblutiges Erbrechen.
Der Überschuss an Magensäure kann zu Sodbrennen führen, zu saurem Aufstoßen oder zu einem sauren Geschmack im Mund.
Mögliche Folgen
Eine Magenentzündung ist schlimm genug, sie kann aber noch schlimmere Folgen haben. Beim Typ A ist die problematischste Entwicklung der Magentumor. Weniger dramatisch, aber ebenfalls ernst, ist Eisenmangel und damit verbundene Blutarmut beim Typ B, der sich auch zu Magenkarzinomen auswachsen kann. Typ C führt zu Komplikationen wegen Magenblutungen und Beschwerden.
Regeneration
Eine akute Entzündung der Magenschleimhaut regeneriert sich meist selbst, wenn wir uns schonend ernähren und auf Reize wie Alkohol, Kaffee oder Zigaretten verzichten. Diese Genussmittel fördern die Produktion von Magensäure.
Hausmittel gegen Magenentzündung
Im Falle einer Magenentzündung, also einer Entzündung des Hohlorgans, das die Nahrung verwertet, helfen Hausmittel bei Magenschmerzen. Dazu gehören Tees mit Kümmel, Melisse, Kamille, Fenchel oder Anis. Schonkost wie Haferschleim ist angesagt.
Chronische Magenentzündung – Das versteckte Leiden
Eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut ist mit die häufigste Erkrankung älterer Menschen in Deutschland überhaupt. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 50 % aller Menschen über 50 Jahren hierzulande davon betroffen sind.
Die Erkrankung läuft häufig unentdeckt. Lange Zeit zeigen sich keinerlei Symptome. Treten sie dann auf, können Bauchschmerzen im Oberbauch auch auf andere Beschwerden hinweisen. Hinzu kommt ungewolltes Aufstoßen, ein allgemeines Gefühl von Unwohlsein, unkontrollierte Blähungen, ein Völlegefühl nach dem Essen und Sodbrennen.
Behandlung bei Entzündung im Magen
Typ-A-Gastritis behandelt der Arzt oder die Ärztin erst einmal mit Antazida, die die Magensäure neutralisieren und mit Protonenpumpenhemmern, die die Produktion von Magensäure blockieren. Chronisch Kranke müssen sich Vitamin B12 zuführen.
Helicobacter pylori lässt sich mit Antibiotika und Protonenpumpeninhibitoren in einer Woche zu über 90 % vernichten. Neuerdings wird dennoch empfohlen, die Therapie auf zwei Wochen auszudehnen.
Typ C lässt sich am besten in den Griff kriegen, wenn die Betroffenen sich die schädigenden Substanzen nicht mehr zuführen. Zudem helfen Säureblocker.
Magenentzündung vorbeugen
Einer Gastritis lässt sehr gut vorbeugen. Reduzieren Sie Genussmittel wie Kaffee, Zigaretten und Alkohol und gehen Sie sparsam mit schwerer fettreicher Kost um. Nehmen Sie weniger Salz zu sich. Vitamin C sollte zu den täglichen Mahlzeiten gehören, das geht am einfachsten durch alle Zitrusfrüchte, Äpfel, Johannis-, Brom-, Him- und Heidelbeeren sowie Äpfeln oder Grünkohl. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Gastritis (Abruf: 30.07.2019), gesundheit.gv.at
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- Amboss GmbH: Chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) (Abruf: 30.07.2019), amboss.com
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- National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases: Gastritis (Abruf: 30.07.2019), niddk.nih.gov
- Chey, William D. / Leontiadis, Grigorios / Howden, Colin / u.a.: ACG Clinical Guideline: Treatment of Helicobacter pylori Infection, American Journal of Gastroenterology, 2017, journals.lww.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.