Mit einer Häufigkeit von gerade einmal ein Prozent, welche Nasenkrebs an der Gesamtheit aller Tumorerkrankungen einnimmt, ist die Krebsart verhältnismäßig selten. Liegt ein derartiges Karzinom jedoch tatsächlich vor, so kann es verheerende Folgen haben, wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird. Ganze Nasenpartien und im schlimmsten Fall sogar komplette Gesichtshälften mussten in der Vergangenheit bereits entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung des Nasenkrebses zu verhindern. Es kommt deshalb vor allem auf eine rechtzeitige Erkennung von Frühsymptomen an, wenn die Krebsart erfolgreich und ohne größere Komplikationen entfernt werden soll. Erfahren Sie nachstehend Einzelheiten zu typischen Warnzeichen sowie zu geeigneten Behandlungsmöglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Der Begriff Nasenkrebs ist eigentlich etwas irreführend, da es verschiedene Formen von Krebs im Nasenbereich gibt. Es kann sich zum Beispiel um eine in der Nase gelegene Zellentartung handeln, die zumeist die Nasenschleimhäute, knöchernen Strukturen, Lymphknoten oder Drüsen der Nase betrifft. Eine heikle Angelegenheit, denn ab einer bestimmten Größe bedrohen diese Karzinome die Integrität und Funktionalität der Nase sowie die der nasenumgebenden Strukturen. Als wichtigste Karzinomvarianten im Inneren der Nase sind die anschließend aufgeführten Krebserkrankungen zu nennen.
Nasenrachenkrebs (Nasopharynxkarzinom)
Liegt der Nasenkrebs wirklich innerhalb der Nase lokalisiert, so handelt es sich für gewöhnlich um Nasenrachenkrebs. Er nimmt seinen Anfang zumeist im Bereich des Nasenrachens, kann sich später jedoch auch bis in die Nasenhöhle, die Nasennebenhöhlen und im schlimmsten Fall sogar auf die Hirnnerven ausbreiten. Es wird ersichtlich, dass diese Form des Nasenkrebses besonders gefährlich ist, da er im fortgeschrittenen Krankheitsstadium eine ernste Bedrohung für die Gehirnfunktionen darstellt. Auch das Sehvermögen kann durch den Nasenrachenkrebs ernsthaft beeinträchtigt werden, da der Tumor auf seinem Weg in die Hirnregion zwangsläufig auch die Augenhöhle passiert, wodurch sich anhand von Metastasen ein Augenkrebs als Tochtergeschwür entwickeln kann.
Lymphdrüsenkrebs in der Nase (Nasen-Lymphome)
Die Lymphknoten werden oftmals auch irrtümlicher Weise als Lymphdrüsen bezeichnet. Die Namensgebung lässt fälschlicherweise annehmen, dass Lymphdrüsenkrebs eine Entartung von Drüsengewebe umschreibt. Tatsächlich sind die Lymphknoten aber nur drüsenähnliche Funktionseinheiten des Lymphsystems, weshalb der Begriff Lymphome für Lymphdrüsenkrebs besser zutrifft. Vorkommen können solche Lymphome auch in der Nase. Entsprechende Lymphknoten befinden sich im Nasen-Rachen-Bereich und verursachen bei Vorliegen eines Karzinoms nicht nur ein lästiges Fremdkörpergefühl, sondern bringen auch die Gefahr einer körperweiten Ausbreitung der Lymphome über die Lymphbahnen mit sich. Mit Nasenlymphomen ist also nicht zu spaßen.
Nasendrüsenkrebs (Adenokarzinome)
Anders als Lymphome entstehen Adenokarzinome tatsächlich aus entartetem Drüsengewebe. Im Falle der Nase sind dies die Drüsen der Nasenschleimhaut. Oftmals treten derartige Karzinome in Kombination mit einer vermehrten Zystenbildung im Bereich der Nasenschleimhaut auf. Auch eine vermehrte Schleimbildung in der Nase ist eine typische Begleiterscheinung.
Knochentumor (Osteom)
Ein Knochentumor kann ebenfalls in der Nase gelegen sein. Er entwickelt sich in den knöchernen Strukturen der Nase, also entweder am Nasenbein, dem Siebbein, den Nasennebenhöhlen oder der Stirnhöhle. Es handelt sich hierbei um einen gutartigen Tumor, der sich durch einen gezielten chirurgischen Eingriff leicht entfernen lässt. Allerdings wachsen Osteome relativ langsam und verursachen erst ab einer gewissen Größe eindeutige Beschwerden wie etwa ein Druckgefühl in der Nase oder Kopfschmerzen.
Knochenähnliche Gewebewucherungen (ossifizierendes Fibrom)
Beim ossifizierenden Fibrom, als Form von Nasenkrebs, handelt es sich um Entartungen des Bindegewebes innerhalb der Nasennebenhöhlen, welche knochenartige Gewebeneubildungen zur Folge haben. Da sich Fibrome dieser Art rasant ausbreiten und außer den Nasennebenhöhlen auch andere Knochenstrukturen des Gesichts (z.B. den Kiefer) erfassen können, ist die chirurgische Entfernung nicht selten kniffelig und mit einer hohen Rezidivrate verbunden.
Nasenschleimhautkarzinom (Papillom)
Ebenfalls sehr komplikativ sind Zellentartungen im Bereich der Nasenschleimhaut. Wenngleich sie gemeinhin als gutartige Gewebewucherungen gelten, können sie im späteren Krankheitsverlauf doch in ein bösartiges malignes Karzinom umschlagen und dabei weite Teile des umliegenden Gewebes zerstören. Eine operative Entfernung ist möglich, birgt jedoch, ähnlich wie beim ossifizierenden Fibrom, eine hohe Rückfallrate.
Krebserkrankungen im äußeren Nasenbereich
Außen an der Nase gelegene Krebsvarianten stellen zumeist eine Sonderform von Hautkrebs dar, die sich gezielt auf der Nasenoberfläche beziehungsweise in den oberen Hautschichten des Nasenrückens, entwickelt. Mit Ausnahme des schwarzen Hautkrebses sind diese Krebsformen in der Regel deutlich harmloser als Krebsformen im Naseninneren. Dies gilt jedoch nur für den Fall, dass sie frühzeitig behandelt werden.
Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
Zu den dermalen und damit außen gelegenen Nasenkrebsvarianten gehört unter anderem der schwarze Hautkrebs. Er entsteht aus entarteten Pigmentzellen und kann sich grundsätzlich an jeder Körperstelle entwickeln. Da die Nase aber in besonderem Maße der UV-Strahlung ausgesetzt ist und die dort befindlichen Pigmentzellen somit auch besonders strapaziert werden, zählt die Nasenhaut zu den besonderen Risikostellen für Hautkrebs. Die Gefährlichkeit des malignen Melanoms besteht dabei insbesondere darin, dass er stark zur Ausbildung von Tochtergeschwüren neigt, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Typische Anzeichen für schwarzen Hautkrebs auf der Nase sind nässende und ggf. auch blutende Hautstellen. Ebenso ist ein vermehrter Juckreiz denkbar, dem aber auf keinen Fall mit Kratzen begegnet werden darf, da die Blutungen ansonsten zunehmen und den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Schmerzen bereitet das maligne Nasenkarzinom in aller Regel jedoch nicht.
Basalzellenkarzinom (Basaliom)
Bei hellen bzw. weißen Hautkrebsvarianten auf der Nase muss zwischen zwei Formen unterschieden werden. Eine davon ist das Basalzellenkarzinom. Wie der Name schon sagt, sind hier die Basalzellen der Haut betroffen, welche die Ober-, Leder- und Unterhaut in Form der sogenannten Basalmembran (Stratum basale) voneinander trennen. Die Sonderform des weißen Hautkrebses mag, im Gegensatz zum bösartigen schwarzen Hautkrebs, zwar “nur” ein halb-bösartiger Tumor sein, die Spätfolgen für Nase und Gesicht können bei Nichtbehandlung aber dennoch verheerend sein. Metastasen in tieferen Gewebeabschnitten der Nase, wie auch in anderen Bereichen des Gesichts und sogar an den Ohren, sind im fortgeschrittenen Stadium dieser aggressiv wachsenden Tumorart nicht auszuschließen. Zudem nimmt auch die Regenerationsfähigkeit der Haut im Verlauf der Krebserkrankung ab, denn die Basalzellen sind normalerweise für die dermale Zellerneuerung verantwortlich und wandeln sich bei Bedarf in jeden erforderlichen Hautzelltypen um. Können die Basalzellen dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen, wird die Hautbarriere nachhaltig geschwächt und das Risiko von Hautschäden sowie ernsten Hauterkrankungen bzw. Hautproblemen nimmt drastisch zu. Die kleine runde Papel, die im Zuge des Basalioms auf der Nase entsteht und nicht mehr abheilt, ist hier ein erster Hinweis auf die bestehende Hautschwächung durch entartete Basalzellen.
Plattenepithelkarzinom (Spinaliom)
Eine weitere, die Nasenhaut betreffende Krebsform, die dem weißen Hautkrebs zugeordnet werden kann, ist das auch als Stachelkarzinom bekannte Plattenepithelkarzinom. Es ist vergleichsweise selten und betrifft maßgeblich Personen im Alter ab 70 Jahren, wobei ältere Männer häufiger von dem Spinaliom betroffen sind als gleichaltrige Frauen. Der Nasenhautkrebs fällt durch Verhornungen und Knötchen auf, die zumeist auch stark gerötet und schuppig erscheinen. Ein besonderes Risiko besteht hier im späteren Verlauf dadurch, dass sich durch das Plattenepithelkarzinom in 20 Prozent aller Fälle Metastasen in umliegenden Lymphknoten bilden.
Knollennase (Rhinophym)
Abzugrenzen von den Nasenkrebserkrankungen ist die auch als Blumenkohl- oder Kartoffelnase bekannte Knollennase. Dabei handelt es sich um ein übermäßiges Zellwachstum im Bereich der Talgdrüsen und des Bindegewebes der Nasenhaut. Aufgrund der Zellwucherungen und die damit einhergehenden Reizungen im Nasengewebe erscheint die Nase stark gerötet und knollenartig vergrößert. Die Symptomatik ist auch für Durchblutungsstörungen der Nase typisch aufgrund von exzessivem Alkoholkonsum, weshalb das Rhinophym oftmals fälschlicherweise für eine sogenannte “Säufernase” gehalten wird. Auch das Nasenfurunkel wird gelegentlich mit einem Rhinophym verwechselt, weshalb bei bestehender Symptomatik dringend eine ärztliche Abklärung erforderlich ist.
Es wird ersichtlich, dass Nasenkrebs nicht gleich Nasenkrebs ist. Dementsprechend variieren auch die Symptome – abhängig von der Art der Krebsform – stark. Für die dermalen Formen von Nasenkrebs sind beispielsweise Rötungen und deutlich sichtbare Hautveränderungen typisch. Das Nasenrachenkarzinom fällt dagegen eher durch Atembeschwerden und Fremdkörpergefühle in der Nase auf. Schmerzen verursachen indes meist weder äußerliche noch innen gelegene Nasenkrebsformen. Und auch mit Blick auf die Entstehungsursachen gibt es so manche Gemeinsamkeiten.
Nasenkrebs durch Infektionserkrankungen
Während bei vielen Krebsarten eine gewisse genetische Veranlagung im Vordergrund steht, scheinen bei bestimmten Formen von Nasenkrebs insbesondere auch schwere Vorinfektionen eine entscheidende Rolle zu spielen. Gewiss besteht auch bei Tumoren auf und in der Nase eine gewisse genetische Prädisposition, jedoch ist die Korrelation zwischen Nasenkrebs und durch Infektionserreger verursachten Vorerkrankungen äußerst auffällig.
So lassen sich laut einer chinesischen Studie zum Beispiel bei einer Vielzahl von Patienten mit endemischem Nasenrachenkarzinom immunologische Aktivitäten feststellen, die auf eine Vorinfektion mit dem Epstein-Barr-Virus (kurz: EBV) hindeuten. Der Virus ist eng mit dem Herpes-simplex-Virus (kurz: HSV) verwandt und kann ebenso zu massiven Haut- und Schleimhautschäden führen. Darüber hinaus wird EPV auch mit zahlreichen Formen von Lymphdrüsenkrebs assoziiert, darunter das
- Burkitt-Lymphom,
- Morbus Hodgkin
- und HIV-assoziierte Lymphome.
Es lässt sich von daher nicht vollständig ausschließen, dass der Virus auch an der Entstehung von Lymphomen in der Nase beteiligt ist. Offenbar begünstigt EBV die Entartung bestimmter Körperzellen durch eine Vorschwächung der Zellgesundheit.
Achtung: Besonders gefährlich am Epstein-Barr-Virus ist, dass er, wie sein Artverwandter der HSV, jahrelang unentdeckt im Körper schlummern kann bevor es zum Krankheitsausbruch kommt.
Viren, die zu krankhaften Hautwucherungen führen, beweisen gerade im Bereich der Nasenkarzinome, wie gefährlich sie tatsächlich für die Zellgesundheit der Haut sein können. Papillome liefern hierzu ein weiteres Beispiel, denn für die Namensgebung ist hier der humane Papillomavirus (kurz: HPV) verantwortlich. Der Viruserreger gilt auch als Hauptauslöser von Warzen, die ebenfalls durch Zellentartungen im Hautgewebe entstehen.
Eine weitere Virusinfektion für bösartige Nasentumore kann darüber hinaus eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung(Sinusitis) sein. Die Erkrankung entsteht im Großteil aller Fälle aus einer nicht vollständig ausgeheilten akuten Sinusitis und kann, neben verschiedenen Virenstämmen, auch durch bakterielle Krankheitserreger ausgelöst werden. Die wichtigsten Infektionserreger sind hier:
- Adenoviren,
- Haemophilus influenzae,
- Influenza-Viren,
- Pneumokokken,
- Rhino-Viren,
- RS-Viren,
- Streptokokken (Typ A)
Hinweis: Beim Rhinophym lässt sich als Entstehungsursache sehr häufig die als Rosazea bekannte Kupferrose (Acne rosacea) als auslösende Vorerkrankung feststellen. Wenngleich die genauen Ursachen für die Entstehung der Hauterkrankung noch nicht restlos geklärt sind, vermuten Experten inzwischen eine zugrundeliegende Infektion durch
- die Haarbalgmilbe Demodex folliculorum
- und Bakterien wie Staphylococcus aureus
hinter der Rosacea. Die Infektion soll anschließend für neurogene Entzündungsreaktionen und Störungen im Immunsystem sorgen, welche zunächst die für Kupferrose typischen Hautrötungen und Hautknötchen auslösen. Im weiteren Verlauf beginnen dann, aufgrund der überschießenden Immunreaktion, Bindegewebe und Talgdrüsen unkontrolliert zu wuchern. Das Rhinophym kann in diesem Zusammenhang also als fortgeschrittene Verlaufsform der Rosazea verstanden werden.
UV-Strahlung und Nasenkrebs
Da viele Formen von Nasenkrebs als Hautkrebs zu definieren sind, stellt eine übermäßige Einstrahlung von Sonnenlicht natürlich einen der wichtigsten Einflussfaktoren bei der Entstehung dar. Sowohl der schwarze Nasenhautkrebs, als auch das Basalzellen- und Plattenepithelkarzinom werden vielfach durch eine bestehende Hautschädigung in Folge anhaltender UV-Strahlung ausgelöst.
Als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms im Speziellen gilt diesbezüglich die sogenannte Licht-Keratose (aktinische Keratose). Dahinter verbirgt sich eine chronische Schädigung der verhornten Oberhaut, welche durch langjährige Intensiveinwirkung von UV-Strahlung der Sonne entsteht. Dabei können mehrere Jahrzehnte vergehen, bis es schließlich zur Entstehung dieser Keratose kommt. Charakteristisch ist hier zunächst eine übermäßige Vermehrung der Hornhautzellen (Hyperkeratose), die sich anhand von Rötungen, Verhärtungen und zunehmender Hautschuppung bemerkbar macht. Im späteren Verlauf weiten sich nicht nur die Verhornungen aus, vielmehr kommt es auch zu weiteren Gewebewucherungen im Bereich der Plattenepithel, welche schließlich das Spinaliom auslösen.
Neben der aktinischen Keratose kann UV-Strahlung auch bestehende Hauterkrankungen wie Rosazea verschlimmern und eine durch Vorinfektionen bereits stark geschwächte Zellregeneration zusätzlich beeinträchtigen. Die Wege, auf denen eine starke Lichtexposition der Nasenhaut zu Nasenkrebs führen kann, sind also vielseitig.
Bestimmte Hauteigenschaften als Risikofaktor
Geht es um schwarzen Hautkrebs, sind gerade Menschen, die viele Leberflecken bzw. Muttermale aufweisen, besonders gefährdet. Da es sich hierbei um Hautstellen mit extremer Pigmentierung handelt, ist eine Entartung von Pigmentzellen an entsprechenden Hautstellen besonders wahrscheinlich. Nicht ohne Grund sollte deshalb bereits in der Kindheit eine regelmäßige Beobachtung von auffälligen Muttermalen erfolgen.
Wichtig: Es ist kein Geheimnis, dass Hautkrebs vor allem Menschen mit sehr heller Haut ereilt. Die Produktion von Hautpigmenten ist bei einem solchen Hauttyp von Geburt an wenig aktiv, weshalb eine plötzliche Überstimulation durch Sonnenlicht leicht zu Komplikationen führen kann.
Ernährungsaspekte bei Nasenkrebs
Es mag ein wenig abwegig erscheinen, doch Nasenkrebs wird auch durch bestimmte Ernährungsgewohnheiten begünstigt. Beispielsweise dachten Forscher, einen Zusammenhang zwischen dem Nasenrachenkarzinom und der Nutzung von Betelnüssen als Genussmittel zu sehen. Anlass hierfür war die Tatsache, dass das Nasopharynxkarzinom unter jungen Männern in Taiwan inzwischen die häufigste Todesursache darstellt. Nachdem festgestellt wurde, dass viele der männlichen Patienten regelmäßig Betelnüsse kauten, kamen taiwanesische Forscher in einer daraufhin durchgeführten Studie zu dem Ergebnis, dass die Nuss möglicherweise genotoxische Polyphenole und Alkaloide enthält, die unter Umständen Zellmutationen provozieren.
Sonstige Ursachen
Unterschätzt werden bei der Entstehung von Nasenkarzinomen oftmals bestimmte Umwelt- und Alltagsfaktoren, die mit dem Einatmen von Schadstoffen einhergehen. Bestes Beispiel ist diesbezüglich der Konsum von Tabak bzw. Schnupftabak. Die giftigen Zusatzstoffe schwächen zunächst die Nasenschleimhaut, ehe sie aufgrund des zersetzten Nasenschleimhautmilieus auch die darunter gelegenen Gewebeschichten der Nase angreifen. Wie beim Lungenkrebs kann es dann durch die Tabakschadstoffe zu einer Entartung von naseneigenem Zellgewebe kommen. Ähnliche Prozesse verursachen zudem auch Industrieschadstoffe. Dabei stellen Personen, die beruflich mit giftigen Dämpfen und Abgasen konfrontiert sind, eine besondere Risikogruppe dar. Eine Berufskrankheit stellt Nasenkrebs in diesem Zusammenhang in folgenden Berufszweigen dar:
- Chromverarbeitung,
- Gerberei und Textilverarbeitung,
- Holzverarbeitung,
- Nickelverarbeitung.
Symptome
Nasenkrebs kann sehr tückisch sein, da die vielen möglichen Symptome auch auf andere, meist harmlosere Krankheiten, hinweisen können. So kommt es vor, dass zuerst der Fokus auf eine andere Erkrankung fällt. Nicht selten werden daher Betroffene mit Nasenkrebs zuerst auf eine der nachfolgenden Krankheiten behandelt:
- Heuschnupfen, allergische Rhinitis,
- Reaktion auf zu trockene Umgebungsluft,
- Erkältung,
- Nasennebenhöhlenentzündung,
- Furunkel.
Nasenkrebs äußert sich in der Regel aber auch nicht in klassischen Leitsymptomen, sondern kann sich mit vielen sehr unspezifischen Krankheitsanzeichen zeigen.
Hautveränderungen
Sehr häufig beschreiben Betroffene Veränderungen der Haut an der Nase. Häufig kommt es zu rotentzündlichen und geschwollenen Stellen, die mit einer lokalen Entzündungsreaktion, wie etwa einer Furunkulose, verwechselt werden können. Es sind aber auch knotige Veränderungen möglich, die im Hautniveau und in der gewohnten Färbung des Teints bleiben. Auch warzenförmige Geschwüre, die sich dunkel einfärben, können auftreten. Die Veränderungen können Juckreiz auslösen, nässend sein oder einen krustenartigen Belag bilden.
Veränderung der Sekretion der Nase
Die Nase sondert auch im gesunden Zustand dauerhaft einen leichten Flüssigkeitsfilm ab, der dazu dient die Nasenschleimhaut feucht zu halten und vor Austrocknung zu schützen. Im Rahmen von Krebserkrankungen kann sich die Ausgestaltung dieses Flüssigkeitsfilms verändern. Er kann sich zu einem dauerhaften Fließschnupfen ändern oder auch komplett versiegen. Es können leichte Blutbeimengungen oder Eiterpfropfen auftreten. Auch immer wiederkehrendes Nasenbluten ohne erkennbaren äußeren Einfluss ist ein Alarmsignal.
Typische Begleitsymptome, die auf Krebserkrankungen hinweisen
Es gibt ein paar Krankheitszeichen, die für sich betrachtet unspezifisch sind, aber im Zusammenspiel auf eine mögliche Krebserkrankung hinweisen können. Viele an Krebs Erkrankte beschreiben in der ersten Phase der Krankheit eine ausgesprochen ausgeprägte Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwächen, die auch mit ausreichend Schlaf nicht beherrschbar sind. Dieser Symptomkomplex wird in der Fachsprache als Fatigue-Syndrom (kurz: CFS) bezeichnet. Hier sind auch unspezifische Schmerzen, etwa in den Gelenken oder dem Kopf, möglich.
Häufig gesellt sich ein starker und ungewollter Gewichtsverlust dazu, welcher von Inappetenz oder sogar Ekel vor dem Essen begleitet wird. In vielen Fällen schwellen Lymphknoten an, vor allem im Bereich des Halses und der Achselgegend. Allerdings deutet nicht jede Lymphknotenschwellung auf ein Krebsgeschehen hin.
Weitere unspezifische Symptome
Erreicht das entartete Gewebe eine gewisse Größe, kann sich das Größenwachstum in deutlich erkennbaren Schwellungen im Gesichtsbereich zeigen. Ebenso sind Veränderungen des Geruchs- und Geschmackssinnes möglich.
Diagnose
Treten die oben genannten Symptome länger als 14 Tage auf, ohne dass eine Besserung eintritt, sollte man einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. Diese/r wird zuerst eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen. Dabei werden mögliche Hautveränderungen eingehend inspiziert und auch das abgesonderte Sekret aus der Hautveränderung oder der Nase wird eingehend begutachten. In jedem Fall werden auch die nahegelegenen Lymphknoten im Halsbereich und am Hinterkopf abgetastet. In einer Blutprobe können die Entzündungswerte (CRP, Blutsenkungsgeschwindigkeit, Blutbild) und Tumormarker bestimmt werden, um einen ersten Fokus zu bekommen. Hieran schließt sich nun eine Reihe weiterer diagnostischer Verfahren an, die zum Ziel haben, eine abschließende Diagnose finden zu können.
In einer Rhinoskopie können Untersuchende mittels eines Endoskops den Innenraum der Nase, sowie die Nasenmuscheln inspizieren und gegebenenfalls eine Gewebeprobe entnehmen. Erhärtet sich der Verdacht einer Krebserkrankung, schließen sich nun CT- oder MRT-Untersuchungen sowie eine Skelettszintigrafie an, um das Ausmaß der Entartung und eventuelle Streuungen beurteilen zu können.
Therapie
Die Behandlung von Nasenkrebs umfasst in erster Linie die operative Entfernung des entarteten Gewebes. Hieran kann sich, je nach Art des Krebses, auch noch eine Bestrahlungs- und Chemotherapie anschließen.
Medikamentöse Therapie
Im Vorfeld an eine geplante Operation kann es sein, dass im Sinne eines guten Allgemeinzustandes zuerst andere Nebenerkrankungen behandelt werden müssen. Zum Beispiel kann es zu lokalen oder auch systemischen Entzündungsreaktionen gekommen sein, die mit einer Antibiotikatherapie behandelt werden sollten. Eine sogenannte Antibiose kann lokal in Salbenform oder systemisch als Tabletten oder Infusionslösungen appliziert werden.
Ist eine anschließende Chemotherapie geplant, kann es hilfreich sein, vorher die Vitamin- und Mineralstoffspeicher zu füllen. Häufig werden dafür Folsan, Selen und Vitamin B12-Präparate eingesetzt. Die Zufuhr sollte bedarfsorientiert und unter kontrollierten Bedingungen, beispielsweise nach Kontrolle der entsprechenden Blutwerte, erfolgen.
Hitze- und Kältebehandlung
Vielen Formen des Plattenepithelkarzinoms, als Folge langjähriger Sonneneinstrahlung, lässt sich mittlerweile sogar präventiv begegnen. Sobald ein Dermatologe hier eine Lichtkeratose als Vorstufe zum Spinaliom entdeckt hat, besteht die Möglichkeit, die betroffene Hautstelle entweder mit einem Laser entfernen oder mit einer Kryotherapie vereisen zu lassen. Für letztere Behandlungsmethode nutzen Hautärzte flüssigen Stickstoff, der in regelmäßigen Abständen von jeweils einem Monat auf die Keratose aufgetragen wird, bis diese vollständig abgeheilt ist. Alternativ steht auch die photodynamische Therapie (kurz: PDT) zur Verfügung. Hier wird die Keratose mit einem Fertigarzneimittel aus 5-Aminolävulinsäure vorbehandelt und nach einer kurzen Einwirkzeit mit kaltem Rotlicht bestrahlt, was den selben kryotischen Effekt hat.
Operative Therapie
In der Regel erwartet Betroffene mit Nasenkrebs ein operativer Eingriff. Dieser kann im kleinen Rahmen ablaufen, indem beispielsweise kleinere Hautveränderungen entfernt werden. In manchen Fällen ist die Entartung des Gewebes aber schon so weit fortgeschritten, dass der Operateur nicht umhinkommt, größere Anteile oder gar die komplette äußere Nase zu entfernen. Eine weiträumige Entfernung des entarteten Gewebes reduziert das Rezidiv- und Metastasenrisiko.
Mittlerweile stehen Betroffenen eine Vielzahl kosmetischer Verfahren zur Verfügung, die im günstigsten Fall dafür sorgen, dass der entstandene Defekt im Gesicht kaum noch sichtbar ist. Auch Plastiken aus Kunststoff, sogenannte Rhinoplastiken, die mittels verschiedener Mechanismen im Gesicht befestigt werden können, können nach den anatomischen Besonderheiten der Betroffenen angefertigt werden.
Hausmittel
Eine Krebserkrankung lässt sich nicht durch die Anwendung von Hausmitteln therapieren, allerdings kann man als Betroffener einiges für die eigene Konstitution tun und damit den Heilungsverlauf positiv beeinflussen.
Ein großes Thema ist hierbei, gerade auch in der medialen Berichterstattung, die Ernährung. Es gibt zahlreiche Vorgaben und Empfehlungen dafür, wie man sich als Krebspatient am besten ernähren sollte. Und je mehr sich Betroffene dabei in die Materie einlesen, desto verunsicherter können sie am Ende der Recherche sein. Die einen Experten empfehlen eine vitaminreiche Kost, die reich an Antioxidantien ist, da diese den Abtransport der entarteten Zellen fördern. Andere wiederum postulieren ein absolutes Verbot dieser antioxidativen Stoffe, da sie die Ausbreitung von Krebszellen noch zusätzlich ankurbeln sollen. Letztlich sollten Betroffene Unsicherheiten mit ihrer behandelnden Ärztin bzw. ihrem Arzt besprechen und sich für eine Ernährungsweise entscheiden, mit der sie sich wohlfühlen. Gerade im Kontext mit der Bestrahlung und der Chemotherapie sowie all den zu erwartenden Nebenwirkungen ist es wichtig, dass Betroffene sich überhaupt annähernd adäquat ernähren können. Jegliche Verbote in Hinblick auf bestimmte Lebensmittel kämen gegebenenfalls einer Selbstkasteiung gleich.
Eine wichtige Verhaltensweise können sich Betroffene aber in jedem Fall angewöhnen, nämlich dafür Sorge zu tragen, dass sie jeden Tag ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Ein Ziel der anschließenden Bestrahlungs- und Chemotherapie ist die Zerstörung der entarteten Zellen. Die dadurch anfallenden Abfallprodukte aus Zellwandresten und Zellinhalten werden dann zum Großteil über die Nieren ausgeschieden. Deshalb ist es absolut wichtig, die Nieren immer gut zu durchspülen und ihre Tätigkeit durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr anzukurbeln.
Naturheilkunde
In der Naturheilkunde geht es im Kontext mit jeglichen Krebserkrankungen darum, begleitend zu der Krebstherapie die Selbstheilungsmechanismen zu stärken und Giftstoffe schneller loszuwerden. Empfohlen werden hierfür oft eine Darmreinigung und eine Entgiftung des Körpers. Zur Darmreinigung kann schon der Genuss von zwei bis drei Esslöffeln geschroteten Leinsamen im morgendlichem Müsli eine gut Methode sein, um dem Darm auf die Sprünge zu helfen. Zu den entgiftend wirkenden Kräutern zählen beispielsweise Brennnesselblätter, Löwenzahnwurzel, Goldrutenkraut, Fenchel, Goldmelisse und Anisfrüchte, die gut als Tee genutzt werden können. Auch die Mistel-Therapie hat sich als ergänzende Behandlungsmethode in der Krebstherapie durchaus einen Namen gemacht.
Weitere Optionen
Um den Abtransport anfallender Giftstoffe anzutreiben finden mitunter auch Präparate aus der Homöopathie Anwendung wie:
- Sulfur,
- Magnesium fluoratum
- und Lycopodium.
Zudem werden manche homöopathischen Präparate auch eingesetzt, um unerwünschte Nebenwirkungen zu lindern, die infolge einer Chemo- und Bestrahlungstherapie entstehen. Welches Mittel gegen welche Nebenwirkungen Anwendung finden kann, sehen Sie in den anschließenden Tabelle.
Unerwünschte Nebenwirkung | Homöopathisches Mittel |
Übelkeit |
|
Schluckbeschwerden |
|
Geschwächtes Immunsystems |
|
(ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Krebshilfe / Deutsche Krebsgesellschaft: Ratgeber Krebs im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich (Abruf 26.06.2019), krebshilfe.de
- Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG): S3-Leitlinie Mundhöhlenkarzinom – Diagnostik und Therapie, Stand: November 2012, Leitlinien-Detailansicht
- ONKO-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft: Kopf-Hals-Tumoren (Abruf 26.06.2019), krebsgesellschaft.de
- Merck and Co., Inc.: Überblick über Krebsarten des Mund-, Nasen- und Rachenraums (Abruf 26.06.2019), msdmanuals.com
- National Health Service UK: Nasal and sinus cancer (Abruf 26.06.2019), nhs.uk
- Cancer Research UK: Nasal and paranasal sinus cancer (Abruf 26.06.2019), cancerresearchuk.org
- National Cancer Institute at the National Institutes of Health: Paranasal Sinus and Nasal Cavity Cancer Treatment (Abruf 26.06.2019), cancer.gov
- Mayo Clinic: Nasal and paranasal tumors (Abruf 26.06.2019), mayoclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.