Bei dem so genannten „Raucherbein“ handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr um ein fortgeschrittenes Stadium der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (kurz: pAVK, auch „Schaufensterkrankheit“ genannt), einer Störung der arteriellen Durchblutung der Beine, in seltenen Fällen auch der Arme.
Inhaltsverzeichnis
Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Die wichtigsten Fakten
Verursacht wird pAVK in den meisten Fällen durch eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose), wodurch es zu starken Verengungen oder sogar zum vollständigen Verschluss von Gefäßen und damit zu starken Durchblutungsstörungen der Extremitäten kommt. Hier ein kurzer Überblick zum Krankheitsbild:
- Definition: Die pAVK ist eine Erkrankung, bei der eine Körperregion (meistens Beine) aufgrund einer zunehmenden arteriellen Verengung bis hin zum Verschluss nicht oder nicht ausreichend durchblutet wird.
- Frühwarnzeichen: Trockene Haut an Beinen und Füßen, starke Hornhautbildung an den Fußsohlen, auffallend langsam wachsende Fußnägel, kühl, bleich und marmoriert wirkende Haut, Haarausfall an den Beinen, Schüttelfrost, Wadenschmerzen beim Gehen.
- Symptome: Schmerzen bei Belastung der Beine, die nach der Bewegung umgehend wieder verschwinden. Im fortgeschrittenen Stadium auch krampfartige oder bohrende Dauerschmerzen in Ruhephasen.
- Ursachen: In den meisten Fällen ist die pAVK durch eine Arteriosklerose bedingt, die häufig durch jahrelanges Rauchen oder durch Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen entstanden ist.
- Behandlung: Gehtraining, Rauchstopp, Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung, in schlimmeren Fällen auch Operationen bis hin zur Amputation des betroffenen Körperteils.
- Stadien: pAVK entwickelt sich schleichend und wird in vier Stadien eingeteilt, von symptomfrei bis hin zu schweren Gewebeschädigungen.
- Risikofaktoren: Rauchen ist der Hauptfaktor, gefolgt von Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Bewegungsmangel.
- Folgen: Bei Fortschreiten können schwere Gesundheitsprobleme wie Beingeschwüre oder Gliedmaßenverlust entstehen, sowie erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Vorbeugung: Empfohlen wird Rauchstopp, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Behandlung von Vorerkrankungen.
- Komplikationen: In fortgeschrittenen Stadien können starke Schmerzen, offene Beine und die Notwendigkeit einer Amputation auftreten.
- Bedeutung der Früherkennung: Frühe Symptome ernst zu nehmen und rechtzeitig zu behandeln kann schwerwiegende Folgen verhindern.
Krankheitsbild
Bei der pAVK kann es zu massiven gesundheitlichen Beschwerden wie Schmerzen beim Gehen, einem so genannten „offenen Bein“ oder sogar dem Verlust von Gliedmaßen kommen.
Zudem besteht durch die Gefäßverkalkung eine erhöhte Gefahr für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Die häufig verwendete Bezeichnung „Raucherbein“ leitet sich dabei vom Tabakrauchen ab, welches neben Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen den Hauptrisikofaktor für eine Arteriosklerose und damit auch für eine pAVK darstellt.
Risikominimierung
Für die Gesunderhaltung der Gefäße sollte besser auf Nikotin verzichtet und auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung geachtet werden.
Zudem ist es gerade mit zunehmendem Alter wichtig, regelmäßig zu ärztlichen Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, um erste Anzeichen einer pAVK wie Hautprobleme an Beinen und Füßen oder eine bleich und marmoriert wirkende Haut rechtzeitig erkennen und dadurch gesundheitliche Risiken vermeiden zu können.
Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Mit dem Begriff „Raucherbein“ wird normalerweise ein fortgeschrittenes Stadium der „peripheren arteriellen Verschlusskrankheit“ (pAVK) bezeichnet, welche auch unter dem Namen „Schaufensterkrankheit“ bekannt ist.
Dabei handelt es sich um Verengungen oder Verschlüsse der extremitätenversorgenden Blutgefäße (Arterien), durch welche das Blut in die Arme und Beine gelangt.
Folgen der Blutgefäßverengung
Ist eine solche Verengung oder ein Verschluss vorhanden, können dementsprechend die Beine nicht mehr ausreichend über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. In selteneren Fällen können auch die Arme betroffen sein.
Folglich kommt es im Verlauf der Erkrankung zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Schmerzen beim Gehen, Beingeschwüren (Ulcus cruris, auch „offenes Bein“ genannt) oder sogar dem Verlust von Gliedmaßen. Auch ist durch die Gefäßverengung das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht.
Frühwarnzeichen
Mögliche Anzeichen einer pAVK sollten immer ernst genommen und so früh wie möglich medizinisch begutachtet werden. Hierzu zählen zum Beispiel:
- Trockene Haut an Beinen und Füßen,
- starke Hornhautbildung an den Fußsohlen,
- auffallend langsam wachsende Fußnägel,
- kühl, bleich und marmoriert wirkende Haut,
- Haarausfall an den Beinen,
- allgemeines Kältegefühl oder Schüttelfrost,
- Erektionsstörungen,
- Belastungsschmerzen wie Wadenschmerzen, Beschwerden im Gesäß oder Schmerzen am Oberschenkel.
Ursachen
Die häufigste Ursache der pAVK ist die Arteriosklerose, welche umgangssprachlich auch als „Arterienverkalkung“ bezeichnet wird. Bei dieser lagern sich allmählich Fett-, Kalk- und Eiweißbestandteile („Plaques“) im Gefäß ab und schränken dadurch den Blutfluss ein.
Brechen die Plaques auf, lagern sich Blutplättchen an der Bruchstelle an, wodurch in der Folge ein Blutgerinnsel (Thrombus) entsteht, welches den Blutfluss direkt an der Stelle der Entstehung blockieren kann oder mit dem Blutstrom mitgerissen wird und gegebenenfalls ein anderes Gefäß blockiert.
In diesem Fall besteht eine lebensbedrohliche Situation, wenn zum Beispiel Blutgefäße im Herz, im Gehirn oder der Lunge von einem akuten Gefäßverschluss (Embolie) betroffen sind.
Risikofaktoren
Eine Arterienverkalkung wird durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt, wobei das Rauchen hier ganz eindeutig auf Nummer Eins der Gefahren-Tabelle steht. Weitere Hauptrisikofaktoren sind:
- Diabetes mellitus,
- Bluthochdruck,
- Fettstoffwechselstörungen (erhöhte Blutfette wie Cholesterin),
- Übergewicht (Adipositas),
- Bewegungsmangel,
- genetische Disposition.
Weitere Ursachen
Neben der Hauptursache Arteriosklerose können in selteneren Fällen auch Verletzungen oder entzündliche Erkrankungen wie beispielsweise das Winiwarter-Buerger-Syndrom (medizinisch: Endangiitis obliterans) oder die so genannte „Takayasu-Arteriitis“ (auch Takayasu-Syndrom) die Ursache für die Durchblutungsstörungen in Beinen oder Armen sein.
Raucherbein Symptome
Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich stattdessen nach und nach, sodass die Erkrankung häufig lange Zeit unbemerkt bleibt und erst in höherem Lebensalter zu Beschwerden führt.
Dementsprechend werden europaweit bis heute vier Stadien der pAVK unterschieden, welche ursprünglich von dem französischen Chirurgen René Fontaine (1899-1979) definiert wurden.
Das erste Stadium – Schleichende Ausbreitung
Der Einteilung nach sind zwar bereits im ersten Stadium Veränderungen der Gefäße und eine schlechtere Durchblutung der Beine zu erkennen – da die Entwicklung einer arteriosklerotischen Stenose aber langsam voran schreitet, sind Patienten in diesem Stadium meist noch beschwerdefrei, selbst wenn die Becken- oder Oberschenkelarterie schon weitgehend verschlossen ist.
Das zweite Stadium – Bewegungsschmerzen
In Stadium II verspüren Betroffene dann aufgrund der fortgeschrittenen Gefäßveränderungen die ersten Symptome – meist in Form von Schmerzen bei Belastung der Beine, die normalerweise umgehend wieder verschwinden, wenn die Bewegung gestoppt wird.
Dementsprechend bereitet das Gehen häufig in dieser Phase nach einer gewissen Zeit so massive, krampfartige Beschwerden, dass sie regelmäßig stehen bleiben müssen („Claudicatio intermittens“).
Schaufensterkrankheit
In vielen Fällen ist den Betroffenen das häufige Anhalten so unangenehm, dass diese vorgeben, etwas Interessantes im Schaufenster entdeckt zu haben. Daher rührt auch die umgangssprachliche Bezeichnung „Schaufensterkrankheit”.
Das zweite Stadium wird allerdings normalerweise noch weiter unterteilt, indem zwischen einer schmerzfrei zurücklegbaren Gehstrecke von mehr als 200 Metern (Stadium IIa) beziehungsweise weniger als 200 Metern (Stadium IIb) unterschieden wird.
Das dritte Stadium – Ruheschmerzen
Im dritten Stadium ist die Durchblutung in den Beinen bereits deutlich gestört, wodurch es typischerweise auch zum so genannten „Ruheschmerz“ kommt. Dementsprechend tritt der krampfartige oder bohrende Dauerschmerz nun auch ohne Belastung der Beine auf.
Dabei sind die Beschwerden im Liegen oder beim Hochlagern der Beine besonders stark, da das Blut aufgrund der waagerechten Position der Beine mit weniger Druck durch das bereits geschädigte Gefäß fließt.
Gravierender Sauerstoffmangel
In diesem Stadium werden die Muskeln schlechter durchblutet und der Sauerstoffmangel wird so stark, dass es auch in Ruhe zu Schmerzen im Bein kommt. Im Sitzen lässt der Schmerz normalerweise schnell wieder nach, da die Beine durch die Schwerkraft wieder besser durchblutet werden.
In diesem Stadium ist die Krankheit schon so weit fortgeschritten, dass diese Maßnahme meist nur noch einen sehr kurzen Erfolg erzielt.
Das vierte Stadium – Starke Gewebeschädigungen
Im vierten und schwersten Stadium ist die Durchblutungsstörung so weit fortgeschritten, dass es auch zum vollständigen Verschluss der kleinsten Blutgefäße kommt. In der Folge wird die betroffene Region im Bein nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Es kommt zu starken Schädigungen des Gewebes und schlecht heilenden Geschwüren („offenes Bein“). Wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit nicht spätestens in dieser Phase entsprechend behandelt, besteht nun die große Gefahr, dass zunächst Geweberegionen sowie im weiteren Verlauf ganze Gliedmaßen (Zehen, Fuß oder Bein) absterben und mitunter amputiert werden müssen.
Frühe Symptome sollten ernst genommen werden
Da eine pAVK häufig lange Zeit unbemerkt verläuft und normalerweise nicht nur die Arterien in den Beinen, sondern im ganzen Körper verengt sind, kann diese zu schweren Folgeerkrankungen wie beispielsweise der koronaren Herzkrankheit führen.
Zudem ist das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall immens erhöht, wodurch über zwei Drittel der Patienten im weiteren Verlauf der Erkrankung versterben. Dementsprechend ist es wichtig, erste Anzeichen einer pAVK zu erkennen, um früh genug eine Behandlung beginnen zu können.
Therapie bei einem Raucherbein
Die Behandlung der pAVK richtet sich vor allem danach, in welchem Stadium der Erkrankung sich Betroffene befinden und an welcher Stelle die Gefäße verengt sind. Im Zentrum der Therapie steht dabei vor allem, die Ursachen zu bekämpfen und die Risikofaktoren zu minimieren, um einem Fortschreiten der Arterien-Verengung vorzubeugen.
Auch die Gefahr einer Amputation oder lebensbedrohlicher Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu minimieren, ist Ziel der Behandlung.
Rauchstopp
Dementsprechend gilt es zu aller erst: Das Rauchen aufgeben! In diesem Zusammenhang sollten Sätze wie „Das bringt jetzt auch nichts mehr“ aus dem eigenen Denken verbannt werden.
Stattdessen sollten sich Betroffene bewusst machen, dass nur eine konsequente und entsprechende Behandlung von Krankheit und Risikofaktoren zu einer Schmerzlinderung sowie mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität führen kann.
Übergewicht abbauen
Zudem sollten Betroffene neben einem sofortigen Rauch-Stopp Übergewicht abbauen und auf eine allgemeine gesunde Lebensweise mit einer fettarmen und ballaststoffreichen Ernährung sowie regelmäßiger Bewegung achten.
Vorerkrankungen behandeln
Liegen den Durchblutungsstörungen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck zugrunde, müssen diese natürlich entsprechend behandelt werden, damit die Beschwerden gelindert werden können.
Gehtraining
Insbesondere im zweiten Stadium der pAVK stellt das Gehtraining einen wesentlichen Bestandteil der Therapie dar, durch welches das Fortschreiten der Erkrankung wirksam gestoppt werden kann.
Zudem besteht durch ein konsequentes Training die Möglichkeit, die schmerzfreie sowie die absolute Gehstrecke zu erhöhen. Zu diesem Zweck wird normalerweise zunächst ermittelt, wie weit Betroffene mit ihrem „Raucherbein“ ohne Schmerzen gehen können.
Umgehungskreisläufe fördern
Im nächsten Schritt besteht das Training nun darin, mindestens die Hälfte dieser Strecke mehrmals am Tag zu laufen, damit sich die Gefäße rund um das verengte Gefäß erweitern und der Körper zur Bildung von neuen Gefäßen beziehungsweise so genannten „Umgehungskreisläufen“ (Kollateralen) angeregt wird.
In der Folge kann wieder mehr sauerstoffreiches Blut in die Muskeln gelangen und der Schmerz letztendlich gelindert werden.
Medikamente
Parallel zum Gehtraining werden zu Beginn einer pAVK normalerweise Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung eingesetzt, welche das Anlagern der Blutplättchen und damit die Bildung von Blutgerinnseln hemmen („Thrombozytenaggregationshemmer“ wie z.B. Acetylsalicylsäure (ASS) oder Clopidogrel).
Kommt eine Operation nicht in Frage, können im weiteren Verlauf (ab Stadium 2) zusätzlich zum Gehtraining weitere Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung eingesetzt werden, wie beispielsweise Cilostazol, welches die Blutgefäße erweitert und dadurch die Fähigkeit der Blutplättchen zur Verklumpung reduziert.
Behandlung in Stadium drei und vier
Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, treten die Schmerzen nun auch im Ruhezustand auf (Stadium 3) oder es zeigen sich an den Beinen der Betroffenen Wunden und Geschwüre (Stadium 4).
In diesem Fall muss der Patient umgehend ins Krankenhaus eingeliefert werden, denn in dieser Situation kann bereits Lebensgefahr und ein massiv erhöhtes Risiko für eine Amputation bestehen. Dementsprechend muss die pAVK hier schnellstmöglich behandelt werden.
Ein Gehtraining darf zu diesem Zeitpunkt nicht mehr durchgeführt werden, da in diesem Fall der Haut durch die gesteigerte Durchblutung der Muskulatur das erforderliche Blut zur Wundheilung entzogen werden würde.
Stattdessen muss hier darauf geachtet werden, dass die Beine richtig gelagert werden, um Druckgeschwüre zu verhindern, zugleich ist die tägliche professionelle Wundpflege unverzichtbar für die Heilung des „offenen Beins“.
Darüber hinaus muss die Behandlung entzündeter Wunden normalerweise durch die Einnahme von Antibiotika unterstützt werden.
Gründliche Fußpflege
Darüber hinaus ist vor allem in den Stadien 3 und 4 eine gründliche und professionelle Fußpflege wichtig, um Verletzungen und damit schmerzhafte und schwer heilende Geschwüre zu vermeiden.
Dieses Risiko ist bei Diabetikern besonders hoch, denn hier heilen nicht nur die Wunden schlechter, sondern Verletzungen am Fuß werden oft gar nicht bemerkt, da häufig kein Schmerzempfinden mehr besteht (diabetisches Fußsyndrom).
In diesem Zusammenhang sollten zum einen die Nägel stets mit größter Vorsicht geschnitten werden. Besser ist dies von einer medizinischen Fußpflegekraft oder einem Podologen durchführen zu lassen.
Zum anderen ist es wichtig, generell auf passende, atmungsaktive Schuhe zu achten. Die Füße sollten sowohl regelmäßig eingecremt als auch nach dem Duschen oder Baden sorgfältig abgetrocknet werden.
Zur Sicherheit sollten Betroffene außerdem so wenig wie möglich barfuß laufen und die Füße öfter von einem Arzt begutachten lassen.
Operationen bei pAVK
In vielen Fällen besteht auch in den fortgeschrittenen Stadien noch die Möglichkeit, die Durchblutung zu fördern und dadurch das Bein zu erhalten.
Konnte durch eine medikamentöse Therapie und das Gehtraining kein Erfolg erzielt werden, besteht die Option eines operativen Eingriffs. Hierbei gibt es verschiedene Varianten.
Ballondilatation
Eine Standardmethode bei einer Gehstrecke von weniger als 200 m und starken Schmerzen ist die so genannten „Ballondilatation“ (perkutane transluminale Angioplastie, kurz: PTA).
Bei dieser wird ein verengtes oder verschlossenes Blutgefäß durch das Einführen eines Ballonkatheters in die betroffene Arterie wieder geöffnet. Besteht ein komplizierter oder längerer Gefäßverschluss, wird hier normalerweise zusätzlich eine Gefäßstütze (Stent) ins betroffene Gefäß implantiert, um einen wiederholten Verschluss zu vermeiden.
Dennoch bietet die Kathetertherapie keine „Garantie“ für eine langfristige Besserung der Beschwerden. Der Erfolg der Behandlung hängt in erster Linie davon ab, wie konsequent der Patient im Anschluss die Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht ausschaltet.
Bypass-Operation
Befindet sich die pAVK bereits im fortgeschrittenen Stadium, wodurch beispielsweise die Gehstrecke nur noch extrem kurz ist und die Schmerzen in den Füßen und Beinen auch in Ruhe auftreten, wird häufig eine Gefäßoperation notwendig.
In diesem Fall wird die verengte oder verschlossene Arterie entweder durch eine Operation eröffnet oder es wird eine „Umleitung“ (Bypass) um die Engstelle gelegt, für welche eine körpereigene Vene oder alternativ ein Stück Kunststoff verwendet werden kann.
Amputation
Ist die Durchblutungsstörung im Spätstadium der Schaufenster-Krankheit so stark, dass das Gewebe abstirbt, kann dies je nach Ausmaß zur Amputation von Zehen, Fuß, Unterschenkel oder des Beines führen – was jährlich bis zu 40.000 pAVK-Patienten betrifft.
Dementsprechend sollten Betroffene bei den ersten Anzeichen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (siehe Frühwarnzeichen) sofort ihren Arzt aufsuchen und diese medizinisch abklären lassen.
Raucherbein vorbeugen
Der beste Weg, um einer pAVK vorzubeugen, besteht in einer konsequenten Vermeidung der Risikofaktoren für eine Arterienverkalkung, welche in den meisten Fällen für die langsame Entwicklung der Erkrankung verantwortlich ist.
Dementsprechend sollte generell auf das Rauchen verzichtet werden, wobei hier verschiedene Möglichkeiten zur Rauchentwöhnung wie zum Beispiel eine Nikotin-Ersatztherapie (z.B. mit Nikotin-Pflastern), Verhaltenstherapie, Akupunktur oder Hypnotherapie angeboten werden, die Rauchern helfen können, ihre Sucht zu überwinden.
Gesunde Ernährung
Neben dem sollte Übergewicht so weit wie möglich abgebaut werden und generell auf eine gesunde, fettarme und vielfältige Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukten geachtet werden.
Gesättigte Fettsäuren und so genannte „Transfette“, die vor allem in frittierten Speisen wie Pommes frites, aber auch in Margarine, Knabbergebäck, Keksen, Kuchen und Schokolade vorhanden sind, sollten weitgehend gemieden werden, denn diese sind besonders gesundheitsschädlich und gelten als Mitverursacher von koronaren Herzkrankheiten.
Konsequente Behandlung anderer Krankheiten
Besteht eine Erkrankung, die schnell zu Durchblutungsstörungen führen kann (z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus), ist es zur Vorbeugung einer pAVK besonders wichtig, diese kontinuierlich behandeln zu lassen.
Zudem sollten Betroffene hier keine Risiken eingehen und stattdessen die ärztlichen Vorgaben (Medikamente, Ernährung etc.) konsequent einhalten.
Sport und Bewegung
Ebenso sollte generell auf regelmäßige und ausreichende Bewegung geachtet werden. Dies kann in Form täglicher Spaziergänge erfolgen, gut geeignet sind aber auch Sportarten wie beispielsweise Laufen, Walken, Schwimmen oder Radfahren.
Bewegung bei pAVK im frühen Stadium
Auch wer bereits von einer pAVK betroffen ist und eine weitere Verschlechterung der Durchblutung verhindern möchte, kann durch eigene Initiative durchaus seine Beweglichkeit und Mobilität verbessern.
Liegt nur eine leichte Einschränkung des Blutflusses vor, ist konsequentes Gehtraining die einzig sinnvolle Maßnahme, denn durch die Bewegung können sich die kleinen Blutgefäße um die Engstelle herum erweitern.
Dadurch wird es wieder möglich, dass das Blut um- und in die unterversorgten Beinregionen geleitet wird, was die Beschwerden lindern und längeres Gehen am Stück wieder deutlich erleichtern kann.
Zudem nimmt mit jeder Bewegung auch das Risiko für einen Gefäßverschluss im Bein, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall ab – und sollte daher für jeden pAVK-Patienten im Anfangsstadium fest im Alltag verankert sein.
Gemeinsam gegen pAVK
Um hier den bestmöglichen Erfolg zu erzielen, sollte das Training jedoch nicht auf eigene Faust erfolgen. Stattdessen wird gemeinsam mit einem Gefäßmediziner ein individueller Übungs-Plan erstellt und zudem gibt es in den meisten größeren Städten Gefäßsportgruppen, in denen mit anderen Betroffenen gemeinsam trainiert werden kann.
Dazu eignen sich neben dem Gehtraining Sportarten wie Aqua Jogging, Nordic Walking oder spezielle Gymnastik-Übungen.
Trainingstagebuch
Um den persönlichen Erfolg zu dokumentieren, eignet sich ein Trainingstagebuch, in welchem Tag für Tag Angaben zu Strecken, Zeiten, Schmerzvorkommen etc. festgehalten werden. Auch ein so genannter „Pedometer“ bietet Unterstützung, da mit diesem die täglich geleisteten Schritte und Strecken gemessen werden können.
Generell sollte beim Gehtraining immer darauf geachtet werden, den Körper nicht zu überfordern und dieses sofort abzubrechen, wenn es zu starken Schmerzen kommt. Stattdessen sollte besser in Intervallen trainiert werden. (nr, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Teichgräber, Ulf / Aschenbach, René / Scheinert, Dierk / u.a.: Periphere arterielle Interventionen: Praxisbuch für Radiologie und Angiologie, Springer, 2018
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA): PAVK (Abruf: 17.07.2019), dga-gefaessmedizin.de
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA): S3 Leitlinie Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Diagnostik, Therapie und Nachsorge, Stand: November 2015, Leitlinien-Detailansicht
- Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Abruf: 17.07.2019), internisten-im-netz.de
- Amboss GmbH: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) (Abruf: 17.07.2019), amboss.com
- Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) (Abruf: 17.07.2019), patienten-information.de
- Merck & Co., Inc.: Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (Abruf: 17.07.2019), msdmanuals.com
- Lawall, Holger / Huppert, Peter / Espinola-Klein, Christine / u.a.: Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, Dtsch Arztebl Int, 2016, aerzteblatt.de
- Mayo Clinic: Peripheral artery disease (PAD) (Abruf: 17.07.2019), mayoclinic.org
- American Heart Association, Inc.: Peripheral Artery Disease (Abruf: 17.07.2019), heart.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.