Unter dem Begriff „Reflux“ wird normalerweise das Zurückfließen von Magensaft in die Speiseröhre verstanden, wodurch es zu Sodbrennen und saurem Aufstoßen kommt. Dieser Vorgang ist in gewissem Maße ganz natürlich und unbedenklich, tritt der Rückfluss jedoch häufiger auf, kann es zu starken Beeinträchtigungen der Schleimhaut und massiven Beschwerden kommen.
In diesem Fall sprechen Mediziner von einer „gastroösophagealen Refluxkrankheit“, welche zu den häufigsten Magen-Darm-Beschwerden zählt.
Inhaltsverzeichnis
Reflux: Die wichtigsten Fakten
Hier das Wesentliche in Kürze:
- Definition: Bei Reflux handelt es sich in erster Linie um Beschwerden, die auf dem Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre oder in andere Körperregionen basieren.
- Häufigkeit: Reflux zählt zu den häufigsten Magen-Darm-Beschwerden.
- Symptome: Zu den typischen Symptomen zählen Sodbrennen und ständiges Aufstoßen. Es kann aber auch zu einer Speiseröhrenentzündung, Hustenanfällen und einer Reihe weiterer unspezifischer Symptome kommen.
- Ursachen: Zu der Hauptursachen zählen Einschränkungen in der Funktion des Magenschließmuskels (oft eine Folge falscher Ernährung) oder der Bewegungsfunktion der Speiseröhre. Ein Reflux kann aber auch infolge bestimmter Krankheiten oder operativer Eingriffe entstehen.
- Behandlung: Oft können die Beschwerden durch Ernährungs- und Verhaltensumstellungen behoben werden. Dies kann durch naturheilkundliche Verfahren unterstützt werden. Bei schlimmeren Fällen ist eine medikamentöse Behandlung oder sogar eine Operationen von Nöten.
- Risikofaktoren: Dazu gehören falsche Ernährung, erhöhter Bauchdruck, Alkohol-, Nikotinkonsum und psychische Faktoren.
- Sekundäre Refluxerkrankung: Reflux kann auch infolge anderer Erkrankungen oder Eingriffe auftreten.
- Verstärkte Symptome im Liegen: Die Symptome treten oft nachts stärker auf.
- Ernährung bei Reflux: Empfohlen wird eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung, die reich an basischen Lebensmitteln ist.
Krankheitsverlauf
In den westlichen Industrieländern leidet schätzungsweise jeder vierten Erwachsenen an einer Reflux-Krankheit. Meist beschränkt sich diese auf die unteren Speiseröhrenabschnitte.
Doch ein häufiges Auftreten sollte nicht unbeachtet bleiben, denn mitunter können schlimme Folgeerkrankungen durch Sodbrennen entstehen.
Bei längerer Dauer ist eine Speiseröhrenentzündung oder eine Entartung möglich, die bis zum Krebs der Speiseröhre führen kann.
Dementsprechend sollte die Symptomatik immer ernst genommen und medizinisch abgeklärt werden. In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden bereits durch eine Umstellung der Ernährung lindern. Bewährte Hausmittel bei Sodbrennen können den Heilungsprozess fördern und beschleunigen.
Reflux Definition
Der Begriff „Reflux“ kommt von dem lateinischen Wort „refluere“ und bedeutet „zurückfließen“. Wie der Begriff schon vermuten lässt, handelt es sich bei Refluxkrankheiten in erster Linie um den Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre, wodurch es zu typischen Symptomen wie Sodbrennen und Aufstoßen kommt.
Während dies in gelegentlicher Form ganz normal ist, kommt es durch häufiges Auftreten zu permanenten Beeinträchtigungen der Schleimhaut. Hierdurch können bei Betroffenen massive Schäden entstehen.
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Tritt Sodbrennen regelmäßig auf, sprechen Mediziner von einer „gastroösophagealen Refluxkrankheit“ (engl.: Gastroesophageal Reflux Disease, kurz: GERD).
Diese betrifft in den westlichen Industrieländern schätzungsweise bereits ein Viertel der Bevölkerung. Dabei treten verschiedene Formen auf, von denen die „nicht-erosive Refluxkrankheit“ (engl.: Non-Erosive Reflux Disease, NERD), bei der die Speiseröhre nicht entzündet ist, die häufigste Variante bildet.
Speiseröhrenentzündung
Durch den Rückfluss der Magensäure kann es aber auch zu einer Entzündung der Speiseröhre kommen (Refluxösophagitis). Diese kann massive Ausmaße annehmen und zu Vernarbungen und Schluckproblemen führen sowie im Ernstfall die Entstehung von Speiseröhrenkrebs begünstigen.
Hier sind vor allem Patienten mit einem so genannten „Barrett-Syndrom“ (Barrett-Ösophagus) betroffen, da bei diesem die Speiseröhrenschleimhaut durch den chronischen Verlauf bereits deutlich verändert ist.
Reflux außerhalb der Speiseröhre
Möglich ist zudem, dass sich die Auswirkungen der gastroösophageale Refluxkrankheit auch außerhalb der Speiseröhre manifestieren und dadurch beispielsweise Symptome auftreten wie beispeilsweise
- chronischer Husten,
- Asthma bronchiale,
- dentalen Erosionen an den Zähnen (Extraösophageale Manifestationen).
Schließmuskel der Speiseröhre
Normalerweise sorgt schon die Schwerkraft dafür, dass der Magensaft nicht in die Speiseröhre zurückfließen kann. Zusätzlich kann sich dieser als dehnbarer Muskelschlauch so verdrehen, dass der Mageneingang (Cardia) verschlossen ist.
Der untere Schließmuskel der Speiseröhre (Ösophagussphinkter) erschlafft normalerweise nur beim Schlucken sowie für kurze Momente, in denen verschluckte Luft aufgestoßen wird.
Reflux Ursachen
Bei den meisten Patienten ist der Verschlussmechanismus des Magens gestört, wodurch die Magensäure nach oben fließen und die Speiseröhrenwand angreifen kann. Diese ist – anders als der Magen – nicht mit einer entsprechend schützenden Schleimhaut umgeben („primäre Refluxkrankheit“).
Vor allem tritt das Sodbrennen im Liegen und in der Bück-Position auf, wenn der Magensaft durch die Schwerkraft in Richtung Speiseröhre fließt.
Zwerchfellbruch
Die Speiseröhre verläuft durch eine Lücke im Zwerchfell und endet im Mageneingang. Durch regelmäßige falsche Ernährung kann es zu Überdehnungen kommen, die diese Lücke immer breiter werden lassen.
Wenn die Lücke größer wird, rutschen auch Teile des oberen Magens in die geweitete Öffnung im Zwerchfell. Beträgt der Durchmesser der Lücke zwei bis drei Zentimeter sprechen Mediziner von einem kleinen Zwerchfellbruch (Hiatushernie).
Wenn die Öffnung größer als drei Zentimeter ist, liegt ein großer Zwerchfellbruch vor. Ein Zwerchfellbruch ist häufig verantwortlich für den gestörten Verschlussmechanismus des Magens.
Herabgesetzte Beweglichkeit der Speiseröhre
Neben dem kann aber auch eine herabgesetzte Beweglichkeit der Speiseröhre die Ursache für eine primäre Erkrankung sein. Fließt die Magensäure zurück, behebt die Speiseröhre das „Säureproblem“ normalerweise durch die Eigenbewegung (Peristaltik) selbst.
Durch die Bewegung wird der ätzende Magensaft zurück in den Magen gedrückt, so dass keine Möglichkeit der Schädigung entsteht. Ist diese Beweglichkeit eingeschränkt, funktioniert der Reinigungsvorgang jedoch nicht mehr einwandfrei.
Folglich hat die Säure längeren Kontakt zur Speiseröhrenwand, wodurch es schließlich zu starken Schädigungen und den typischen brennenden Schmerzen (Sodbrennen) kommt.
Weitere Risikofaktoren
Zudem bestehen zahlreiche weitere Risikofaktoren und mögliche Ursachen für Sodbrennen. Dazu zählen beispielsweise folgende Faktoren:
- Druck: Ein erhöhter Druck in der Bauchhöhle durch Übergewicht (Adipositas) oder Schwangerschaft.
- Ernährung: Verschiedene fettige, süße oder scharfe Nahrungsmittel und Süßigkeiten, durch welche die Säuresekretion gesteigert wird.
- Alkohol und Nikotin: Tabakrauch und regelmäßiger Alkoholkonsum heben ebenfalls die Säureproduktion im Magen an.
- Medikamente: Auch Arzneimittel können Sodbrennen auslösen. Verschiedene Medikamente wie zum Beispiel Opiate, Beta-Blocker oder Nitrate können Beschwerden verstärken, beispielsweise durch Abbau schützender Schleimhautbestandteile oder Verstärkung der Säureausscheidung.
- Psyche: Nicht zuletzt können auch seelische Faktoren wie Stress oder anderweitige Belastungen den Tonus des unteren Speiseröhrenmuskels beeinträchtigen und dadurch zu einem Reflux führen.
Sekundäre Refluxerkrankung
Reflux kann auch infolge anderer Erkrankungen oder Eingriffe auftreten. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer „sekundären Refluxerkrankung“. Diese kann beispielsweise infolge anschließender Krankheiten auftreten:
- Sklerodermie: Bei der seltenen Bindegewebserkrankung Sklerodermie kann es zu Verhärtungen und Verdickungen der Haut oder Schleimhaut sowie der inneren Organe vor allem im Verdauungstrakt, der Lungen, des Herzens und der Nieren kommen.
- Operationen: Ebenso kann Sodbrennen infolge eines operativen Eingriffs wie der Kardiomyotomie auftreten.
- Magenausgangsverengung: Möglich ist ebenfalls eine Verengung des Magenausgangs, denn hier kann die Magenentleerung nur verzögert stattfinden, wodurch über längere Zeit ein erhöhter Druck im Magen und damit auch ein höheres Risiko entsteht.
- Frühgeburt: Zudem kann eine Frühgeburt einen Reflux beim Baby verursachen, da der Schließmuskel noch nicht ausgereift ist.
- Zollinger-Ellison-Syndrom: Das so genannte „Zollinger-Ellison-Syndrom“ kann ebenfalls für die Beschwerden verantwortlich sein, bei dem es infolge einer krankhaften Überproduktion des Hormons Gastrin zu einer vermehrten Bildung von Magensäure kommt.
- Mehr oder weniger stark ausgeprägte Oberbauchschmerzen,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Rachenschmerzen,
- Heiserkeit,
- Schluckprobleme bei einer Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis).
- Gemüse (Kartoffeln, Auberginen, Kohlrabi, Karotten etc.),
- Obst (Erdbeeren, Pflaumen, Kiwi etc.),
- Salate (Batavia, Rucola, Löwenzahn etc.),
- gedünsteter und wenig gewürzter Fisch,
- Meeresfrüchte mit wenig Öl,
- helles Fleisch (Pute, Hähnchen),
- eiweißreiche Speisen wie Kefir, Joghurt oder Quark.
- Schenk, Maren: Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit: Alternativen und Ergänzungen, Dtsch Arztebl, 2018, aerzteblatt.de
- Amboss GmbH: Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) (Abruf: 17.07.2019), amboss.com
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- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Sodbrennen und Refluxkrankheit (Abruf: 17.07.2019), gesundheitsinformation.de
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Symptome bei Reflux
Leitsymptom ist häufiges saures Aufstoßen von Magensäure und/oder Sodbrennen, welches mit brennenden Brustschmerzen einhergeht, die zumeist hinter dem Brustbein wahrgenommen werden.
Die Beschwerden verstärken sich in den meisten Fällen zum einen beim Herunterbücken oder schweren Heben sowie zum anderen nach dem Verzehr größerer, reichhaltiger Mahlzeiten, stark zuckerhaltigen Lebensmitteln (Kuchen, Süßigkeiten, Desserts) oder dem Genuss von Alkohol und Nikotin.
Liegeposition verstärkt oft die Symptome
Bedingt durch die Liegeposition, bei der Magensaft leichter in die Speiseröhre gelangt, treten die Symptome vor allem nachts besonders stark auf. Gelangt die Säure zusätzlich in die Luftröhre, kann es außerdem zu starkem nächtlichen Husten oder sogar Atemnot kommen.
Häufige Beschwerden
Zu den typischen Symptomen gesellen sich bei vielen Betroffenen weitere Beschwerden. Zu diesen zählen beispielsweise:
Intensität der Symptome
In welcher Form und Intensität die Symptome auftreten, kann ganz unterschiedlich sein und steht nicht – wie bei vielen anderen Erkrankungen – in direktem Zusammenhang mit dem Krankheitsverlauf.
Dementsprechend kann es vorkommen, dass Betroffene selbst bei starken Schädigungen der Schleimhaut nur schwache Krankheitszeichen zeigen, während sich in anderen Fällen beispielsweise trotz massivem Sodbrennen keine Auffälligkeiten im Befund ergeben.
Behandlung
Welche therapeutischen Schritte im Einzelfall eingeleitet werden, entscheidet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung.
Sind in früheren Stadien noch keine Schleimhautveränderungen zu erkennen, können die Beschwerden oft bereits durch die Umstellung der Ernährung sowie die Änderung bestimmter Lebensgewohnheiten gelindert werden.
Medikamente und Operationen
Zeigt sich hier kein Erfolg beziehungsweise liegt bereits eine Schädigung der Schleimhaut vor, werden normalerweise Medikamente zur Behandlung eingesetzt.
In sehr seltenen Fällen ist jedoch auch ein operativer Eingriff notwendig, um die Funktionsfähigkeit des unteren Speiseröhrenverschlusses wiederherzustellen. Auch bei einem größeren Zwerchfelldurchbruch werden Operationen eingesetzt.
Ernährung bei Reflux
Der Nahrung kommt eine ganz besondere Rolle zu, sodass sich vor allem bei leichten und mittelschweren Formen die Beschwerden meist durch eine Ernährungsumstellung deutlich lindern lassen.
Hierfür gibt es jedoch keine allgemeingültigen Regeln, denn nicht alle Betroffenen reagieren auf alle Lebensmittel gleich. Dennoch gibt es durchaus einige Nahrungsmittel, die bei Sodbrennen weniger gut vertragen werden.
Speisen mit hohem Fett-Anteil
Schwere Mahlzeiten führen oft zu Sodbrennen. Hierzu gehören beispielsweise Speisen mit einem hohen Anteil an Fett, da dieses zum einen die Spannung des unteren Speiseröhren-Schließmuskels senkt und zudem die Magenentleerung verzögert, wodurch das Risiko steigt, dass Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt.
Daher sollte hier besonders auf eine hohe Qualität geachtet werden (z.B. Öle mit Omega-3-Fettsäuren). Zudem sollte pro Mahlzeit nur wenig Fett verwendet werden und auf Frittiertes, stark Angebratenes und besonders fette Lebensmittel (fette Fleisch- und Wurstwaren, Mayonnaise, Fast Food, fettiger Fisch etc.) sollte möglichst ganz verzichtet werden.
Süßspeisen
Ebenso sollte nicht zu viel Süßes gegessen werden, da zuckerreiche Nahrungsmittel wie Kuchen, Desserts, Limonaden und Säfte die Magensäureproduktion zusätzlich ankurbeln und dadurch in vielen Fällen den Reflux verstärken.
Scharfes und stark gewürztes Essen
Auch scharfes Essen beziehungsweise Gewürze wie Paprika, Pfeffer, Knoblauch oder Chili regen die Säurebildung an, wobei hier das schärfegebende Alkaloid Capsaicin zusätzlich die Sensibilität der Speiseröhre erhöht und dadurch die Beschwerden oft noch stärker werden.
Schokolade
Darüber hinaus finden sich eine Reihe von versteckten „Säurebildnern“, auf die besser verzichtet werden sollte. Hierzu zählt vor allem Schokolade, denn diese enthält neben reichlich Zucker und Fett auch Methylxanthine (Theobromin, Theophyllin), welche ebenfalls entspannend auf den unteren Ösophagussphinkter wirken und die Säuresekretion anregen.
Pfefferminztee
Gleiches gilt für Pfefferminztee, der normalerweise ein bewährtes Hausmittel bei vielen Beschwerden darstellt, bei Reflux aber besser vermieden werden sollte, um einer weiteren Muskel-Schwächung vorzubeugen.
Säurereiches Obst und Gemüse
Zum Teil berichten Betroffene auch über verstärkte Beschwerden nach dem Verzehr von säurereichem Gemüse oder Obst (Zitrusfrüchte, Tomaten etc.), während Früchte mit wenig Säure (z.B. Äpfel oder Bananen) keine negativen Auswirkungen haben.
Ernährungsempfehlungen bei Reflux
Dementsprechend empfiehlt sich bei Sodbrennen eine fettarme und ballasstoffreiche Ernährung, die vorwiegend basische Lebensmittel enthält. Hierzu eignen sich:
Wann und wie essen?
Generell sollte darauf geachtet werden, spätes Essen und üppige Mahlzeiten zu vermeiden. Stattdessen empfiehlt es sich, mehrere kleine Mahlzeiten bewusst und in Ruhe zu sich zu nehmen, wobei ausgiebiges Kauen (Fletchern) bei Reflux besonders wichtig ist, um den Magen zu entlasten.
Auch das Trinken beachten
Neben dem Essen ist ausreichendes Trinken sehr wichtig. Hier sind vor allem Mineralwasser ohne Kohlensäure, warmes Leitungswasser und milde Tees (z.B. Fenchel, Malve) geeignet, wohingegen Kaffee und Schwarztee nur eingeschränkt getrunken werden sollten.
Alkohol gilt es – wie Nikotin – möglichst ganz zu vermeiden, denn dieser bewirkt zum einen eine erhöhte Säureproduktion im Magen und zum anderen wird die Spannung des Schließmuskels verringert und die Muskeltätigkeit (Peristaltik) der Speiseröhre gestört.
Medikamente
Können die Beschwerden durch eine Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten allein nicht gelindert werden, wird im nächsten Schritt normalerweise versucht, die Refluxerkrankung medikamentös zu behandeln.
Hier werden in erster Linie so genannte „Protonenpumpen-Inhibitoren“ (kurz: PPI, auch „Protonenpumpenhemmer“ genannt) wie beispielsweise Omeprazol oder Pantoprazol eingesetzt, die als „Magenschutz“ fungieren, indem sie die Bildung von Magensäure in den Belegzellen des Magens unterdrücken.
Medikamente gegen leichte Formen
Liegt nur eine leichte Form der Refluxerkrankung vor, kommen alternativ auch H2-Blocker (z.B. Ranitidin, Cimetidin) in Frage, welche ebenfalls die Säureausschüttung aus den Drüsenzellen des Magens hemmen, allerdings mit einer schwächeren Wirkung als die Protonenpumpenhemmer.
Diese Säureblocker sind bis zu 12 Stunden wirksam, wobei berücksichtigt werden muss, dass die Wirkstoffe den Abbau anderer Arzneistoffe im Körper unterdrücken können, sodass eine gleichzeitige Einnahme mit anderen Mitteln nicht erfolgen sollte.
Operationen
Kann auch die medikamentöse Therapie keine Abhilfe schaffen beziehungsweise sind die Symptome sehr ausgeprägt oder langanhaltend, kann in selteneren Fällen ein operativer Eingriff notwendig werden.
Magenmanschetten-OP
Die bislang am häufigsten angewendete Operationsmethode stellt dabei die so genannte „Fundoplicatio“ („Magenmanschetten-OP“) dar, welche offen oder endoskopisch durchgeführt werden kann und bei über 90 Prozent der Patienten zu einer dauerhaften Heilung der Refluxerkrankung führt.
Bei dem Eingriff wird eine Magenmanschette um die Speiseröhre herum gelegt, wodurch der Übergang in den Magen verengt und die Schwäche des unteren Schließmuskels schließlich ausgeglichen wird.
In der Folge kann die Nahrung weiterhin von der Speiseröhre in den Magen transportiert werden, ein Reflux wird jedoch durch die Manschette verhindert.
Flexibles Magnetband
Neben dem wird seit einiger Zeit ein neues chirurgisches Verfahren zur Behandlung eingesetzt, bei welchem ein flexibles Magnetband die Funktion des unteren Speiseröhrenverschlusses (Ösophagussphinkter) stabilisieren soll.
Bei diesem so genannten „LINX Reflux Management System“ wird ein Magneten-Ring oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt. Dieser ist so aufgebaut, dass der Speisebrei weiterhin ohne Probleme in den Magen gelangt.
Da die Magneten aber den unteren Teil der Röhre geschlossen halten, kann ein Rückfluss von Magensäure und Galle verhindert werden.
Vorteile sehen Experten hier vor allem darin, dass im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren keine anatomischen Veränderungen beim Patienten vorgenommen werden müssen, wie beispielsweise bei einer Fundoplicatio, bei der ein Teil des Magens für die Bildung der Manschette genutzt wird.
Die Operation wird unter Vollnarkose minimal-invasiv („Schlüsselloch-Chirurgie“) durchgeführt, wodurch lediglich ein kleiner Schnitt oberhalb des Bauchnabels notwendig ist.
Nach dem Eingriff kann der Patient normalerweise nach wenigen Tagen bereits wieder nach Hause entlassen werden und auch bald wieder normal essen.
Dennoch sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass die Nahrung nicht zu schnell aufgenommen und ausreichend gekaut wird, zudem sollte eine regelmäßige medizinische Nachsorge stattfinden.
Naturheilkunde bei Refluxerkrankung
Wer häufig oder aber länger als zwei Tage am Stück unter Sodbrennen oder Aufstoßen leidet, sollte zuallererst einen Arzt aufsuchen, um organische Störungen zu erkennen beziehungsweise ausschließen zu können.
Die Beschwerden sollten in jedem Fall ernst genommen werden, denn besteht eine Refluxerkrankung über einen längeren Zeitraum, kann es zu gravierenden Schädigungen der Speiseröhre sowie im schlimmsten Fall sogar zu Speiseröhrenkrebs kommen.
Treten die Symptome jedoch nur leicht und unregelmäßig auf, kann die Naturheilkunde durchaus eine sinnvolle und wirksame Unterstützung bzw. Alternative zur konventionellen Therapie bieten.
Ernährungsumstellung
Generell ist es bei anhaltendem bzw. immer wiederkehrendem Sodbrennen wichtig, sich sorgfältig und kritisch mit den eigenen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten auseinandersetzen, da z.B. fettiges Essen, zu viel Süßes sowie ein erhöhter Konsum von Alkohol und Nikotin die Entstehung eines Reflux ebenso begünstigen können wie psychische Belastungen, die dem Patienten „auf den Magen schlagen“.
In diesem Zusammenhang sollte dringend versucht werden, Übergewicht abzubauen sowie das Rauchen und den Konsum von alkoholischen Getränken einzuschränken.
Bestimmte Angewohnheiten ändern
Zudem ist eine Veränderung bestimmter Angewohnheiten (spätes Essen, Schlingen etc.) zentral. Neben dem sollte regelmäßige körperliche Aktivität fest in den Alltag integriert werden, um Spannungen zu lösen und das Wohlbefinden zu steigern.
Reflux tritt vor allem verstärkt im Liegen und in der Bück-Position auf, weshalb sich Betroffene besser nicht direkt nach dem Essen hinlegen und generell mit höher gelagertem Oberkörper schlafen sollten.
Stressmanagement
Um die Stressbelastung zu verringern und einen gesünderen Umgang mit Druck und Anspannung zu lernen, eignen sich außerdem diverse Übungen und Verfahren zum Stressabbau wie beispielsweise Yoga, Meditation oder autogenes Training.
Die Heilkraft der Kamille
Neben dem kommen eine Reihe weiterer Möglichkeiten zur Selbstbehandlung bei Sodbrennen durch Reflux in Betracht, durch welche die Beschwerden erfolgreich gelindert werden können.
Bewährt hat sich in vielen Fällen Kamille, welche entzündungshemmend und beruhigend auf die überreizten Magennerven wirkt und dabei helfen kann, die Produktion von Magensaft zu drosseln.
Kamillentee-Rollkur
Hier empfehlen Heilpraktiker und naturheilkundlich arbeitende Mediziner oft eine Rollkur mit Kamillentee.
Bei dieser wird zunächst eine Tasse Tee getrunken, anschließend legt sich der Patient für jeweils etwa fünf Minuten auf den Rücken, die rechte Seite, den Bauch, die linke Seite und zuletzt wieder auf den Rücken, damit die wertvollen Inhaltsstoffe der Kamille die gesamte Magenschleimhaut erreichen können.
„Gerollt“ werden sollte dabei über mindestens eine Woche lang hinweg im besten Fall morgens auf nüchternen Magen sowie am Abend direkt vor dem Schlafengehen, bei Bedarf insgesamt bis zu drei Mal über den Tag verteilt.
Andere Naturheilmittel
Neben dem „Allheilmittel“ Kamille eignen sich aus dem Bereich der pflanzlichen Naturheilmittel auch Fenchel, Melisse, Wegerich und Brennnessel besonders gut, ebenso kann bei stressbedingtem Sodbrennen auch Baldrian in Form eines Tees oder als Tropfen sehr wohltuend sein.
Homöopathie bei Reflux
Darüber hinaus bietet auch die Homöopathie eine Reihe von Mitteln an, die sich bei der Behandlung bewährt haben. Hier kommt beispielsweise bei starken brennenden Schmerzen und Magendruck sowie vor allem nächtlichem saurem Aufstoßen Robinia pseudacacia (D6) in Betracht.
Tritt neben Sodbrennen und Aufstoßen z.B. Frösteln, Übelkeit und Erbrechen auf und zeigt sich eine Abneigung gegen gekühlte Getränke und Kaffee, kann auch Acidum sulfuricum (D6) das Mittel der Wahl sein. Zudem eignet sich in einigen Fällen auch Nux vomica oder Capsicum.
Allerdings sollte vor der Selbstbehandlung immer eine ausführliche Beratung mit einem Heilpraktiker oder naturheilkundlich ausgerichteten Arzt stattfinden.
Schüßler Salze
Ebenso bieten sich Schüßler Salze zur Behandlung an, wobei sich hier bei aufsteigender Säure vor allem das Salz Nr. 9 (Natrium phosphoricum) bewährt hat.
Tritt parallel ein Brennen der Speiseröhre auf, empfiehlt es sich, dieses im Wechsel mit dem Salz Nr. 2 (Calcium Phosphoricum) einzunehmen, wobei die genaue Potenz sowie die Einnahmedauer- und häufigkeit auch hier im Vorfeld immer mit einem entsprechenden Experten abgesprochen werden sollte.
Akupunktur
Auch durch Akupunktur können die Beschwerden bei Sodbrennen drastisch reduziert werden.
Wickel und Wärmflaschen
Ein weiteres altbewährtes Hausmittel bei Sodbrennen sind feucht-warme Wickel auf dem Oberbauch oder eine Wärmflasche, in einigen Fällen hilft im akuten Fall auch etwas warme Milch, die am besten verdünnt getrunken wird.
Kartoffeln und Kartoffelsaft
Auch rohe Kartoffeln können im akuten Fall wahre „Wundermittel“ sein, da die darin enthaltene Stärke ebenfalls Magensäure neutralisieren kann.
Hier lässt sich mithilfe eines Entsafters schnell ein frisch gepresster Kartoffelsaft zubereiten, welcher jedoch alternativ auch im Reformhaus erhältlich ist. Anstelle des Saftes kann aber ebenso gut auch ein Stück rohe Kartoffel gegessen werden.
Eiweißreiche Milchprodukte
Eiweißreiche Speisen wie Kefir, Joghurt oder Quark können zu einer Linderung der Beschwerden beitragen, da durch diese das Hormon Gastrin ausschüttet wird, welches wiederum die Spannung und damit die Schließfähigkeit des Muskels fördert.
Bullrich Salz
Darüber hilft in vielen Fällen auch das so genannte „Bullrich Salz“, welches durch den natürlichen Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat überschüssige Magensäure neutralisiert und dadurch akute brennende Schmerzen auf sanfte Art lindern kann. (nr, tf, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.