Was tun bei Rippenprellung?
Rippen sind dünne Knochen, die eine wichtige Aufgabe im Körper erfüllen. Sie schützen die Lungen, das Herz und die Brusthöhle. Ein Trauma im Brustbereich, beispielsweise durch einen Sturz oder Stoß, kann zu einer Verletzung der Rippen führen, die allgemein als Rippenprellung (Rippenkontusion) bezeichnet wird. Neben einer Schwellung des Gewebes treten bei Rippenprellungen Verletzungen kleinster Blutgefäße (Kapillaren) und ein daraus folgender Blutaustritt in das umliegende Gewebe auf, was meist als Bluterguss sichtbar wird.
Inhaltsverzeichnis
Rippenprellung: Die wichtigsten Fakten
- Definition: Rippenprellungen sind Verletzungen der Rippen ohne Knochenbruch.
- Ursachen: Häufig verursacht durch Stürze, Sportverletzungen, Unfälle oder direkte Stöße.
- Symptome: Starke Schmerzen, die beim Atmen, Husten oder Bewegen zunehmen. Der Bereich über der verletzten Rippe fühlt sich oft empfindlich an.
- Diagnose: In der Regel durch körperliche Untersuchung und ggf. bildgebende Verfahren.
- Behandlung: Schmerzlinderung, Ruhe und Kühlung der betroffenen Stelle.
- Selbsthilfe: Schonung und Vermeidung belastender Aktivitäten.
- Heilungszeit: Variiert, kann aber mehrere Wochen dauern.
- Arztbesuch: Wichtig bei anhaltenden, schweren oder sich verschlimmernden Symptomen.
Rippenprellung: Symptome
Das Leitsymptom von Rippenprellungen sind Brustschmerzen beziehungsweise Rippenschmerzen. Diese Schmerzen können sich beim Einatmen noch verschlimmern. Ebenso kann lachen, husten, beugen oder niesen zu starken Schmerzen führen. Weitere Beschwerden, die bei einer Rippenprellung auftreten können, sind:
- Berührungsempfindlichkeit im Rippenbereich,
- Kurzatmigkeit,
- Schwellungen an der verletzten Stelle,
- blaue Flecken (Hämatome),
- Krämpfe oder Zuckungen in der Brustmuskulatur.
Bei einer Rippenprellung ist der betroffene Rumpfbereich druckschmerzhaft. Nicht immer ist ein Bluterguss oder eine kleinflächige, fleckenförmige Blutung der Haut (Ekchymose) deutlich zu erkennen. Betroffene nehmen oftmals eine Schonhaltungen ein, um Schmerzen zu vermeiden. Diese Fehlhaltung kann zu weiteren Beschwerden wie Muskelverspannungen zwischen den Schulterblättern und am Brustbein führen.
Rippenprellung: Ursachen
Die Ursache der Rippenprellung ist häufig ein stumpfes Rumpftrauma, ausgelöst beispielsweise durch einen heftigen Stoß oder Sturz. Dies kann zum Beispiel bei einem Autounfall, einer Sportart wie Fußball oder Kampfsportarten oder auch beim Fallen von einer Leiter oder Treppe geschehen. Die dabei auf das Gewebe wirkenden Kräfte verletzen oder quetschen die dünne und schmerzempfindliche Knochenhaut. Damit können Schwellungen, Blutergüsse und Nervenreizungen einhergehen.
Verlauf
Der Verlauf einer Rippenprellung ist individuell sehr unterschiedlich und abhängig von der Schwere des ihr vorangegangenen Traumas. Jedoch ist ein Verlauf von vier Wochen und mehr nicht ungewöhnlich.
Diagnose
Oft kann eine Prellung durch Abtasten von einem Rippenbruch unterschieden werden, wobei jedoch aufgrund ähnlicher Symptome ein möglicher Rippenbruch durch zusätzliche Diagnoseverfahren ausgeschlossen werden muss. Daher wird in der Regel auch ein bildgebendes Verfahren durchgeführt. Denn im Falle eines Bruchs besteht die Gefahr innerer Verletzungen.
Als Komplikation kann beispielsweise ein sogenannter Pneumothorax auftreten, bei dem Luft aus der Lunge in den ansonsten luftleeren Raum zwischen Brustkorb und Lunge eindringt. Des Weiteren müssen bei der Diagnose eine knöcherne Verletzung der Brustwirbelsäule, ein Bandscheibenvorfall, die Entzündung eines Nervs sowie internistische Erkrankungen ausgeschlossen werden, um die Verletzung angemessen zu behandeln.
Rippenprellung: Behandlung
Rippenverletzungen sind schwer zu behandeln. Im Gegensatz zu einem gebrochenen Arm können die Rippen nicht eingegipst werden. Die Therapie erfolgt in der Regel konservativ – eine Operation ist nicht erforderlich. Die Schmerzen werden in erster Linie mit Medikamenten behandelt.
Direkt nach dem Trauma ist es sinnvoll, den betroffenen Bereich zu kühlen, sowohl um Schmerzen zu lindern, als auch um der Schwellung entgegenzuwirken. Die Betroffenen sollten ihren Rumpf soweit wie möglich ruhig halten und unbedingt die nächsten Wochen auf sportliche Aktivitäten verzichten.
Da gequetschte Rippen beim Einatmen Schmerzen verursachen, kann die Atmung abflachen. Dies sollte durch Schmerzmittel, Spritzen oder durch spezielle Atemtechniken unterbunden werden. Insbesondere bei älteren Menschen muss auf eine effektive Schmerztherapie geachtet werden, denn das schmerzbedingte flache Atmen kann durch die Minderbelüftung der Lunge zu einer Lungenentzündung führen.
Auch Wärmeanwendungen, Hydrotherapien und Massagen können hier schmerzlindernd und durchblutungsfördernd wirken.
Im Laufe der Therapie sollte darauf geachtet werden, dass Sekret in den Bronchien ordentlich abgehustet wird, damit es sich nicht ansammelt und einen Nährboden für Keime bietet. Im schlimmsten Fall kann so eine Lungenentzündung (Pneumonie) entstehen. Bei schweren Rippenprellungen hilft eine Atemtherapie dies zu verhindern. (vb, ps)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.