Die Beschwerden bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) sind oftmals relativ unspezifisch und die Betroffenen leiden häufig schon eine ganze Weile, bevor der Verdacht auf eine Störung der Schilddrüsenfunktion fällt. Scheinbar grundlose Müdigkeit, geringe Belastbarkeit, Leistungsschwäche, Beeinträchtigungen des Hautbildes oder auch psychische Probleme können im Zusammenhang mit einer Hypothyreose stehen.
Inhaltsverzeichnis
Schilddrüsenunterfunktion – Ein kurzer Überblick
Dieser Artikel bietet Ihnen einen Überblick über Symptome, Ursachen und Behandlung verschiedener Formen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Vorab eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten:
- Definition: Verminderte oder ausbleibende Bildung von Hormonen durch die Schilddrüse, wobei es angeborene und erworbene Formen der Schilddrüsenunterfunktion gibt
- Symptome: Angeborene Form: Zum Beispiel Entwicklungsstörungen, „Trinkfaulheit“ und Verstopfung (Obstipation) bei Säuglingen. Erworbene Form: Unter anderem Gewichtszunahme, Verstopfung (Obstipation), verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), verstärkte Kälteempfindlichkeit, gestörter Menstruationszyklus, kühle, trockene Haut (Myxödem), Lidödeme, heisere, tiefe Stimme, sprödes, struppiges Haar, vergrößerte Schilddrüse oder „Kropf“, Leistungsschwäche, Antriebslosigkeit und chronische Müdigkeit, depressive Verstimmungen und andere psychische Veränderungen
- Ursachen: Je nach Art beispielsweise Mangelversorgung mit Jod in der Schwangerschaft, Entzündungen der Schilddrüse, Operation der Schilddrüse, genetische Veranlagung, Jodmangel, Strahlentherapie. Aus naturheilkundlicher Sicht unter anderem auch Schwermetallbelastung, Virusinfektionen.
- Diagnose: Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren, Gewebeprobe (Biopsie)
- Therapie: Je nach Art und Ausprägung der Erkrankung meist Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten, Behandlung der Grunderkrankung
- Naturheilkunde: Begleitend beispielsweise Ernährungstherapie, Ausleitungsverfahren, orthomolekulare Therapie, Homöopathie
- Vorbeugung: Nicht bei allen Formen der Erkrankung möglich. Ausreichende Versorgung mit Jod und gegebenenfalls Selen (sowie weiterer Mikronährstoffe) über die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel (nur nach ärztlicher Rücksprache, sofern eine Mangelversorgung im Blut nachgewiesen wurde)
Wichtiger Hinweis: Unbehandelt kann als Komplikation einer Schilddrüsenunterfunktion ein Myxödemkoma auftreten. Neben verstärkten Symptomen der Hypothyreose treten dabei auf:
- Bewusstseinsstörungen,
- Krampfanfälle,
- Untertemperatur (Hypothermie),
- Atemstörungen,
- Elektrolytentgleisung.
Dies ist ein medizinischer Notfall! Bitte rufen Sie umgehend Hilfe unter Telefon 112.
Definition
Die Schilddrüsenunterfunktion ist gekennzeichnet durch eine verminderte oder ausbleibende Bildung von Hormonen durch die Schilddrüse. Dabei wird zwischen angeborenen Formen und erworbenen Formen der Erkrankung unterschieden.
Zudem kann anhand der Ursachen eine Einteilung in primäre Hypothyreosen (Ursache direkt in der Schilddrüse) und sekundäre Hypothyreosen (Ursache außerhalb der Schilddrüse) erfolgen. Die Schilddrüsenunterfunktion kommt seltener vor als die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Trotzdem ist sie keine Seltenheit.
Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das Alter zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei den erworbenen Formen der Erkrankung meist zwischen 40 und 50 Jahren.
Schilddrüse Funktion
Die Schilddrüse liegt schmetterlingsförmig im Halsbereich. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Bildung und Abgabe der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (L-Thyroxin).
Diese nehmen grundlegenden Einfluss auf Wachstum und Entwicklung (von Gehirn und Knochen), den Gesamtstoffwechsel, den Sauerstoffverbrauch, die Wärmeproduktion, den Nährstoffumsatz, die Herztätigkeit und vieles mehr. Für die Hormonproduktion benötigt die Schilddrüse Jod.
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Die möglichen Beschwerden unterscheiden sich bei den angeborenen und erworbenen Formen der Erkrankung oftmals deutlich. Bei ersterer drohen gegebenenfalls massive Entwicklungsstörungen, während bei der erworbenen Form in der Regel eher Beschwerden wie Leistungsschwäche oder psychische Probleme festzustellen sind.
Bei beiden Krankheitsformen droht jedoch schlimmstenfalls ein sogenanntes Myxödemkoma, das potenziell tödlich ist. Eine detailliertere Darstellung der jeweiligen Symptomatik erfolgt im Rahmen der Ausführungen zu den erworbenen und angeborenen Formen der Erkrankung.
Angeborene Hypothyreose
Die angeborene Hypothyreose (Kretinismus) entsteht durch eine Jodunterversorgung der Mutter beziehungsweise des Fötus in der Schwangerschaft, einen Defekt der Hormonbildung (Enzymopathie), das Fehlen oder eine Fehlbildung der Schilddrüse. Ihre Folgen sind mitunter dramatisch.
Es drohen Entwicklungsdefizite in Bezug auf Körperwachstum, Knochen- und Zahnreifung bis hin zur geistigen und physischen Retardierung. Die betroffenen Säuglinge werden als auffallend „trinkfaul“ und bewegungsarm beschrieben und leiden außerdem an Verstopfung.
Durch das gesetzlich vorgeschriebene Neugeborenenscreening in den ersten Lebenstagen wird eine Diagnose normalerweise früh gestellt. Sie dient der sofortigen medikamentösen Einstellung von Säuglingen und entscheidet über den weiteren Entwicklungsverlauf.
Die Medikamente werden lebenslang benötigt. Im Gegensatz zur Nerven- und Hirnreifung lässt sich das Körperwachstum später noch ausgleichen.
Erworbene Hypothyreose
Die erworbene Hypothyreose zeigt sich in einer allgemeinen Verlangsamung körperlicher und psychischer Prozesse und Rhythmen. Diese lässt sich grob unterteilen in äußerlich erkennbare Symptome, innerlich auftretende körperliche Symptome sowie psychische Veränderungen und Anzeichen.
Folgende Zeichen können auf eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion hindeuten:
- Gewichtszunahme trotz vermindertem Appetit,
- Verstopfung (Obstipation),
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie),
- niedriger Puls,
- Kurzatmigkeit,
- verstärkte Kälteempfindlichkeit,
- gestörter Menstruationszyklus,
- Erektionsstörungen,
- Gelenk- und Muskelschmerzen,
- Taubheitsgefühle und Kribbeln der Haut,
- kühle, trockene Haut (Myxödem),
- Lidödeme,
- heisere, tiefe Stimme,
- vergrößerte Zunge,
- sprödes, struppiges Haar,
- Schwerhörigkeit,
- vergrößerte Schilddrüse oder „Kropf“,
- Leistungsschwäche, Antriebsarmut und ständige Müdigkeit,
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen,
- depressive Verstimmungen und andere psychische Veränderungen.
Die Entwicklung eines sogenannten Kropfs am Hals, der oft als typisch für Schilddrüsenerkrankungen bewertet wird, kann ebenso auftreten. Häufig bleibt sie jedoch aus.
Die allgemeine Leistungsschwäche, welche häufig mit depressiven Verstimmungen und Antriebsarmut daherkommt, wird nicht selten als Depression beziehungsweise verkannt. Bei älteren Menschen wird sie oft als „Alterserscheinung“ abgetan.
Es können allerdings auch drastische psychische Störungen durch die Schilddrüsenunterfunktion ausgelöst werden. Dies geht bis hin zu Wahnvorstellungen.
Wenn Ihnen mehrere dieser Anzeichen bei sich selbst oder Menschen in Ihrem Umfeld auffallen, kann eine ärztliche Untersuchung Klarheit verschaffen. Da viele der genannten Symptome auch andere Ursachen haben können, bringt einzig eine Blutuntersuchung sowie eine begleitende körperliche Untersuchung der Schilddrüse eine genaue Diagnose.
Früh erkannt, gibt es meist gute Behandlungsmöglichkeiten und die Chancen auf einen vollständigen Rückgang der Symptome sind hoch. Da eine Hypothyreose langfristig gravierende körperliche und psychische Auswirkungen haben kann, sollte mit der Abklärung nicht zu lange gewartet werden.
Schilddrüsenunterfunktion Gewicht
Eine Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt den Stoffwechsel der betroffenen Menschen. Dies kann dazu führen, dass bei gleicher oder sogar verringerter Nahrungsmenge eine Gewichtszunahme auftritt. Der Appetit kann vermindert sein.
Falls Sie also an Ihrer Ernährung nichts geändert haben, vielleicht sogar weniger Kalorien zu sich nehmen, Ihr Maß an Bewegung nicht verringert haben und trotzdem an Körpergewicht zunehmen, könnte das ein Hinweis auf eine Hypothyreose sein. Falls weitere Symptome (siehe oben) auf Sie zutreffen, lassen Sie Ihren Verdacht zeitnah ärztlich überprüfen.
Ursachen: Primäre und sekundäre Schilddrüsenunterfunktion
Nach ihrer Ursache wird die primäre von der sekundären Hypothyreose unterschieden. Bei der primären Form liegt die Ursache in der Schilddrüse selbst, zum Beispiel als Folge von Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis, vor allem Hashimoto-Thyreoiditis), nach einer Schilddrüsenoperation oder einer Strahlentherapie (Radiojodtherapie).
Bei der sekundären Hypothyreose ist ein anderes Glied im hormonellen Regelkreis gestört, welches der Schilddrüse vorgeschaltet ist. Ist die Hypophyse in ihrer Funktion beeinträchtigt (zum Beispiel bei Hypophysenvorderlappeninsuffizienz), erhält die Schilddrüse kein Signal zur Bildung und Abgabe ihrer Hormone.
Neben der Hirnanhangsdrüse kann auch der Hypothalamus betroffen sein. Außerdem kann eine Hypothyreose durch Jodmangel bedingt sein.
Aus naturheilkundlicher Sicht könnten als Ursache auch Schwermetallbelastung, etwa nach Amalgamentfernung und nicht sachgerechter Ausleitung, oder chronische Infektionen (beispielsweise mit dem Eppstein-Barr-Virus, Herpesviren, Yersinien) bei der Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion eine Rolle spielen.
Diagnose
Eine primäre Schilddrüsenunterfunktion wird bei vielen betroffenen Kindern bereits im Rahmen des Neugeborenen-Screenings festgestellt. Schwieriger fällt die Diagnose oft bei einer erworbenen Hypothyreose aus.
Sie zeigt sich häufig mit unspezifischen Beschwerden wie Leistungsschwäche oder Müdigkeit. Diese werden nicht unbedingt mit einer Störung der Schilddrüsenfunktion in Zusammenhang gebracht.
Besteht der Verdacht auf eine Hypothyreose, lässt sich dieser leicht anhand einer Blutuntersuchung überprüfen. Die Konzentration der Schilddrüsenhormone, bestimmter Antikörper und anderer Biomarker sind hier verlässliche Hinweise auf eine Störung der Schilddrüsenfunktion.
Das Ausmaß möglicher Veränderungen der Schilddrüse kann mit bildgebenden Verfahren wie einer Ultraschalluntersuchung oder einer sogenannten Szintigrafie überprüft werden. Gegebenenfalls ist auch die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) möglich, um die Art der Gewebeveränderungen zu bestimmen.
Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion
Die Therapie der Schilddrüsenunterfunktion richtet sich nach deren Ursache. Entsprechend wird Jod (Iodid) und/oder L-Thyroxin verabreicht. Die richtige Einstellung der Medikamente sollte engmaschig ärztlich kontrolliert werden.
Liegt der Schilddrüsenunterfunktion eine Entzündung zugrunde, wie zum Beispiel bei der Hashimoto-Thyreoiditis, werden eventuell zusätzlich zur Gabe von Schilddrüsenhormonen auch entzündungshemmende Medikamente verabreicht.
Eine unterlassene oder unzureichende Behandlung kann zum Myxödemkoma führen. Hierbei kommen neben verstärkten Symptomen der Hypothyreose Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle, Untertemperatur (Hypothermie), Atemstörungen und Elektrolytentgleisung vor, die eine sofortige Klinikeinweisung unbedingt notwendig machen!
Schilddrüsentabletten
Im Rahmen der schulmedizinischen Therapie werden normalerweise Tabletten verabreicht, die Schilddrüsenhormone enthalten. Die einzunehmende Menge richtet sich nach den festgestellten Schilddrüsenwerten, dem Körpergewicht und der Art des Medikaments.
Diese Medikamente werden meist „eingeschlichen“. Das bedeutet, dass der Körper langsam auf die finale Dosis eingestellt wird, damit der Organismus sich an die Veränderung gewöhnen kann.
So wird zu Beginn der Behandlung eine geringere Dosis eingenommen, die langsam gesteigert wird. Hier ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle wichtig.
Da Schilddrüsentabletten wichtige Körperfunktionen beeinflussen, sollten sie niemals eigenmächtig abgesetzt werden. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie die Medikamente nicht gut vertragen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin über Ihre Bedenken.
Schilddrüsenunterfunktion natürlich behandeln
Unterstützend beziehungsweise bei leichter Schilddrüsenunterfunktion kann naturheilkundlich zum Beispiel mit einer Ernährungstherapie vorgegangen werden. Dabei steht vor allem die Regulierung des Jodhaushalts im Vordergrund.
Auch eine Entgiftung, ausleitende Verfahren, orthomolekulare Medizin und Homöopathie werden oftmals zur ergänzenden Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion genutzt. Wichtiger Hinweis: Wenn Sie ärztlich verschriebene Medikamente gegen eine Schilddrüsenunterfunktion einnehmen, sollten Sie diese – auch im Rahmen einer naturheilkundlichen Begleitung – nicht einfach absetzen.
Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Bei der Vorbeugung und begleitenden Behandlung einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Die Erforschung des Zusammenhangs zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion und der Versorgung mit bestimmten Mikronährstoffen ist allerdings bislang noch nicht abgeschlossen.
Der Faktor Jod ist dabei inzwischen recht gut erforscht. So kann ein Jodmangel eine Hypothyreose auslösen.
Allerdings sind für die Bildung von Schilddrüsenhormonen weitere Stoffe notwendig. Für Zink und Selen sowie verschiedene weitere Mikronährstoffe ist die Studienlage jedoch bislang nicht eindeutig. Auch Eisenmangel scheint eine Rolle zu spielen.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Jod, Eisen und Selen unverzichtbar für eine gesunde Schilddrüse.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2019 verglich die Versorgung mit Spurenelementen gesunder Menschen mit denen von Menschen, die an einer Schilddrüsenunterfunktion litten. Die Analyse ergab, dass die Erkrankten deutlich niedrigere Werte von Zink und Selen aufwiesen als die Gesunden. Hingegen waren ihre Blei-Werte signifikant höher.
Aus naturheilkundlicher Sicht ist es bei einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion sinnvoll, Selen als Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Dies gilt auch für Zink.
Beide Spurenelemente sind an der Produktion der Schilddrüsenhormone beteiligt. Selen könnte zudem die Entzündung bei einer Hashimoto-Thyreoiditis mildern, ebenso wie Vitamin C.
Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht abschließend erforscht. Jod spielt in jedem Fall eine zentrale Rolle, bei Selen deuten Studienergebnisse ebenfalls darauf hin. Daher gehen wir im Folgenden auf diese beiden Spurenelemente gesondert ein.
Jod
Jod zählt zu den Spurenelementen. Es ist essentiell, also lebensnotwendig für die menschliche Gesundheit.
Jod ist wichtig für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Diese heißen Thyroxin und Trijodthyronin.
Unser Körper benötigt sie beispielsweise für eine gesunde Entwicklung des Gehirns, den Energiestoffwechsel sowie zur Knochenbildung. Da unser Körper Jod nicht selbst bilden kann, müssen wir es über die Nahrung aufnehmen.
Wie viel Jod ein Mensch benötigt, ist unterschiedlich. Den individuellen Bedarf kann man einer Tabelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entnehmen.
Je nach Alter und speziellem Bedarf werden zwischen 40 und 260 Mikrogramm täglich empfohlen. Zu viel Jod ist ebenso schädlich wie ein Mangel.
Laut einer Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gilt eine Obergrenze von 500 Mikrogramm Jod täglich noch als sicher, selbst für diejenigen Personen, die empfindlich auf eine Jodbelastung reagieren. Mit einer normalen Ernährung wird dem BfR zufolge dieser Wert nicht überschritten.
Welche Lebensmittel enthalten Jod?
Um den Jodbedarf zu decken, sollten jodhaltige Lebensmittel in den Speiseplan einbezogen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt zusätzlich, jodiertes Speisesalz (Jodsalz) zu verwenden.
Lebensmittel, die Jod enthalten, sind zum Beispiel:
- Fisch,
- Meeresfrüchte,
- Milch und Milchprodukte,
- Brokkoli,
- Champignons,
- Spinat,
- Erdnüsse,
- Kürbiskerne,
- Zwiebeln,
- Lauch oder Porree,
- Kresse,
- Algen,
- spezielle jodreiche Mineral- oder Heilwässer.
Achtung: Einige Nahrungsmittel hemmen die Aufnahme von Jod. Dazu zählen beispielsweise Kohl und Sojabohnen.
Menschen, die sich vegan ernähren, haben laut einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2020 ein erhöhtes Risiko für einen Jodmangel. Wenn Sie sich vegan ernähren, sollten Sie vorsichtshalber ärztlichen Rat dazu einholen, ob Ihr Jodbedarf gegebenenfalls durch Nahrungsergänzungsmittel gedeckt werden muss.
Welche Nahrungsmittel enthalten Selen?
Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln hängt vom Selengehalt im Boden ab. Dieser ist in Europa meist eher niedrig. Die Angaben in Übersichtstabellen stellen deshalb Durchschnittswerte dar.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind tierische Lebensmittel wie Eier und Fleisch in Deutschland als Selenquelle sicherer als pflanzliche. Denn in der Europäischen Union dürfen Tierfuttermittel mit Selen angereichert werden.
Daher sollten vegan lebende Menschen besonders auf ihren Selenbedarf achten. Ihre Blutwerte sollten Sie regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen, um einer Mangelversorgung vorzubeugen.
Wie hoch Ihr Selenbedarf ist, können Sie der Tabelle der (DGE) entnehmen. Dort finden Sie den Bedarf nach Alter, Geschlecht und Lebenssituation aufgeschlüsselt.
Lebensmittel, die Selen enthalten, sind zum Beispiel:
- Kohlgemüse wie Brokkoli und Weißkohl,
- Zwiebeln,
- Knoblauch,
- Pilze,
- Hülsenfrüchte,
- Spargel,
- Fleisch,
- Eier,
- Makrele,
- Naturreis,
- Haferflocken,
- Walnüsse,
- Äpfel,
- Linsen,
- Paprika.
Zu viel Selen sollten Sie jedoch ebenfalls nicht aufnehmen. Ähnlich wie bei Jod und vielen anderen Mikronährstoffen, kann ein Zuviel oft ebenso schädlich sein wie ein Zuwenig.
Die DGE nennt als Obergrenze für Erwachsene eine Zufuhrmenge von 300 Mikrogramm Selen pro Tag. Vorsicht ist außerdem bei Paranüssen geboten.
Diese enthalten zwar viel Selen, allerdings sind sie häufig radioaktiv besonders belastet. Daher sollten Erwachsene laut DGE maximal zwei Paranüsse pro Tag essen. (jvs, fp, kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Schilddrüsenunterfunktion (Abruf: 13.08.2019), internisten-im-netz.de
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) / Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE): S2k-Leitlinie Angeborene primäre Hypothyreose: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle, Stand: Februar 2011, awmf.org
- Schilddrüsen – Liga Deutschland e.V.: Schilddrüsenüberfunktion (Abruf: 13.08.2019), lucky.patienten-bibliothek.de
- Herold, Gerd: Innere Medizin 2019, Selbstverlag, 2018
- SchilddrüsenZentrum Köln e.V.: Schilddrüsenunterfunktion (Abruf: 13.08.2019), schilddruesenzentrum-koeln.de
- Mayo Clinic: Hypothyroidism (underactive thyroid) (Abruf: 13.08.2019), mayoclinic.org
- Pirola, I.; Gandossi, E.; Agosti, B.; Delbarba, A.; Cappelli, C.: Selenium supplementation could restore euthyroidism in subclinical hypothyroid patients with autoimmune thyroiditis; in: Endokrynologia Polska, Volume 67, Issue 6, Seite 567-571, 2016, journals.viamedica.pl
- Pirola, Ilenia; Rotondi, Mario; Cristiano, Alessandra et al.: Selenium supplementation in patients with subclinical hypothyroidism affected by autoimmune thyroiditis: Results of the SETI study; in: Endocrinología, Diabetes y Nutrición (English ed.), Volume 67, Issue 1, Seite 28-35, 2020, sciencedirect.com
- Talebi, Sepide, Ghaedi, Ehsan, Sadeghi, Erfan et al.: Trace Element Status and Hypothyroidism: A Systematic Review and Meta-analysis; in: Biological Trace Element Research, Volume 197, Issue 1, Seite 1-14, 2020, link.springer.com
- Rayman, Margaret P.: Multiple nutritional factors and thyroid disease, with particular reference to autoimmune thyroid disease; in: Proceedings of the Nutrition Society, Volume 78, Issue 1, Seite 34-44, 2018, cambridge.org
- Bierbach, Elvira (Hrsg.): Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas; Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 4. Auflage 2009
- Schweitzer, Rudolf: Endokrinologie mit Stoffwechsel. Die Heilpraktiker-Akademie; Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 1. Auflage 2011
- Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Schilddrüsenunterfunktion, (Abruf: 26.07.2022), endokrinologie.net
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), (Abruf: 26.07.2022), gesundheitsinformation.de
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Ausgewählte Fragen und Antworten zu Selen (abgerufen am 26.07.2022), dge.de
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Referenzwerte Selen (abgerufen am 27.07.2022), dge.de
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Jod (abgerufen am 26.07.2022), bfr.bund.de
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Veganismus: Vitamin B12 wird gut ergänzt, Jod ist das Sorgenkind; veröffentlicht am 31.08.2020 (abgerufen am 26.07.2022), bfr.bund.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.