Die ansteckende Sommergrippe ist ein grippaler Infekt
Eine Sommergrippe ist meist keine „echte Grippe“ (Influenza), sondern ähnelt in der Symptomatik stark dem winterlichen grippalen Infekt. Der Unterschied besteht in den auslösenden Erregern. Jeder Virus benötigt einen bestimmten Lebensraum, um existieren zu können. Dieser ist im Sommer anders als im Winter. So sind für die sommerliche Erkrankung meist Coxsackie-, Entero-, sowie Echoviren und für den winterlichen Infekt vor allem Rhino- und Coronaviren verantwortlich. Die Erreger werden vor allem durch Tröpfchen- (anhusten, annießen) und Schmierinfektion (kontaminierte Gegenstände wie Türklinken) weitergegeben.
Inhaltsverzeichnis
Ein kurzer Überblick
- Erreger: Die Sommergrippe wird von Viren ausgelöst, die häufig vom Typ Coxsackie, Entero oder Echo sind. Diese werden per Tröpfchen- oder Schmierinfektion auf andere Wirte übertragen.
- Symptome: Die Symptome sind grippeähnlich, also Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, gelegentlich auch Fieber und Magen-Darmbeschwerden.
- Behandlung: In den meisten Fällen lassen die Symptome der Sommergrippe nach ein paar Tagen nach. Bettruhe und Hausmittel können den Heilungsprozess unterstützen. Sollten die Symptome nicht nachlassen oder das Fieber über 39 Grad ansteigen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Prävention: Ein gutes Immunsystem hilft, die Erreger abzuwehren. Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung stärken die Immunabwehr. Auch Hygiene, insbesondere regelmäßiges Händewaschen, kann die Viren daran hindern, in den Organismus einzudringen.
Influenza – Die echte Grippe
Eine „echte Grippe“ wird ausgelöst durch Influenzaviren. Diese sind ebenfalls durch Tröpfcheninfektionen, aber auch durch kontaminierte Gegenstände (Schmierinfektion) übertragbar. Wenn die Grippe ausbricht, so geschieht dies meist plötzlich und heftig, fast schon aus dem Nichts heraus. Mögliche Symptome sind:
- Schlagartig beginnender Schüttelfrost,
- starkes Schwächegefühl,
- massive Gliederschmerzen,
- Kopfschmerzen,
- Fieber.
Eine Influenza sollte ärztlich behandelt werden
Mit einem Schnelltest lässt sich die Influenza diagnostizieren und so von einer Sommergrippe unterscheiden. Eine Influenza gehört in ärztliche Hände und kann bei Bedarf mit speziellen, antiviral wirkenden Medikamenten behandelt werden. Bei einer „echten Grippe“ ist Bettruhe unbedingt erforderlich.
Symptome der Sommergrippe
Im Sommer das Bett zu hüten, ist hier zwar keine angenehme Sache, aber wichtig, um den Infekt schnell in den Griff zu bekommen. In der Regel ist die Sommererkältung dann nach ein paar Tagen vorbei. Die Symptome ähneln sehr denen, der winterlichen Variante. Dazu gehören:
- Kopfschmerzen,
- Schnupfen,
- Husten,
- Halsschmerzen,
- Ohrenschmerzen,
- eventuell Fieber,
- gelengtlich Magen-Darmbeschwerden, wie Durchfall, Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen.
Typische Auslöser
Wie der Name schon verrät, findet die Sommergrippe vorwiegend im Sommer statt. Gerade, weil sich die Viren bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit wohlfühlen und sich dabei auch schnell vermehren, ist die Ansteckungsgefahr dort sehr groß, wo sich im Sommer viele Menschen befinden. Dies ist zum Beispiel im Freibad, bei Festen, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln der Fall. Hier werden die durch Tröpfchenübertragung weitergegebenen Viren schnell verbreitet. Ebenso haften diese an Türklinken, Treppengeländern und an Haltegriffen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch gemeinsam genutztes Geschirr kann zu einer Ansteckung führen.
Auch im Sommer kann man sich erkälten
Beim sommerlichen Klima denkt man nicht gerade an Erkältungen. Nichtsdestotrotz ist es möglich, sich in der warmen Jahreszeit einen Infekt einzufangen. Die Klimaanlage im Auto, Zug oder Flugzeug, nasse Kleidung, die nach dem Baden nicht gewechselt wird, Zugluft, zu viel Sonne – all das kann einen grippalen Infekt auslösen. Stress, Klimaumstellung, Rauchen und Alkohol können das Immunsystem zusätzlich negativ beeinflussen und so die Ansteckung erleichtern.
Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt eine Erkrankung
Zugluft, nasse Badekleidung und zu langes Sonnenbaden überfordern mitunter die Immunabwehr. Temperaturunterschiede zwischen der Hitze draußen und herunter gekühlten Räumen sollten vermieden oder zumindest durch geeignete Kleidung ausgeglichen werden. Häufig sind auch im Sommer die Abende etwas kühl. Hier ist an einen leichten Sommerpulli oder eine Strickjacke zu denken. Im Auto sollte darauf geachtet werden, dass die Klimaanlage nicht zu kalt eingestellt wird. Mehr als acht Grad Unterschied zur Außentemperatur sind eindeutig zu viel. Am besten sind zwei bis drei Grad Differenz.
Prävention
Den besten Schutz bieten ein gutes, intaktes Immunsystem und ausreichende Hygiene. So kann regelmäßiges Händewaschen dazu beitragen, dass Erreger an den Händen nicht in den Organismus gelangen. Eine gesunde Abwehr, bei der die Viren die Schleimhautbarriere in Mund und Rachen nicht überwinden können, schützt in der Regel vor der unangenehmen Sommergrippe.
Viel Flüssigkeit zu sich nehmen – aber nicht zu kalt
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig, um die Schleimhäute stets feucht zu halten. Zugluft trocknet diese aus und macht sie empfindlicher und aufnahmebereiter für Erreger. Auf keinen Fall sollten Getränke eiskalt zu sich genommen werden. Besser und gesünder sind lauwarmer Tee oder Wasser, welches nicht im Kühlschrank gelagert wurde.
Mit Obst und Gemüse die Immunabwehr stärken
Eine gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser, eventuell angereichert mit etwas Zitrone oder Ingwer, sind gute Präventionsmaßnahmen, da sie das Immunsystem stärken. Das präventiv wirkende Vitamin C steckt vor allem in:
- Paprikaschoten,
- Broccoli,
- Rosenkohl,
- schwarzen Johannisbeeren,
- Sanddornbeeren,
- Kiwis,
- Zitrusfrüchten.
Regelmäßige Bewegung am Morgen oder Abend
Mindestens 30 Minuten tägliche Bewegung an der frischen Luft stärken das Immunsystem und sollten im Sommer am besten in den kühleren Morgen- oder Abendstunden erfolgen, wenn die Temperaturen noch nicht so hoch bzw. schon etwas zurückgegangen sind.
Naturheilkunde bei Sommergrippe
Aus der Naturheilkunde bei Erkältungen stammen Empfehlungen, wie die kurmäßige Einnahme eines Echinacea (Sonnenhut) Präparates, die Eigenbluttherapie oder Kneipp´sche Anwendungen wie die Hydrotherapie. Ebenso hilfreich ist Colostrum, das über einen längeren Zeitraum eingenommen, durchaus das Immunsystem stärkt. Das Lutschen von Cystustabletten fördert ebenfalls die Abwehrkräfte und hat sich beispielsweise bewährt, wenn man sich häufiger in Menschenmengen aufhält. Außerdem helfen die Tabletten bei Halsschmerzen.
Behandlung
Die Behandlung benötigt nicht zwingend eine schulmedizinische Therapie. Häufig reichen naturheilkundliche Präparate und Hausmittel gegen Grippe aus. Tritt jedoch nach drei Tagen keine Besserung ein oder besteht Fieber, das 39 Grad Celsius übersteigt, ist der Gang zum Arzt erforderlich.
Ruhe ist Pflichtprogramm
Auf jeden Fall ist Ruhe angesagt. Je mehr Auszeit sich die Betroffenen gönnen, desto schneller kann der grippale Infekt ausheilen. Auch ist an genügend Flüssigkeit, in Form von Tee oder stillem Wasser zu denken. Obwohl die Sommergrippe meist dann stattfindet, wenn die Temperaturen hoch sind, sollten trotzdem Zugluft und kalte Füße vermieden werden.
Behandlung der Halsschmerzen
Typische Hausmittel gegen Halsschmerzen sind Lutschpastillen mit Salbei, Gurgeln mit Salbeitee oder einem Glas Wasser mit einem Tropfen Teebaumöl darin. Die Schärfe eines Ingwertees hilft einerseits gegen die Halsbeschwerden, andererseits wirkt sie auch anregend auf das Immunsystem. Des Weiteren können Zitronen- oder Quarkwickel die Halsschmerzen lindern.
Schnupfen Behandlung
Das Inhalieren mit Meersalz oder Himalajasalz, das zwei- bis dreimal täglich durchgeführt wird, hat sich als Hausmittel gegen Schnupfen bewährt. Zusätzlich sollten die Nasenschleimhäute mit einem geeigneten Nasenspray auf Meersalzbasis befeuchtet werden. Auch bei Schnupfen kennt die Homöopathie viele geeignete Mittel, die nahezu nebenwirkungsfrei zum Einsatz kommen können.
Behandlung des Hustens
Bei Husten helfen Quarkwickel und Hustensäfte, die Thymian, Primelwurzel oder Efeublätter enthalten. Spezielle Hustenteemischungen unterstützen das Abhusten. Selbstgemachter Zwiebelsirup ist als Hausmittel gegen Husten zu empfehlen. Hilft das Alles nicht, ist eventuell der Wirkstoff Acetylcystein, bekannt als ACC, aus der Apotheke das Mittel der Wahl.
Fieber Behandlung
Bleibt das Fieber unter 39 Grad Celsius und fühlen sich die Betroffenen ansonsten halbwegs wohl, kann mit Wadenwickeln versucht werden, dieses in den Griff zu bekommen. Ferner helfen fiebersenkende Medikamente aus der Apotheke.
Hilfe bei Magen-Darmbeschwerden
Wird die Erkrankung von Magen- Darmbeschwerden begleitet, ist genügend Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. Darüber hinaus wird eine eintägige Nahrungskarenz angeraten, vor allem wenn Durchfall und Erbrechen die Erkrankung begleiten. Danach wird solange Schonkost gegeben, bis sich Magen und Darm erholt haben. Halten Durchfall und/oder Erbrechen länger als zwei Tage an, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Als Schonkost eignen sich:
- Zwieback,
- Haferschleim,
- Karottensuppe,
- Teesorten, wie schwarzer Tee, Kamille, Anis und Fenchel.
Ab wann sollte ein Arzt hinzugezogen werden?
Helfen naturheilkundliche Methoden und Hausmittel bei der Behandlung nicht, sollte generell ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Ältere Patienten oder Betroffene, die bereits an chronischen Krankheiten leiden, gehören in erfahrene medizinische Hände. Auch bei kleinen Kindern ist nicht zulange eigenmächtig zu therapieren, vor allem dann, wenn die Kleinen mehrere Tage hohes Fieber haben und/oder sehr geschwächt sind.
Intensive Krankheitsverläufe
Die Auslöser für eine Grippe sind Viren. Jedoch kann aufgrund einer sogenannten Superinfektion mit Bakterien ein Antibiotikum nötig werden. Bei dieser Infektionsform war das Immunsystem durch die Viren bereits so geschwächt, dass andere Erreger wie Bakterien freien Lauf hatten und zusätzlich in den Körper eindringen konnten.
Wer schnell wieder gesund sein möchte, muss sich zurücknehmen
Die Symptome einer Sommer- und einer Wintergrippe unterscheiden sich zwar nicht so sehr, jedoch werden die Betroffenen im Winter häufig schneller gesund als im Sommer. Das liegt meist daran, dass sich die Kranken in der kälteren Jahreszeit eher ins Bett legen, Ruhe walten lassen und sich auch durch geeignete Kleidung warm halten. Im Sommer hingegen ist der Mensch eher leichtsinnig. Die Sonne scheint, draußen herrschen Temperaturen, bei denen die Patienten lieber ans Aus- als ans Ankleiden denken. Bei einer Sommergrippe ist jedoch ebenso Ruhe und passende Kleidung nötig, um die Erkältung auszukurieren und vor allem nicht gleich wieder krank zu werden. (sw, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut (RKI): Infektionen durch Enteroviren (Abruf: 16.07.2019), rki.de
- Madigan, Michael T. / Martinko, John M. / Stahl, David A. / u.a.: Brock Mikrobiologie kompakt, Pearson Studium, 13. Auflage, 2015
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Enteroviren (Abruf: 16.07.2019), lgl.bayern.de
- Merck & Co., Inc: Übersicht über Enterovirusinfektionen (Abruf: 16.07.2019), msdmanuals.com
- Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa: Leitlinien für die Enterovirus-Surveillance. Leitlinien für die Surveillance von Enteroviren zur Unterstützung der Weltweiten Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung, Stand: 2015, euro.who.int
- Amboss GmbH: Coxsackievirus-Infektionen (Abruf: 16.07.2019), amboss.com
- European Centre for Disease Prevention and Control: Factsheet about enteroviruses (Abruf: 16.07.2019), ecdc.europa.eu
- Centers for Disease Control and Prevention: About Non-Polio Enteroviruses (Abruf: 16.07.2019), cdc.gov
- Rhode Island Department of Health: Non-Polio Enterovirus (Enterovirus Infection) (Abruf: 16.07.2019), health.ri.gov
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.