Unter dem Begriff Spondylose werden verschiedene Beschwerdebilder im Bereich der Wirbelsäule zusammengefasst, bei denen Verschleißerscheinungen zugrunde liegen. Insbesondere treten dabei degenerative knöcherne Veränderungen an den Wirbeln und ihren Zwischenräumen auf, wie beispielsweise Ausziehungen, Erhebungen, unregelmäßige Oberflächen, Randanbauten oder Zacken.
Diese Veränderungen werden Spondylophyten genannt. In erster Linie sind diese Beschwerdebilder bei Patienten im fortgeschrittenen Alter festzustellen, sie können aber bei Personen mit genetischer Disposition oder in Folge von Unfällen oder ständiger Fehlbelastung auch früher vorkommen.
Inhaltsverzeichnis
Spondylose: Die wichtigsten Fakten
Spondylose ist eine degenerative Erkrankung der Wirbelsäule, die durch den Verschleiß der Bandscheiben und Wirbelkörper gekennzeichnet ist. Hier ein kurzer Überblick zum Krankheitsbild:
- Definition: Eine Spondylose ist eine Erkrankung der Wirbelsäule oder Bandscheibe, die entweder durch Überlastung oder altersbedingten Verschleiß hervorgerufen wird.
- Ursachen: Altersbedingter Verschleiß, regelmäßige Überlastung, Fehlhaltung, Übergwicht, mangelnde Bewegung, genetische Vorbehandlung.
- Symptome: Bewegungseinschränkungen, Rückenschmerzen, Verspannungen, Taubheitsgefühle.
- Synonyme: Spondylosis deformans, Wirbelkörperdegeneration, Wirbelkörperarthrose, Spondylopathie.
- Diagnose: Diagnostiziert wird Spondylose meist durch Röntgenaufnahmen, MRT oder CT.
- Therapie: Schmerztherapie, Physiotherapie, in schweren Fällen Operationen.
- Vorbeugung: Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Haltung können zur Vorbeugung beitragen.
- Risikofaktoren: Alter, genetische Veranlagung und Berufe mit starker Wirbelsäulenbelastung erhöhen das Risiko.
- Begleiterkrankungen: Spondylose kann mit anderen Erkrankungen wie Arthritis oder Bandscheibenvorfällen verbunden sein.
- Langzeitfolgen: Ohne Behandlung kann es zu einer fortschreitenden Verschlechterung und weiteren Komplikationen kommen.
- Lebensqualität: Eine effektive Behandlung kann die Lebensqualität deutlich verbessern.
Symptome
Da der Verschleiß der Bandscheibe und die damit verbundenen Folgeerscheinungen schleichende Prozesse sind, treten die Symptome anfangs häufig nur vereinzelt und in schwacher Form auf.
Je nach Schwere der Spondylose verstärken sich im Laufe der Zeit die Beschwerden und es kommen neue hinzu. Zu den gängigen Leiden zählen:
- Rückenschmerzen,
- Nackenschmerzen,
- Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom),
- Lendenwirbelschmerzen,
- ausstrahlende Schmerzen in den Armen, Beinen oder Schultern,
- Kribbeln und Taubheitsgefühle in den und um die betroffenen Bereiche,
- zunehmende Bewegungseinschränkungen,
- Schmerzen bei bestimmten Bewegungen,
- Kreuzschmerzen,
- Fehlhaltung,
- Knacken im Rücken,
- Muskelverhärtung oder Verspannung, bis hin zum Muskelkontrollverlust
Symptome treten verstärkt in Ruhephasen auf
Nicht nur nach starker Belastung sondern auch vermehrt in Ruhephasen zeigen sich die Symptome einer Spondylose.
Oftmals ergibt sich dadurch ein ungünstiger Kreislauf, bei dem Betroffene sich aufgrund der Schmerzen weniger bewegen und sich die Schmerzen dadurch verstärken.
Zusätzlich neigen viele Patienten zu Schonhaltungen, die sich wiederum ungünstig auswirken.
Risikogruppen
Neben dem normalen altersbedingten Verschleiß können bestimmte Risikofaktoren die Entwicklung einer Spondylose begünstigen. Zu diesen Faktoren zählen:
- Übergewicht (Adipositas),
- mangelnde Bewegung,
- ständige Überbelastung (z.B. bei anstrengenden körperlichen Tätigkeiten),
- häufige ungünstige Körperhaltung (z.B. bei Schreibtischarbeit),
- erbliche Vorbelastung.
Ursachen der Spondylose
Die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbeln federn Erschütterungen und andere äußere Krafteinwirkungen ab, die beispielsweise während Bewegungen entstehen. So schützen sie die Wirbelsäule vor Abnutzung.
Ungefähr ab dem vierzigsten Lebensjahr setzt verstärkt eine Dehydration der Bandscheiben ein. Infolge verlieren diese zunehmend an Fülle und Elastizität.
Dadurch kommen die einzelnen Wirbelkörper vermehrt miteinander in Kontakt. Knochen reiben dann auf Knochen, wodurch es zu Verschleiß kommt.
Der Körper reagiert darauf mit Knochenanbauten, die zu den typischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einer Spondylose führen.
Bildung von Randanbauten (Spondylophyten)
Infolge einer Fehlreaktion des Körpers bildet dieser Randanbauten oder Zacken an den geschädigten Wirbel. Diese reduzieren die Beweglichkeit noch weiter und drücken im schlimmsten Fall auf die Nervenbahnen.
Mögliche Folgen sind Muskelkontrollverlust, Fehlhaltungen und starke Schmerzen. In anderen Fällen wiederum verursachen die Spondylophyten gar keine Symptome.
Vorbeugende Maßnahmen
Ein gewisser altersbedingter Verschleiß lässt sich leider nicht vermeiden. Dennoch gibt es Maßnahmen, die man ergreifen kann, um eine Spondylose herauszuzögern, zu lindern oder gar zu verhindern. Zu den risikosenkenden Faktoren zählen:
- Übergewicht vermeiden, beziehungsweise abbauen,
- starke und regelmäßige Überlastung vermeiden,
- richtige Körperhaltung,
- richtige Sitzhaltung,
- ausreichend Bewegung.
Diagnose
Der Verdacht auf eine Spondylose entsteht in vielen Fällen während der Anamese, bei der Ärzte ihre Patienten zu deren Krankheitsgeschichte und auftretende Symptomatiken befragen.
Eine Reihe von Funktions- und Beweglichkeitstests dienen der Überprüfung dieses Verdachts. Oftmals liefern dann diverse bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen den eindeutigen Beweis für eine spondylotische Veränderung.
Wenn das Röntgenbild nicht aussagekräftig genug ist, können in einer Computertomographie (CT) auch kleinere Veränderungen der Wirbelsäule sichtbar gemacht werden.
Eine weitere Diagnosemöglichkeit bietet die Magnetresonanztomographie (MRT), bei der Auffälligkeiten im Bereich der Bänder, Nerven, Muskeln oder des Gewebes betrachtet werden.
Zusätzlich kann in einem sogenannten Myelogramm die Nervenaktivität gemessen werden, wodurch mögliche Nervenschädigungen aufgezeigt werden. Mithilfe dieser Verfahren kann die Spondylose auch von ähnlichen Krankheitsbildern wie Bandscheibenvorfall, Osteoporose oder Wirbelbrüchen abgegrenzt werden.
Therapie
Je früher eine einsetzende Spondylose erkannt wird, desto besser lässt sich diese behandeln. In einem frühen Stadium kann die Erkrankung noch gestoppt werden, fortgeschrittene Krankheitsstadien können nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Die Therapie fokussiert sich in erster Linie auf die Schmerzlinderung, die Verbesserung der Beweglichkeit und darauf, weiterem Verschleiß vorzubeugen.
Schmerztherapie
Gegen die Schmerzen werden übliche Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac eingesetzt. Auch eine Schmerzlinderung per Akupunktur zeigt bis zu einem gewissen Krankheitsgrad Wirkung.
Bei zunehmender Symptomatik wird ein Muskelrelaxans eingesetzt, das krampflösend und entspannend wirken sollen. Gegebenenfalls werden zusätzlich Antiepileptika verschrieben, um geschädigte Nerven zu behandeln. Bei sehr starken Schmerzen können Narkotika direkt in den schmerzenden Bereich injiziert werden.
Physiotherapie
Ein großer Teil der Behandlung wird über die Physiotherapie abgedeckt. Dabei wird ein individueller Trainingsplan für die Betroffenen erstellt, der zum einen die Mobilität verbessern und zum anderen durch Schonhaltung geschwächte Muskeln stärken soll.
Operationen
Wenn alle nicht invasiven Möglichkeiten ausgeschöpft sind und keine befriedigende Verbesserung erzielt werden konnte, gibt es die Möglichkeit einer Operation, bei der die Randanbauten entfernt werden, der geschädigte Bereich stabilisiert wird und Nerven sowie Bandscheiben wieder ausreichend Platz bekommen.
Aufgrund gewisser Risiken wird dies allerdings nur in schweren Fällen durchgeführt. (tf, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Merck and Co., Inc.: Zervikale Spondylose (Abruf: 15.07.2019), msdmanuals.com
- Müller, Markus / Elsen, Achim / Eppinger, Matthias: Orthopädie und Unfallchirurgie: Für Studium und Praxis, Medizinische Vlgs- u. Inform.-Dienste, 2018
- Mayo Clinic: Cervical spondylosis (Abruf: 15.07.2019), mayoclinic.org
- American Academy of Orthopaedic Surgeons: Cervical Spondylosis (Arthritis of the Neck) (Abruf: 15.07.2019), orthoinfo.aaos.org
- UpToDate, Inc,: Cervical spondylotic myelopathy (Abruf: 15.07.2019), uptodate.com
- National Health Service UK: Cervical spondylosis (Abruf: 15.07.2019), nhs.uk
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.