Sinusitis- Ursachen und Therapie
Eine Stirnhöhlenentzündung, in der Fachsprache Sinusitis frontalis genannt, ist eine Form der Nebenhöhlenentzündung. Zu den paarig angeordneten Nasennebenhöhlen gehören die Kieferhöhlen (Sinus maxillares), die Keilbeinhöhlen (Sinus sphenoidales) die Stirnhöhlen (Sinus frontales) und die Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales). Der Begriff Sinusitis wird häufig in der Umgangssprache mit Stirnhöhlenentzündung gleichgesetzt, wobei dies richtig übersetzt eigentlich Nasennebenhöhlenentzündung heißt.
Inhaltsverzeichnis
Anatomie und Physiologie der Nasennebenhöhlen
Die vier Nasennebenhöhlen schließen sich an die Nasenhöhle an. Sie stellen Hohlräume dar, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Diese besitzen schleimbildende Zellen und Flimmerhärchen. Die feinsten Härchen bewegen sich rhythmisch auf der feuchten Schleimhaut. So wird die eingeatmete Luft ständig angefeuchtet und von eingedrungenen Fremdstoffen gereinigt. Treffen Erreger, zum Beispiel Viren oder Bakterien, auf die Schleimhaut, wird diese stärker durchblutet und die Gefäße erweitern sich, um den Abwehrzellen den Weg zum Infektionsherd zu erleichtern. Durch die Entzündung produzieren die Drüsen mehr Schleim, der anfangs meist dünnflüssig ist, später jedoch immer zäher werden kann.
Akute oder chronische Entzündung der Stirnhöhlen
Einer akuten Stirnhöhlenentzündung geht meist ein akuter Schnupfen voraus, bei dem durch zähflüssiges Sekret und geschwollene Nasenschleimhaut die Ausführungsgänge der Stirnhöhlen verengt sind.
Die chronische Stirnhöhlenentzündung entwickelt sich meist aus der akuten Form, vor allem dann, wenn diese nicht ganz ausgeheilt ist. Begünstigende Faktoren dafür sind Allergien im Hals-Nasen-Bereich, anatomische Besonderheiten, wie zum Beispiel eine schiefe Nasenscheidewand oder ein geschwächtes Immunsystem. Greift eine Sinusitis auf alle Nasennebenhöhlen über, wird dies als Pansinusitis bezeichnet.
Symptome bei Stirnhöhlenentzündung
Bei einem Schnupfen schwillt die Schleimhaut in der Nase an, ausgelöst durch Viren oder Bakterien. Durch den Entzündungsreiz produzieren die Becherzellen vermehrt Schleim. Solange das Sekret, das hierbei gebildet wird noch dünnflüssig ist, kann dieses einigermaßen abfließen. Wird dies jedoch zähflüssig, ist der Abfluss behindert, die Erreger vermehren sich immer mehr und wandern dann nach oben in die Stirnhöhlen.
Zu den allgemeinen Schnupfensymptomen kommen bei einer Sinusitis frontalis Kopf- bzw. Stirnschmerzen hinzu, die vor allem beim Bücken sehr massiv sein können. Manchmal wird auch ein ständiges Druckgefühl im Kopf verspürt. Der Erkrankung ist häufig begleitet von Wangenschmerzen und Schmerzen im Oberkiefer, wobei das Kauen oft erhebliche Beschwerden auslöst. Fieber kann dabei ebenso auftreten wie ein schlechter Allgemeinzustand, Schwindel und Hörbeeinträchtigung. In manchen Fällen leiden sogar Geschmack und Geruch.
Chronische Formen verlaufen in der Regel fieberfrei. Die Betroffenen leiden jedoch unter ständig verstopfter Nase und Druckgefühl im Kopfbereich.
Stirnhöhlenentzündungen bei Kindern
Die Nasennebenhöhlen sind bei Säuglingen noch nicht komplett ausgebildet. Vorhanden sind bei der Geburt die Kieferhöhlen und die Siebbeinzellen. Die Keilbeinhöhlen und die Stirnhöhlen entwickeln sich erst im Laufe der Kindheit.
Eine Entzündung der Stirnhöhlen tritt meist erst ab dem achten Lebensjahr auf. Die Symptome dabei sind Schnupfen, Halsschmerzen, Druckgefühl und Schmerzen im Bereich der Augen und Schläfen. Begleitet wird dies häufig mit einem Reizhusten, ausgelöst durch den ständigen Schleim, der sich entlang der Rachenwand befindet. Die Schmerzen werden verstärkt durch Husten, Schnäuzen und Bücken. Eventuell tritt Fieber auf.
Ursachen von entzündeten Stirnhöhlen
Normalerweise sollten alle Nasennebenhöhlen gut belüftet sein. Bei einer Entzündung der Stirnhöhle ist dies aber nicht der Fall. Das Anschwellen der Schleimhäute kann das Abfließen des Sekrets behindern, wobei ein normaler Schnupfen meist nach einigen Tagen wieder vorbei ist.
Klingt die Entzündung nicht ab, vermehren sich die Erreger, welche in diesem Falle meist Bakterien sind. Die Erreger wandern weiter in die Stirnhöhlen und können dort ebenfalls eine Infektion auslösen. Hier ist also ein langwieriger, nicht auskurierter Schnupfen die Ursache für eine Stirnhöhlenentzündung.
Weitere mögliche Ursachen für eine Sinusitis frontalis sind Allergien, eine krumme Nasenscheidewand, lymphatische Wucherungen (wie Polypen) oder gar wiederkehrende Entzündungen im Zahnhalteapparat.
Diagnose
Ein Schnupfen, der schon länger existiert, zähflüssiges Sekret, Kopf– und Gesichtsschmerzen lenken den Verdacht in Richtung Stirnhöhlenentzündung. Beim Abklopfen des Stirnbereiches reagieren die meisten Betroffenen mit Kopfschmerzen, ebenso verursacht das Bücken ein Druckgefühl im Kopf.
All dies deutet auf eine Sinusits frontalis hin. Durch einen Abstrich, bei dem mit Hilfe eines Wattestäbchens etwas Sekret aus der Nase entnommen wird, kann im Labor herausgefunden werden, welche Bakterien die Übeltäter sind. Danach richtet sich die Wahl des Antibiotikums.
Tritt bei der Behandlung nicht der gewünschte Erfolg ein, wird meist eine Rhinoskopie veranlasst. Dies ist eine Nasenspiegelung, bei der ein flexibles Röhrchen mit einer Lichtquelle und einer Kamera in die Nase eingeführt wird und dabei die erkrankten Schleimhäute genau betrachtet werden können. Mit Hilfe einer Rhinoskopie können Verengungen, aber auch Tumore erkannt werden.
Um die Nasennebenhöhlen noch genauer zu betrachten, ist ein CT (Computertomographie) nötig. Dies ist eine Röntgenuntersuchung, bei der Schichtaufnahmen des betroffenen Gebietes gemacht werden. Liegt als Ursache eine Allergie vor, so wird ein Allergietest, zum Beispiel der Pricktest, durchgeführt, um das auslösende Allergen zu identifizieren.
Konventionelle Therapie
Generell gilt, dass sich die Betroffenen – wie bei einer Erkältung – schonen sollte. Warm halten und Kälte meiden sind gleichermaßen wichtig. Auch wenn die Symptome schon abgeklungen sind und sich der Betroffene gut fühlt, ist auf geeignete Kleidung, wie Mütze, Stirnband und dicke Socken zu achten.
Um die Nasenschleimhaut zum Abschwellen zu bringen, werden geeignete Nasentropfen verordnet. Sind Bakterien die Auslöser der Stirnhöhlenentzündung, ist ein Antibiotikum das Mittel der Wahl. Zusätzlich helfen sogenannte Mukolytika, das sind Medikamente, die den Schleim verflüssigen sollen. Tägliches Inhalieren wird den Patienten empfohlen. Die Betroffenen werden dazu angehalten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit der Schleim sich nicht festsetzen kann.
In seltenen Fällen ist bei wiederkehrenden oder auch chronischen Entzündungen eine Operation nötig. Zum Beispiel, wenn eine massive Verkrümmung der Nasenscheidewand oder auch große Nasenpolypen (gutartige Schleimhautwucherungen) vorliegen.
Hausmittel gegen Stirnhöhlenentzündung
Den Betroffenen wird gesunde, vitaminreiche Kost und eine Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser oder Tee empfohlen. Enzyme sind Beschleuniger in den vielfältigsten Stoffwechselprozessen im Körper. Sie wirken anitviral und antibakteriell. Ananas, Mango und Papaya enthalten eine große Menge an diesen Stoffwechselbeschleunigern. Die positive Wirkung der Enzyme ist bekannt und somit werden diese bei der Behandlung einer Sinusitis frontalis in Tablettenform verabreicht. Tägliches Inhalieren mit Meersalz unterstützt jede Therapie. Ebenso kommen Nasentropfen auf Meersalzbasis zum Einsatz.
Sehr hilfreich kann eine Auflage mit Meerrettich sein. Hiefür wird eine frische Meerrettich-Wurzel gerieben und die Masse anschließend etwa einen Zentimeter dick in die Mitte eines Baumwolltuchs (z.B. Geschirrhandtuch) gestrichen. Nun werden die Seiten des Tuchs eingeschlagen, sodass eine flache Kompresse entsteht. Diese legen Sie für fünf Minuten auf die Stirn.
Ein bewährtes Hausmittel gegen Kopfschmerzen bei einer Stirnhöhlenentzündung ist ätherisches Pfefferminzöl, welches sanft in die schmerzenden Bereiche einmassiert wird. Dieses sollte jedoch nie in purer Form direkt auf die Haut aufgetragen werden, da es ansonsten massive Hautreizungen verursachen kann. Bei Babys und Kleinkindern unter drei Jahren darf das Öl aufgrund möglicher schwerer gesundheitlicher Schädigungen (Kehlkopfkrampf, Atemnot) überhaupt nicht eingesetzt werden. Um Hautirritationen zu vermeiden, ist es ratsam, ca. 10 Tropfen des Öls mit zwei Esslöffeln Trägeröl (zum Beispiel Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl) zu verdünnen. Anschließend wird die Öl-Mischung auf die Stirn und Schläfen aufgetragen und kann dort den Schmerz innerhalb weniger Minuten lindern.
Ein Dampfbad mit Kamille wirkt entzündungshemmend und hilft, festsitzenden Schleim aus den verstopften Nasennebenhöhlen abzuleiten. Geben Sie eine Handvoll Kamillenblüten in eine Schüssel und übergießen Sie diese mit etwa drei Litern kochendem Wasser. Nun halten Sie den Kopf über die Schüssel, decken sich sowie das Gefäß mit einem großen Handtuch ab und atmen den Dampf circa zehn Minuten lang ein.
Naturheilkunde bei Sinusitis
Bei unkomplizierten Erkrankungen spricht eine naturheilkundliche Behandlung meist recht gut an. Aber auch bei heftiger verlaufenden Stirnhöhlenentzündungen können alternative Behandlungsmethoden begleitend zur konventionellen Medizin lindernd eingesetzt und damit der Krankheitsverlauf verkürzt werden.
Die Homöopathie empfiehlt Mittel wie zum Beispiel Cinnabaris (roter Zinnober), wenn zäher Schleim vorliegt, Hydrastis (kanadischer Gelbwurz) bei Stirnkopfschmerz und dickem grünem Sekret, Luffa (Kürbisschwämmchen), wenn die Nasenschleimhaut trocken ist, aber auch bei Stockschnupfen. Eine chronische Entzündung wird in der Homöopathie mit dem individuell gewählten Konstitutionsmittel behandelt.
Schüssler Salze, die bei dieser Erkrankung gerne empfohlen werden, sind Nr. 1 Calcium fluoratum D12, Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12, Nr. 4 Kalium chloratum D6, Nr. 6 Kalium sulfuricum D6 und Nr. 11 Silicea.
Eine uralte Methode, ziemlich unbekannt, jedoch hilfreich, ist die Nasenreflextherapie. Dabei werden mit einem in Nasenreflexöl getauchten Watteträger bestimmte Reflexpunkte der Nasenschleimhaut massiert. Dies ist jedoch eine Behandlung, die nur bei Patienten angewandt werden darf, die nicht empfindlich oder gar allergisch auf die Inhaltsstoffe des Öls reagieren.
Die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) hält viele Mittel parat, die bei entzündeten Stirnhöhlen hilfreich zum Einsatz kommen. Beispiele dafür sind Primel und Efeu, die das zähe Sekret verflüssigen. Des Weiteren wird auch Kapuzinerkresse und Meerrettich, die beide antibiotisch wirken, eine positive Wirkung bei Stirnhöhlenentzündungen zugeschrieben.
Die Neuraltherapie ist eine vor allem bei chronischen Verlaufsformen häufig angewandte Therapieform. Dabei werden subkutane (unter die Haut) Injektionen mit einem Lokalanästhetikum und/oder einem naturheilkundlichen Präparat in Akupunkturpunkte oder Nervenaustrittsstellen im Bereich der Nasennebenhöhlen verabreicht.
Bei wiederkehrenden Entzündungen der Nasennebenhöhlen behandeln viele Heilpraktiker mit der Eigenbluttherapie. Das dem Körper entnommene und anschließend reinjizierte Blut erhöht die Abwehr und bewirkt eine vegetative Umstimmung.
Bei chronischen oder sich ständig wiederholenden Stirnhöhlenentzündungen muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Häufig liegt hier die Ursache in einer gestörten Darmflora, die mit Hilfe einer mikrobiologischen Therapie wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann (Darmflora aufbauen).
Die Fußreflexzonentherapie bezieht den ganzen Organismus in die Behandlung mit ein. So wird hier nicht symptomatisch, sondern ursächlich gearbeitet. Gerade bei chronischen Prozessen ist dies eine hilfreiche naturheilkundliche Behandlungsform. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.: S2k-Leitlinie Rhinosinusitis, Stand: April 2017, Leitlinien-Detailansicht
- Lenarz , Thomas / Boenninghaus, Hans-Georg: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Springer, 14. Auflage, 2012
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) (Abruf: 31.07.2019), kinderaerzte-im-netz.de
- Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Nasennebenhöhlenentzündung, akute (Abruf: 31.07.2019), hno-aerzte-im-netz.de
- Amboss GmbH: Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) (Abruf: 31.07.2019), amboss.com
- Merck & Co., Inc.: Sinusitis (Abruf: 31.07.2019), msdmanuals.com
- Harvard Health Publishing: Acute Sinusitis What Is It? (Abruf: 31.07.2019), health.harvard.edu
- Cleveland Clinic: Acute Sinusitis (Abruf: 31.07.2019), my.clevelandclinic.org
- Mayo Clinic: Acute sinusitis (Abruf: 31.07.2019), mayoclinic.org
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Sinus Infection (Sinusitis) (Abruf: 31.07.2019), cdc.gov
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.