Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für den Menschen?
Die Symptome der Vogelgrippe beim Menschen waren bei den bisher nachgewiesenen Infektionen in der Regel denen einer gewöhnlichen Grippe relativ ähnlich, allerdings fielen sie häufig deutlich schwerer aus und die Betroffenen neigten vermehrt zu Komplikationen, wie beispielsweise einer Lungenentzündung. Normalerweise ist die Vogelgrippe, ausgelöst durch bestimmte Influenza-Viren, lediglich für Vögel eine Gefahr. In der Vergangenheit sind jedoch bereits mehrfach entsprechende Influenza-Viren von Vögeln auf Menschen übergegangen und haben schwerwiegende, oft tödliche Infektionen ausgelöst.
Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen
Zu den Vogelgrippe-Erregern, die nachweislich bereits Menschen infiziert haben, zählen die Influenza-Viren des Subtyps H5N1, dessen hochpathogene asiatische Variante im Jahr 2003 zunächst in China nachgewiesen wurde und der seither weltweit nach Schätzung der Experten bereits Millionen Menschen infiziert hat. Später ist in China auch eine humanpathogene Variante des Vogelgrippe-Virus H7N9 aufgetreten, die innerhalb kurzer Zeit mehrere Todesopfer gefordert hat. Ob diese Variante von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, ist bislang nicht abschließend geklärt. Zwar hatten viele der Infizierten engen Kontakt mit Geflügel, doch trifft dies keineswegs auf alle Patienten zu. Die Entwicklung eines Vogelgrippe-Virus, das von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, zählt zu den besonders gefürchteten Szenarien unter den Epidemiologen weltweit.
Grippeähnliche Symptome zu Beginn der Vogelgrippe
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht sowohl bei den H5N1-Infektionen als auch bei den H7N9-Infektionen von einer relativ hohen Todesrate aus, wobei hier jedoch mögliche statistische Verzerrungen zu bedenken sind, da in der Regel nur die Infektionen mit ohnehin schwerem Verlauf erfasst werden. Von diesen enden anschließend logischerweise besonders viele tödlich. Die typischen Symptome der Vogelgrippe ähneln zunächst denen einer herkömmlichen Grippe und umfassen in der Regel hohes Fieber, Husten, Halsschmerzen und gelegentlich Atemnot. In eher seltenen Fällen leiden die Betroffenen auch unter Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Erste Anzeichen der Erkrankung sind laut WHO bei einer H5N1-Infektion nach zwei bis acht Tagen Inkubationszeit zu beobachten. Unter Umständen können zwischen dem Kontakt mit den Viren und dem Auftreten erster Symptome jedoch auch mehr als zwei Wochen vergehen.
Schwerer Krankheitsverlauf der Vogelgrippe
Im weiteren Krankheitsverlauf entwickeln die Vogelgrippe-Infizierten oftmals weitere Beschwerden wie eine Bindehautentzündung, eine Lungenentzündung (Pneumonie), einen Mangel der weißen Blutkörperchen, eine sogenannte Blutarmut (Anämie) oder eine Thrombozytopenie (Mangel der Blutplättchen im Blut). Auch werden die Nieren der Betroffenen mitunter in Mitleidenschaft gezogen und sie erleiden eine Niereninsuffizienz – schlimmstenfalls bis hin zum Nierenversagen. Zudem kann die Lungenentzündung zu einem akuten Lungenversagen führen. Da die Vogelgrippe-Erreger eine deutlich drastischer Abwehrreaktion des Organismus hervorrufen als herkömmliche Grippeviren, erleiden zudem verhältnismäßig viele Infizierte einen sogenannten toxischen Schock. Am Ende steht bei einer Vogelgrippe-Erkrankung nicht selten ein tödliches Multiorganversagen. Dies kann sowohl durch das Nierenversagen als auch durch die Thrombozytopenie oder das Lungenversagen initiiert werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Craig R. Pringle: Aviäre Influenza, MSD Manual, (Abruf 08.10.2019), MSD
- Bernhard R. Ruf et al.: Humane und aviäre Influenza – „Vogelgrippe“, Dtsch Arztebl 2005; 102(47): A-3254 / B-2749 / C-2570, (Abruf 08.10.2019), aerzteblatt.de
- Walter Haas: Influenza, Urban & Fischer Verlag / Elsevier GmbH, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.