Bohnenkrauttee – Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen
Bei Bohnenkrauttee denken viele zunächst an einen Absud aus den gequirlten Pflanzenteilen der Stangenbohne. Allerdings handelt es sich bei diesem Kraut um eine eigenständige Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler mit Namen Satureja. Ihre deutsche Bezeichnung „Bohnenkraut“ hat die Pflanze aber in der Tat den Bohnen zu verdanken. Denn schon im Altertum wurde Satureja zum Verfeinern von Bohnengerichten verwendet. Das würzige Aroma der Bohnenkrautblätter passt nämlich hervorragend zu dem Eigengeschmack der Hülsenfrüchte. Es birgt eine leichte Schärfe, die dem Kraut unter anderem den Beinamen Pfefferkraut einbrachte. Neben ihrer Verwendung als Gewürzpflanze werden Arten der Satureja darüber hinaus auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Vor allem gegen Verdauungs- und Magen-Darm-Beschwerden soll das Bohnenkraut zuverlässig helfen.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief für Bohnenkraut
- Wissenschaftlicher Name: Satureja
- Pflanzenfamilie: Lippenblütengewächse (Lamiaceae)
- Volkstümliche Namen: Aalkraut, Käsekraut, Pfefferkraut, Weinkraut, Wurstkraut, Saturey
- Vorkommen: Arabische Halbinsel, Europa, Mittelmeerraum, Südafrika
- Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Stengel
- Anwendungsgebiete:
- Atembeschwerden,
- gestörte Libido,
- Hautprobleme,
- innere Unruhe,
- Menstruationsbeschwerden
- und Verdauungsbeschwerden.
Kräuterportrait
Das Bohnenkraut lässt sich in gewisser Weise zu den mediterranen Kräutern zählen, denn es wächst in Europa überwiegend im Mittelmeerraum und ist in seiner Kultur auf sonnige und warme Standortbedingungen angewiesen. Auch das Aussehen der bis zu 60 Zentimeter hohen Pflanze erinnert stark an mediterrane Kräuter wie Thymian oder Rosmarin. Charakteristisch sind für das meist als Strauch oder Halbstrauch wachsende Bohnenkraut nämlich lanzettliche Blätter, die von weitem ein wenig an die Nadeln von Koniferen erinnern. Nicht zuletzt zählt Satureja, wie die meisten Heil- und Gewürzkräuter aus dem Mittelmeerraum, zu den Lippenblütlern, die allesamt durch ihre ober- bzw. unterlippenartig geformten Blütenblätter auffallen. Diese besitzen im Übrigen auch einen hohen Zierwert, weshalb Mediterrankräuter trotz ihrer mäßigen Winterhärte inzwischen auch bei uns gerne angebaut werden. Speziell beim Bohnenkraut stehen dabei die zwei wichtigsten medizinisch und kulinarisch genutzten Arten der Pflanze im Vordergrund der Kultur:
- Sommer-Bohnenkraut / Gartenbohnenkraut (Satureja hortensis)
- und Winter-Bohnenkraut / Bergbohnenkraut (Satureja montana)
Tipp: Mit einigen Winterschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel dem Umwickeln der Pflanzen mit Kokosfaser oder der Überwinterung im Haus, können mediterrane Kräuter auch bei uns die kalte Jahreszeit überstehen! Wichtig ist allerdings ein lichtreicher und frostfreier Standort, an dem die Temperaturen nicht allzu stark unter den Nullpunkt fallen.
Die Heilwirkung von Bohnenkraut ist bereits seit der Antike bekannt. Kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Pflanze aus dem Mittelmeerraum stammt, wo im antiken Zeitalter viele Hochkulturen aufblühten, die noch heute für ihre bahnbrechenden Erkenntnisse im Bereich der Kräuterkunde bekannt sind. Von den Römern und Griechen bis zu den Ägyptern und Arabern kannten die hiesigen Mediziner meist sehr genau den medizinischen Wert der Satureja, deren wissenschaftliche Namensherkunft nicht eindeutig geklärt ist.
Denkbar ist zum einen die Begriffsableitung vom lateinischen Wort satus für „Saat“ oder „Pflanzung“, das schon dem berühmten römischen Gott des Ackerbaus und Planetenpatron Saturn seinen Namen verlieh. Zum anderen könnte der Begriff „Satureja“ auch vom lateinischen saturo für „sättigen“ abstammen, was insbesondere mit Blick auf die Verwendung der Pflanze als Küchenkraut und Mittel zur Verdauungsförderung einleuchten würde.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, denn in beiden Begriffsursprüngen klingt das antike Image von Bohnenkraut als Schutz-, Gewürz- und Heilpflanze mit. Vor allem der göttliche Schutzaspekt dürfte dabei auch die Mönche des Mittelalters fasziniert haben. Zu dieser Zeit gelangte Satureja unter dem volkstümlichen Namen Saturey nämlich auch in europäische Kloster- und später in Apothekergärten. Eine der wichtigsten Kräuterbeschreibungen jener Zeit stammt aus der Feder von Pietro Andrea Mattioli, einem Südtiroler Botaniker des 16. Jahrhunderts und Leibarzt von Herzog Ferdinand II. sowie von Kaiser Maximilian II. Der Kräuterkundige gilt als einer der bedeutendsten Übersetzer medizinischer Kräuterschriften wie der „Materia medica“ von Dioskurides. Darüber hinaus brachte er auch eigene Kommentare und Erstbeschreibungen zu Kräutern heraus.
Die Aufzeichnungen zum Bohnenkraut in Mattiolis „Neuw Kreütterbuch“ von 1563 liefern nicht nur Erklärungen zu heute gebräuchlichen Beinamen des Bohnenkrauts wie Aal- oder Weinkraut, sondern auch einen weiteren interessanten Erklärungsansatz zur Namensherkunft der Satureja, welche sich bei Mattioli auf die Anwendung als Aphrodisiakum bezieht. Zudem zeigt er einige der frühesten Anwendungsbeispiele der Heilpflanze auf:
„Saturey ist zur Speiß ganz bequemlich / des gemeinen Manns Gewürz bey Fleisch und Fischen gekocht / gibt ein liebliche Schärpffe / darmit sie den lust und begierd zum essen erweckt / stärckt das däwen im Magen / benimpt den vngelust und das wüllen / bringt die vnkeusche begierde / darumb etliche menuen [meinen] / sie haben den Name von den Satyris [griechische Fruchtbarkeitsgeister].
Man pflegt die dürre Saturey vnter die Würste zu hacken / werden also anmutiger / vnd gesunder zu essen. Man kocht sie auch mit den Erbsen / vnd andern leguminibus oder Hülsenfrüchten / dann sie benemmen ihnen die Blähung.
Das Kraut in Ochsenzungenwasser gesotten / vnd darvon getruncken / kompt denen zu hülff / welche in Ohnmacht fallen.
Ein beivehrte Artzney für die Fraiven [Frauen] / welche sich sämnen an ihrer Zeit (Menstruation)/ die sollen Saturey in Maluasier [Malvasier, eine Weinrebensorte] sieden / und darvon alle Tag früe trincken / so gewinnen sie ihre natürliche Kranckheit / vnd werden wolgereinigt. Über etze dann sie solche Arztney gebrauchen / sollen sie zuvor ein purgation [Ausleitungsverfahren zur Entgiftung über den Darm] / darmit der Schleim durch die Stuhlgänge außgeführet werde / eyngenommen haben.“
– P. A. Marttioli (Quelle: kraeuter-buch.de)
Die Beschreibungen Mattiolis sind zu großen Teilen deckungsgleich mit den modernen Anwendungsgebieten des Bohnenkrauts. Hinzu kommen einige Heilwirkungen, die erst im späteren Geschichtsverlauf an der Pflanze entdeckt wurden. Insgesamt wird Satureja heute bei folgenden Gesundheitsbeschwerden angewandt:
- Atemwegsbeschwerden (z.B. Husten oder verschleimter Hals),
- Hautproblemen (z.B. Akne, fettige Haut oder Hautirritationen),
- Verdauungsbeschwerden (z.B. Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfe, Blähungen, Brechreiz, Durchfall oder Leberbeschwerden)
- und sonstigen Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Vergiftungen, Zyklus- oder Libidostörungen).
Inhaltsstoffe und Wirkung
Die Heilwirkung des Bohnenkrauts ist vor allem deshalb so gut, weil sich in der Pflanze eine Fülle klassischer medizinischer Wirkstoffe befindet. Dabei fallen insbesondere schleimlösende, verdauungsfördernde und stoffwechselregulierende Substanzen auf, die im ätherischen Öl der Satureja (Saturejae Atheroleum) enthalten sind. Hierzu gehören:
- Bitterstoffe,
- Gerbstoffe,
- Phytosterine,
- Schleimstoffe
- und Terpene.
Bitterstoffe
Hinter Bitterstoffen verbergen sich Substanzen, die zu den Phenolen, einer Gruppe von Pflanzenstoffen mit geschmacksbildender Funktion, gerechnet werden. Sie sind nahezu allen verdauungsfördernden Kräutern gemeinsam, die zumeist ein bitteres Aroma besitzen. Bekannt sind besagte Pflanzenstoffe insbesondere vom Magenbitter, einem Kräuterlikör, der nicht umsonst auf die Kombinationswirkung derartiger Bitterkräuter setzt. Auch der sogenannte Theriak, ein aus der Antike stammendes Gebräu, das bis ins späte Mittelalter zur Behandlung von Vergiftungen und zahlreichen Allgemeinkrankheiten verwendet wurde, setzte auf die Heilkraft dieser Naturstoffe, die zumeist von Glykosiden oder Alkaloiden gestellt werden.
Charakteristisch für Bitterstoffe bzw. bitterstoffhaltige Pflanzen sind neben ihrem herben bis bitteren Geschmack vor allem eine durchblutungsfördernde Wirkung im Magen-Darm-Trakt sowie ein stimulierender Effekt auf die Produktion von Verdauungssekreten, wie Gallen- oder Magensaft. Darüber hinaus besitzen Bitterstoffe auch eine
- antibakterielle,
- antimykotische,
- entzündungshemmende,
- entkrampfende
- und immunstärkende
Wirkung, was sie zu einem guten Helfer bei Symptomen macht, die für Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Infektionen typisch sind. Der krampflösende Effekt im Speziellen wirkt zudem auch beruhigend bei Unterleibskrämpfen, wie sie für Menstruationsbeschwerden typisch sind.
Gerbstoffe
Gerbstoffe verdanken ihren Namen dem Umstand, dass sie traditionellerweise dem Gerben von Tierhäuten dienten, welche sich durch den Gerbprozess in Leder umwandeln lassen. Der Gerbvorgang an sich hat dabei aber eigentlich einen anderen Zweck, nämlich die unbehandelte Tierhaut keimfrei zu machen. Dies geschieht durch die besondere Eigenschaft der Gerbstoffe, den in der Tierhaut befindlichen Proteinen ihren Wassergehalt zu entziehen. Infolge trocknet die Haut aus und bietet Bakterien, Pilzen und Co, die sich mit Vorliebe auf feuchtem Hautmilieu ansiedeln, so keinen Nährboden mehr. Außerdem verengen sich unter der Einwirkung von Gerbstoffen auch die Hautgefäße, wodurch sich die Hautoberfläche verdichtet und somit für Keime schwerer passierbar wird. Man bezeichnet derart wirkende Mittel auch als Adstringens.
Gerbstoffe sind also natürliche Antibiotika, wobei pflanzliche Gerbstoffe (Tannine) nicht nur für die Desinfizierung von Tierhäuten, sondern auch zur Behandlung von Infektionskrankheiten genutzt werden. Daneben besitzen Tannine auch noch weitere, medizinisch wertvolle Heilkräfte. Alles in allem wirken sie
- adstringierend,
- antimikrobiell,
- blutstillend,
- entzündungshemmend
- und schmerzlindernd.
Zu finden sind Tannine deshalb nicht nur in zahlreichen, antibiotischen Naturheilmitteln, sondern auch in Medikamenten gegen Magen-Darm-Entzündungen, Entzündungen im Mund- und Rachenbereich, Hautcremes, Wundheilsalben sowie Gegengiften.
Wichtig: Trotz ihrer ausgezeichneten Heilwirkung sollten Gerbstoffe nur vorübergehend Anwendung finden. Bei Langzeitwirkung kann es nämlich zu einer Reihe unerwünschter wie auch gefährlicher Komplikationen kommen. Mehr hierzu erfahren Sie in den Abschnitten zu Dosierung und Nebenwirkungen von Bohnenkraut.
Phytosterine
Ein recht außergewöhnlicher Wirkstoff ist dem Bohnenkraut auch mit ß-Sitosterol gegeben. Ein Pflanzenhormon, das zu den sogenannten Phytosterinen gehört. Als Phytosterine, oder Phytosterole, werden pflanzliche Wirkstoffe beschrieben, die in ihrer Wirkung dem körpereigenen Cholesterin ähneln. Dieses ist bekanntlich ein wichtiger Marker für den Fettsäureanteil im Blut. Außerdem nimmt Cholesterin auch Einfluss auf die Signalleitung in Körperzellen sowie die Produktion von Gallensäure und Geschlechtshormonen wie Testosteron und Progesteron. Auf Grundlage dieser Wirkung ist es deshalb nicht abwegig, dass Bohnenkraut dank Phytosterinen nicht nur eine cholesterinsenkende Wirkung besitzt, sondern auch die Libido anregen und den Menstruationszyklus regulieren kann.
Primär konzentriert sich die Heilwirkung der Phytosterine aber tatsächlich auf den Cholesterinspiegel des Blutes. Denn der Pflanzenstoff regt durch Hemmung der Cholesterinaufnahme im Darm gezielt die körpereigene Cholesterinproduktion an. Dies ist insbesondere für Menschen mit hohem Cholesterinspiegel wichtig. Und auch für Personen, die an Arterienverkalkung (Arteriosklerose) leiden oder dieser Krankheit vorbeugen wollen, können Phytosterine wertvolle Helfer sein. Die Erkrankung wird vor allem durch eine sehr fettreiche Ernährung ausgelöst, welche den Cholesterinspiegel bekanntlich stark in die Höhe schnellen lässt. Die Folge kann neben Gefäßverkalkung auch ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Umso besser ist es, dass mit Phytosterinen ein Naturstoff gegeben ist, der dieser Gefahr entgegenwirken kann. In das Wirkungsrepertoire von Bohnenkraut bezüglich ernährungsbezogener Gesundheitsbeschwerden passt diese Eigenschaft allemal.
Schleimstoffe
Für die hustenstillende und schleimlösende Wirkung der Satureja sind vor allem die Schleimstoffe des Krautes verantwortlich. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form von Kohlenhydraten, die unter Zusatz von Flüssigkeit eine schleimige Konsistenz annehmen. Dieser Schleim besitzt eine ungeahnte Heilwirkung, und zwar vor allem auf die Schleimhäute im Mundraum, Hals und Magen-Darm-Trakt. Sie legen sich nämlich wie ein schützender und beruhigender Film über die Schleimhaut, was einen
- desinfizierenden,
- entgiftenden,
- entzündungshemmenden
- und reizmildernden
Effekt hervorruft, der gerade bei rauhem Hals und gereizten Darmschleimhäuten sehr wünschenswert ist. Auch sind Schleimstoffe dafür bekannt, den Blutzucker zu senken und das Immunsystem zu stärken, was dem Gesundheitswert dieser Kohlenhydrate ebenfalls zugutekommt.
Terpene
Am vielfältigsten vertreten ist in Bohnenkraut mit über 60 Prozent Wirkstoffanteil des ätherischen Öls die Gruppe der Terpene. Deren Wirkungsweise ist mitunter sehr individuell und reicht von hormonregulierenden und entzündungshemmenden Effekten über muskel- und immunstärkende Aspekte bis hin zu krebshemmenden Eigenschaften. Besonders effizient sind Terpene aber in der Bekämpfung von Infektionskeimen. Dies gilt insbesondere für Inhaltsstoffe wie
- Carvacrol,
- p-Cymol,
- Limonen,
- Thymol
- und Ursolsäure.
Die antibiotischen Wirkstoffe werden in der Medizin zum einen bei der Bekämpfung von Infektionen sowie zur Entwurmung eingesetzt. Zum anderen sind sie auch beliebte Ingredienzien für Entzündungshemmer und Insektenschutzmittel.
Speziell Ursolsäure ist zudem auch für ihre cholesterin- und blutzuckersenkende Wirkung bekannt. Auch gibt es Hinweise darauf, dass die Säure zytotoxisch wirkt, was alternative Behandlungsoptionen in der Krebstherapie eröffnen könnte. Eine entsprechende Studie hierzu liegt beispielsweise vom Institut für Naturprodukte an der Kaohsiung Universität für Medizin im chinesischen Taiwan vor.
Als Geheimwaffe gegen Rheuma und Gicht tut sich dagegen Carvacrol hervor. Der terpenoide Naturstoff ähnelt in seiner Wirkung den chemischen Cyclooxigenasehemmern wie Celecoxib und anderen Rheumamitteln.
Wissenswertes: Terpene sind in Kräutern häufig auch Aromabildner. Gerade Limonen und Thymol lassen sich häufig in aromatischen Gewürzkräutern finden.
Anwendung und Dosierung
Die Sammelzeit für Bohnenkraut erstreckt sich von Juni bis August. Für ein besonders kräftiges Geschmackserlebnis sollte die Ernte unmittelbar nach der Blüte erfolgen, wenn sich das Aroma der Satureja vollständig ausgebildet hat. Gesammelt werden können sowohl die frischen Blätter als auch ganze Triebe. Letztere eigenen sich hervorragend zur Vorratslagerung. Als Gewürzkraut kann man das Bohnenkraut dann entweder frisch oder getrocknet verwenden. Denkbar ist zum Beispiel das Würzen von deftigen Speisen wie
- Bohnen- und Erbsengemüse,
- Kartoffel- oder Kohlgerichten,
- Wurst und Fleischgerichten (v.a. Lammfleisch),
- Fisch und Meeresfrüchten
- oder die Herstellung von Kräuterbutter bzw. Kräuterquark.
Tipp: Bei Fischgerichten empfiehlt sich neben den herkömmlichen Bohnenkrautarten auch das zitronige Aroma der Zuchtsorte Satureja citrodora.
In jedem Fall sollte das Kraut für die Verwendung beim Kochen zunächst fein gehackt werden. Wichtig ist es außerdem, sparsam mit dem Gewürzkraut umzugehen, da der Geschmack sehr intensiv ist. Wer das Bohnenkraut ausreichend mitkocht, braucht gar nicht viel, da sich die Geschmacksstoffe so ausgezeichnet im Essen verteilen können.
Tee aus Bohnenkraut
Anders als beim Würzen sollten Sie für einen Tee aus Bohnenkraut auf jeden Fall getrocknete Pflanzenteile verwenden. Zwei Teelöffel genügen dann schon, um eine Tasse heilsamen und verdauungsfördernden Absud herzustellen. Die richtige Ziehzeit für den Tee beträgt fünf bis zehn Minuten. Die empfohlene Tagesdosis liegt in etwa bei zwei bis drei Tassen.
Abgekühlter Bohnenkrauttee lässt sich im Übrigen auch als Gurgelwasser bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich nutzen. Des Weiteren eignet sich der Kräutersud zur Reinigung oder Beruhigung der Haut. Denkbar ist beispielsweise das Einweichen von lindernden Kompressen in dem Kräuterwasser, bevor man sie auf Insektenstiche, Wunden oder auch auf irritierte Gesichtshaut legt. Bei Insektenstichen zerdrücken manche die Satureja auch einfach nur und geben den Kräuterbrei direkt auf die wunde Hautstelle.
Tipp: Auch Waschungen, Heil- und Dampfbäder aus Bohnenkraut sind möglich. Wer Erfahrung in der Herstellung von Salben hat, kann das Kraut auch hier als Zutat verwenden.
Nebenwirkungen
Die Gerbstoffe im Bohnenkraut können bei Überdosierung zu Leberschäden, Bauchkrämpfen und Brechreiz führen. Es ist deshalb wichtig, die heilpflanzliche Wirkung des Krautes nur punktuell bei eindeutigen Gesundheitsbeschwerden bzw. nur sehr maßvoll als Verdauungshelfer zu nutzen.
Bedingt durch das Krampfpotential bei Überdosierung sollten Schwangere gänzlich von einer Nutzung der Satureja absehen, um kein Risiko einzugehen. Auch bei Allergikern könnte die Pflanze zu Kreuzallergien führen, sofern bereits eine Allergie gegen andere Kräuter wie z. B. den Beifuß vorliegt. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Diba, Kambiz et al.: "Antifungal activity of Satureja hortensis alcoholic extract against Aspergillus and Candida species", in: Journal of medicinal plant research, 7(30), 2013, academicjournals.org
- Lesjak, Marija et al.: "Binary and Tertiary Mixtures of Satureja hortensis and Origanum vulgare Essential Oils as Potent Antimicrobial Agents Against Helicobacter pylori", in: Phytotherapy Research, Volume 30 Issue 3, 2016, Wiley Online Library
- Hensel, Wolfgang: Welche Heilpflanze ist das?, Franckh Kosmos Verlag, 2014
- Heidböhmer, Ellen: Gesunde Haut: Nach Hildegard von Bingen, Nymphenburger, 2013
- Heyland, Hans-Hermann: Handbuch des Pflanzenbaus 4: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen, Verlag Eugen Ulmer, 2006
- Möller, Birgit; Puhle, Annekatrin; Trott-Tschepe, Jürgen: Heilpflanzen für die Gesundheit: 333 Pflanzen - neues und überliefertes Heilwissen Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Aromakunde (Kosmos-Naturführer), Franckh Kosmos Verlag, 2013
- Worret, Wolf-Ingo; Gehring, Wolfgang: Kosmetische Dermatologie, Springer, 2008
- Buroh, Nikolai; Gödert, Dorothee: Das große Buch der Kräuter & Gewürze, Teubner, 2008
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.