Wasser ist ein Naturheilmittel erster Klasse – und zudem im Wortsinn: Wasser ist nämlich Natur. Es zu trinken, darin zu baden, zu duschen oder zu schwimmen, hilft bei unzähligen Erkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
Kurzübersicht
Einen ersten Überblick über das Thema „Heilen mit Wasser“ liefert Ihnen unsere Kurzübersicht:
- Definition: Heilwasser in unserem Artikel meint nicht eine bestimmte Art von Wasser, sondern behandelt die heilsame Wirkung von Wasser durch verschiedene Arten der äußerlichen Anwendung, Bewegung im Wasser und durch die vermehrte Zufuhr von Trinkwasser.
- Wirkung: Die Wirkung unterscheidet sich nach den verschiedenen Anwendungsarten.
Innerlich: Eine vermehrte Aufnahme von Trinkwasser kann zum Beispiel die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt geschmeidig halten, dabei helfen, Bakterien und Viren aus dem Verdauungstrakt zu schwemmen, Haut und Gelenke von innen „aufpolstern“, das Gewebe weich halten und so Verspannungen vorbeugen und vieles mehr.
Äußerlich durch Bäder und Waschungen angewendet, kann Wasser beispielsweise die Durchblutung fördern, das Immunsystem stärken, Entzündungen lindern, anregen oder beruhigen.
Bewegung im Wasser wie Schwimmen oder Aqua-Gymnastik kann zum Beispiel den Organismus kräftigen, die Gelenke entlasten, das Herz-Kreislauf-System und die Venen stärken.
- Anwendungsgebiete: Zum Beispiel Arthritis, Akne, Appetitlosigkeit, Erkältungen, Ekzeme, Schlafstörungen, Herzrasen, Magenprobleme, Regelschmerzen, Ohrensausen, Rheumaschmerzen, Bandscheibenprobleme, Kopfschmerzen.
- Anwendungsarten: Beispielsweise viel trinken, Waschungen, Bäder, Duschen, Güsse, Schwimmen, Aqua-Jogging, Wassertreten.
- Wichtiger Hinweis: Nicht für jeden Menschen eignet sich jede Behandlung mit Wasser. Sollten Sie unter gesundheitlichen Beschwerden leiden oder unsicher sein, ob bestimmte Anwendungsformen für Sie in Frage kommen, holen Sie sich am besten vorab Rat von Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.
Wann kann Wasser Beschwerden lindern?
Wasser kann gegen Akne ebenso helfen wie gegen Arthritis, gegen Appetitlosigkeit wie gegen Blutergüsse, gegen Blähungen wie gegen chronischen Husten, gegen gestörte Durchblutung wie gegen Erkältungen, gegen Ekzeme und Schlafstörungen, gegen Falten und Furunkel, gegen Fieber und entzündete Gelenke.
Auch gegen geschwollene Füße und Haarausfall, gegen Halsentzündungen ebenso wie Hexenschuss, gegen Herzrasen wie gegen Hauterkrankungen kann Wasser hilfreich eingesetzt werden.
Heilwasser kann Koliken und Kopfekzeme lindern, es kann helfen bei Kreuzschmerzen und abhärten gegen Kälte. Es ist ein Mittel, das hilfreich gegen Lungenentzündung, Magenkrämpfe und Regelschmerzen, gegen Migräne und Muskelkater, gegen Ohrensausen und gegen Pickel sein kann.
Wasser kann Rheumaschmerzen lindern, eine schlaffe Gesichtshaut straffen, Verspannungen an der Schulter ebenso wie Schnupfen bekämpfen, es kann gegen Venenschwäche und Verdauungsstörungen, gegen eine verstopfte Nase und gegen Zerrungen helfen.
Wasser kann dazu beitragen, uns vor Infektionen zu schützen, weil es unsere Schleimhäute befeuchtet und so Viren und Bakterien schneller aus dem Körper gelangen. Leiden wir bereits an einer Infektion, sollten wir besonders viel trinken, um die Infektion hinaus zu spülen.
Heilwasser kann dem Magen helfen. Wer zu wenig trinkt, der leidet häufiger an Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen. Verwirrung und Orientierungsprobleme bei älteren Menschen lassen sich häufig allein durch vermehrtes Trinken von Wasser beheben.
Wasser kann helfen, einen erhöhten Blutdruck zu senken, und so Schlaganfällen und Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vorzubeugen.
Wasser kann hilfreich gegen Bandscheibenbeschwerden sein, da diese Wirbelkörper Flüssigkeit enthalten; Bandscheibenvorfällen kann man so mit einem „Auffüllen“ dieser Flüssigkeitsreservoirs eher vorbeugen.
Genug und reines Trinkwasser zu trinken, soll das Risiko senken, an Blasenkrebs zu erkranken.
Kopfschmerzen entstehen häufig, weil Nervenzellen zu wenig Sauerstoff bekommen. Das Wasser transportiert die geforderte Substanz und kann so dazu beitragen, Kopfschmerzen zu lindern.
Waschungen
Die beste Vorsorge gegen viele Krankheiten besteht darin, sich zu waschen.
Wenn wir die Hände mehrfach täglich mit sauberem Wasser und einer milden Seife waschen, vor allem vor dem Essen, schützen wir uns vor Viren, Würmern und Hautekzemen. Wir beugen so Magen-Darm-Krankheiten und anderen Infektionskrankheiten vor.
Waschungen mit reinem Wasser sind außerdem die mildeste Form, das nasse Element anzuwenden. Deswegen eignen sie sich auch für Babys, Schwerkranke, Bettlägerige, Gelähmte, Schwache und Alte. Wir können uns oder andere im Liegen, Sitzen und Stehen waschen.
Auf kaltes Waschen reagiert der Körper damit, Wärme zu produzieren, wir bringen ihn also in Schwung. Der gewaschene Körper sollte anschließend warm sein. Wer friert, oder wessen Haut unterkühlt ist, sollte sich nicht kalt waschen.
Kaltes Waschen sollte insgesamt nicht länger als zwei Minuten dauern. Danach lassen wir uns von der Wärme des Körpers trocknen, legen uns ins Bett oder bewegen uns, um uns aufzuwärmen.
Ganzwaschung
Bei einer Ganzwaschung waschen wir den gesamten Körper mit Ausnahme des Kopfes, und zwar von oben bis unten. Wir stärken so die natürliche Wärme des Körpers, beleben und entspannen die Haut.
Außerdem reizen wir den Stoffwechsel, Giftstoffe auszuleiten. Wir unterstützen mit der Ganzwaschung auch die Heilung diverser Krankheiten, weil wir den Körper insgesamt kräftigen.
Oberkörperwaschung
Bei der Oberkörperwaschung waschen wir uns bis zur Hüfte, Brustkorb und Atemorgane werden so besser durchblutet, und der bessere Blutfluss stärkt das Herz. Eine Oberkörperwaschung hilft zudem gegen Erkältung, Grippe und Bronchitis.
Waschen wir nur den Unterkörper, so reinigen wir uns von den Füßen bis zur Hüfte. Dies hilft gegen kalte Füße, stärkt die Venen und wirkt gegen Schlaflosigkeit, außerdem gegen eine schlechte Verdauung.
Wenn wir den Leib von der Hüfte bis zu den Schultern mit Kreisbewegungen des Lappens reinigen, beginnen wir unten rechts in Richtung links oben. Wir fördern so das Einschlafen, dämmen Blähungen und Verstopfung ein.
Kalt oder warm?
Auch gleiche Waschungen wirken unterschiedlich, je nachdem, ob wir kaltes oder heißes Wasser verwenden.
Heißes Wasser wärmt direkt Haut, Körper und Organe. Es ist also ideal für alle Beschwerden, die mit Unterkühlung zu tun haben.
Warmwasser entspannt und beruhigt zudem, deshalb eignet es sich für alle Beschwerden, die sich in Krämpfen ausdrücken. Auch chronische Entzündungen lassen sich mit warmem Wasser gut behandeln.
Anders sieht es hingegen bei akuten Entzündungen aus, die die Temperatur steigen lassen. Hier ist warmes Wasser unangebracht.
Kaltwasser führt erstens überschüssige Wärme ab, wärmt aber zugleich im zweiten Schritt. Es steigert nämlich die Durchblutung, und der Körper wärmt sich so selbst auf.
Kalte Waschungen wirken belebend, sehr nervöse Menschen empfinden dies aber gleichzeitg als beunruhigend.
Kaltes Heilwasser eignet sich vorzüglich für alle Probleme, mit denen überhöhte Temperatur einhergeht: Akute Entzündungen ebenso wie Verbrennungen und Verbrühungen. Es härtet den Körper ab, stärkt ihn und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Menschen, die frösteln, und sehr dünne Menschen, sollten jedoch warmes Wasser vorziehen, während robustere Naturen kalte Waschungen anwenden können. Menschen mit vielen Muskeln und/oder viel Fett, die viel schwitzen, sind eher mit Kaltwasser gut bedient.
Schwimmen
Im Wasser zu schwimmen verbessert die Fitness des gesamten Körpers. Wir fordern beim Schwimmen nämlich erstens alle Körperteile, zweitens verringert sich unser eigenes Gewicht aber durch den Auftrieb.
Menschen mit Gelenkbeschwerden sollten deshalb schwimmen statt zu joggen oder Gewichte zu stemmen. Auch Fettleibige oder Menschen mit einem schweren Körperbau werden durch den Auftrieb entlastet.
Kaltwasser härtet ab, stärkt das Immunsystem und beschleunigt die Fettverbrennung. Der Wasserdruck stärkt dabei schwache Venen und wirkt sich so günstig auf geschwollene Füße und Krampfadern aus. Vor allem aber stärkt dieser Druck auf die Venen die Tätigkeit des Herzens.
Beim Schwimmen verbrauchen wir viele Kalorien, deshalb eignet es sich, um Gewicht abzunehmen; allerdings machen der Energieverbrauch und der Wechsel der Temperatur zugleich hungrig.
Beim langsamen Brustschwimmen verbrauchen wir 400 Kalorien pro Stunde, beim schnellen Brustschwimmen 1.000. Gerade Anfängerinnen und Anfänger sollten aber bei schnellem Brustschwimmen auf ihre Hüft- und Kniegelenke achten.
Auch die Hals- und Rückenwirbelsäule kann durch zu hektische Bewegungen Schaden nehmen.
Aqua-Jogging
Wer Probleme mit diesen Gelenken hat, kann auf Aqua-Jogging ausweichen. Dabei laufen die Betroffenen, genauer gesagt, sie führen Laufbewegungen durch, während sie aufrecht im Wasser schweben.
Der Auftrieb kommt durch Schwimmhilfen aus Leichtschaum. Der Wasserdruck entlastet dabei das Herz.
Wassergymnastik eignet sich für sehr dicke Menschen. Sie können im Wasser Übungen durchführen, für die sie an Land zu schwer wären. Die Bewegungen sind dabei im Wasser sogar anstrengender als an Land, weshalb die Übenden mehr Energie verbrauchen und folglich stärker abnehmen.
Winterschwimmen
Winterschwimmen bezeichnet Schwimmen in Gewässern unter 15 Grad Celsius. Die Kälte stärkt das Immunsystem, und der Kreislauf kommt in Schwung.
Doch „einfach so“ ins kalte Wasser zu springen, überfordert den Organismus. Deshalb ist es besser, im Herbst mit dem Schwimmen in kaltem Wasser zu beginnen und den Körper an die sinkenden Temperaturen zu gewöhnen.
Winterschwimmerinnen und Winterschwimmer hacken gegebenenfalls das Eis auf, um im darunter liegenden Wasser zu schwimmen, oder sie nutzen Fließgewässer.
Im Unterschied zum Schwimmen im Sommer sollte man im Winter nur kurz im Wasser bleiben, wenige Sekunden reichen. Außerdem sollten Gesicht und Haare nicht untertauchen.
Wer im Winter schwimmt, sollte nicht allein sein – falls der Kreislauf wegen des ungewohnten Kältereizes Probleme bereitet.
Kommt man an die Luft, sollte man sich sofort gründlich abtrocknen und warm anziehen, damit der Körper nicht unterkühlt. Jetzt versorgt der Körper uns überreich mit Wärme, wir sprechen von einer überschießenden Reaktion, die außerordentlich gesund für die Abwehrkräfte ist.
Wassertreten
Wassertreten ist eine der einfachsten Übungen, um unseren Körper in Schwung zu bringen. Wir müssen dazu weder schwimmen können, noch trainiert sein und brauchen lediglich eine Fläche mit kaltem Wasser, die bis zu den Waden reicht.
In Bächen oder am Seeufer, in Becken von Springbrunnen, ja sogar in der Badewanne können wir im Wasser herum treten. Wir müssen uns allerdings festhalten können, um nicht auszurutschen.
Wir ziehen und Schuhe und Socken aus, dann krempeln wir die Hose über die Knie, steigen ins Wasser und „schreiten“. Wir heben also bei jedem Schritt einen Fuß aus dem Wasser, damit wir die Füße unterschiedlichen Reizen aussetzen.
Wir schreiten eine halbe bis zwei Minuten, dann lassen wir die Füße an der Luft trocken und ziehen uns die Socken und Schuhe wieder an.
Naturverbundene lieben es auch, im Morgentau auf dem Gras oder in frischem Schnee barfuß zu gehen, ebenfalls bis zu zwei Minuten. Nach dem Schneetreten sollten wir wie beim Winterschwimmen schnell warme Sachen anziehen.
Güsse
Wassergüsse wirken besonders schnell. Wir nehmen dazu Wasserschläuche oder eine Gießkanne.
Es gibt Armgüsse, Kniegüsse, Schenkelgüsse, Untergüsse, Rückengüsse, Brustgüsse, Obergüsse, Kopfgüsse, Gesichtsgüsse, Ohrengüsse, Vollgüsse, Blitzgüsse, warme Nackengüsse, Duschungen.
Die „richtigen“ Güsse bei den jeweiligen Beschwerden sind eine Wissenschaft für sich. Folgende Punkte sind dabei grundsätzlich zu berücksichtigen:
- kalte Güsse nur bei warmen Gliedmaßen,
- Güsse nur in warmen Räumen verabreichen,
- nach den Mahlzeiten mindestens eine halbe Stunde bis zum Guss warten,
- das Wasser sollte keinen Druck auf die Haut ausüben,
- der Guss soll gleichmäßig verlaufen,
- immer an den äußeren Körperteilen beginnen und von dort zur Körpermitte übergehen,
- rechts beginnen und dann nach links führen, zum Beispiel bei Armen und Beinen,
- die Muskeln sollten entspannt und der Atem sollte gleichmäßig sein.
Der Gesichtguss
Gesichtsgüsse dienen der Schönheit, sie wirken erfrischend und fördern die Durchblutung.
Sie lindern aber auch leichtere Beschwerden, sie machen müde Menschen munter, helfen gegen Kopfschmerzen, stärken die Konzentration und mildern Hitzewallungen.
Kosmetisch helfen sie gegen Falten im Gesicht und fahle Gesichtshaut.
Vermeiden sollten Sie Gesichtsgüsse, wenn die Nerven im Gesicht entzündet sind oder Sie Probleme mit den Augen haben.
Ablauf bei einem Gesichtsguss:
- Legen Sie sich ein Handtuch um den Hals, beugen Sie sich über die Badewanne oder das Duschbecken.
- Drehen Sie den Brauseaufsatz vom Duschschlauch oder füllen Sie Wasser in eine Gießkanne.
- Sie gießen das Wasser zuerst über die rechte Schläfe.
- Dann umkreisen Sie langsam das Gesicht bis zur rechten Schläfe.
- Danach lassen Sie das Wasser über die Stirn fließen – mehrmals hintereinander.
- Dann gießen Sie das Wasser in Längsrichtung über das Gesicht.
- Am Ende umkreisen Sie noch einmal das ganze Gesicht mit dem Strahl.
- Trocknen Sie das Gesicht anschließend sorgfältig ab.
Duschen
Duschen, um sich zu heilen und gegen Erkrankungen abzuhärten, sind die einfachste Form, Wasser zur Gesundheit einzusetzen; sie können entweder kalt oder als kalt-warme Wechselduschen zum Einsatz kommen.
Wer unter Krampfadern leidet, sollte auf Duschungen verzichten.
Wechselduschen sind für sensible Menschen zu empfehlen, denn sie härten zwar ab und stärken den Kreislauf, schrecken aber nicht so wie kaltes Wasser.
Wechselduschen helfen besonders empfindlichen Menschen, Kälte zu ertragen; sie stärken das Immunsystem und erhöhen niedrigen Blutdruck.
Wechselduschen beginnen am besten warm, dann duschen Sie einige Minuten, wechseln dann für ein paar Sekunden zu kalt. Danach duschen Sie wieder einige Minuten warm, und dann wieder kalt. Sie können den Wechsel auch mehrfach wiederholen. Am Ende duschen Sie sich kalt ab.
Tipp: Kurz den ganzen Körper kalt abzuduschen, empfiehlt sich auch nach warmen Bädern. Die geöffneten Poren schließen sich so wieder, und Sie beugen kalter Haut vor, sind weniger anfällig für Infektionen und frösteln weniger.
Baden
Baden reinigt den Körper, Bäder in kaltem oder warmem Wasser dienen aber auch der Gesundheit. Wir unterscheiden zwischen Teil- und Vollbädern, warmen, heißen und Wechselbädern.
Kalte Bäder sollten nur wenige Sekunden dauern, warm baden können wir hingegen ohne Weiteres 20 Minuten. Vor kalten Bädern sollten wir uns unbedingt aufwärmen, zum Beispiel durch Gymnastik. Wir können uns aber auch einfach in einen warmen Raum oder an ein Feuer setzen.
Wie beim Duschen beenden wir heiße Bäder am besten mit einem kurzen Kaltbad, damit sich die Poren wieder schließen.
Verschiedene Bäder:
- Das Vollbad: Dabei sitzen wir bis zum Hals im Wasser.
- Das Halbbad: Dabei sitzen wir bis zum Bauch im Wasser.
- Das Sitzbad: Dabei befindet sich der Unterleib im Wasser, die Füße sind aber im Trockenen.
- Das Fußbad: Dabei baden wir nur die Füße.
- Das Armbad: Dabei tauchen wir nur unsere Arme ins Wasser.
Das Vollbad
Beim Vollbad legen wir uns ganz in die Badewanne hinein und halten nur den Kopf aus dem Wasser. Ein kaltes Vollbad ist die intensivste Art, Wasser anzuwenden. Es dient dazu, uns abzuhärten und zu stärken.
Wenn wir Probleme mit dem Kreislauf oder eine generell schwache Konstitution haben, sollten wir auf kalte Vollbäder verzichten und stattdessen auf Halbbäder, zum Beispiel Sitzbäder, zurückgreifen.
Bei einem kalten Vollbad legen wir uns bis zu 20 Sekunden in kaltes Wasser. Danach schnell etwas anziehen (zum Beispiel Bademantel und Schlafanzughose) und sich bewegen, bis man aufgewärmt ist.
Auf Abtrocknen mit dem Handtuch verzichten wir besser, denn dadurch trocknet die Haut ungleichmäßig, was zu Reizungen führen kann.
Warme Vollbäder können auch geschwächte Menschen durchführen. Bei Erkrankungen, die sich durch Kälte verstärken, wie Rheuma, ist ein warmes Vollbad ebenfalls die richtige Wahl.
Der Stärkung dient ein warmes Vollbad nicht, im Gegenteil schwächt es. Dafür entspannt es den Körper und löst Verkrampfungen.
Ein Vorteil zum kalten Bad ist, dass wir heilende Zusätze wie Essenzen, Erden, Kräuter, ätherische Öle und Badesalze zufügen können, denn diese können durch die längere Dauer in die Haut einziehen.
So lassen sich Beschwerden gezielt behandeln: Fichtennnadelbäder verbessern zum Beispiel die Atmung und fördern die Durchblutung, Haferstrohbäder helfen gegen Gicht.
Wie baden wir?
Ein warmes Vollbad bei circa 30 Grad Celsius kann 25 bis 30 Minuten und ein heißes Vollbad bei 36 bis 40 Grad Celsius ungefähr zehn bis 20 Minuten dauern.
Danach sollten wir uns kurz kalt abduschen und am besten unter eine warme Bettdecke legen. Dort ruhen wir für rund eine Stunde aus und das Bad kann seine Wirkung voll entfalten.
Das Fußbad
Für ein Fußbad reicht ein Wassereimer oder eine kleine Wanne. Wir tauchen die Beine dabei bis über die Waden in das Wasser.
Ein kaltes Fußbad leitet einen Wärmestau vom Kopf und anderen Organen ab und lindert so zum Beispiel Kopfschmerzen oder Hitzewallungen. Es hilft gegen Schlaflosigkeit und dient der Entspannung.
Wir stellen uns dafür bis maximal eine Minute in Kaltwasser. Danach streifen wir die Nässe von den Füßen, ziehen – ohne die Füße mit einem Handtuch zu trocknen – warme Socken an und bewegen die Füße, bis sie trocken und warm sind.
Warme Fußbäder wärmen die Füße, wenn diese unterkühlt sind, sie entkrampfen und helfen gegen Nervosität.
Badezusätze im Fußbad dienen dazu, Erkrankungen des Fußes zu behandeln, zum Beispiel hilft Eichenrinde bei Fußpilz und Rosmarin gegen niedrigen Blutdruck.
Temperatur und Länge des warmen Fußbades sind die gleichen wie beim Vollbad.
Wechselfußbäder mit warmem und kaltem Wasser stärken die Blutgefäße und den Kreislauf. Sie helfen gut gegen chronisch kalte Füße und gegen Kreislaufschwäche.
Im Warmwasser bleiben wir bis zu zehn Minuten, im Kaltwasser nur zehn Sekunden und führen den Wechsel mindestens zwei Mal durch – am Ende mit Kaltwasser.
Inhalieren
Wasserdampf hilft besonders bei Atembeschwerden. Wir können dazu einen Inhalator nutzen, der Wasser zerstäubt, oder aber ein Dampfbad.
Beim Dampfbad beugen wir uns über eine Schüssel mit Heißwasser, das Dampf abgibt. Wir legen ein Handtuch über den Kopf, damit der Dampf nicht entweicht, und atmen tief ein.
Bei einem Volldampfbad, zum Beispiel in einer Sauna oder einem orientalischen Hamam, setzen wir uns mit dem ganzen Körper in eine Kammer mit heißem Wasserdampf.
Dampfbäder wirken folgendermaßen:
- Am Kopf lösen sie Schleim, befreien die Atemwege, reinigen die Haut und helfen gegen Husten, Schnupfen, verstopfte Nase, Nebenhöhlenentzündung und Akne.
- In den Ohren lindern sie Entzündungen der Gehörgänge.
- An den Armen helfen sie gegen entzündete Wunden und Insektenstiche.
- An den Füßen lindern sie Fußschweiß, geschwollene und verstauchte Füße und Blasen.
- Am Unterleib mindern sie Blasenentzündungen und Krämpfe (zum Beispiel bei Regelschmerzen); helfen gegen Weißfluss und Nierensteine.
- Volldampfbäder lindern Entzündungen der Haut, reinigen Hautwunden, helfen gegen Flechten, Hautpilze und Gicht.
Wasser gegen Blähungen
Wasser hilft in verschiedenen Anwendungen gegen Blähungen:
- Ein warmes Bad mit Haferstroh entkrampft den Unterleib.
- Ein Bad mit Heublumen entkrampft ebenfalls.
- Eine kalte Auflage auf den Unterleib stärkt dort die Körperwärme.
- Eine kalte Auflage auf dem gesamten Körper hilft, weil sich als Reaktion Wärme bildet.
- Den Torso kreisend waschen entspannt ebenfalls.
- Ein warmes Bad mit Minze entkrampft.
- Warme Bauchwickel entkrampfen alle Organe im Unterleib.
- Eine warme Auflage auf den Unterleib entkrampft ebenfalls.
- Das gleiche gilt für eine warme Auflage auf den ganzen Körper.
- Ein warmes Sitzbad entkrampft die Verdauungsorgane.
Hilfe bei Schlafstörungen
Gegen Schlafstörungen hilft:
- ein Bad mit Baldrian,
- ein kalter Bein- oder Wadenwickel (zieht übermäßige Hitze aus dem Körper),
- ein kalter Kurzwickel von den Achseln bis zu den Oberschenkeln,
- ein warmes Melisse- oder Lavendelbad (beruhigt),
- den Leib kreisend waschen (entspannt).
Verbrennungen mit Wasser kühlen
Kaltwasser ist bei Verbrennungen und Verbrühungen bestens geeignet für erste Hilfe. Kleinere Verbrennungen (maximal Größe einer Handfläche) sollte man sofort mit kaltem oder lauwarmem Wasser kühlen, um so die Schmerzen zu lindern.
Allerdings darf das Wasser nicht zu kalt sein, und auf keinen Fall sollte Eis verwendet werden. Das schädigt die verwundete Haut zusätzlich.
Bei großflächigen Verbrennungen ist das Kühlen mit Wasser zu unterlassen. Großflächige Verbrennungen stellen einen Notfall dar, der sofort medizinisch behandelt werden muss! (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Chr. Gutenbrunner, G. Gundermann, R. Wendt, D. Grebe, A. Gehrke: Vergleichende klinische Untersuchung über die Wirkung von kurörtlichen Trinkkuren mit einem Hydrogenkarbonat-Heilwasser bei Patienten mit Hyperurikämie; in: Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin, Volume 7, Seite: 257-259; 1997, thieme-connect.com
- Herbert Willems: Wissen vom Wasser - Untersuchungen zu einer ökologischen Soziologie, Springer-Verlag, 1. Aufl. 2019
- Diehl A.: Levico-Heilwasser bei Erschöpfung, Rekonvaleszenz und Wechseljahresbeschwerden; in: Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin, Volume 29, Issue 30, 2017, karger.com
- Bernd Jochen Hilberath: „Wasser und Geist“ als Quelle des Lebens; Wasser als Quelle des Lebens. Springer-Verlag, 2016, springer.com
- Ritin Fernandez, Rhonda Griffiths: Water for wound cleansing; Cochrane Systematic Review, 15 Februar 2012, cochranelibrary.com
- Ping Zhou, Bing Lin, Peng Wang, Tao Pan, Shun Wang, Weisi Chen, Shaowen Cheng, Sha Liu: The healing effect of hydrogen-rich water on acute radiation-induced skin injury in rats; in: Journal of Radiation Research, Volume 60, Issue 1, Seite 17–22, Januar 2019, academic.oup.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.