Margeriten schätzen wir als Zierpflanze auf dem Balkon oder im Garten. In Vergessenheit geraten sind sie hingegen als Mittel gegen Husten und Krämpfe.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Leucanthemum vulgare
- Volksnamen: Magerrasen-Margerite, Wiesen-Margerite, Früh-Margerite, zahlreiche regionale Bezeichnungen wie Kranzblume (Eifel), Hunneblome (Bremen) oder Rindsauge (Kärnten)
- Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae)
- Verbreitung: Europa
- Verwendete Pflanzenteile: Blüten, Blätter, Wurzel
- Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, Pyrethrin, Cholin, Pyrrolizidin-Alkaloide, Cinerin, Jasmolin, Gerbstoffe (Tannine), Harze
- Anwendungsgebiete: Koliken, Regelschmerzen, verschleimte Atemwege, Husten, Asthma, Bronchitis, Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen, Verbrennungen, unreine Haut
Margerite – Eine Übersicht
- Die heimische Wiesen-Margerite ist eine typische Pionierpflanze auf Magerrasen. Sie hat eine heilende Wirkung gegen Husten, Krämpfe und leichte Hautverletzungen.
- Margeriten breiten sich im Garten aus, sind leicht zu pflegen und lassen sich vielseitig in der Küche einsetzen.
- Es handelt sich um eine mehrjährige Pflanze mit kurzem Wurzelstock, die im Herbst mehrere Blattrosetten entwickelt, aus denen im folgenden Frühjahr bis zu einen Meter hohe Stängel wachsen.
- Ein einheimischer Verwandter der Wiesen-Margerite ist die Fettwiesen-Margerite. Sie sieht sehr ähnlich aus, wird aber etwas höher. Unterschiede liegen vor allem in den ökologischen Präferenzen. Die Fettwiesen-Margerite liebt nährstoffreichen und feuchten Boden im Unterschied zur Wiesen-Margerite, die Magerrasen bevorzugt. Auf reichen Wiesen sät sie sich von selbst aus und bedeckt bald ganze Gartenareale.
- Margerite beruhigt die Schleimhäute und lässt sich gegen Husten, verschleimte Atemwege und Magen-Darm-Beschwerden einsetzen.
- Zu Heilzwecken wird vor allem ein Tee aus den Blüten und Blättern gekocht.
- Die Margerite ist ein Korbblütler und eine typische Pionierpflanze, die auf Schutthalden, Brachflächen, Wiesen und halbtrockenen Böden gedeiht. Sie bevorzugt stickstoffarme Erde sowie Sonne bis Halbschatten.
- Die Blätter, Blüten und Wurzeln lassen sich roh essen oder können wie Gemüse zubereitet werden.
Inhaltsstoffe
Wiesen-Margerite verfügt wie auch verwandte Arten über ätherische Öle, Pyrethrin, Cinerin und Jasmolin, Tannine sowie Harze. In einer Studie aus Tiflis wurden aus den Blumen Cholin und Pyrrolizidin-Alkaloide isoliert.
Laut einer russischen Studie von 2021 ist die Menge an Pektinen in Margeriten außergewöhnlich hoch im Vergleich zu anderen Mitgliedern der Familie Asteraceae.
Medizinische Wirkung
Margerite hilft gegen Darmkolik, da sie Krämpfe löst. Sie ist ein altes Mittel gegen Menstruationsschmerzen, reguliert den Blutfluss und wirkt sedativ.
Die Blüten lindern Husten und Asthma. Außerdem wirken sie leicht adstringierend und mindern Entzündungen am Zahnfleisch, im Rachen und Mund.
Zudem wirken Margeritenblüten gegen leichte Verbrennungen. Sie dienen auch zu einer Kur gegen unreine Haut und Pickel.
Medizinische Anwendung
Wir bereiten aus den Blütenköpfen einen Tee zu. Dafür können wir die Blüten trocknen oder frisch verwenden, in heißem Wasser ziehen lassen und nach zehn Minuten abgießen.
Als Faustregel gilt: Zwölf Blüten für einen Viertelliter Wasser. Für innere Beschwerden wie Regelschmerzen oder Darmbeschwerden trinken wir den Tee.
Gegen Pickel, Mitesser und unreine Haut legen wir ein Tuch in den Tee ein. Den feuchten, ausreichend abgekühlten Lappen legen wir anschließend auf die entsprechende Stelle – ebenso bei Verbrennungen.
Um unreine Gesichtshaut zu glätten und Pickel zu bekämpfen, kochen wir einen Topf Wasser auf. Dann legen wir ein bis zwei Handvoll Margeritenblüten hinein, bedecken unseren Kopf mit einem Handtuch und lassen den Dampf auf die Haut einwirken.
Vorsicht: Wasserdampf kann zu Verbrennungen führen. Wenn der Dampf sich auf der Haut zu heiß anfühlt, warten Sie etwas ab, bis er eine angenehme Temperatur erreicht hat.
Was kennzeichnet Margerite?
Margerite wächst immer in Gruppen. Ihre weißen Blüten sind einfach zu finden.
Margeriten breiten sich schnell aus, wenn sie ein geeignetes Terrain entdeckt haben, und blühen von Mai bis in den Herbst hinein. Alle Teile der Pflanze sind essbar, können aber bei empfindlichen Menschen eine Kontaktallergie auslösen.
Die Laubblätter sind spatelförmig und wechselständig sowie gezähnt. Die Blüten messen bis zu sechs Zentimeter und stehen endständig auf den Stängeln, ihre Hüllblätter haben die Form von Lanzetten und schwärzliche Ränder.
Der Blütenstand bildet ein Körbchen. Die weißen Zungenblüten sind Schauorgane, fruchtbar sind nur die gelben Röhrenblüten.
Margerite – Welche Arten gibt es?
Unsere Wiesen-Margerite ist nur eine von 42 Arten der Gattung Leucanthemum. Diese ist in Europa weit verbreitet und besiedelt längst auch andere Kontinente wie Nordamerika.
Auch wenn „leucos“ weiß bedeutet, tragen manche Arten keine weißen, sondern rosa oder gelbe Zungenblüten. Die Garten-Margerite hat ein dunkleres Laub als die Wiesen-Margerite.
Ihre Ansprüche sind ähnlich. Sie blüht jedoch erst ab Mitte Juli.
Margerite pflegen
Als Heilpflanze heute fast unbekannt, gehören Margeriten dennoch zum festen Repertoire von Gärtnereien. Erstens sehen die in Flächen deckenden, weißgelben Blumen gut aus, zweitens lassen sie sich leicht pflegen.
Sie mögen einen hellen Standort, kommen mit Halbschatten ebenso zurecht wie mit direktem Sonnenlicht, allerdings ist ihr Wasserbedarf hoch. Sie vertragen keine Staunässe, zugleich darf der Wurzelballen nie austrocknen.
Im Hochsommer sollten wir Margeriten abends und morgens gießen. Sie zeigen uns, wenn sie Wasser brauchen – dann lassen sie Blätter und Blüten hängen.
Margerite ist winterhart
Wollen Sie Blütenpracht? Dann düngen Sie von Frühling bis in den August mit Gartenkompost und schneiden Sie welke Blüten ebenso ab wie tote Triebe.
Manche Gärtner und Gärtnerinnen empfehlen, die Margeriten ab Oktober zum Überwintern ins Haus zu bringen. Die Wiesen-Margerite ist indessen eine einheimische Pflanze und kommt mit Frost gut zurecht.
Margerite – Überwintern oder nicht?
Margeriten in Kübeln oder Kästen sollten Sie bei Nachtfrost unbedingt ins Haus holen, auch wenn es sich um winterharte Sorten handelt. Im Haus sollte die Pflanze dann an einem hellen Fenster stehen und regelmäßig frische Luft bekommen.
Bleibt die Margerite im Freien, dann stellen Sie die Blume im September nahe an das Haus, wo sie Schutz vor Wind, Schnee und Nässe hat. Ideal für Margeriten im Winter sind Temperaturen zwischen fünf und 15 Grad Celsius.
Margerite pflanzen
Um Margeriten zu pflanzen, können Sie im Herbst oder Frühjahr Samen aussäen. Einfacher ist es noch, wenn Sie Wurzelstöcke im April oder Ende September teilen und an anderen Standorten einpflanzen.
Im Sommer können Sie auch Stecklinge schneiden. Diese werden dann separat in die Erde gesetzt.
Margerite schneiden
Bei winterharten Margeriten im Garten ist ein Rückschnitt im September vor dem ersten Frost angesagt. Sie beschneiden die Stängel circa eine Handbreit über dem Boden.
Die Pflanze treibt so im Frühjahr wieder gut aus. Auch bei Margeriten in Kübeln können Sie ohne weiteres bis auf die Hälfte zurückschneiden.
Tipp – Nichts tun
Falls Sie bereits einige Margeriten im Garten haben und sich an größerer Blütenpracht erfreuen möchten – nichts geht einfacher. Lassen Sie einfach einmal die Wiese Wiese sein.
Mähen Sie einen Sommer lang nicht. Sie werden sich wundern, wie sich ein öder Rasen binnen kurzem in ein weißes Blütenmeer verwandelt.
Wozu passt die Wiesen-Margerite?
Die Wiesen-Margerite teilt sich das Biotop mit Rittersporn und Lupinen, Kornblumen und Mohn. Mit diesen harmoniert sie auch optisch sehr gut.
Margerite in der Küche
Die Blattrosetten der Margerite sind nicht nur essbar, sondern lecker. Sie passen in Quark, Joghurt, Smoothies, in Salate, Dips und Brotaufstriche.
Blütenknospen und die gelben Röhrenblüten können Sie in Essig oder Öl einlegen und als Vorspeisen servieren. Unseren Vorfahrinnen und Vorfahren dienten eingelegte Margeritenköpfe als Kapernersatz.
Die Triebe können Sie als Gemüse braten, die Wurzeln kochen oder backen. Das Aroma der Blätter erinnert an die grünen Schalen von Zucchini, die Zungen- und Röhrenblüten schmecken duftig-süß.
Am besten munden die jungen Triebe und Knospen, leicht süßlich und frisch. Sie können diese verwenden, um Suppen und Salate essbar zu dekorieren.
Ein altes Rezept sind eingelegte Margeriten-Knospen. Wir brauchen eine Handvoll davon, dazu einen Viertelliter Balsamico, ebensoviel Wasser, 50 Gramm Salz, 50 Gramm Zucker sowie einige Pfeffer- und Senfkörner.
Wir kochen alles zusammen auf, bis auf die Knospen. Die schichten wir in ein Einmachglas und gießen den heißen Sud darüber. Das Glas verschließen wir, lassen alles zwei Wochen ziehen und dann: Guten Appetit.
Margeritenbowle
Eine Bowle mit Margeritenblüten eignet sich perfekt für heiße Sommertage. Waschen Sie dafür eine Handvoll Margeritenblüten sorgfältig. Tipp: Zusammen mit den Margeritenblüten können Sie auch Gänseblümchen und Klatschmohn verwenden.
Dann geben Sie diese in Eiswürfelformen, füllen mit Mineralwasser auf und lassen alles im Tiefkühlfach frieren. Sie mischen jetzt jeweils einen Viertelliter Orangensaft und Apfelsaft mit Wasser und geben die Eiswürfel hinzu.
Gebratene Margeritenblüten
Sie nehmen eine Handvoll junger Margeritenblüten und waschen diese sorgfältig. Anschließend lassen Sie sie abtropfen und wenden sie erst in Mehl, dann in Ei und dann in Brötchenkrümeln (Paniermehl).
Nun erhitzen Sie Sonnenblumenöl in einer Pfanne und braten die Blüten darin goldbraun. Zum Schluss lassen Sie das Öl auf Küchenpapier abtropfen und geben Salz und Zitrone hinzu. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fleischhauer, Stefan Guido; Guthmann, Jürgen; Spiegelberger, Roland: Enzyklopädie essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, AT Verlag, 2013
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (Hrsg.) et al.: Grüne Reihe des Lebensministeriums, Band 22: Wie viele Arten braucht der Mensch? Eine Spurensuche, Böhlau, 2010
- Beiser, Rudi: Unsere essbaren Wildpflanzen: Bestimmen, sammeln, zubereiten, Franckh Kosmos Verlag, 2014
- Elena Khramova, Tatyana Kukushkina, Tatyana Shaldaeva; et al.: Biologically Active Compounds and Antioxidant Activity of the Plants from CSBG SB RAS Collection of the Asteraceae Family; in: BIO Web of Conferences, Volume 38, 2021, bio-conferences.org
- Tamar Sagareishvili: Essential Oil of Leucantheum vulgare; in: Chemistry of Natural Compounds, Volume 38, Issue 3, Seiten 295-296, 2002, ResearchGate
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.