Vor allem in der kalten, nassen Jahreszeit haben die meisten Menschen mindestens einmal mit einer lästigen Erkältung zu tun. Eine laufende oder verstopfte Nase, Niesen, Husten und ein Gefühl körperlicher Erschöpfung sind die häufigsten Symptome.
Inhaltsverzeichnis
Eine Erkältung wird meist durch Viren ausgelöst und verläuft bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem in der Regel harmlos. Weitere häufig verwendete Begriffe dafür sind Schnupfen oder grippaler Infekt.
Auslöser können verschiedene Viren wie etwa Rhinoviren oder (Para-)Influenzaviren sein. Um die unangenehmen Symptome zu lindern, gibt es in der Naturheilkunde eine Vielzahl sanfter Möglichkeiten. Damit können Sie Ihren Körper ganz natürlich unterstützen.
Natürliche Anwendungen sind im Regelfall sanft und gut verträglich. Dennoch sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen, wenn Sie zum Beispiel auf bestimmte pflanzliche Wirkstoffe allergisch oder mit einer Unverträglichkeit reagieren. Wechselwirkungen mit Medikamenten können ebenfalls auftreten.
Lassen Sie sich im Zweifel vor Beginn der Behandlung in der Apotheke oder in Ihrer hausärztlichen Praxis beraten und halten Sie sich an die Dosierungsempfehlungen.
Kurzübersicht
- Definition: Ein durch Viren ausgelöster akuter Infekt der Atemwege. Hauptsymptom ist meist eine laufende und/oder verstopfte Nase. Dies kann von weiteren Symptomen wie Husten, Abgeschlagenheit und erhöhter Temperatur begleitet werden.
- Symptome: Vor allem Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Mattigkeit/Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gliederschmerzen, Rückenschmerzen, leichtes Fieber, Kältegefühl, Schüttelfrost
- Naturheilkundliche Therapien: Zum Beispiel physikalische Therapie, Homöopathie, Traditionelle chinesische Medizin (TCM), Ernährungstherapie, orthomolekulare Therapie, Phytotherapie
- Beispiele zur Behandlung: Inhalation mit Meersalz, ansteigendes Fußbad, Akupunktur, Akupressur, Nasenspülung, Einnahme von pflanzlichen Säften oder Extrakten zum Schleimlösen wie etwa Efeu-Extrakt, Einnahme homöopathischer Mittel
Typische Symptome einer Erkältung
Vor allem in der kalten Jahreszeit zeigen sich vermehrt Virusinfektionen mit Symptomen wie:
- Halsschmerzen,
- Schnupfen,
- Husten,
- Kopfschmerzen,
- Mattigkeit,
- Appetitlosigkeit,
- Gliederschmerzen,
- Fieber,
- Schüttelfrost,
- Kältegefühl.
Wichtiger Hinweis: COVID-19 („Corona“) kann Symptome hervorrufen, wie sie auch bei einer harmlosen Erkältung auftreten. Falls Sie unsicher sind, wie Sie sich nun am besten verhalten, informieren Sie sich telefonisch unter 116 oder 117 oder in Ihrer hausärztlichen Praxis. Auf der Internetseite des Patientenservice finden Sie ebenfalls alle relevanten Informationen.
Möglichkeiten der naturheilkundlichen Behandlung und ihre Wirkung
Es gibt in der Naturheilkunde viele verschiedene Möglichkeiten, einen Schnupfen zu behandeln. Manche von ihnen regen das Immunsystem an und helfen so dabei, die Erreger zu bekämpfen. Durch Vitamine und Mineralstoffe und den Aufbau einer gesunden Darmflora wird ebenfalls das Immunsystem unterstützt.
Andere Anwendungen regen die Durchblutung an, verflüssigen zähen Schleim oder unterstützen eine leichtere Nasenatmung. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten vor. Sie bilden lediglich eine Auswahl aus einem weitaus größeren Repertoire an Heilmitteln und -methoden.
Pflanzliche Heilmittel bei Erkältungen – Phytotherapie
Die Phytotherapie bietet eine Vielzahl von Pflanzen, die bei einer Erkältung hilfreich eingesetzt werden können. Verschiedene Heilpflanzen können zu einer schnelleren Heilung beitragen und/oder die Symptome lindern.
Zur Steigerung der Abwehrkräfte eignet sich zum Beispiel Sonnenhut (Echinacea purpurea). Beim Lösen zähen Schleims bei Husten und Schnupfen können verschiedene Pflanzenextrakte oder –tropfen helfen. Viele von ihnen wirken zusätzlich entzündungshemmend im Bereich der Atemwege.
Geeignet sind beispielsweise:
- Efeu,
- Huflattich,
- Thymian,
- Eibisch,
- Spitzwegerich,
- Malve,
- Eukalyptus
- und Zwiebel.
Zudem sind Pfefferminzöl oder Menthol oft in Nasensalben enthalten, die den Schleim lösen und eine verbesserte Atmung ermöglichen sollen. Zur Anwendung und Dosierung der meisten Heilpfanzen kann auch eine individuelle Beratung in der Apotheke erfolgen.
Physikalische Therapie gegen Erkältungssymptome
Um den Körper im Kampf gegen die Erkältungsviren zu unterstützen, bietet die physikalische Therapie verschiedene Möglichkeiten.
Ein ansteigendes Fußbad durchwärmt den gesamten Körper und regt die Durchblutung an. Es gilt in der Naturheilkunde als Reiztherapie. Dafür werden die Füße in eine Schüssel mit Wasser gestellt. Zu Beginn des Fußbads sollte das Wasser eine Temperatur von 35 Grad Celsius haben und innerhalb von fünf Minuten durch Nachgießen heißen Wassers auf etwa 40 Grad Celsius erwärmt werden.
Grundsätzlich sollte bei einer Erkältung auf warme Füße geachtet werden – eine Wärmflasche und dicke Socken können dabei helfen.
Eine Nasenspülung mit isotonischer Kochsalzlösung soll die Nasenschleimhaut befeuchten, wodurch einer Verdickung des Schleims vorgebeugt werden kann. Dazu wird lauwarmes Salzwasser aus der Hand in ein Nasenloch eingeatmet, während das andere Nasenloch zugehalten wird. Anschließend wird der Vorgang mit der anderen Seite wiederholt.
Alternativ kann auch eine Nasendusche beziehungsweise ein Nasenspülkännchen verwendet werden, um die isotonische Kochsalzlösung erst in ein Nasenloch und dann in das andere laufen zu lassen. Dabei sind die Anleitungen zur Nutzung genau zu beachten und eine gründliche Hygiene ist – genau wie bei der Nasenspülung aus der hohlen Hand – besonders wichtig.
Nach der Spülung sollten Sie den Kopf leicht in den Nacken legen. Dadurch fließt das Salzwasser in den Rachenraum und kann im Anschluss ausgespuckt werden. Die Nasenspülung kann mehrmals täglich durchgeführt werden.
Die Inhalation mit Meersalz soll den Schleim in den Atemwegen verflüssigen. Am besten inhalieren Sie mehrmals täglich. Dazu gießen Sie kochendes Wasser in eine Schüssel mit etwas Meersalz und halten Ihren Kopf darüber. Diesen sollten Sie dabei mit einem großen Handtuch bedecken. Nun atmen Sie für zehn bis 15 Minuten die heißen Dämpfe ein.
Hinweise: Prüfen Sie zunächst vorsichtig, ob die Temperatur sich für Sie angenehm anfühlt. Ist dies nicht der Fall, lassen Sie das Wasser noch einen Moment abkühlen. Kinder sollten aufgrund der Verbrennungsgefahr nicht oder nur unter strenger Aufsicht inhalieren!
Ernährungstherapie bei Erkältungskrankheiten
Wenn Sie eine Erkältung haben, sollten Sie nach Möglichkeit frische, leichte und vitaminreiche Kost zu sich nehmen. Geeignet sind zum Beispiel Rohkost, Gemüsesuppen und viel frisches Obst.
Der Bedarf des Körpers an Vitaminen und Mineralstoffen ist erhöht, weil das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. Vitamin C und Zink unterstützen das Immunsystem.
Zitrusfrüchte, frischer Spinat, Brokkoli, Rosenkohl, Paprika, Grünkohl, schwarze Johannisbeeren, Sanddorn und Hagebutten sind zum Beispiel gute Quellen für Vitamin C.
Zink ist unter anderem in Austern, Weizenkeimen, entöltem Kakaopulver, Leber vom Schwein oder Rind, Mohnsamen, Kürbiskernen, Edamerkäse, Haferflocken oder Leinsamen enthalten.
Außerdem sollten Sie unbedingt darauf achten, viel zu trinken, um den Schleim zu lösen. Stilles Wasser und Kräutertees liefern die nötige Flüssigkeit. Salbei- oder Zistrosen-Tee werden antientzündliche Eigenschaften zugeschrieben. Frischer Ingwertee und heiße Zitrone mit Honig sind ebenfalls gut geeignet. Auch warmer Holunder- oder Sanddornsaft unterstützen den Körper im Kampf gegen die Erkältung.
Zucker, Alkohol, Nikotin sowie schwer verdauliche und/oder ungesunde Kost wie Fast Food sollten Sie meiden. Auch auf Milch und Milchprodukte (Kuhmilch) sollten Sie während einer Erkältung nach Möglichkeit lieber verzichten, denn sie fördern eine „Verschleimung“, also eine stärkere Schleimbildung im Mund- und Rachenraum.
Traditionelle chinesische Medizin bei Schnupfen
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) kommen bei Erkältungskrankheiten vor allem Akupunktur und Akupressur zum Einsatz. Damit sollen Blockaden in den Energiebahnen des Körpers gelöst werden, sodass die Energie wieder frei fließen kann.
Punkte, die bei einem Schnupfen häufig mit einer Nadel oder mit Druck stimuliert werden, sind dabei zum Beispiel Dickdarm 4 und Dickdarm 20 sowie Blase 2, außerdem Yintang und Bitong.
Homöopathie bei Erkältung
Mit homöopathischen Mitteln lässt sich eine Erkältung normalerweise gut behandeln. In der klassischen Homöopathie werden jedoch keine einzelnen Symptome behandelt; stattdessen wird ein passendes Mittel für das gesamte Individuum mit Körper, Geist und Seele gefunden.
Daher ist es aus Sicht der klassischen Homöopathie unseriös, allgemeine Mittelempfehlungen bei Erkältungssymptomen zu geben. Die Mittelwahl gehört in die Hand eines oder einer gut ausgebildeten Homöopathiekundigen.
In der Apotheke sind homöopathische Komplexmittel erhältlich, die aus verschiedenen homöopathischen Mitteln bestehen und somit von der klassischen Homöopathie abweichen. Hierzu können Sie sich vor Ort beraten lassen.
Orthomolekulare Therapie bei Erkältungskrankheiten
Bei der orthomolekularen Therapie geht es darum, den Körper mit ausreichend Spurenelementen und Vitaminen zu versorgen. Hierzu gibt es für unterschiedliche Zwecke unterschiedlich zusammengesetzte Präparate, die man in der Apotheke erhält.
Darmsymbioselenkung bei Erkältungskrankheiten
Die Darmsymbioselenkung dient dazu, das natürliche Mikrobiom im Darm, also eine gesunde Darmflora, wiederherzustellen. Diese ist heute bei vielen Menschen aus dem Gleichgewicht geraten, etwa durch Stress, ungesunde Ernährung und/oder Antibiotika.
Im Reformhaus oder Drogeriemarkt sowie in der Apotheke gibt es Kapseln, Pulver oder Ampullen mit Darmbakterien, die die Darmflora aufbauen. So wird das Immunsystem unterstützt, da ein großer Teil dieses Systems im Darm beherbergt ist und nur mit einer gesunden Darmflora optimal funktionieren kann.
Allgemeine hilfreiche Tipps bei Schnupfen
Zusätzlich zu den hier genannten Möglichkeiten der naturheilkundlichen Behandlung ist es bei einer Erkältung besonders wichtig, auf ausreichend Schlaf und Entspannung zu achten.
Gegen leichtere körperliche Bewegung wie einen Spaziergang spricht nichts, wenn Sie sich gut genug fühlen. Größere körperliche Anstrengungen sollten Sie jedoch lieber meiden, genauso wie Stress.
Bettruhe und Wärme sind angeraten. Solange Sie kein Fieber haben, kann auch ein warmes Bad die Entspannung und Durchblutung des Körpers unterstützen. (kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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