Der Sanddorn ist eine Dornenpflanze, die leckere Beeren produziert. Dieses Ölweidengewächs bietet Früchte mit einem hohen Gehalt an Vitamin C, die säuerlich schmecken und Sanddorn als Nahrungsmittel attraktiv machen. Er wächst auf Kies- und Sandböden, oft an der See.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Hippophae rhamnoides
- Volksnamen: Fasanenbeere, Dünendorn, Haftdorn, Sandbeere, Weidendorn, Rote Schlehe, Seedorn, Sandweide
- Familie: Eleagnaceae (Ölweidengewächse)
- Verbreitung: Der Ursprung liegt vermutlich in Nepal. Schwerpunkt der Verbreitung in West- und Ostasien, Sibirien und China. In Europa von den Pyrenäen bis zum Kaukasus und von den Alpen bis Norwegen.
- Verwendete Pflanzenteile: Früchte
- Inhaltsstoffe: Beta-Karotin, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K, Gerbstoffe, ungesättigte Fettsäure, ätherische Öle
- Anwendungsgebiete: Erkältung, Vitaminlieferant, Hautpflege, Sonnenbrand, Brandverletzungen, Hautschutz gegen Austrocknung und Mikroben, Hautbeschwerden wie Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte, Entzündungen der Haut oder Schleimhäute
Sanddorn – Eine Übersicht
- Sanddorn ist ein sommergrüner Strauch, der bis zu sechs Meter Höhe erreichen kann. Seine Zweige bilden dornige Triebe, eng anliegende Schuppen lassen sie in der Farbe von Bronze schimmern.
- Das Fruchtfleisch enthält viele ätherische Öle und Vitamine. Die Konsistenz ist schmierig. Das Fruchtfleisch umschließt den Samen, der hart und braun ist. Darin befindet sich ein weißer Kern. Die Samen benötigen zum Keimen Licht und Kälte.
- Im Nordwesten Niedersachsens, in Mecklenburg-Vorpommern und im Osten Schleswig-Holsteins wächst er in größeren Beständen, an der Ostsee- und Nordseeküste gibt es versprenkelte Vorkommen. Alle diese Regionen, in denen er natürlich vorkommt, zeichnen sich aus durch kalkhaltige Sand- oder Kiesböden.
- Die Pflanze wird besonders in China kultiviert. Da die Früchte zwischen den Dornen von Hand gepflückt werden und die Ernte erst nach sechs Jahren möglich ist, ist der Preis hoch.
- Der sommergrüne Strauch ist eine sehr gute Wahl für eine Gehegegrenze in Wildparks und Zoologischen Gärten, in der offenen Landschaft oder als Wiederbelebung der ausgeräumten Agrarwüste.
- Heute liegen die Hauptanbaugebiete in Deutschland in Brandenburg (300 Hektar), Mecklenburg (200 Hektar), Ludwigslust (120 Hektar) und Sachsen-Anhalt (100 Hektar). Insgesamt wird die Pflanze in Deutschland also nur auf einer sehr geringen Fläche angebaut.
- Sanddornöl findet sich in der Kosmetik und Heilpflege für sensible und trockene Haut, für alte Haut und für Haut, die sich leicht entzündet.
Sanddorn – Inhaltsstoffe
Sanddorn enthält reichlich Vitamine. Darunter Vitamin B12, C, E und K, zudem Gerbstoffe, ätherische Öle und ungesättigte Fettsäure.
Eine Vitaminbombe
Sanddornbeeren enthalten wesentlich mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, allerdings weniger als Hagebutten – pro 100 Gramm bis zu 900 Milligramm. Hinzu kommen Beta-Karotin und Gerbstoffe.
Für die vegane Ernährung ist die Pflanze interessant, weil die Beeren Vitamin B12 liefern. Gewöhnlich ist Vitamin B12 in Tieren enthalten, beim Sanddorn bildet es sich durch eine Symbiose mit Bakterien auf der Außenschale der Früchte.
Das Fruchtfleisch enthält bis zu fünf Prozent Öl. Dieses ist reich an ungesättigten Fettsäuren, Karotin und diversen Vitaminen.
Sanddorn – Medizinische Wirkung
Sanddorn wird bei diversen Beschwerden eingesetzt. Unter anderem gegen Appetitlosigkeit, Darmentzündungen und Durchfall, vorbeugend gegen Erkältungen (Vitamin C), gegen Vitamin-C-Mangel, Hautausschlag, leichte Brandwunden und Akne.
Eine Studie von 2015 hielt als Ergebnis eines Tierversuchs fest, dass Sanddornöl „Killerzellen“, die durch chronischen Stress entstehen, deutlich bremste.
Ein Review von 1999 erwähnte Tibet als Ursprung der medizinischen Verwendung des Sanddorns. Russische und chinesische Ärzte setzen ihn, dem Review zufolge, oft in Therapien ein.
Laut einer Studie von 2011 sind traditionelle Anwendungen des Sanddorns teilweise wissenschaftlich bestätigt und aufgrund der enthaltenen Stoffe auch plausibel. So gegen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und zum Anregen der Verdauung.
Sanddornöl
Das Öl findet sich in Hautcremes wieder. Es hat einen hohen Gehalt an Palmitin- und Palmitoleinsäure.
Das Öl wirkt sich heilsam aus bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt und bei gereizten Schleimhäuten der Speiseröhre. Es dient unter anderem als hilfreiches Hausmittel gegen Sonnenbrand.
Sanddorntee
Für Sanddorntee werden die getrockneten Beeren aufgekocht und ziehen einige Minuten. Oder ein Teelöffel Beeren wird mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen.
Purer Sanddorntee schmeckt säuerlich. Deswegen wird Sanddorntee oft kombiniert mit Orangenschalen, Hagebutten oder Rooibos.
Sanddorntee wird gerne innerhalb von Kuren und zur Nachbehandlung von Infektionserkrankungen genutzt. Die Vitamine und ätherischen Öle fördern die Regeneration des Körpers und helfen, die volle Leistungskraft wiederherzustellen.
Sanddornmarmelade
Sanddornmarmelade ist vor allem bei Menschen beliebt, die außergewöhnlichen Geschmack schätzen. Mit ihrem süßsauren Geschmack hebt sie sich deutlich von den weit verbreiteten Himbeer- oder Erdbeermarmeladen ab.
Um selbst eine solche Marmelade herzustellen, waschen Sie Sanddornbeeren und kochen sie mit 200 Milliliter Wasser in einem Topf. So lange, bis die Beeren platzen.
Die Masse streichen Sie danach durch ein Sieb. Nun kochen Sie das entstandene Mus mit Gelierzucker vier bis fünf Minuten lang, lassen es abkühlen und füllen es in sterile Gefäße.
Sanddornsaft und Sanddornlikör
Sanddornsaft ist dickflüssig. Er wird selten pur getrunken, sondern gibt Mixgetränken eine typische Note. Sanddornlikör, die so genannte Fasanenbrause, ist vor allem ein lokales Produkt in Sanddorngegenden.
Ein sommergrüner Strauch
Der Strauch bildet ein ausgedehntes Wurzelsystem, das sich besonders in die Breite erstreckt – in der Tiefe erreicht es drei Meter, in der Breite bis zwölf Meter. Dieses Wachstum in die Breite ist eine Anpassung an den sandigen Boden, auf dem Sanddorn wächst, zum Beispiel an der Meeresküste.
Dort sorgt das Wurzelgeflecht selbst in flachem Grund für einen festen Halt der Pflanze. Sie eignet sich folglich ausgezeichnet, um Erosion vorzubeugen.
Die Laubblätter stehen wechselständig mit einem kurzen Stiel. Die Blattspreiten sind lanzettförmig, die Blattspitze ist spitz bis stumpf, der Blattrand rollt sich nach oben.
Die Oberseite der Blätter bedecken sternförmige Haare, diese fallen später aus und zurück bleibt eine blassgrüne Färbung. Auf der Unterseite wachsen weiße Haare zu einem Filz.
Die Blüten
Sanddorn blüht, bevor das Laub austreibt. Die Blüten sind gelb, klein und eingeschlechtlich.
Sie sprießen im März, und der Strauch blüht von März bis Mai. Die Pollen sammeln sich in den Kelchblättern, und der Wind verbreitet sie, nachdem sie getrocknet sind.
Die Früchte
Von August bis Dezember trägt der der Strauch Früchte. Diese haben eine ovale Form und sind orangegelb bis orangerot. Sie wachsen um die Zweige der weiblichen Pflanzen und entwickeln sich aus den Kelchröhren, die die Samen umschließen.
Das Fruchtfleisch ist schmierig und steckt voller ätherischer Öle. Es umschließt den Samen; dieser ist hart und braun gefärbt, in seinem Innern befindet sich ein weißer Kern. Die Samen keimen bei Licht und Kälte.
Verbreitung von Sanddorn
Das Ölweidengewächs wird vom Wind bestäubt. Die Samen verbreiten sich zum einen durch Verdauung (viele Vögel und Kleinsäuger fressen die Früchte), zum anderen durch Wasser.
Bekannt sind die Früchte als Nahrung des Fasans, was dem Strauch den Namen „Fasanenbeere“ einbrachte. Wurzelsprosse verbreiten die Pflanze am Ort.
Vorkommen
Sanddorn wächst in Mitteleuropa bis zu den Pyrenäen, von den Alpen bis zum Kaukasus und im Norden bis Norwegen. Seine Hauptverbreitung liegt aber in Asien, in Sibirien und China.
Zwar wurde der Haffdorn als Kulturpflanze in ganz Europa eingeführt, doch eiszeitliche Pollenfunde zeigen, dass es sich um eine natürlich hier vorkommende Art handelt. Wildbestände in Deutschland finden sich in Süd- wie Mittelbayern und Baden-Württemberg.
Sanddorn ist eine typische Pflanze von Heidelandschaften und Lichtungen in trockenen Kiefernwäldern. Er wächst an Kiesufern von Flüssen ebenso wie auf Dünen und in Steppen. Hier gilt er als Pionierpflanze und wächst gemeinsam mit der Berberitze.
Sanddorn kaufen
Da die Beeren ähnlich mühselig zu gewinnen sind wie Hagebutten, finden sie sich vor allem getrocknet als Zutat in Tees wieder. Zu den klassischen Früchtetees mit Sanddorn und Hagebutten gesellen sich heute neue Varianten.
Das gesunde Wildobst harmoniert zum Beispiel mit dem Rooibos-Tee Südafrikas. In Bioläden, Reformhäusern und Drogerien lassen sich getrocknete Sanddornbeeren kaufen.
Sanddornrezepte
In Gebieten, wo Sanddorn wächst, zum Beispiel auf Rügen, lassen sich diverse Sanddorn-Produkte erwerben. Dazu zählen Cremes und Shampoos, Direktsaft, Marmeladen oder Gelees.
Sanddornmus, Sanddornmarmelade und Sanddornsaft lassen sich vielseitig verwenden. Zum Beispiel auf Pfannkuchen und in Saucen, mit Waffeln oder zu herzhaften Gerichten.
Sanddorn pflanzen
Die Pflanze eignet sich hervorragend für große Hecken. Die Dornen bieten Schutz vor ungewollten Gästen.
Die leuchtenden Beeren und bronzefarbenen Zweige haben gerade im Winter einen hohen Zierwert. Die Beeren sind außerdem eine wichtige Nahrungsquelle für diverse Vogelarten.
Kleingärtnerinnen und Kleingärtner seien jedoch gewarnt. Als Vogelnähr- und Nistgehölz ragt Sanddorn heraus, doch bei einer begrenzten Fläche verdrängt er andere Pflanzen durch seine ausufernden Wurzeln.
Es ist nur schwer möglich, ihn einzudämmen. Wenn Sie ihn trotzdem im Garten anpflanzen wollen, dann planen Sie von Anfang an Wurzelsperren ein.
Wurzelsperre
Für eine Rhizomsperre nutzen Sie zum Beispiel Polyethylen als Meterware. Dieses bringen Sie als Ring um den Sanddorn in die Erde ein und verschließen es mit einer speziellen Schiene.
Das Material sollte mindestens zwei Millimeter stark sein. Die Wurzelsperre sollte mindestens 1,5 Millimeter Durchmesser umfassen und mindestens 60 Zentimeter hoch sein.
Das Ölweidengewächs eignet sich bestens, um Sandböden zu befestigen. Es kann also gut für den Deich- und Dünenschutz an der Meeresküste und an Flussufern eingesetzt werden.
Eine Kulturpflanze
In den 1960er Jahren wurde Sanddorn in der DDR kultiviert. Ziel war es, die Menschen in Ostdeutschland autark mit Vitaminen zu versorgen, und auf den sandigen Böden in Mecklenburg und Brandenburg gedieh die Pflanze sowieso.
Der Schnitt
Wenn Sie Sanddorn im Garten pflanzen, dann achten Sie auf Folgendes. Die Krone wächst in die Breite, und bald bilden sich Früchte nur noch außen, während das Innere der Krone verholzt. Das können Sie verhindern, indem sie die Triebe jeweils im Januar stark zurückschneiden.
Um einen guten Ertrag zu erzeugen, sollten Sie mindestens zwei weibliche und einen männlichen Strauch pflanzen. Schneiden Sie die weiblichen Exemplare jedes Jahr im Wechsel, dann können Sie jährlich ernten.
Ernte der Sanddornfrüchte
Sie können ab August ernten. Zeichen für die Reife ist die Orangefärbung der Früchte.
Tragen Sie unbedingt Handschuhe. Verletzungen durch die langen Dornen sind schmerzhaft und ohne Schutz kaum zu vermeiden.
Entweder Sie pflücken die Früchte oder Sie schütteln diese ab. Zum Abschütteln müssen die Früchte bereits einige Wochen gereift sein.
Sie legen dazu eine Decke unter den Strauch. Dann greifen Sie an die Äste und schütteln.
Wie zäh ist Sanddorn?
Um die Gesundheit des Sanddorns müssen Sie sich wenig Gedanken machen. Bei passendem Boden wächst der Strauch ohne Probleme. Die Pflanze ist kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heilkräuter-Seiten: www.heilkraeuter.de (Abruf: 15.01.2018), Sanddorn
- Suryakumar, Geetha; Gupta, Asheesh: Medicinal and therapeutic potential of Sea buckthorn (Hippophae rhamnoides L.); in: Journal of Ethnopharmacology, Volume 138, Issue 2, 2011, sciencedirect.com
- Aitzetmüller, K.; Xin, Y.: Sanddorn und Sanddornöle – Neuere Entwicklungen in China und Zentralasien; in: Molecular Nutrition & Food Research, Volume 43, Issue 4, 1999, Wiley Online Library
- Diandong, Hou et al.: Sea buckthorn (Hippophae rhamnoides L.) oil protects against chronic stress-induced inhibitory function of natural killer cells in rats, in: International journal of immunopathology and pharmacology, Volume 29, Issue 1, 2015, Sage Journals
- Bühring, Ursel: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde: Grundlagen - Anwendung - Therapie, Haug, 2011
- Hauenschild, Bettina: Die Sprache der Pflanzen und ihre Heilwirkung, Irisiana, 2017
- Liath, Claudia: Der grüne Hain, Books on Demand, 2012
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.